Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

Judae Hoffart.
Gen. 18.nichts/ als pulvis & cinis, Staub vnd Aschen/ solcher Aschen
hat nachmahls ein so gute Laugen gemacht/ daß er fünff König
zimblich den Kopff gewaschen/ vnd sie überwunden/ das heist
vndersich übersich.

Nachdeme Moyses freymüthig sich also ernidriget/ daß
er von sich selbsten außgeben/ tardioris linguae ego sum, er
habe gar ein harte Zungen/ vnd könne vor grossen He-He-
Herren nit recht re-re-reden/ da hat ihn GOtt nit allein zu
einem Haupt der Israeliter/ sonder so gar zu einem Vice-Gott
deß Pharaonis gestellt. Das heist vndersich übersich.

Der Gedeon hat in einem so nidern Stand gelebt/ daß
er so gar das Trayd in der Scheuer selbst außgetroschen/ nach-
gehends aber hat ihn GOtt zu einem Erlöser deß gantzen Jsrael
gemacht/ der da die Sach wider die Ephraiter stattlich mit dem
Degen außgetroschen. Das heist ja vndersich übersich.

Wie der Saul auß demüthigem Gehorsamb seines Vat-
ters Eßlin gesucht/ da ist er von dem Esel auffs Roß gesessen/
vnd den Eselstupffer mit dem Scepter vertauscht/ da ist er von
langen Ohren zu langen Ehren kommen. Das heist ja vnder-
sich übersich.

Der David war halt ein rothkopffetes Hirten-Büebel/
das war die gantze Garge, weil er aber Demuth halber nichts
auff sich gehalten/ ist er von Schaafen zum schaffen kommen/
vnd König in Jsrael worden. Das heist ja vndersich
übersich.

Die Esther war ein armes Juden-Mädl/ von einem vn-
bekannten Herkommen/ indem sie aber sich wegen dero edlen
Gestalt nichts übernommen/ da sonst selten Schön vnd Schein
beyeinander seynd/ also ist sie vom nidern Thon zum höchsten
Thron gestigen/ vnd ein gecrönte Königin worden. Das heist
ja vndersich übersich.

Weilen sich Petrus in dem Schiffel freywillig vor einen

Sünder

Judæ Hoffart.
Gen. 18.nichts/ als pulvis & cinis, Staub vnd Aſchen/ ſolcher Aſchen
hat nachmahls ein ſo gute Laugen gemacht/ daß er fuͤnff Koͤnig
zimblich den Kopff gewaſchen/ vnd ſie uͤberwunden/ das heiſt
vnderſich uͤberſich.

Nachdeme Moyſes freymuͤthig ſich alſo ernidriget/ daß
er von ſich ſelbſten außgeben/ tardioris linguæ ego ſum, er
habe gar ein harte Zungen/ vnd koͤnne vor groſſen He-He-
Herren nit recht re-re-reden/ da hat ihn GOtt nit allein zu
einem Haupt der Iſraëliter/ ſonder ſo gar zu einem Vice-Gott
deß Pharaonis geſtellt. Das heiſt vnderſich uͤberſich.

Der Gedeon hat in einem ſo nidern Stand gelebt/ daß
er ſo gar das Trayd in der Scheuer ſelbſt außgetroſchen/ nach-
gehends aber hat ihn GOtt zu einem Erloͤſer deß gantzen Jſrael
gemacht/ der da die Sach wider die Ephraiter ſtattlich mit dem
Degen außgetroſchen. Das heiſt ja vnderſich uͤberſich.

Wie der Saul auß demuͤthigem Gehorſamb ſeines Vat-
ters Eßlin geſucht/ da iſt er von dem Eſel auffs Roß geſeſſen/
vnd den Eſelſtupffer mit dem Scepter vertauſcht/ da ıſt er von
langen Ohren zu langen Ehren kommen. Das heiſt ja vnder-
ſich uͤberſich.

Der David war halt ein rothkopffetes Hirten-Buͤebel/
das war die gantze Garge, weil er aber Demuth halber nichts
auff ſich gehalten/ iſt er von Schaafen zum ſchaffen kommen/
vnd Koͤnig in Jſrael worden. Das heiſt ja vnderſich
uͤberſich.

Die Eſther war ein armes Juden-Maͤdl/ von einem vn-
bekannten Herkommen/ indem ſie aber ſich wegen dero edlen
Geſtalt nichts uͤbernommen/ da ſonſt ſelten Schoͤn vnd Schein
beyeinander ſeynd/ alſo iſt ſie vom nidern Thon zum hoͤchſten
Thron geſtigen/ vnd ein gecroͤnte Koͤnigin worden. Das heiſt
ja vnderſich uͤberſich.

Weilen ſich Petrus in dem Schiffel freywillig vor einen

Suͤnder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0416" n="398"/><fw place="top" type="header">Judæ Hoffart.</fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 18.</note>nichts/ als <hi rendition="#aq">pulvis &amp; cinis,</hi> Staub vnd A&#x017F;chen/ &#x017F;olcher A&#x017F;chen<lb/>
hat nachmahls ein &#x017F;o gute Laugen gemacht/ daß er fu&#x0364;nff Ko&#x0364;nig<lb/>
zimblich den Kopff gewa&#x017F;chen/ vnd &#x017F;ie u&#x0364;berwunden/ das hei&#x017F;t<lb/><hi rendition="#fr">vnder&#x017F;ich u&#x0364;ber&#x017F;ich.</hi></p><lb/>
          <p>Nachdeme <hi rendition="#aq">Moy&#x017F;es</hi> freymu&#x0364;thig &#x017F;ich al&#x017F;o ernidriget/ daß<lb/>
er von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten außgeben/ <hi rendition="#aq">tardioris linguæ ego &#x017F;um,</hi> er<lb/>
habe gar ein harte Zungen/ vnd ko&#x0364;nne vor gro&#x017F;&#x017F;en He-He-<lb/>
Herren nit recht re-re-reden/ da hat ihn GOtt nit allein zu<lb/>
einem Haupt der <hi rendition="#aq">I&#x017F;raëli</hi>ter/ &#x017F;onder &#x017F;o gar zu einem <hi rendition="#aq">Vice-</hi>Gott<lb/>
deß <hi rendition="#aq">Pharaonis</hi> ge&#x017F;tellt. Das hei&#x017F;t <hi rendition="#fr">vnder&#x017F;ich u&#x0364;ber&#x017F;ich.</hi></p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#aq">Gedeon</hi> hat in einem &#x017F;o nidern Stand gelebt/ daß<lb/>
er &#x017F;o gar das Trayd in der Scheuer &#x017F;elb&#x017F;t außgetro&#x017F;chen/ nach-<lb/>
gehends aber hat ihn GOtt zu einem Erlo&#x0364;&#x017F;er deß gantzen J&#x017F;rael<lb/>
gemacht/ der da die Sach wider die <hi rendition="#aq">Ephrai</hi>ter &#x017F;tattlich mit dem<lb/>
Degen außgetro&#x017F;chen. Das hei&#x017F;t ja <hi rendition="#fr">vnder&#x017F;ich u&#x0364;ber&#x017F;ich.</hi></p><lb/>
          <p>Wie der <hi rendition="#aq">Saul</hi> auß demu&#x0364;thigem Gehor&#x017F;amb &#x017F;eines Vat-<lb/>
ters Eßlin ge&#x017F;ucht/ da i&#x017F;t er von dem E&#x017F;el auffs Roß ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
vnd den E&#x017F;el&#x017F;tupffer mit dem Scepter vertau&#x017F;cht/ da &#x0131;&#x017F;t er von<lb/>
langen Ohren zu langen Ehren kommen. Das hei&#x017F;t ja <hi rendition="#fr">vnder-<lb/>
&#x017F;ich u&#x0364;ber&#x017F;ich.</hi></p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#aq">David</hi> war halt ein rothkopffetes Hirten-Bu&#x0364;ebel/<lb/>
das war die gantze <hi rendition="#aq">Garge,</hi> weil er aber Demuth halber nichts<lb/>
auff &#x017F;ich gehalten/ i&#x017F;t er von Schaafen zum &#x017F;chaffen kommen/<lb/>
vnd Ko&#x0364;nig in J&#x017F;rael worden. Das hei&#x017F;t ja <hi rendition="#fr">vnder&#x017F;ich<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;ich.</hi></p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#aq">E&#x017F;ther</hi> war ein armes Juden-Ma&#x0364;dl/ von einem vn-<lb/>
bekannten Herkommen/ indem &#x017F;ie aber &#x017F;ich wegen dero edlen<lb/>
Ge&#x017F;talt nichts u&#x0364;bernommen/ da &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;elten Scho&#x0364;n vnd Schein<lb/>
beyeinander &#x017F;eynd/ al&#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie vom nidern Thon zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Thron ge&#x017F;tigen/ vnd ein gecro&#x0364;nte Ko&#x0364;nigin worden. Das hei&#x017F;t<lb/>
ja <hi rendition="#fr">vnder&#x017F;ich u&#x0364;ber&#x017F;ich.</hi></p><lb/>
          <p>Weilen &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Petrus</hi> in dem Schiffel freywillig vor einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Su&#x0364;nder</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0416] Judæ Hoffart. nichts/ als pulvis & cinis, Staub vnd Aſchen/ ſolcher Aſchen hat nachmahls ein ſo gute Laugen gemacht/ daß er fuͤnff Koͤnig zimblich den Kopff gewaſchen/ vnd ſie uͤberwunden/ das heiſt vnderſich uͤberſich. Gen. 18. Nachdeme Moyſes freymuͤthig ſich alſo ernidriget/ daß er von ſich ſelbſten außgeben/ tardioris linguæ ego ſum, er habe gar ein harte Zungen/ vnd koͤnne vor groſſen He-He- Herren nit recht re-re-reden/ da hat ihn GOtt nit allein zu einem Haupt der Iſraëliter/ ſonder ſo gar zu einem Vice-Gott deß Pharaonis geſtellt. Das heiſt vnderſich uͤberſich. Der Gedeon hat in einem ſo nidern Stand gelebt/ daß er ſo gar das Trayd in der Scheuer ſelbſt außgetroſchen/ nach- gehends aber hat ihn GOtt zu einem Erloͤſer deß gantzen Jſrael gemacht/ der da die Sach wider die Ephraiter ſtattlich mit dem Degen außgetroſchen. Das heiſt ja vnderſich uͤberſich. Wie der Saul auß demuͤthigem Gehorſamb ſeines Vat- ters Eßlin geſucht/ da iſt er von dem Eſel auffs Roß geſeſſen/ vnd den Eſelſtupffer mit dem Scepter vertauſcht/ da ıſt er von langen Ohren zu langen Ehren kommen. Das heiſt ja vnder- ſich uͤberſich. Der David war halt ein rothkopffetes Hirten-Buͤebel/ das war die gantze Garge, weil er aber Demuth halber nichts auff ſich gehalten/ iſt er von Schaafen zum ſchaffen kommen/ vnd Koͤnig in Jſrael worden. Das heiſt ja vnderſich uͤberſich. Die Eſther war ein armes Juden-Maͤdl/ von einem vn- bekannten Herkommen/ indem ſie aber ſich wegen dero edlen Geſtalt nichts uͤbernommen/ da ſonſt ſelten Schoͤn vnd Schein beyeinander ſeynd/ alſo iſt ſie vom nidern Thon zum hoͤchſten Thron geſtigen/ vnd ein gecroͤnte Koͤnigin worden. Das heiſt ja vnderſich uͤberſich. Weilen ſich Petrus in dem Schiffel freywillig vor einen Suͤnder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/416
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/416>, abgerufen am 24.11.2024.