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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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gezüchtiget worden/ wie sie mit GOtt verfahren.
aber noch stärcker Samson. AEnotherus, gebürtig aus
Schwaben/ war unter dem Kriegs-Heer Caroli Magni
ein so dapfferer Kriegs-Held/ daß er den Feind nieder-Avent. lib.
4.

gehaut/ als wie ein Mäder das Gras/ ja/ er hat einen
und den andern mit seiner Lantzen gespisst/ und solcher ge-
stalten auf der Achsel herum getragen/ als trage er etliche
gebratene Vögel am Spieß. Der war starck/ aber noch
stärcker Samson. Massen dieser mit einem Esels-Kien-
Backen tausend Philistaeer erlegt/ und endlich gleichwohl/
Pfuy/ von einem Weib überwunden worden/ ja/ so weit
kommen/ daß ihme beede Augen seynd ausgestochen wor-
den. Warum diß? Darum/ er hatte sich versündiget mit
denen Augen/ indem er dieselbige geworffen auf die üp-
pige und muthwillige Dalila. Das heist ja mit gleicher
Müntz bezahlt.

Solches hat auch erfahren der Heil. Ephraem, dieser
wurde auf eine Zeit von seinen Eltern auf das Land hin-
aus geschickt/ weil er aber von der Nacht überfallen wor-
den/ konte er nit anderst/ als das Losament nehmen bey
etlichen Küh-Hirten in ihren alten Hütten und Woh-
nungen/ bey nächtlicher Weile aber/ da so wohl er/ als
die Hirten im sanfften Schlaff ruheten/ haben die WölffJoan. Nis-
senus in
Alphab.
Christ.

eingebrochen/ und sehr viel Vieh hinweg getrieben/ daß
also die arme Tropffen in aller frühe mit weinenden Au-
gen diesen Schaden bedauret/ sie waren aber der gäntzli-
chen Meynung/ daß solches nit seye geschehen durch die
Wölff/ sondern durch gewisse Böswicht und Dieb/ glaub-
ten anbey/ der Ephraem, so bey ihnen die Nachtherberg ge-
nommen/ seye ein Ausspäher gewest/ ja er selbst der
Haubt-Kühdieb/ dahero sie ihn ohne Verweilung mit
allem Gewalt zum Gericht gezogen/ allwo er an eisene
Band gefäßleter in die Gefängnuß geworffen worden/
in welcher noch 2. andere auch Gefangene gelegen. In
dieser finstern Keuchen lamentirte Ephraem über alle mas-

sen/
Pars III. B b

gezuͤchtiget worden/ wie ſie mit GOtt verfahren.
aber noch ſtaͤrcker Samſon. Ænotherus, gebuͤrtig aus
Schwaben/ war unter dem Kriegs-Heer Caroli Magni
ein ſo dapfferer Kriegs-Held/ daß er den Feind nieder-Avent. lib.
4.

gehaut/ als wie ein Maͤder das Gras/ ja/ er hat einen
und den andern mit ſeiner Lantzen geſpiſſt/ und ſolcher ge-
ſtalten auf der Achſel herum getragen/ als trage er etliche
gebratene Voͤgel am Spieß. Der war ſtarck/ aber noch
ſtaͤrcker Samſon. Maſſen dieſer mit einem Eſels-Kien-
Backen tauſend Philiſtæer erlegt/ und endlich gleichwohl/
Pfuy/ von einem Weib uͤberwunden worden/ ja/ ſo weit
kommen/ daß ihme beede Augen ſeynd ausgeſtochen wor-
den. Warum diß? Darum/ er hatte ſich verſuͤndiget mit
denen Augen/ indem er dieſelbige geworffen auf die uͤp-
pige und muthwillige Dalila. Das heiſt ja mit gleicher
Muͤntz bezahlt.

Solches hat auch erfahren der Heil. Ephræm, dieſer
wurde auf eine Zeit von ſeinen Eltern auf das Land hin-
aus geſchickt/ weil er aber von der Nacht uͤberfallen wor-
den/ konte er nit anderſt/ als das Loſament nehmen bey
etlichen Kuͤh-Hirten in ihren alten Huͤtten und Woh-
nungen/ bey naͤchtlicher Weile aber/ da ſo wohl er/ als
die Hirten im ſanfften Schlaff ruheten/ haben die WoͤlffJoan. Niſ-
ſenus in
Alphab.
Chriſt.

eingebrochen/ und ſehr viel Vieh hinweg getrieben/ daß
alſo die arme Tropffen in aller fruͤhe mit weinenden Au-
gen dieſen Schaden bedauret/ ſie waren aber der gaͤntzli-
chen Meynung/ daß ſolches nit ſeye geſchehen durch die
Woͤlff/ ſondern durch gewiſſe Boͤswicht und Dieb/ glaub-
ten anbey/ der Ephræm, ſo bey ihnen die Nachtherberg ge-
nommen/ ſeye ein Ausſpaͤher geweſt/ ja er ſelbſt der
Haubt-Kuͤhdieb/ dahero ſie ihn ohne Verweilung mit
allem Gewalt zum Gericht gezogen/ allwo er an eiſene
Band gefaͤßleter in die Gefaͤngnuß geworffen worden/
in welcher noch 2. andere auch Gefangene gelegen. In
dieſer finſtern Keuchen lamentirte Ephræm uͤber alle maſ-

ſen/
Pars III. B b
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[193/0225] gezuͤchtiget worden/ wie ſie mit GOtt verfahren. aber noch ſtaͤrcker Samſon. Ænotherus, gebuͤrtig aus Schwaben/ war unter dem Kriegs-Heer Caroli Magni ein ſo dapfferer Kriegs-Held/ daß er den Feind nieder- gehaut/ als wie ein Maͤder das Gras/ ja/ er hat einen und den andern mit ſeiner Lantzen geſpiſſt/ und ſolcher ge- ſtalten auf der Achſel herum getragen/ als trage er etliche gebratene Voͤgel am Spieß. Der war ſtarck/ aber noch ſtaͤrcker Samſon. Maſſen dieſer mit einem Eſels-Kien- Backen tauſend Philiſtæer erlegt/ und endlich gleichwohl/ Pfuy/ von einem Weib uͤberwunden worden/ ja/ ſo weit kommen/ daß ihme beede Augen ſeynd ausgeſtochen wor- den. Warum diß? Darum/ er hatte ſich verſuͤndiget mit denen Augen/ indem er dieſelbige geworffen auf die uͤp- pige und muthwillige Dalila. Das heiſt ja mit gleicher Muͤntz bezahlt. Avent. lib. 4. Solches hat auch erfahren der Heil. Ephræm, dieſer wurde auf eine Zeit von ſeinen Eltern auf das Land hin- aus geſchickt/ weil er aber von der Nacht uͤberfallen wor- den/ konte er nit anderſt/ als das Loſament nehmen bey etlichen Kuͤh-Hirten in ihren alten Huͤtten und Woh- nungen/ bey naͤchtlicher Weile aber/ da ſo wohl er/ als die Hirten im ſanfften Schlaff ruheten/ haben die Woͤlff eingebrochen/ und ſehr viel Vieh hinweg getrieben/ daß alſo die arme Tropffen in aller fruͤhe mit weinenden Au- gen dieſen Schaden bedauret/ ſie waren aber der gaͤntzli- chen Meynung/ daß ſolches nit ſeye geſchehen durch die Woͤlff/ ſondern durch gewiſſe Boͤswicht und Dieb/ glaub- ten anbey/ der Ephræm, ſo bey ihnen die Nachtherberg ge- nommen/ ſeye ein Ausſpaͤher geweſt/ ja er ſelbſt der Haubt-Kuͤhdieb/ dahero ſie ihn ohne Verweilung mit allem Gewalt zum Gericht gezogen/ allwo er an eiſene Band gefaͤßleter in die Gefaͤngnuß geworffen worden/ in welcher noch 2. andere auch Gefangene gelegen. In dieſer finſtern Keuchen lamentirte Ephræm uͤber alle maſ- ſen/ Joan. Niſ- ſenus in Alphab. Chriſt. Pars III. B b

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/225>, abgerufen am 23.11.2024.