Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.den Iscarioth zur heylsamen Poenitenz. Bekandtnuß also gefallen/ daß alsobalden die tobendeWinde zu wüten ausgehört/ und wie sie nachgehends zum gewünschten Gestad gelangt/ da haben sie sich zwar zu entsinnen gewust/ daß Einer aus ihnen die gröste und abscheulichste Laster offentlich entdeckt/ nit wissend/ was vor Sünden diese gewesen? auch so gar wusten sie nit/ wer aus ihnen also offentlich hätte gebeichtet. Pfuy schäme dich/ o sündige Seel/ daß du dich schä- an-
den Iſcarioth zur heylſamen Pœnitenz. Bekandtnuß alſo gefallen/ daß alſobalden die tobendeWinde zu wuͤten auſgehoͤrt/ und wie ſie nachgehends zum gewuͤnſchten Geſtad gelangt/ da haben ſie ſich zwar zu entſinnen gewuſt/ daß Einer aus ihnen die groͤſte und abſcheulichſte Laſter offentlich entdeckt/ nit wiſſend/ was vor Suͤnden dieſe geweſen? auch ſo gar wuſten ſie nit/ wer aus ihnen alſo offentlich haͤtte gebeichtet. Pfuy ſchaͤme dich/ o ſuͤndige Seel/ daß du dich ſchaͤ- an-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0407" n="375"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">den Iſcarioth zur heylſamen</hi><hi rendition="#aq">Pœnitenz.</hi></fw><lb/> Bekandtnuß alſo gefallen/ daß alſobalden die tobende<lb/> Winde zu wuͤten auſgehoͤrt/ und wie ſie nachgehends<lb/> zum gewuͤnſchten Geſtad gelangt/ da haben ſie ſich zwar<lb/> zu entſinnen gewuſt/ daß Einer aus ihnen die groͤſte und<lb/> abſcheulichſte Laſter offentlich entdeckt/ nit wiſſend/ was<lb/> vor Suͤnden dieſe geweſen? auch ſo gar wuſten ſie nit/<lb/> wer aus ihnen alſo offentlich haͤtte gebeichtet.</p><lb/> <p>Pfuy ſchaͤme dich/ o ſuͤndige Seel/ daß du dich ſchaͤ-<lb/> men thuſt/ indeme doch GOtt ein ſo leichtes Mittel/ wie<lb/> dir die Beicht iſt/ dir geſpendirt hat/ von allen Suͤnden/<lb/> und folgſam von der Hoͤll frey und loß zu werden. Weiſt<lb/> du/ was ein einzige Todtſuͤnd ſeye? durch ein einzige Todt-<lb/> ſuͤnd haſtu dein ſo theuer eꝛloͤſte Seel dem Teufel veꝛkauft/<lb/> und verſchrieben/ durch dieſe haſt du den <hi rendition="#aq">Sentenz</hi> des ewi-<lb/> gen Tods wider dich ſelbſten gefaͤllt/ durch dieſe haſtu dei-<lb/> nem Erſchaffer und Heyland ſpoͤttlich den Ruckẽ gezeigt/<lb/> durch dieſe haſt du alle deine Verdienſten/ ſo du dein leb-<lb/> tag geſammlet/ verſchwendet und verlohren/ durch die-<lb/> ſe haſt du deinen eignen Schutz-Engel von dir geſchafft/<lb/> durch dieſe haſt du alle Heilige GOttes dir zu Feinden ge-<lb/> macht/ durch dieſe haſt du alle Creaturen und Geſchoͤpf<lb/> hoͤchſter maſſen erzoͤrnt/ alſo zwar/ daß unverzuͤglich das<lb/> Feuer dich thaͤt verbrennen/ das Waſſer dich ertraͤncken/<lb/> der Lufft dich erſtecken/ die Erd dich verſchlucken/ wofern<lb/> ihnen GOtt den Gewalt lieſſe// ja kein Mucken auf dem<lb/> gantzen Erdboden waͤre/ die dich derenthalben nit ver-<lb/> folgte/ durch ein Todſuͤnd haſt du mit allem Gewalt der<lb/> Himmels-Koͤnigin <hi rendition="#aq">Mariæ</hi> ihren gebenedeyten Sohn JE-<lb/> ſum aus den Armen geriſſen/ denſelben unmenſchlich ge-<lb/> geiſſelt/ mit ſtechenden Doͤrnern gecroͤnet/ mit harten<lb/> eiſernen Naͤgeln an das Creutz genaglet/ mit Eſſig und<lb/> Gall getraͤnckt/ und endlich gantz moͤrderiſch um das Le-<lb/> ben gebracht. Ein Todtſuͤnd iſt alſo ſchwaͤr/ daß wann<lb/> auf einer Wagſchaalen dieſe ſolte gelegt werden/ auf der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">an-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [375/0407]
den Iſcarioth zur heylſamen Pœnitenz.
Bekandtnuß alſo gefallen/ daß alſobalden die tobende
Winde zu wuͤten auſgehoͤrt/ und wie ſie nachgehends
zum gewuͤnſchten Geſtad gelangt/ da haben ſie ſich zwar
zu entſinnen gewuſt/ daß Einer aus ihnen die groͤſte und
abſcheulichſte Laſter offentlich entdeckt/ nit wiſſend/ was
vor Suͤnden dieſe geweſen? auch ſo gar wuſten ſie nit/
wer aus ihnen alſo offentlich haͤtte gebeichtet.
Pfuy ſchaͤme dich/ o ſuͤndige Seel/ daß du dich ſchaͤ-
men thuſt/ indeme doch GOtt ein ſo leichtes Mittel/ wie
dir die Beicht iſt/ dir geſpendirt hat/ von allen Suͤnden/
und folgſam von der Hoͤll frey und loß zu werden. Weiſt
du/ was ein einzige Todtſuͤnd ſeye? durch ein einzige Todt-
ſuͤnd haſtu dein ſo theuer eꝛloͤſte Seel dem Teufel veꝛkauft/
und verſchrieben/ durch dieſe haſt du den Sentenz des ewi-
gen Tods wider dich ſelbſten gefaͤllt/ durch dieſe haſtu dei-
nem Erſchaffer und Heyland ſpoͤttlich den Ruckẽ gezeigt/
durch dieſe haſt du alle deine Verdienſten/ ſo du dein leb-
tag geſammlet/ verſchwendet und verlohren/ durch die-
ſe haſt du deinen eignen Schutz-Engel von dir geſchafft/
durch dieſe haſt du alle Heilige GOttes dir zu Feinden ge-
macht/ durch dieſe haſt du alle Creaturen und Geſchoͤpf
hoͤchſter maſſen erzoͤrnt/ alſo zwar/ daß unverzuͤglich das
Feuer dich thaͤt verbrennen/ das Waſſer dich ertraͤncken/
der Lufft dich erſtecken/ die Erd dich verſchlucken/ wofern
ihnen GOtt den Gewalt lieſſe// ja kein Mucken auf dem
gantzen Erdboden waͤre/ die dich derenthalben nit ver-
folgte/ durch ein Todſuͤnd haſt du mit allem Gewalt der
Himmels-Koͤnigin Mariæ ihren gebenedeyten Sohn JE-
ſum aus den Armen geriſſen/ denſelben unmenſchlich ge-
geiſſelt/ mit ſtechenden Doͤrnern gecroͤnet/ mit harten
eiſernen Naͤgeln an das Creutz genaglet/ mit Eſſig und
Gall getraͤnckt/ und endlich gantz moͤrderiſch um das Le-
ben gebracht. Ein Todtſuͤnd iſt alſo ſchwaͤr/ daß wann
auf einer Wagſchaalen dieſe ſolte gelegt werden/ auf der
an-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/407 |
Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/407>, abgerufen am 20.06.2024. |