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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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ist aber zu spat kommen.
nem solchen pflegt man insgemein zu sagen/ es ist s. v. er-
stuncken und erlogen. Ich weiß noch ein anders/ was ich
auf ein Zeit in einer Predig/ deren ich mich sonsten so gar
nit viel achte/ gehört und vernommen habe/ wie daß einer
An. 1341. zu Didymoth sein Ehefrau eines Ehebruchs
und Untreu beschuldiget/ und deme ware auch in der Sach
nit anderst/ die Gewißheit aber einzunehmen/ ob sie sol-
che Unthat begangen/ oder ob sie unschuldig seye/ begehrte
er von ihr/ sie solle ein glüendes Eisen mit blosen Händen
angreiffen/ dann dazumalen ware der gemeine Gebrauch
mit dergleichen Prob unter die Wahrheit zu kommen.
Jetzt würde sich manche brennen; die gute Frau zweifelsBzovius
num. 19.
in ann.

ohne wegen des nagenden Gewissen weigerte solche Feuer-
Prob/ ist aber in der Stille zu dem Bischoff desselbigen
Orts gegangen/ ihme mit sonderer Reu und festem Vor-
satz/ sich zu bessern/ die Sünd gebeicht/ nach welcher er ihr
ernstlich gerathen/ sie soll anjetzo unerschrocken dasjenige
vollziehen/ was ihr Ehemann zuvor ihr auferlegt/ deme
sie auch in allem nachkommen/ und das ihr mit einer Zan-
gen dargereichte gantz glüende Eisen ohne die allermindi-
ste Verletzung angerühret. Woraus nun Sonnenklar
zu schliessen/ daß eine rechte Beicht und Buß allen Sün-
den den Rest gebe/ wie David dem Goliath, und ein sol-
che Buß kan ich heut oder morgen ebnermassen thun. Di-
stinguo, distinguo, distinguo.

Heut oder morgen/ eins aus diesen ist gewiß/ das
andere ist nit gewiß/ eins aus diesen ist sicher/ das andere
unsicher/ eins aus diesen rathet dir GOtt/ das andere ra-
thet dir der böse Feind/ heut thue Buß/ heut bekehre dich/
heut fall deinem JEsu zu Füssen/ das Morgen gehört dir
nit zu/ das Morgen ist nur ein vielleicht/ es ist gar unge-

wiß/
G g g 3

iſt aber zu ſpat kommen.
nem ſolchen pflegt man insgemein zu ſagen/ es iſt ſ. v. er-
ſtuncken und erlogen. Ich weiß noch ein anders/ was ich
auf ein Zeit in einer Predig/ deren ich mich ſonſten ſo gar
nit viel achte/ gehoͤrt und vernommen habe/ wie daß einer
An. 1341. zu Didymoth ſein Ehefrau eines Ehebruchs
und Untreu beſchuldiget/ und deme ware auch in der Sach
nit anderſt/ die Gewißheit aber einzunehmen/ ob ſie ſol-
che Unthat begangen/ oder ob ſie unſchuldig ſeye/ begehrte
er von ihr/ ſie ſolle ein gluͤendes Eiſen mit bloſen Haͤnden
angreiffen/ dann dazumalen ware der gemeine Gebrauch
mit dergleichen Prob unter die Wahrheit zu kommen.
Jetzt wuͤrde ſich manche brennen; die gute Frau zweifelsBzovius
num. 19.
in ann.

ohne wegen des nagenden Gewiſſen weigerte ſolche Feuer-
Prob/ iſt aber in der Stille zu dem Biſchoff deſſelbigen
Orts gegangen/ ihme mit ſonderer Reu und feſtem Vor-
ſatz/ ſich zu beſſern/ die Suͤnd gebeicht/ nach welcher er ihr
ernſtlich gerathen/ ſie ſoll anjetzo unerſchrocken dasjenige
vollziehen/ was ihr Ehemann zuvor ihr auferlegt/ deme
ſie auch in allem nachkommen/ und das ihr mit einer Zan-
gen dargereichte gantz gluͤende Eiſen ohne die allermindi-
ſte Verletzung angeruͤhret. Woraus nun Sonnenklar
zu ſchlieſſen/ daß eine rechte Beicht und Buß allen Suͤn-
den den Reſt gebe/ wie David dem Goliath, und ein ſol-
che Buß kan ich heut oder morgen ebnermaſſen thun. Di-
ſtinguo, diſtinguo, diſtinguo.

Heut oder morgen/ eins aus dieſen iſt gewiß/ das
andere iſt nit gewiß/ eins aus dieſen iſt ſicher/ das andere
unſicher/ eins aus dieſen rathet dir GOtt/ das andere ra-
thet dir der boͤſe Feind/ heut thue Buß/ heut bekehre dich/
heut fall deinem JEſu zu Fuͤſſen/ das Morgen gehoͤrt dir
nit zu/ das Morgen iſt nur ein vielleicht/ es iſt gar unge-

wiß/
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[421/0453] iſt aber zu ſpat kommen. nem ſolchen pflegt man insgemein zu ſagen/ es iſt ſ. v. er- ſtuncken und erlogen. Ich weiß noch ein anders/ was ich auf ein Zeit in einer Predig/ deren ich mich ſonſten ſo gar nit viel achte/ gehoͤrt und vernommen habe/ wie daß einer An. 1341. zu Didymoth ſein Ehefrau eines Ehebruchs und Untreu beſchuldiget/ und deme ware auch in der Sach nit anderſt/ die Gewißheit aber einzunehmen/ ob ſie ſol- che Unthat begangen/ oder ob ſie unſchuldig ſeye/ begehrte er von ihr/ ſie ſolle ein gluͤendes Eiſen mit bloſen Haͤnden angreiffen/ dann dazumalen ware der gemeine Gebrauch mit dergleichen Prob unter die Wahrheit zu kommen. Jetzt wuͤrde ſich manche brennen; die gute Frau zweifels ohne wegen des nagenden Gewiſſen weigerte ſolche Feuer- Prob/ iſt aber in der Stille zu dem Biſchoff deſſelbigen Orts gegangen/ ihme mit ſonderer Reu und feſtem Vor- ſatz/ ſich zu beſſern/ die Suͤnd gebeicht/ nach welcher er ihr ernſtlich gerathen/ ſie ſoll anjetzo unerſchrocken dasjenige vollziehen/ was ihr Ehemann zuvor ihr auferlegt/ deme ſie auch in allem nachkommen/ und das ihr mit einer Zan- gen dargereichte gantz gluͤende Eiſen ohne die allermindi- ſte Verletzung angeruͤhret. Woraus nun Sonnenklar zu ſchlieſſen/ daß eine rechte Beicht und Buß allen Suͤn- den den Reſt gebe/ wie David dem Goliath, und ein ſol- che Buß kan ich heut oder morgen ebnermaſſen thun. Di- ſtinguo, diſtinguo, diſtinguo. Bzovius num. 19. in ann. Heut oder morgen/ eins aus dieſen iſt gewiß/ das andere iſt nit gewiß/ eins aus dieſen iſt ſicher/ das andere unſicher/ eins aus dieſen rathet dir GOtt/ das andere ra- thet dir der boͤſe Feind/ heut thue Buß/ heut bekehre dich/ heut fall deinem JEſu zu Fuͤſſen/ das Morgen gehoͤrt dir nit zu/ das Morgen iſt nur ein vielleicht/ es iſt gar unge- wiß/ G g g 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/453>, abgerufen am 27.11.2024.