Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.zu leyden sattsamb zu verstehen. wolverständige Obrigkeit/ soll niemahl ohne Gäst seyn/ vndwol in acht nemmen/ daß die Patientia auch an einem Fast- Tag nit von der Tafel bleibe/ sondern immer vnd allzeit mit ihr das Muß verzehre. Dann ja wahr ist/ der zum Ge- statt der Seeligkeit durch das bittere Meer diser Welt schwi- men will/ daß er die Armb creutzweiß außpanne/ ein Geistli- cher vnd vorderist ein Ordens-Persohn muß vil leiden. Deß heiligen Nicolai Diaconus hat zwey Esel/ einen Ein
zu leyden ſattſamb zu verſtehen. wolverſtaͤndige Obrigkeit/ ſoll niemahl ohne Gaͤſt ſeyn/ vndwol in acht nemmen/ daß die Patientia auch an einem Faſt- Tag nit von der Tafel bleibe/ ſondern immer vnd allzeit mit ihr das Muß verzehre. Dann ja wahr iſt/ der zum Ge- ſtatt der Seeligkeit durch das bittere Meer diſer Welt ſchwi- men will/ daß er die Armb creutzweiß außpanne/ ein Geiſtli- cher vnd vorderiſt eın Ordens-Perſohn muß vil leiden. Deß heiligen Nicolai Diaconus hat zwey Eſel/ einen Ein
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zu leyden ſattſamb zu verſtehen.
wolverſtaͤndige Obrigkeit/ ſoll niemahl ohne Gaͤſt ſeyn/ vnd
wol in acht nemmen/ daß die Patientia auch an einem Faſt-
Tag nit von der Tafel bleibe/ ſondern immer vnd allzeit mit
ihr das Muß verzehre. Dann ja wahr iſt/ der zum Ge-
ſtatt der Seeligkeit durch das bittere Meer diſer Welt ſchwi-
men will/ daß er die Armb creutzweiß außpanne/ ein Geiſtli-
cher vnd vorderiſt eın Ordens-Perſohn muß vil leiden.
Deß heiligen Nicolai Diaconus hat zwey Eſel/ einen
Schwartzen/ vnd einen Weiſſen die abgehaute Koͤpff wider auff
geſetzt/ weil es aber in der Finſter geſchehen/ alſo hat er ein
Faͤhler begangen/ vnd dem Schwartzen den weiſſen/ dem Weiſ-
ſen aber den ſchwartzen Eſel-Kopff auffgeſetzt/ daß alſo zu
Morgens ein jeder mit einem beſondern Kopff iſt gefunden
worden. Jm Cloſter gehet es nicht vil anderſt her/ dort
ſetzt man auch einen andern Kopff auff/ als wie er in der
Welt hat gehabt. Zu Thebes hat ein Weib dem Abime-
lech mit einem Stein den Kopff zerbrochen. Jm Cloſter
bricht man einem den Kopff wol oͤffter/ der heilige Petrus hat
nach empfangenen Verweiß ſich vrbietig anerbotten/ nicht al-
lein die Fuͤß waſchen zu laſſen/ ſondern auch den Kopff/ aber
in Cloſter waſcht man wol oͤffter einem den Kopff. Bey dem
Evangeliſten Matthæo findt man 28. Capitl/ bey dem E-
vangeliſten Marco 16. Capitl/ bey dem Evangeliſten Luca
24. Capitl/ bey dem Evangeliſten Joanne 21 Capitl/ es iſt
aber vngewiß/ ob man nit bey manichen Religioſen mehrer
Capitl find/ die Filtz will ich gar nit zehlen: in ſumma, das
Leiden iſt ſo wol in ſummo, als ſubdito Religioſo. Aber
diſem ſoll das Muß wol ſchmecken/ vnd da er ſonſt mit den
Weibern wenig Bekantſchafft hat/ ſo ſoll er doch allemahl die
liebe Patientia nit von ſich laſſen/ vnd nit geitzig ſeyn/ wie
die gemeine Leuth von Geiſtlichen außgeben/ ſondern der Pa-
tienz auch etwas von Muß vergunnen/ in Erwegung/ daß
man nie ſicherer in das obere Engeland ſchiffet/ als mit dem
Seegelbaum deß Creutz.
In vita.
Jud. 9.
Joan. 13.
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