Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.aber die Werck stimmten mit dem Glauben nit zu. dert tausend erwachsenen Leuten/ so dazumalen in ge-dachter Stadt sich befunden/ hundert seelig werden/ und gleichwol haben zur selben Zeit die Christen unvergleich-Homil. 4. lich frömmer gelebt/ als anjetzo. O wie viel Million und Millionen der Christen sitzen und schwitzen in dein Ab- grund der Höllen/ welche weit glückseeliger gewest wä- ren/ so sie in der blinden Heydenschafft hätten gelebt/ und niemalen GOtt erkennt/ als daß sie zu dem wahren see- ligmachenden Glauben Christi gelangt/ und beynebens aber Christliche Werck nit geübet haben/ massen solche weit schwerere Pein in der Verdammnuß ausstehen/ als diejenige/ so das wahre Liecht des Glaubens nit gehabt. Macarius der heilige und wunderthätige Einsidler/ Judas
aber die Werck ſtimmten mit dem Glauben nit zu. dert tauſend erwachſenen Leuten/ ſo dazumalen in ge-dachter Stadt ſich befunden/ hundert ſeelig werden/ und gleichwol haben zur ſelben Zeit die Chriſten unvergleich-Homil. 4. lich froͤmmer gelebt/ als anjetzo. O wie viel Million und Millionen der Chriſten ſitzen und ſchwitzen in dein Ab- grund der Hoͤllen/ welche weit gluͤckſeeliger geweſt waͤ- ren/ ſo ſie in der blinden Heydenſchafft haͤtten gelebt/ und niemalen GOtt erkennt/ als daß ſie zu dem wahren ſee- ligmachenden Glauben Chriſti gelangt/ und beynebens aber Chriſtliche Werck nit geuͤbet haben/ maſſen ſolche weit ſchwerere Pein in der Verdammnuß ausſtehen/ als diejenige/ ſo das wahre Liecht des Glaubens nit gehabt. Macarius der heilige und wunderthaͤtige Einſidler/ Judas
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aber die Werck ſtimmten mit dem Glauben nit zu.
dert tauſend erwachſenen Leuten/ ſo dazumalen in ge-
dachter Stadt ſich befunden/ hundert ſeelig werden/ und
gleichwol haben zur ſelben Zeit die Chriſten unvergleich-
lich froͤmmer gelebt/ als anjetzo. O wie viel Million und
Millionen der Chriſten ſitzen und ſchwitzen in dein Ab-
grund der Hoͤllen/ welche weit gluͤckſeeliger geweſt waͤ-
ren/ ſo ſie in der blinden Heydenſchafft haͤtten gelebt/ und
niemalen GOtt erkennt/ als daß ſie zu dem wahren ſee-
ligmachenden Glauben Chriſti gelangt/ und beynebens
aber Chriſtliche Werck nit geuͤbet haben/ maſſen ſolche
weit ſchwerere Pein in der Verdammnuß ausſtehen/ als
diejenige/ ſo das wahre Liecht des Glaubens nit gehabt.
Homil. 4.
Macarius der heilige und wunderthaͤtige Einſidler/
deme die Loͤwen in der Wuͤſten wie die Hund aufgewar-
tet/ den ſo gar ein grauſamer Drach mit menſchlicher
Stimm angeredet/ dieſer Macarius hat auf eine Zeit ei-
nen ausgedorrten Todtenkopf in der Wuͤſten angetrof-
fen/ und denſelben in dem Namen GOttes befragt/ wem
er zugehoͤre? ich/ ſagte der Todte/ bin geweſt ein Goͤtzen-
Prieſter unter den Heyden. Nachdem ſolcher weiters ge-
zwungen worden zu bekennen/ ob er dann noch einige un-
ter ihm in der Hoͤll habe? wo auf er mehrmal geantwor-
tet/ daß unter ſeiner noch rieſer in der Hoͤll die Juden
ſeyen/ die allertiefeſte aber in dieſem feurigen Abgrund
ſeyen die boͤſe Chriſten/ ſo die Gutthat der Erloͤſung
Chriſti erkennt/ aber gegen derſelbigen wegen ihres ſuͤn-
digen Wandels ſo undanckbar ſich erzeigt. Wehe und
aber wehe dem Judæ Iſcariothen und allen ſeinen Nach-
folgern/ bey denen der wahre Glaub ohne die gute Werck/
vielmehr ein klaub iſt geweſt/ der ihme die Gnad
GOttes/ und folgſam das ewige Heyl be-
nommen hat.
S. Bona-
vent. Ser. 1.
in Cath. 1.
Pet.
Judas
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