Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Judas Iscarioth hatte den wahren Glauben/

Aschen verbrennet worden. Was ist gebrechlicher als
das betagte Alter? und dannoch unter dem Diocletiano
der H. Priester Dorotheus mit 77. Jahren/ und dannoch
der H. Soldat Lusignius mit 110. Jahren/ und dannoch
der H. Bischoff Simeon zu Jerusalem/ ein Sohn Cleophae
Euseb. lib. 7
c. 26.mit 120. Jahren unter dem Tyrannen Trajano seynd
gantz Freudenvoll zum Tod gangen. Was ist schwä-
cher als das weibliche Geschlecht? und gleichwol zu Ni-
comedia die H. Basilissa mit 9. Jahren/ und gleichwol zu
Emeritae in Spanien die H. Eulalia mit 12. Jahren/ und
gleichwol 11000. Jungfrauen in der Ursulae Gesellschafft
haben urbietig den schmertzlichen Tod ausgestanden um
Christi willen. Wann diß Blut nit genug/ solls einem
manchen verstockten Hertzen diesen unsern allein seelig-
machenden Glauben einzurathen/ so beweg ihn die schnee-
weisse Milch/ welche da an statt des Bluts geflossen/ aus
Paulo dem Apostel zu Rom/ aus Achatio zu Mileti, aus
Blasio zu Sebaste, aus Bonifacio, Eupssichio, AEmiliano,
Secundina, Martina, Catharina und vielen andern Mar-
tyrern etc. Wann diß nit gnug ist/ so laß er sich doch von
solchen überreden/ die ohne Zungen geredet haben/ dem
H. Eusebio, dem H. Bischoff und Martyrer Leodegario,
Pagata
fol, 25.dem H. Florentino, dem H. Hilario, dem H. Placido, dem
H. Permenio, dem H. Quirino, dem H. Potito, der H.
Christina, lauter heiligen Martyrer seynd die Zungen
wurtz aus dem Rachen gerissen worden/ und doch ohne
dieselbige haben sie GOtt gelobet/ GOtt gebenedeyet/
und den allein seeligmachenden Glauben JEsu Christi
geprediget.

Wer bist du? Antwort: Ich bin ein Catholischer
Christ/ bist du ein solcher? so höre nit auf GOtt zu dan-
cken Tag und Nacht/ früh und spat/ um diese großmäch-
tige Gnad/ dann wisse wol/ daß dieser Glaub ein Grund-
vest seye aller Tugenden/ ein Wurtzel der Unsterblich-

keit

Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/

Aſchen verbrennet worden. Was iſt gebrechlicher als
das betagte Alter? und dannoch unter dem Diocletiano
der H. Prieſter Dorotheus mit 77. Jahren/ und dannoch
der H. Soldat Luſignius mit 110. Jahren/ und dannoch
der H. Biſchoff Simeon zu Jeruſalem/ ein Sohn Cleophæ
Euſeb. lib. 7
c. 26.mit 120. Jahren unter dem Tyrannen Trajano ſeynd
gantz Freudenvoll zum Tod gangen. Was iſt ſchwaͤ-
cher als das weibliche Geſchlecht? und gleichwol zu Ni-
comedia die H. Baſiliſſa mit 9. Jahren/ und gleichwol zu
Emeritæ in Spanien die H. Eulalia mit 12. Jahren/ und
gleichwol 11000. Jungfrauen in der Urſulæ Geſellſchafft
haben urbietig den ſchmertzlichen Tod ausgeſtanden um
Chriſti willen. Wann diß Blut nit genug/ ſolls einem
manchen verſtockten Hertzen dieſen unſern allein ſeelig-
machenden Glauben einzurathen/ ſo beweg ihn die ſchnee-
weiſſe Milch/ welche da an ſtatt des Bluts gefloſſen/ aus
Paulo dem Apoſtel zu Rom/ aus Achatio zu Mileti, aus
Blaſio zu Sebaſte, aus Bonifacio, Eupſſichio, Æmiliano,
Secundina, Martina, Catharina und vielen andern Mar-
tyrern ꝛc. Wann diß nit gnug iſt/ ſo laß er ſich doch von
ſolchen uͤberreden/ die ohne Zungen geredet haben/ dem
H. Euſebio, dem H. Biſchoff und Martyrer Leodegario,
Pagata
fol, 25.dem H. Florentino, dem H. Hilario, dem H. Placido, dem
H. Permenio, dem H. Quirino, dem H. Potito, der H.
Chriſtina, lauter heiligen Martyrer ſeynd die Zungen
wurtz aus dem Rachen geriſſen worden/ und doch ohne
dieſelbige haben ſie GOtt gelobet/ GOtt gebenedeyet/
und den allein ſeeligmachenden Glauben JEſu Chriſti
geprediget.

Wer biſt du? Antwort: Ich bin ein Catholiſcher
Chriſt/ biſt du ein ſolcher? ſo hoͤre nit auf GOtt zu dan-
cken Tag und Nacht/ fruͤh und ſpat/ um dieſe großmaͤch-
tige Gnad/ dann wiſſe wol/ daß dieſer Glaub ein Grund-
veſt ſeye aller Tugenden/ ein Wurtzel der Unſterblich-

keit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0428" n="396"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Judas I&#x017F;carioth hatte den wahren Glauben/</hi></fw><lb/>
A&#x017F;chen verbrennet worden. Was i&#x017F;t gebrechlicher als<lb/>
das betagte Alter? und dannoch unter dem <hi rendition="#aq">Diocletiano</hi><lb/>
der H. Prie&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Dorotheus</hi> mit 77. Jahren/ und dannoch<lb/>
der H. Soldat <hi rendition="#aq">Lu&#x017F;ignius</hi> mit 110. Jahren/ und dannoch<lb/>
der H. Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Simeon</hi> zu Jeru&#x017F;alem/ ein Sohn <hi rendition="#aq">Cleophæ</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eu&#x017F;eb. lib. 7<lb/>
c.</hi> 26.</note>mit 120. Jahren unter dem Tyrannen <hi rendition="#aq">Trajano</hi> &#x017F;eynd<lb/>
gantz Freudenvoll zum Tod gangen. Was i&#x017F;t &#x017F;chwa&#x0364;-<lb/>
cher als das weibliche Ge&#x017F;chlecht? und gleichwol zu <hi rendition="#aq">Ni-<lb/>
comedia</hi> die H. <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ili&#x017F;&#x017F;a</hi> mit 9. Jahren/ und gleichwol zu<lb/><hi rendition="#aq">Emeritæ</hi> in Spanien die H. <hi rendition="#aq">Eulalia</hi> mit 12. Jahren/ und<lb/>
gleichwol 11000. Jungfrauen in der <hi rendition="#aq">Ur&#x017F;ulæ</hi> Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
haben urbietig den &#x017F;chmertzlichen Tod ausge&#x017F;tanden um<lb/>
Chri&#x017F;ti willen. Wann diß Blut nit genug/ &#x017F;olls einem<lb/>
manchen ver&#x017F;tockten Hertzen die&#x017F;en un&#x017F;ern allein &#x017F;eelig-<lb/>
machenden Glauben einzurathen/ &#x017F;o beweg ihn die &#x017F;chnee-<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Milch/ welche da an &#x017F;tatt des Bluts geflo&#x017F;&#x017F;en/ aus<lb/><hi rendition="#aq">Paulo</hi> dem Apo&#x017F;tel zu Rom/ aus <hi rendition="#aq">Achatio</hi> zu <hi rendition="#aq">Mileti,</hi> aus<lb/><hi rendition="#aq">Bla&#x017F;io</hi> zu <hi rendition="#aq">Seba&#x017F;te,</hi> aus <hi rendition="#aq">Bonifacio, Eup&#x017F;&#x017F;ichio, Æmiliano,<lb/>
Secundina, Martina, Catharina</hi> und vielen <choice><corr>andern</corr><sic>anbern</sic></choice> Mar-<lb/>
tyrern &#xA75B;c. Wann diß nit gnug i&#x017F;t/ &#x017F;o laß er &#x017F;ich doch von<lb/>
&#x017F;olchen u&#x0364;berreden/ die ohne Zungen geredet haben/ dem<lb/>
H. <hi rendition="#aq">Eu&#x017F;ebio,</hi> dem H. Bi&#x017F;choff und Martyrer <hi rendition="#aq">Leodegario,</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pagata<lb/>
fol,</hi> 25.</note>dem H. <hi rendition="#aq">Florentino,</hi> dem H. <hi rendition="#aq">Hilario,</hi> dem H. <hi rendition="#aq">Placido,</hi> dem<lb/>
H. <hi rendition="#aq">Permenio,</hi> dem H. <hi rendition="#aq">Quirino,</hi> dem H. <hi rendition="#aq">Potito,</hi> der H.<lb/><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tina,</hi> lauter heiligen Martyrer &#x017F;eynd die Zungen<lb/>
wurtz aus dem Rachen geri&#x017F;&#x017F;en worden/ und doch ohne<lb/>
die&#x017F;elbige haben &#x017F;ie GOtt gelobet/ GOtt gebenedeyet/<lb/>
und den allein &#x017F;eeligmachenden Glauben JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti<lb/>
geprediget.</p><lb/>
        <p>Wer bi&#x017F;t du? Antwort: Ich bin ein Catholi&#x017F;cher<lb/>
Chri&#x017F;t/ bi&#x017F;t du ein &#x017F;olcher? &#x017F;o ho&#x0364;re nit auf GOtt zu dan-<lb/>
cken Tag und Nacht/ fru&#x0364;h und &#x017F;pat/ um die&#x017F;e großma&#x0364;ch-<lb/>
tige Gnad/ dann wi&#x017F;&#x017F;e wol/ daß die&#x017F;er Glaub ein Grund-<lb/>
ve&#x017F;t &#x017F;eye aller Tugenden/ ein Wurtzel der Un&#x017F;terblich-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[396/0428] Judas Iſcarioth hatte den wahren Glauben/ Aſchen verbrennet worden. Was iſt gebrechlicher als das betagte Alter? und dannoch unter dem Diocletiano der H. Prieſter Dorotheus mit 77. Jahren/ und dannoch der H. Soldat Luſignius mit 110. Jahren/ und dannoch der H. Biſchoff Simeon zu Jeruſalem/ ein Sohn Cleophæ mit 120. Jahren unter dem Tyrannen Trajano ſeynd gantz Freudenvoll zum Tod gangen. Was iſt ſchwaͤ- cher als das weibliche Geſchlecht? und gleichwol zu Ni- comedia die H. Baſiliſſa mit 9. Jahren/ und gleichwol zu Emeritæ in Spanien die H. Eulalia mit 12. Jahren/ und gleichwol 11000. Jungfrauen in der Urſulæ Geſellſchafft haben urbietig den ſchmertzlichen Tod ausgeſtanden um Chriſti willen. Wann diß Blut nit genug/ ſolls einem manchen verſtockten Hertzen dieſen unſern allein ſeelig- machenden Glauben einzurathen/ ſo beweg ihn die ſchnee- weiſſe Milch/ welche da an ſtatt des Bluts gefloſſen/ aus Paulo dem Apoſtel zu Rom/ aus Achatio zu Mileti, aus Blaſio zu Sebaſte, aus Bonifacio, Eupſſichio, Æmiliano, Secundina, Martina, Catharina und vielen andern Mar- tyrern ꝛc. Wann diß nit gnug iſt/ ſo laß er ſich doch von ſolchen uͤberreden/ die ohne Zungen geredet haben/ dem H. Euſebio, dem H. Biſchoff und Martyrer Leodegario, dem H. Florentino, dem H. Hilario, dem H. Placido, dem H. Permenio, dem H. Quirino, dem H. Potito, der H. Chriſtina, lauter heiligen Martyrer ſeynd die Zungen wurtz aus dem Rachen geriſſen worden/ und doch ohne dieſelbige haben ſie GOtt gelobet/ GOtt gebenedeyet/ und den allein ſeeligmachenden Glauben JEſu Chriſti geprediget. Euſeb. lib. 7 c. 26. Pagata fol, 25. Wer biſt du? Antwort: Ich bin ein Catholiſcher Chriſt/ biſt du ein ſolcher? ſo hoͤre nit auf GOtt zu dan- cken Tag und Nacht/ fruͤh und ſpat/ um dieſe großmaͤch- tige Gnad/ dann wiſſe wol/ daß dieſer Glaub ein Grund- veſt ſeye aller Tugenden/ ein Wurtzel der Unſterblich- keit

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/428
Zitationshilfe:	Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/428>, abgerufen am 02.10.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.