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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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vor dem Fisch-Thor zu Jerusalem.
gedachte Insul nur ein so grosser Wallfisch gewesen/
dessen Rucken mit häuffigen Sand überdeckt/ einer gan-
zen Insul gleichete; Der H. Mann aber verliesse sich völ-
lig auf GOtt/ vollzoge noch das Heil. Meß-Ampt biß
zu dem Ende/ nachmals hat er dem Wallfisch im Namen
des Allerhöchsten befohlen/ er solle so lang und so viel
Stand und still stehen/ biß alle in das grosse Schiff sich
salviret/ nach welchem sich dieser ungeheure Fisch mehr-
malen bewegt/ und aus den Augen gegen dem Abgrund
verschwunden/ dieser Fisch ist ein lebendiger Ent wurff
der unbeständigen Welt in dero alles/ allwo man das
beste Contento hoffet/ unverhofft verschwindet.

5.Lerne lesen.
4. Lappen/diean ihr/alsgwindt/gleich
3. grossenach dernichtslauterbey ihrwie der
2. seyndWelt sodochläereseinerRauch
1. Dasschnappen/istGeschirr/wasverschwindt.

Deß Menschen schöne Gestalt hat grossen Gewalt
auf Erden. Zu Rom war ein Heil. Papst/ mit Namen
Formosus, dessen heiligen Leib durch sondere Schickung
GOttes die Fischer gefunden/ worauf alsobald die gehö-
rige Anstalt gemacht worden/ damit solcher/ seiner hohen
Würde gemäß/ in Begleitung einer Menge Volcks/ in dieLuitprand.
l. 1. in Ba-
ron. A.
897.

St. Peters-Kirchen getragen würde/ welches auch al-
les mit sehr heiligem Pracht vollzogen worden/ neben an-
dern Wundern war diß nit das Mindeste/ indeme die
steinerne Bilder der Heiligen daselbst sich geneigt haben/
und ihme Reverentz erwiesen. Was formoso damahlen
geschehen/ geschicht auf den heutigen Tag einer Formo-
sae,
was ehret die schöne Gestalt nit? wie ehret man die
schöne Gestalt nit? wo ehret man die schöne Gestalt nit?
Solche Gestalt hat einen Gewalt/ die einem jeden das

Hertz

vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.
gedachte Inſul nur ein ſo groſſer Wallfiſch geweſen/
deſſen Rucken mit haͤuffigen Sand uͤberdeckt/ einer gan-
zen Inſul gleichete; Der H. Mann aber verlieſſe ſich voͤl-
lig auf GOtt/ vollzoge noch das Heil. Meß-Ampt biß
zu dem Ende/ nachmals hat er dem Wallfiſch im Namen
des Allerhoͤchſten befohlen/ er ſolle ſo lang und ſo viel
Stand und ſtill ſtehen/ biß alle in das groſſe Schiff ſich
ſalviret/ nach welchem ſich dieſer ungeheure Fiſch mehr-
malen bewegt/ und aus den Augen gegen dem Abgrund
verſchwunden/ dieſer Fiſch iſt ein lebendiger Ent wurff
der unbeſtaͤndigen Welt in dero alles/ allwo man das
beſte Contento hoffet/ unverhofft verſchwindet.

5.Lerne leſen.
4. Lappen/diean ihr/alsgwindt/gleich
3. groſſenach dernichtslauterbey ihrwie der
2. ſeyndWelt ſodochlaͤereseinerRauch
1. Dasſchnappen/iſtGeſchirr/wasverſchwindt.

Deß Menſchen ſchoͤne Geſtalt hat groſſen Gewalt
auf Erden. Zu Rom war ein Heil. Papſt/ mit Namen
Formoſus, deſſen heiligen Leib durch ſondere Schickung
GOttes die Fiſcher gefunden/ worauf alſobald die gehoͤ-
rige Anſtalt gemacht worden/ damit ſolcher/ ſeiner hohen
Wuͤrde gemaͤß/ in Begleitung einer Menge Volcks/ in dieLuitprand.
l. 1. in Ba-
ron. A.
897.

St. Peters-Kirchen getragen wuͤrde/ welches auch al-
les mit ſehr heiligem Pracht vollzogen worden/ neben an-
dern Wundern war diß nit das Mindeſte/ indeme die
ſteinerne Bilder der Heiligen daſelbſt ſich geneigt haben/
und ihme Reverentz erwieſen. Was formoſo damahlen
geſchehen/ geſchicht auf den heutigen Tag einer Formo-
ſæ,
was ehret die ſchoͤne Geſtalt nit? wie ehret man die
ſchoͤne Geſtalt nit? wo ehret man die ſchoͤne Geſtalt nit?
Solche Geſtalt hat einen Gewalt/ die einem jeden das

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[519/0551] vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem. gedachte Inſul nur ein ſo groſſer Wallfiſch geweſen/ deſſen Rucken mit haͤuffigen Sand uͤberdeckt/ einer gan- zen Inſul gleichete; Der H. Mann aber verlieſſe ſich voͤl- lig auf GOtt/ vollzoge noch das Heil. Meß-Ampt biß zu dem Ende/ nachmals hat er dem Wallfiſch im Namen des Allerhoͤchſten befohlen/ er ſolle ſo lang und ſo viel Stand und ſtill ſtehen/ biß alle in das groſſe Schiff ſich ſalviret/ nach welchem ſich dieſer ungeheure Fiſch mehr- malen bewegt/ und aus den Augen gegen dem Abgrund verſchwunden/ dieſer Fiſch iſt ein lebendiger Ent wurff der unbeſtaͤndigen Welt in dero alles/ allwo man das beſte Contento hoffet/ unverhofft verſchwindet. 5. Lerne leſen. 4. Lappen/ die an ihr/ als gwindt/ gleich 3. groſſe nach der nichts lauter bey ihr wie der 2. ſeynd Welt ſo doch laͤeres einer Rauch 1. Das ſchnappen/ iſt Geſchirr/ was verſchwindt. Deß Menſchen ſchoͤne Geſtalt hat groſſen Gewalt auf Erden. Zu Rom war ein Heil. Papſt/ mit Namen Formoſus, deſſen heiligen Leib durch ſondere Schickung GOttes die Fiſcher gefunden/ worauf alſobald die gehoͤ- rige Anſtalt gemacht worden/ damit ſolcher/ ſeiner hohen Wuͤrde gemaͤß/ in Begleitung einer Menge Volcks/ in die St. Peters-Kirchen getragen wuͤrde/ welches auch al- les mit ſehr heiligem Pracht vollzogen worden/ neben an- dern Wundern war diß nit das Mindeſte/ indeme die ſteinerne Bilder der Heiligen daſelbſt ſich geneigt haben/ und ihme Reverentz erwieſen. Was formoſo damahlen geſchehen/ geſchicht auf den heutigen Tag einer Formo- ſæ, was ehret die ſchoͤne Geſtalt nit? wie ehret man die ſchoͤne Geſtalt nit? wo ehret man die ſchoͤne Geſtalt nit? Solche Geſtalt hat einen Gewalt/ die einem jeden das Hertz Luitprand. l. 1. in Ba- ron. A. 897.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/551>, abgerufen am 19.05.2024.