Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

hat die Mutter GOttes Mariam veracht.
trachte nach seinem Centro. Nach dem Feuer ist ober-
halb der Mond: von der Erden biß zu dem Mond/ seynd
fünff und funffzig tausend/ hundert und drey und achtzig
Teutsche Meilen/ ein feiner Weeg! Ich gehe noch weiter
von dem Mond hinauf/ und zehlet der gelehrte Clavius,
als vornehmer Mathematicus, so auch an dem Neuen
Calender hat schmieden helffen/ von dem Mond an/ biß zu
den Planeten acht und dreyssig tausendmal tausend/ acht-
mal hundert/ sieben tausend/ dreyhundert und 17. Teut-
sche Meilen. Allda triff ich zum allerersten den Plane-
ten Venus an/ oben seiner ist der Mercurius, ob diesen die
Sonne/ ober solcher der Mars, ober dem der Jupiter, ober
diesen der Saturnus. Auf den Himmel der Planeten folgt
erst das Firmament, abermalen einer überaus grossen
Höhe und Weite/ und daselbst triff ich den Zodiacum
an/ oder Thier-Kreyß/ allwo in dem Firmament besag-
te Gestirn oder Thier nit anderst eingehefft seynd/ als wie
die Näst in einem glatt-abgehobelten Bret/ oder wie die
gelbe Nägel in dem Himmel eines Kobel-Wagens oder
Gutschen. Dort ist ein Widder/ ein Stier/ ein Krebs/
ein Löw/ ein Scorpion/ ein Steinbock/ ein Fisch/ etc.

Keine bessere Abbildung/ keinen gleichern Entwurff
der übergebenedeyten Mutter GOttes Maria finde ich
nit/ als diesen Zodiacum oder Thier-Kreyß/ zumahlen
diese barmhertzigste Mutter auch die Sünder/ so nit an-
derst/ als Viehisch leben/ von sich nit verwirfft/ ja selbige
noch mit ihrem Schutz-Mantel schirmet. Ein hart-
näckiger Widder/ ein geyler Stier/ ein versoffener Krebs/
ein zo niger Löw/ ein gifftiger Scorpion/ ein stoltzer und
hochmütiger Steinbock etc. In Summa/ alle in Viehi-
schen Wandel vertieffte Sünder dörffen ihren Muth nit

fallen
N n n 3

hat die Mutter GOttes Mariam veracht.
trachte nach ſeinem Centro. Nach dem Feuer iſt ober-
halb der Mond: von der Erden biß zu dem Mond/ ſeynd
fuͤnff und funffzig tauſend/ hundert und drey und achtzig
Teutſche Meilen/ ein feiner Weeg! Ich gehe noch weiter
von dem Mond hinauf/ und zehlet der gelehrte Clavius,
als vornehmer Mathematicus, ſo auch an dem Neuen
Calender hat ſchmieden helffen/ von dem Mond an/ biß zu
den Planeten acht und dreyſſig tauſendmal tauſend/ acht-
mal hundert/ ſieben tauſend/ dreyhundert und 17. Teut-
ſche Meilen. Allda triff ich zum allererſten den Plane-
ten Venus an/ oben ſeiner iſt der Mercurius, ob dieſen die
Sonne/ ober ſolcher der Mars, ober dem der Jupiter, ober
dieſen der Saturnus. Auf den Himmel der Planeten folgt
erſt das Firmament, abermalen einer uͤberaus groſſen
Hoͤhe und Weite/ und daſelbſt triff ich den Zodiacum
an/ oder Thier-Kreyß/ allwo in dem Firmament beſag-
te Geſtirn oder Thier nit anderſt eingehefft ſeynd/ als wie
die Naͤſt in einem glatt-abgehobelten Bret/ oder wie die
gelbe Naͤgel in dem Himmel eines Kobel-Wagens oder
Gutſchen. Dort iſt ein Widder/ ein Stier/ ein Krebs/
ein Loͤw/ ein Scorpion/ ein Steinbock/ ein Fiſch/ ꝛc.

Keine beſſere Abbildung/ keinen gleichern Entwurff
der uͤbergebenedeyten Mutter GOttes Maria finde ich
nit/ als dieſen Zodiacum oder Thier-Kreyß/ zumahlen
dieſe barmhertzigſte Mutter auch die Suͤnder/ ſo nit an-
derſt/ als Viehiſch leben/ von ſich nit verwirfft/ ja ſelbige
noch mit ihrem Schutz-Mantel ſchirmet. Ein hart-
naͤckiger Widder/ ein geyler Stier/ ein verſoffener Krebs/
ein zo niger Loͤw/ ein gifftiger Scorpion/ ein ſtoltzer und
hochmuͤtiger Steinbock ꝛc. In Summa/ alle in Viehi-
ſchen Wandel vertieffte Suͤnder doͤrffen ihren Muth nit

fallen
N n n 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0501" n="469"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">hat die Mutter GOttes Mariam veracht.</hi></fw><lb/>
trachte nach &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Centro.</hi> Nach dem Feuer i&#x017F;t ober-<lb/>
halb der Mond: von der Erden biß zu dem Mond/ &#x017F;eynd<lb/>
fu&#x0364;nff und funffzig tau&#x017F;end/ hundert und drey und achtzig<lb/>
Teut&#x017F;che Meilen/ ein feiner Weeg! Ich gehe noch weiter<lb/>
von dem Mond hinauf/ und zehlet der gelehrte <hi rendition="#aq">Clavius,</hi><lb/>
als vornehmer <hi rendition="#aq">Mathematicus,</hi> &#x017F;o auch an dem Neuen<lb/>
Calender hat &#x017F;chmieden helffen/ von dem Mond an/ biß zu<lb/>
den Planeten acht und drey&#x017F;&#x017F;ig tau&#x017F;endmal tau&#x017F;end/ acht-<lb/>
mal hundert/ &#x017F;ieben tau&#x017F;end/ dreyhundert und 17. Teut-<lb/>
&#x017F;che Meilen. Allda triff ich zum allerer&#x017F;ten den Plane-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Venus</hi> an/ oben &#x017F;einer i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Mercurius,</hi> ob die&#x017F;en die<lb/>
Sonne/ ober &#x017F;olcher der <hi rendition="#aq">Mars,</hi> ober dem der <hi rendition="#aq">Jupiter,</hi> ober<lb/>
die&#x017F;en der <hi rendition="#aq">Saturnus.</hi> Auf den Himmel der Planeten folgt<lb/>
er&#x017F;t das <hi rendition="#aq">Firmament,</hi> abermalen einer u&#x0364;beraus gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ho&#x0364;he und Weite/ und da&#x017F;elb&#x017F;t triff ich den <hi rendition="#aq">Zodiacum</hi><lb/>
an/ oder Thier-Kreyß/ allwo in dem <hi rendition="#aq">Firmament</hi> be&#x017F;ag-<lb/>
te Ge&#x017F;tirn oder Thier nit ander&#x017F;t eingehefft &#x017F;eynd/ als wie<lb/>
die Na&#x0364;&#x017F;t in einem glatt-abgehobelten Bret/ oder wie die<lb/>
gelbe Na&#x0364;gel in dem Himmel eines Kobel-Wagens oder<lb/>
Gut&#x017F;chen. Dort i&#x017F;t ein Widder/ ein Stier/ ein Krebs/<lb/>
ein Lo&#x0364;w/ ein Scorpion/ ein Steinbock/ ein Fi&#x017F;ch/ &#xA75B;c.</p><lb/>
        <p>Keine be&#x017F;&#x017F;ere Abbildung/ keinen gleichern Entwurff<lb/>
der u&#x0364;bergebenedeyten Mutter GOttes Maria finde ich<lb/>
nit/ als die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Zodiacum</hi> oder Thier-Kreyß/ zumahlen<lb/>
die&#x017F;e barmhertzig&#x017F;te Mutter auch die Su&#x0364;nder/ &#x017F;o nit an-<lb/>
der&#x017F;t/ als Viehi&#x017F;ch leben/ von &#x017F;ich nit verwirfft/ ja &#x017F;elbige<lb/>
noch mit ihrem Schutz-Mantel &#x017F;chirmet. Ein hart-<lb/>
na&#x0364;ckiger Widder/ ein geyler Stier/ ein ver&#x017F;offener Krebs/<lb/>
ein zo niger Lo&#x0364;w/ ein gifftiger Scorpion/ ein &#x017F;toltzer und<lb/>
hochmu&#x0364;tiger Steinbock &#xA75B;c. In Summa/ alle in Viehi-<lb/>
&#x017F;chen Wandel vertieffte Su&#x0364;nder do&#x0364;rffen ihren Muth nit<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n n 3</fw><fw place="bottom" type="catch">fallen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[469/0501] hat die Mutter GOttes Mariam veracht. trachte nach ſeinem Centro. Nach dem Feuer iſt ober- halb der Mond: von der Erden biß zu dem Mond/ ſeynd fuͤnff und funffzig tauſend/ hundert und drey und achtzig Teutſche Meilen/ ein feiner Weeg! Ich gehe noch weiter von dem Mond hinauf/ und zehlet der gelehrte Clavius, als vornehmer Mathematicus, ſo auch an dem Neuen Calender hat ſchmieden helffen/ von dem Mond an/ biß zu den Planeten acht und dreyſſig tauſendmal tauſend/ acht- mal hundert/ ſieben tauſend/ dreyhundert und 17. Teut- ſche Meilen. Allda triff ich zum allererſten den Plane- ten Venus an/ oben ſeiner iſt der Mercurius, ob dieſen die Sonne/ ober ſolcher der Mars, ober dem der Jupiter, ober dieſen der Saturnus. Auf den Himmel der Planeten folgt erſt das Firmament, abermalen einer uͤberaus groſſen Hoͤhe und Weite/ und daſelbſt triff ich den Zodiacum an/ oder Thier-Kreyß/ allwo in dem Firmament beſag- te Geſtirn oder Thier nit anderſt eingehefft ſeynd/ als wie die Naͤſt in einem glatt-abgehobelten Bret/ oder wie die gelbe Naͤgel in dem Himmel eines Kobel-Wagens oder Gutſchen. Dort iſt ein Widder/ ein Stier/ ein Krebs/ ein Loͤw/ ein Scorpion/ ein Steinbock/ ein Fiſch/ ꝛc. Keine beſſere Abbildung/ keinen gleichern Entwurff der uͤbergebenedeyten Mutter GOttes Maria finde ich nit/ als dieſen Zodiacum oder Thier-Kreyß/ zumahlen dieſe barmhertzigſte Mutter auch die Suͤnder/ ſo nit an- derſt/ als Viehiſch leben/ von ſich nit verwirfft/ ja ſelbige noch mit ihrem Schutz-Mantel ſchirmet. Ein hart- naͤckiger Widder/ ein geyler Stier/ ein verſoffener Krebs/ ein zo niger Loͤw/ ein gifftiger Scorpion/ ein ſtoltzer und hochmuͤtiger Steinbock ꝛc. In Summa/ alle in Viehi- ſchen Wandel vertieffte Suͤnder doͤrffen ihren Muth nit fallen N n n 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/501
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/501>, abgerufen am 19.05.2024.