Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.ist aber zu spat kommen. ren/ warum? darum/ GOtt hat ihme sein Geld-gierigesHertz/ welches er sein Lebtag gehabt/ im Tod nicht ver- ändert/ hat seine Göttliche Gnade/ die er ihme bey Leb- zeiten so vielfältig dargebotten/ und er solche geweigert/ jetzt beym Tod entzogen/ und ihn also in dem alten Wahn lassen sterben und verderben. Dann wisse mein sündiger Mensch/ daß du mit allen natürlichen Fleiß keine rechte Reu und Leyd nit kanst erwecken/ ohne sondere Göttliche Hülff und Beystand/ und diese aus tausenden gibt er nit einem/ der da übel gelebt. Wie auf eine Zeit die Aposteln in einem Schiff aufMatth. 14. Der K k k 3
iſt aber zu ſpat kommen. ren/ warum? darum/ GOtt hat ihme ſein Geld-gierigesHertz/ welches er ſein Lebtag gehabt/ im Tod nicht ver- aͤndert/ hat ſeine Goͤttliche Gnade/ die er ihme bey Leb- zeiten ſo vielfaͤltig dargebotten/ und er ſolche geweigert/ jetzt beym Tod entzogen/ und ihn alſo in dem alten Wahn laſſen ſterben und verderben. Dann wiſſe mein ſuͤndiger Menſch/ daß du mit allen natuͤrlichen Fleiß keine rechte Reu und Leyd nit kanſt erwecken/ ohne ſondere Goͤttliche Huͤlff und Beyſtand/ und dieſe aus tauſenden gibt er nit einem/ der da uͤbel gelebt. Wie auf eine Zeit die Apoſteln in einem Schiff aufMatth. 14. Der K k k 3
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iſt aber zu ſpat kommen.
ren/ warum? darum/ GOtt hat ihme ſein Geld-gieriges
Hertz/ welches er ſein Lebtag gehabt/ im Tod nicht ver-
aͤndert/ hat ſeine Goͤttliche Gnade/ die er ihme bey Leb-
zeiten ſo vielfaͤltig dargebotten/ und er ſolche geweigert/
jetzt beym Tod entzogen/ und ihn alſo in dem alten Wahn
laſſen ſterben und verderben. Dann wiſſe mein ſuͤndiger
Menſch/ daß du mit allen natuͤrlichen Fleiß keine rechte
Reu und Leyd nit kanſt erwecken/ ohne ſondere Goͤttliche
Huͤlff und Beyſtand/ und dieſe aus tauſenden gibt er nit
einem/ der da uͤbel gelebt.
Wie auf eine Zeit die Apoſteln in einem Schiff auf
dem Meer fahreten/ und dazumalen war es bey der
Nacht/ da hat ſich CHriſtus der HErr ſehen laſſen/ die
Apoſteln aber/ haben Ihn nit gekannt/ ſondern es hat ih-
nen der Buckel grauſt/ dann ſie glaubten/ es waͤre ein
Geſpaͤnſt/ oder gar der Bau/ Bau ꝛc. als er aber ſie
ſteundlich angeredet/ da ware Petrus eyfferiger als die
andern/ und wolte kurtzum bey ſeinem HErrn ſeyn/
machte dahero ſich unverweilter aus dem Schiff/ tritt
das Waſſer wie einen Cryſtallenen Boden/ gehet daher
auf dem Meer/ wie auf einer Wieſen/ als er aber von ei-
nem ſtarcken Wind angetaſt worden/ und er derenthal-
ben geforchten/ da hat er angefangen zu ſincken/ und ſo
ihm CHriſtus der HErr ſeine Hand nit haͤtte dargebot-
ten/ und ihme geholffen/ ſo waͤre Petrus erſoffen und
zu Grund gangen. O GOtt! O GOtt! bey einem Haar
waͤre Petrus zu Grund gangen/ indeme doch der HErr
JESUS ſelbſten gegenwaͤrtig war/ wie wird es erſt
mit einem im Tod-Bett ergehen/ allwo ſich unſer lieber
HErr nit einfindet? er findt ſich aber nit ein bey derglei-
chen Suͤndern/ welche ihre Pœnitentz und Buß/ ihre gan-
tze Bekehrung biß zum Tod aufſchieben; in Abweſenheit
aber Gottes und ſeiner Gnade kan es nit anderſt ſeyn/
als daß ein ſolcher elend zu Grund gehe.
Matth. 14.
Der
K k k 3
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