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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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gezüchtiget worden/ wie sie mit GOtt verfahren.
er mit gleicher Müntz/ da hast du auf dein warum ein
darum/ darum ist er durch die Haar/ und mit denen
Haaren zu Grund gangen/ weilen er mit den Haaren/
und durch die Haar GOtt beleidiget/ dann er stoltzirte
dergestalten mit seinem goldfärbigen Strobelkopf/ daß
er solche Haar über Silber und Gold geachtet/ und mu-
ste das Hebräische Frauenzimmer lang suppliciren/ viel
spendiren/ bis es etliche Härl erhalten/ wormit der Wei-
ber-Schädel möchte geziert werden.

Warum? darum.

Warum/ lamentirt mancher/ muß ich der gantzen
Stadt zu Spott werden? ich lebe/ wie es einem Catho-
lischen Christen zuständig ist/ ich bete so eiferig/ als es
meine Geschäfften zulassen/ ich gib Allmosen/ so viel der
Beutel vermag/ und gleichwol hat mich GOtt gestrafft
mit einem Weib/ die a latere nit weit her/ und mir wis-
senltich untreu/ wessenthalben jederman mir das Hanen
praedicat gibt. Mein GOtt/ wie hab ich das um dich
verschuldt! Herr Corneli, das Maul zu/ die Ohren auf!
und höre der Herr was dem David begegnet.

David/ dieser Israelitische Monarch/ erzeugte mit
der Abigail einen Sohn/ welcher aber an keiner einzigen
Gliedmassen dem Herrn Vatter gleichte/ es hatte dieser
Printz über alle massen ein ungeschicktes Tremelanten
Gesicht/ er hatte einen Kopf wie ein Saukürbes/ er hat-
te ein Maul wie ein offne Beißzangen/ er hatte ein
Stimm wie ein zerklobne Feuerglocken/ er hat dalckhezt/
und die Wort übereinander geworffen/ wie ein Garn-
haspel/ er hatte ein Gesicht wie ein Nacht-Eul/ er war
untersetzt/ wie ein Hackstock/ er hatte ein Fell oder Haut/
wie ein Baurenkummet/ in Summa er war ein grober/
ein plumper/ ein wilder/ ein dalckender/ ein schmotziger
und ungebärdiger Mensch/ dahero jederman den Arg-
wohn gehabt/ weil dieser dem David im germgsten

gleichte/

gezuͤchtiget worden/ wie ſie mit GOtt verfahren.
er mit gleicher Muͤntz/ da haſt du auf dein warum ein
darum/ darum iſt er durch die Haar/ und mit denen
Haaren zu Grund gangen/ weilen er mit den Haaren/
und durch die Haar GOtt beleidiget/ dann er ſtoltzirte
dergeſtalten mit ſeinem goldfaͤrbigen Strobelkopf/ daß
er ſolche Haar uͤber Silber und Gold geachtet/ und mu-
ſte das Hebraͤiſche Frauenzimmer lang ſuppliciren/ viel
ſpendiren/ bis es etliche Haͤrl erhalten/ wormit der Wei-
ber-Schaͤdel moͤchte geziert werden.

Warum? darum.

Warum/ lamentirt mancher/ muß ich der gantzen
Stadt zu Spott werden? ich lebe/ wie es einem Catho-
liſchen Chriſten zuſtaͤndig iſt/ ich bete ſo eiferig/ als es
meine Geſchaͤfften zulaſſen/ ich gib Allmoſen/ ſo viel der
Beutel vermag/ und gleichwol hat mich GOtt geſtrafft
mit einem Weib/ die à latere nit weit her/ und mir wiſ-
ſenltich untreu/ weſſenthalben jederman mir das Hanen
prædicat gibt. Mein GOtt/ wie hab ich das um dich
verſchuldt! Herr Corneli, das Maul zu/ die Ohren auf!
und hoͤre der Herr was dem David begegnet.

David/ dieſer Iſraelitiſche Monarch/ erzeugte mit
der Abigail einen Sohn/ welcher aber an keiner einzigen
Gliedmaſſen dem Herrn Vatter gleichte/ es hatte dieſer
Printz uͤber alle maſſen ein ungeſchicktes Tremelanten
Geſicht/ er hatte einen Kopf wie ein Saukuͤrbes/ er hat-
te ein Maul wie ein offne Beißzangen/ er hatte ein
Stimm wie ein zerklobne Feuerglocken/ er hat dalckhezt/
und die Wort uͤbereinander geworffen/ wie ein Garn-
haſpel/ er hatte ein Geſicht wie ein Nacht-Eul/ er war
unterſetzt/ wie ein Hackſtock/ er hatte ein Fell oder Haut/
wie ein Baurenkummet/ in Summa er war ein grober/
ein plumper/ ein wilder/ ein dalckender/ ein ſchmotziger
und ungebaͤrdiger Menſch/ dahero jederman den Arg-
wohn gehabt/ weil dieſer dem David im germgſten

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[183/0215] gezuͤchtiget worden/ wie ſie mit GOtt verfahren. er mit gleicher Muͤntz/ da haſt du auf dein warum ein darum/ darum iſt er durch die Haar/ und mit denen Haaren zu Grund gangen/ weilen er mit den Haaren/ und durch die Haar GOtt beleidiget/ dann er ſtoltzirte dergeſtalten mit ſeinem goldfaͤrbigen Strobelkopf/ daß er ſolche Haar uͤber Silber und Gold geachtet/ und mu- ſte das Hebraͤiſche Frauenzimmer lang ſuppliciren/ viel ſpendiren/ bis es etliche Haͤrl erhalten/ wormit der Wei- ber-Schaͤdel moͤchte geziert werden. Warum? darum. Warum/ lamentirt mancher/ muß ich der gantzen Stadt zu Spott werden? ich lebe/ wie es einem Catho- liſchen Chriſten zuſtaͤndig iſt/ ich bete ſo eiferig/ als es meine Geſchaͤfften zulaſſen/ ich gib Allmoſen/ ſo viel der Beutel vermag/ und gleichwol hat mich GOtt geſtrafft mit einem Weib/ die à latere nit weit her/ und mir wiſ- ſenltich untreu/ weſſenthalben jederman mir das Hanen prædicat gibt. Mein GOtt/ wie hab ich das um dich verſchuldt! Herr Corneli, das Maul zu/ die Ohren auf! und hoͤre der Herr was dem David begegnet. David/ dieſer Iſraelitiſche Monarch/ erzeugte mit der Abigail einen Sohn/ welcher aber an keiner einzigen Gliedmaſſen dem Herrn Vatter gleichte/ es hatte dieſer Printz uͤber alle maſſen ein ungeſchicktes Tremelanten Geſicht/ er hatte einen Kopf wie ein Saukuͤrbes/ er hat- te ein Maul wie ein offne Beißzangen/ er hatte ein Stimm wie ein zerklobne Feuerglocken/ er hat dalckhezt/ und die Wort uͤbereinander geworffen/ wie ein Garn- haſpel/ er hatte ein Geſicht wie ein Nacht-Eul/ er war unterſetzt/ wie ein Hackſtock/ er hatte ein Fell oder Haut/ wie ein Baurenkummet/ in Summa er war ein grober/ ein plumper/ ein wilder/ ein dalckender/ ein ſchmotziger und ungebaͤrdiger Menſch/ dahero jederman den Arg- wohn gehabt/ weil dieſer dem David im germgſten gleichte/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/215>, abgerufen am 23.11.2024.