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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Judae Keckheit/ in Geniessung
Blut sutzlen auß der offnen Wunden Christi in der H. Commu-
nion/ thust du aber diß/ du vnwürdiger Communicant, so
gedenck/ daß dir dise Göttliche Speiß/ seye ein Tödt-
licher Spieß.

Dises allerheiligiste Sacrament ist wie ein Rosen/ auß
welcher die Bienen das Hönig saugen/ die Kott-Kefer aber
den Todt. Das Hönig hat gesogen der H. Abbt Aleydes,
Caesar. lib.
9. c.
10.
so offt diser das höchste Guet empfangen/ es ist ihm nit anderst
vorkommen/ als hette er ein grosses Geschirr voll mit Hönig
außgeessen. Den Todt hat darvon bekommen jener/ von de-
me der H. Cyprianus schreibt/ welcher vnwürdiger Weiß di-
ses Göttliche Manna genossen/ nachmahls aber nichts anders
empfunden/ als das Maul voller Aschen/ welches ein vnge-
zweiffeltes Zeichen ware deß ewigen Feurs/ so ihme nicht auß-
apud Ba-
ron. Ann.

154.
gebliben.

Dises höchste Altar-Gehaimbnuß ist wie die Archen deß
Bunds/ welche in dem Hauß Obededom lauter Glück vnd
Seegen/ bey den Philisteern aber lauter Strick vnd Degen
verursachet. Glück vnd Seegen hat hiervon empfangen der
H. Sylvanus, ein Discipul deß H. Bernardi, welcher/ so offt
er communicirt, ein so glantzendes Gesicht darvon getragen
wie die Sonn/ vnd haben seine Kleyder außgesehen/ wie der
In Meno-
log. 12.
Cal. Mart.
pure Schnee. Strick vnd Degen hat darvon getragen jener
Gwissenlose Priester/ von welchem Bollandus meldet/ weil er
ein vnlauters Leben geführt/ also ist ihme das Blut JEsu in
In Act. SS.
Mart. To-
mo.
3.
dem Kelch in lauter zerlassnes Bech verwandelt worden.

Dise Göttliche Speiß ist wie das Blut deß Abels/ dann
solches ihme dem Abel/ den Himmel eröffnet/ wider den Cain
aber Rach geschrien; Also hat es auch den Himmel eröffnet
dem frommen Kayser Otto, weil solcher vor seinem Todt/ we-
gen deß all zu grossen Magenweh/ das höchste Guet nit könte
geniessen/ hat er wenigist begehrt/ daß man ihme solches doch
wolle vor das Beth tragen/ damit er es noch einmahl kont ver-

ehren/

Judæ Keckheit/ in Genieſſung
Blut ſutzlen auß der offnen Wunden Chriſti in der H. Commu-
nion/ thuſt du aber diß/ du vnwuͤrdiger Communicant, ſo
gedenck/ daß dir diſe Goͤttliche Speiß/ ſeye ein Toͤdt-
licher Spieß.

Diſes allerheiligiſte Sacrament iſt wie ein Roſen/ auß
welcher die Bienen das Hoͤnig ſaugen/ die Kott-Kefer aber
den Todt. Das Hoͤnig hat geſogen der H. Abbt Aleydes,
Cæſar. lib.
9. c.
10.
ſo offt diſer das hoͤchſte Guet empfangen/ es iſt ihm nit anderſt
vorkommen/ als hette er ein groſſes Geſchirꝛ voll mit Hoͤnig
außgeeſſen. Den Todt hat darvon bekommen jener/ von de-
me der H. Cyprianus ſchreibt/ welcher vnwuͤrdiger Weiß di-
ſes Goͤttliche Manna genoſſen/ nachmahls aber nichts anders
empfunden/ als das Maul voller Aſchen/ welches ein vnge-
zweiffeltes Zeichen ware deß ewigen Feurs/ ſo ihme nicht auß-
apud Ba-
ron. Ann.

154.
gebliben.

Diſes hoͤchſte Altar-Gehaimbnuß iſt wie die Archen deß
Bunds/ welche in dem Hauß Obededom lauter Gluͤck vnd
Seegen/ bey den Philiſteern aber lauter Strick vnd Degen
verurſachet. Gluͤck vnd Seegen hat hiervon empfangen der
H. Sylvanus, ein Diſcipul deß H. Bernardi, welcher/ ſo offt
er communicirt, ein ſo glantzendes Geſicht darvon getragen
wie die Sonn/ vnd haben ſeine Kleyder außgeſehen/ wie der
In Meno-
log. 12.
Cal. Mart.
pure Schnee. Strick vnd Degen hat darvon getragen jener
Gwiſſenloſe Prieſter/ von welchem Bollandus meldet/ weil er
ein vnlauters Leben gefuͤhrt/ alſo iſt ihme das Blut JEſu in
In Act. SS.
Mart. To-
mo.
3.
dem Kelch in lauter zerlaſſnes Bech verwandelt worden.

Diſe Goͤttliche Speiß iſt wie das Blut deß Abels/ dann
ſolches ihme dem Abel/ den Himmel eroͤffnet/ wider den Cain
aber Rach geſchrien; Alſo hat es auch den Himmel eroͤffnet
dem frommen Kayſer Otto, weil ſolcher vor ſeinem Todt/ we-
gen deß all zu groſſen Magenweh/ das hoͤchſte Guet nit koͤnte
genieſſen/ hat er wenigiſt begehrt/ daß man ihme ſolches doch
wolle vor das Beth tragen/ damit er es noch einmahl kont ver-

ehren/
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[510/0528] Judæ Keckheit/ in Genieſſung Blut ſutzlen auß der offnen Wunden Chriſti in der H. Commu- nion/ thuſt du aber diß/ du vnwuͤrdiger Communicant, ſo gedenck/ daß dir diſe Goͤttliche Speiß/ ſeye ein Toͤdt- licher Spieß. Diſes allerheiligiſte Sacrament iſt wie ein Roſen/ auß welcher die Bienen das Hoͤnig ſaugen/ die Kott-Kefer aber den Todt. Das Hoͤnig hat geſogen der H. Abbt Aleydes, ſo offt diſer das hoͤchſte Guet empfangen/ es iſt ihm nit anderſt vorkommen/ als hette er ein groſſes Geſchirꝛ voll mit Hoͤnig außgeeſſen. Den Todt hat darvon bekommen jener/ von de- me der H. Cyprianus ſchreibt/ welcher vnwuͤrdiger Weiß di- ſes Goͤttliche Manna genoſſen/ nachmahls aber nichts anders empfunden/ als das Maul voller Aſchen/ welches ein vnge- zweiffeltes Zeichen ware deß ewigen Feurs/ ſo ihme nicht auß- gebliben. Cæſar. lib. 9. c. 10. apud Ba- ron. Ann. 154. Diſes hoͤchſte Altar-Gehaimbnuß iſt wie die Archen deß Bunds/ welche in dem Hauß Obededom lauter Gluͤck vnd Seegen/ bey den Philiſteern aber lauter Strick vnd Degen verurſachet. Gluͤck vnd Seegen hat hiervon empfangen der H. Sylvanus, ein Diſcipul deß H. Bernardi, welcher/ ſo offt er communicirt, ein ſo glantzendes Geſicht darvon getragen wie die Sonn/ vnd haben ſeine Kleyder außgeſehen/ wie der pure Schnee. Strick vnd Degen hat darvon getragen jener Gwiſſenloſe Prieſter/ von welchem Bollandus meldet/ weil er ein vnlauters Leben gefuͤhrt/ alſo iſt ihme das Blut JEſu in dem Kelch in lauter zerlaſſnes Bech verwandelt worden. In Meno- log. 12. Cal. Mart. In Act. SS. Mart. To- mo. 3. Diſe Goͤttliche Speiß iſt wie das Blut deß Abels/ dann ſolches ihme dem Abel/ den Himmel eroͤffnet/ wider den Cain aber Rach geſchrien; Alſo hat es auch den Himmel eroͤffnet dem frommen Kayſer Otto, weil ſolcher vor ſeinem Todt/ we- gen deß all zu groſſen Magenweh/ das hoͤchſte Guet nit koͤnte genieſſen/ hat er wenigiſt begehrt/ daß man ihme ſolches doch wolle vor das Beth tragen/ damit er es noch einmahl kont ver- ehren/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/528>, abgerufen am 12.05.2024.