Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas verursachet/ daß die Hebräer von GOtt derwerts hin? Ey GOtt ist allzeit gewest/ er ist noch/ undwird allzeit bleiben ein guter Zahler/ und zwar mit glei- cher Müntz. Darum hat der gerechte GOtt zugelassen/ daß dieser stoltze Limmel an die Stirn getroffen worden/ weil er ihm dorten viel eingebildet/ den David in allweg verachtet/ und nur vor einen Buben gehalten. Man wird nit leicht ein seltzamere Geschicht lesen/ als ge-
Judas verurſachet/ daß die Hebraͤer von GOtt derwerts hin? Ey GOtt iſt allzeit geweſt/ er iſt noch/ undwird allzeit bleiben ein guter Zahler/ und zwar mit glei- cher Muͤntz. Darum hat der gerechte GOtt zugelaſſen/ daß dieſer ſtoltze Limmel an die Stirn getroffen worden/ weil er ihm dorten viel eingebildet/ den David in allweg verachtet/ und nur vor einen Buben gehalten. Man wird nit leicht ein ſeltzamere Geſchicht leſen/ als ge-
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Judas verurſachet/ daß die Hebraͤer von GOtt
derwerts hin? Ey GOtt iſt allzeit geweſt/ er iſt noch/ und
wird allzeit bleiben ein guter Zahler/ und zwar mit glei-
cher Muͤntz. Darum hat der gerechte GOtt zugelaſſen/
daß dieſer ſtoltze Limmel an die Stirn getroffen worden/
weil er ihm dorten viel eingebildet/ den David in allweg
verachtet/ und nur vor einen Buben gehalten.
Man wird nit leicht ein ſeltzamere Geſchicht leſen/ als
in denen Actis des heiligen Martyrers Gangulphi, ob
zwar hierinnfalls die Feder ſchier moͤcht die Erbarkeit of-
fendirn/ weilen ohne das viel Naſenwitzige in alle Buͤ-
cher pflegen Eſel-Ohren zu machen. Wann ich aber er-
waͤge/ daß auch die Heil. Goͤttliche Schrifft dergleichen
Ding nit umgehe/ maſſen im erſten Buch der Koͤnige am
24. Cap. zu leſen: Wie der Saul in die Hoͤle hinein ge-
gangen/ ſeinen Bauch zu reinigen. Item im 4ten Buch
der Koͤnige am 9. Cap. hat GOtt durch den Propheten
gedrohet/ ich will das gantze Hauß Achab vertilgen/ und
erwuͤrgen von Achab mingentem ad parietem, auch
der an die Wand ꝛc. in Anſehen dieſer Text/ kan ich nit
verbergen/ was mit dem heil. Martyrer Gengulpho ſich
zugetragen. Dieſer war ein ſehr eiferiger und Gotts-
foͤrchtiger Mann/ der ſich nit allein in allen heiligen Wer-
cken geuͤbet/ und maͤnniglich mit ſeinem Tugendwandel
vorgeleuchtet/ ſondern auch um den wahren allein ſeelig-
machenden Chriſtlichen Glauben als ein dapferer Kaͤmpf-
fer und Blutzeug JEſu das Leben gelaſſen. Wie man
deſſen heiligen Leichnam zum Grab getragen/ und zur
Erden beſtattet/ und dazumalen ſehr viel Miraculn und
Wunderwerck geſchehen/ hat man ſolches ſeinem hinder-
laſſenen Weib zu Hauß angedeutet/ kaum aber/ da ſie
ſolches vernommen/ hat ſie daruͤber ſchimpflich den Kopf
ge-
n actis
Pagat. tom
2. f. 65.
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