Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

Judas der Ertzschelm hasset das geistliche Gesang/
offt sie bey besagtem Castell Procession-Weiß vorbey ge-
hen/ solches Englische Lied zu singen pflegen.

Surius in
vit. 8. Sept

Andächtig singen ist ein Englisch Werck. In der
Kirchen bey St. Stephan auf dem Berg zu Freysing ha-
ben an statt des Heil. Bischoffs Corbiniani, so dazumal
kranck gelegen/ die Engel die Metten gesungen. In der
Kirchen/ allwo der Heil Spiridion seine Andacht verricht/
haben die Engel die Vesper gesungen. In dem/ und bey
dem/ und nach dem Tod des Heil. Henrici, Ammonis,
Pauli
Eremiten/ Silvani, Simeonis Stylitae, Bonae, Nico-
lai
von Tolentin/ Martini Turonensis, Wilfridi, Genul-
phi,
der Heil. Mutter Monicae, Laurentii Justiniani, Pa-
tritii, Rigoberti, Nicasii, Lamberti, Alberti, Philippi
Benicii, Aloysii, Bertrandi, Ignatii Loyolae, Coletae,
und
vieler anderer mehr haben die Engel am allerlieblichsten
gesungen und musicirt.

Bey der Begräbnuß der übergebenedeyten Mutter
GOttes Maria, allwo durch Göttliche Würckung alle
Apostel/ so dazumal in der Welt hin und her entfernet
waren/ sich augenblicklich versammlet/ und diesem see-
ligsten Hintritt beygewohnt/ bey solcher Begräbnuß hat
ein unzahlbare Schaar der Engeln/ so ober der Pahr
schwebten in den Wolcken/ ein so Himmlisches Gesang
und Music vollbracht/ daß hierdurch die Stadt Jerusalem
S. Melitus
Episc. de
transitu B.
Virg. c. 12.
samt der gantzen Gegend herum in höchste Verwunde-
rung gerathen/ und nit wenig aus dem zulauffendem
Volck sich bekehrt haben.

Moyses der grosse Mann GOttes erhalt die Tafeln
der Zehen Gebott von dem Allerhöchsten auf dem Berg
Petr. Sanct.
tract, 3. c. 8.
Sinai, allwo in denen Steinen zur ewigen Gedächtnuß
man noch sihet ein Abriß des Dorn-Busch/ welchen
Moyses gesehen hat brennen/ und nit verbrennen. Dro-
ben auf dem Berg hat es geheissen Sinai, herunter aber
des Bergs hat es geheissen Sündigen/ oben auf dem Berg

stunde

Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/
offt ſie bey beſagtem Caſtell Proceſſion-Weiß vorbey ge-
hen/ ſolches Engliſche Lied zu ſingen pflegen.

Surius in
vit. 8. Sept

Andaͤchtig ſingen iſt ein Engliſch Werck. In der
Kirchen bey St. Stephan auf dem Berg zu Freyſing ha-
ben an ſtatt des Heil. Biſchoffs Corbiniani, ſo dazumal
kranck gelegen/ die Engel die Metten geſungen. In der
Kirchen/ allwo der Heil Spiridion ſeine Andacht verricht/
haben die Engel die Veſper geſungen. In dem/ und bey
dem/ und nach dem Tod des Heil. Henrici, Ammonis,
Pauli
Eremiten/ Silvani, Simeonis Stylitæ, Bonæ, Nico-
lai
von Tolentin/ Martini Turonenſis, Wilfridi, Genul-
phi,
der Heil. Mutter Monicæ, Laurentii Juſtiniani, Pa-
tritii, Rigoberti, Nicaſii, Lamberti, Alberti, Philippi
Benicii, Aloyſii, Bertrandi, Ignatii Loyolæ, Coletæ,
und
vieler anderer mehr haben die Engel am allerlieblichſten
geſungen und muſicirt.

Bey der Begraͤbnuß der uͤbergebenedeyten Mutter
GOttes Maria, allwo durch Goͤttliche Wuͤrckung alle
Apoſtel/ ſo dazumal in der Welt hin und her entfernet
waren/ ſich augenblicklich verſammlet/ und dieſem ſee-
ligſten Hintritt beygewohnt/ bey ſolcher Begraͤbnuß hat
ein unzahlbare Schaar der Engeln/ ſo ober der Pahr
ſchwebten in den Wolcken/ ein ſo Himmliſches Geſang
und Muſic vollbracht/ daß hierdurch die Stadt Jeruſalem
S. Melitus
Epiſc. de
tranſitu B.
Virg. c. 12.
ſamt der gantzen Gegend herum in hoͤchſte Verwunde-
rung gerathen/ und nit wenig aus dem zulauffendem
Volck ſich bekehrt haben.

Moyſes der groſſe Mann GOttes erhalt die Tafeln
der Zehen Gebott von dem Allerhoͤchſten auf dem Berg
Petr. Sanct.
tract, 3. c. 8.
Sinai, allwo in denen Steinen zur ewigen Gedaͤchtnuß
man noch ſihet ein Abriß des Dorn-Buſch/ welchen
Moyſes geſehen hat brennen/ und nit verbrennen. Dro-
ben auf dem Berg hat es geheiſſen Sinai, herunter aber
des Beꝛgs hat es geheiſſen Suͤndigen/ obē auf dem Beꝛg

ſtunde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0122" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Judas der Ertz&#x017F;chelm ha&#x017F;&#x017F;et das gei&#x017F;tliche Ge&#x017F;ang/</hi></fw><lb/>
offt &#x017F;ie bey be&#x017F;agtem <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tell Proce&#x017F;&#x017F;ion-</hi>Weiß vorbey ge-<lb/>
hen/ &#x017F;olches Engli&#x017F;che Lied zu &#x017F;ingen pflegen.</p><lb/>
        <note place="left"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S</hi>urius in<lb/>
vit. 8. Sept</hi> </note>
        <p>Anda&#x0364;chtig &#x017F;ingen i&#x017F;t ein Engli&#x017F;ch Werck. In der<lb/>
Kirchen bey St. Stephan auf dem Berg zu Frey&#x017F;ing ha-<lb/>
ben an &#x017F;tatt des Heil. Bi&#x017F;choffs <hi rendition="#aq">Corbiniani,</hi> &#x017F;o dazumal<lb/>
kranck gelegen/ die Engel die Metten ge&#x017F;ungen. In der<lb/>
Kirchen/ allwo der Heil <hi rendition="#aq">Spiridion</hi> &#x017F;eine Andacht verricht/<lb/>
haben die Engel die <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;per</hi> ge&#x017F;ungen. In dem/ und bey<lb/>
dem/ und nach dem Tod des Heil. <hi rendition="#aq">Henrici, Ammonis,<lb/>
Pauli</hi> Eremiten/ <hi rendition="#aq">Silvani, Simeonis Stylitæ, Bonæ, Nico-<lb/>
lai</hi> von Tolentin/ <hi rendition="#aq">Martini Turonen&#x017F;is, Wilfridi, Genul-<lb/>
phi,</hi> der Heil. Mutter <hi rendition="#aq">Monicæ, Laurentii Ju&#x017F;tiniani, Pa-<lb/>
tritii, Rigoberti, Nica&#x017F;ii, Lamberti, Alberti, Philippi<lb/>
Benicii, Aloy&#x017F;ii, Bertrandi, Ignatii Loyolæ, Coletæ,</hi> und<lb/>
vieler anderer mehr haben die Engel am allerlieblich&#x017F;ten<lb/>
ge&#x017F;ungen und <hi rendition="#aq">mu&#x017F;ici</hi>rt.</p><lb/>
        <p>Bey der Begra&#x0364;bnuß der u&#x0364;bergebenedeyten Mutter<lb/>
GOttes <hi rendition="#aq">Maria,</hi> allwo durch Go&#x0364;ttliche Wu&#x0364;rckung alle<lb/>
Apo&#x017F;tel/ &#x017F;o dazumal in der Welt hin und her entfernet<lb/>
waren/ &#x017F;ich augenblicklich ver&#x017F;ammlet/ und die&#x017F;em &#x017F;ee-<lb/>
lig&#x017F;ten Hintritt beygewohnt/ bey &#x017F;olcher Begra&#x0364;bnuß hat<lb/>
ein unzahlbare Schaar der Engeln/ &#x017F;o ober der Pahr<lb/>
&#x017F;chwebten in den Wolcken/ ein &#x017F;o Himmli&#x017F;ches Ge&#x017F;ang<lb/>
und <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> vollbracht/ daß hierdurch die Stadt Jeru&#x017F;alem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">S. Melitus<lb/>
Epi&#x017F;c. de<lb/>
tran&#x017F;itu B.<lb/>
Virg. c. 12.</hi></note>&#x017F;amt der gantzen Gegend herum in ho&#x0364;ch&#x017F;te Verwunde-<lb/>
rung gerathen/ und nit wenig aus dem zulauffendem<lb/>
Volck &#x017F;ich bekehrt haben.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Moy&#x017F;es</hi> der gro&#x017F;&#x017F;e Mann GOttes erhalt die Tafeln<lb/>
der Zehen Gebott von dem Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten auf dem Berg<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Petr. Sanct.<lb/>
tract, 3. c. 8.</hi></note><hi rendition="#aq">Sinai,</hi> allwo in denen Steinen zur ewigen Geda&#x0364;chtnuß<lb/>
man noch &#x017F;ihet ein Abriß des Dorn-Bu&#x017F;ch/ welchen<lb/><hi rendition="#aq">Moy&#x017F;es</hi> ge&#x017F;ehen hat brennen/ und nit verbrennen. Dro-<lb/>
ben auf dem Berg hat es gehei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Sinai,</hi> herunter aber<lb/>
des Be&#xA75B;gs hat es gehei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Su&#x0364;ndigen</hi>/ obe&#x0304; auf dem Be&#xA75B;g<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tunde</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0122] Judas der Ertzſchelm haſſet das geiſtliche Geſang/ offt ſie bey beſagtem Caſtell Proceſſion-Weiß vorbey ge- hen/ ſolches Engliſche Lied zu ſingen pflegen. Andaͤchtig ſingen iſt ein Engliſch Werck. In der Kirchen bey St. Stephan auf dem Berg zu Freyſing ha- ben an ſtatt des Heil. Biſchoffs Corbiniani, ſo dazumal kranck gelegen/ die Engel die Metten geſungen. In der Kirchen/ allwo der Heil Spiridion ſeine Andacht verricht/ haben die Engel die Veſper geſungen. In dem/ und bey dem/ und nach dem Tod des Heil. Henrici, Ammonis, Pauli Eremiten/ Silvani, Simeonis Stylitæ, Bonæ, Nico- lai von Tolentin/ Martini Turonenſis, Wilfridi, Genul- phi, der Heil. Mutter Monicæ, Laurentii Juſtiniani, Pa- tritii, Rigoberti, Nicaſii, Lamberti, Alberti, Philippi Benicii, Aloyſii, Bertrandi, Ignatii Loyolæ, Coletæ, und vieler anderer mehr haben die Engel am allerlieblichſten geſungen und muſicirt. Bey der Begraͤbnuß der uͤbergebenedeyten Mutter GOttes Maria, allwo durch Goͤttliche Wuͤrckung alle Apoſtel/ ſo dazumal in der Welt hin und her entfernet waren/ ſich augenblicklich verſammlet/ und dieſem ſee- ligſten Hintritt beygewohnt/ bey ſolcher Begraͤbnuß hat ein unzahlbare Schaar der Engeln/ ſo ober der Pahr ſchwebten in den Wolcken/ ein ſo Himmliſches Geſang und Muſic vollbracht/ daß hierdurch die Stadt Jeruſalem ſamt der gantzen Gegend herum in hoͤchſte Verwunde- rung gerathen/ und nit wenig aus dem zulauffendem Volck ſich bekehrt haben. S. Melitus Epiſc. de tranſitu B. Virg. c. 12. Moyſes der groſſe Mann GOttes erhalt die Tafeln der Zehen Gebott von dem Allerhoͤchſten auf dem Berg Sinai, allwo in denen Steinen zur ewigen Gedaͤchtnuß man noch ſihet ein Abriß des Dorn-Buſch/ welchen Moyſes geſehen hat brennen/ und nit verbrennen. Dro- ben auf dem Berg hat es geheiſſen Sinai, herunter aber des Beꝛgs hat es geheiſſen Suͤndigen/ obē auf dem Beꝛg ſtunde Petr. Sanct. tract, 3. c. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/122
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/122>, abgerufen am 29.11.2024.