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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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sondern denselben übel zugebracht.
wilde Namen geben/ auf solche Weise machst du schon aus
einem Sonntag/ einen Sündtag.

Am Sonntag hat unser HErr das erste sichtbare
Wunder-Werck gewircket/ indem er auf der Hochzeit
zu Cana Galilaea das Wasser in den besten Wein ver-
kehrt/ du aber an diesem Tag/ thust dich nit alle in nit bekeh-
ren/ sondern mehrer verkehren/ dann meistens dieser Tag
dir die Materi zur Beicht spendiret. Also machst du schon
aus einem Sonntag/ einen Sündtag.

Am Sonntag hat unser HErr mit so wenig Brod/
so viel tausend Menschen gespeist/ du aber luderst diesen
gantzen Tag durch unmässiges Leben/ und vergönnest ei-
nem armen Bettler nit ein Stück Brod. Auf solche Arth
machst du gar gewiß aus einem Sonntag/ einen Sündtag.

Am Sonntag ist der gebenedeyte Heyland gantz Glor-
reich vom Todten auferstanden/ und zu allererst den from-
men Weibern erschienen/ du aber bringst diesen Tag zu
unter den schlimmen Weibern/ und unverschämten Schlep-
Säcken/ wie es das saubere Pürschl im Evangelio, der
verlohrne Sohn/ im Brauch gehabt/ auf solche Weise
machst du aus einem Sonntag/ einen Sündtag.

Am Sonntag ist unser lieber HErr durch verschlosse-
ne Thür eingangen in das Gemach/ allwo die Aposteln
versammlet waren/ du aber an diesem Tag sperrest der
Uppigkeit und Muthwillen Thür und Thor auf/ solcher
gestalten machst du freylich aus einem Sonntag/ einen
Sündtag.

Am Sonntag hat Christus der HErr den H. Geist vom
Himmel geschickt in Gestalt der feurigen Zungen/ wor-
durch die Apostel allerley Sprachen geredet haben/ du
aber redest am Sonntag bey frecher Gesellschafft nichts

anderst

ſondern denſelben uͤbel zugebracht.
wilde Namen geben/ auf ſolche Weiſe machſt du ſchon aus
einem Sonntag/ einen Suͤndtag.

Am Sonntag hat unſer HErr das erſte ſichtbare
Wunder-Werck gewircket/ indem er auf der Hochzeit
zu Cana Galilæa das Waſſer in den beſten Wein ver-
kehrt/ du aber an dieſem Tag/ thuſt dich nit alle in nit bekeh-
ren/ ſondern mehrer verkehren/ dann meiſtens dieſer Tag
dir die Materi zur Beicht ſpendiret. Alſo machſt du ſchon
aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag.

Am Sonntag hat unſer HErr mit ſo wenig Brod/
ſo viel tauſend Menſchen geſpeiſt/ du aber luderſt dieſen
gantzen Tag durch unmaͤſſiges Leben/ und vergoͤnneſt ei-
nem armen Bettler nit ein Stuͤck Brod. Auf ſolche Arth
machſt du gar gewiß aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag.

Am Sonntag iſt der gebenedeyte Heyland gantz Glor-
reich vom Todten auferſtanden/ und zu allererſt den from-
men Weibern erſchienen/ du aber bringſt dieſen Tag zu
unter den ſchlim̃en Weibern/ und unverſchaͤmten Schlep-
Saͤcken/ wie es das ſaubere Puͤrſchl im Evangelio, der
verlohrne Sohn/ im Brauch gehabt/ auf ſolche Weiſe
machſt du aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag.

Am Sonntag iſt unſer lieber HErr durch verſchloſſe-
ne Thuͤr eingangen in das Gemach/ allwo die Apoſteln
verſammlet waren/ du aber an dieſem Tag ſperreſt der
Uppigkeit und Muthwillen Thuͤr und Thor auf/ ſolcher
geſtalten machſt du freylich aus einem Sonntag/ einen
Suͤndtag.

Am Sonntag hat Chriſtus der HErr den H. Geiſt vom
Himmel geſchickt in Geſtalt der feurigen Zungen/ wor-
durch die Apoſtel allerley Sprachen geredet haben/ du
aber redeſt am Sonntag bey frecher Geſellſchafft nichts

anderſt
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[167/0199] ſondern denſelben uͤbel zugebracht. wilde Namen geben/ auf ſolche Weiſe machſt du ſchon aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag. Am Sonntag hat unſer HErr das erſte ſichtbare Wunder-Werck gewircket/ indem er auf der Hochzeit zu Cana Galilæa das Waſſer in den beſten Wein ver- kehrt/ du aber an dieſem Tag/ thuſt dich nit alle in nit bekeh- ren/ ſondern mehrer verkehren/ dann meiſtens dieſer Tag dir die Materi zur Beicht ſpendiret. Alſo machſt du ſchon aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag. Am Sonntag hat unſer HErr mit ſo wenig Brod/ ſo viel tauſend Menſchen geſpeiſt/ du aber luderſt dieſen gantzen Tag durch unmaͤſſiges Leben/ und vergoͤnneſt ei- nem armen Bettler nit ein Stuͤck Brod. Auf ſolche Arth machſt du gar gewiß aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag. Am Sonntag iſt der gebenedeyte Heyland gantz Glor- reich vom Todten auferſtanden/ und zu allererſt den from- men Weibern erſchienen/ du aber bringſt dieſen Tag zu unter den ſchlim̃en Weibern/ und unverſchaͤmten Schlep- Saͤcken/ wie es das ſaubere Puͤrſchl im Evangelio, der verlohrne Sohn/ im Brauch gehabt/ auf ſolche Weiſe machſt du aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag. Am Sonntag iſt unſer lieber HErr durch verſchloſſe- ne Thuͤr eingangen in das Gemach/ allwo die Apoſteln verſammlet waren/ du aber an dieſem Tag ſperreſt der Uppigkeit und Muthwillen Thuͤr und Thor auf/ ſolcher geſtalten machſt du freylich aus einem Sonntag/ einen Suͤndtag. Am Sonntag hat Chriſtus der HErr den H. Geiſt vom Himmel geſchickt in Geſtalt der feurigen Zungen/ wor- durch die Apoſtel allerley Sprachen geredet haben/ du aber redeſt am Sonntag bey frecher Geſellſchafft nichts anderſt

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/199>, abgerufen am 04.05.2024.