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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Das höchste/ das beste/ das vollkomm-
neste/ das schönste/ das theureste/ das herrlich-

ste Gut verkauffest du vmb ein so geringes Gelt/
O Schelm!

NAchdem die Jüdische Schörganten/ vnd das zusam-
men gerotte Lotters-Gesind den gebenedeyten Hey-
land gefangen genommen/ haben sie ihn alsobald in
die Behausung deß Annae, nit ohne sonders Getümmel gefüh-
ret/ da es sich doch besser gezimbt hätt/ ihn zum allererst in
das Palatium deß Hohenpriesters Caiphae zu liffern/ als
welcher dazumahl das Ober-Haupt ware der gantzen Syna-
gog/ weil aber der geltgierige Judas wol gewust/ daß der
Annas, von der Priesterschafft auß/ bestellter Schatzmeister/
vnd hoher Kirchen-Probst seye/ vnder dessen Gewalt der
Geistliche Gelt-Kasten in Verwahrung stunde/ also hat er
den geraden Weeg dahin geeylet/ vnd daselbst/ in Gegen-
wart vnd Beysein deß Heyland JEsu/ die versprochene dreys-
sig Silberling von der Hand deß Annae empfangen; Nun
ereignet sich nicht ein geringe Frag/ was für ein Müntz be-
sagtes Gelt seye gewesen? Pecunia solle/ nach viler Mei-
nung/ den Nahmen ziehen von dem Wort Pecus, weil bey
den Alten das Gelt pflegte gepräckt zu werden mit der Bild-
nuß eines Schaafs/ oder Widders/ wessenthalben in dem
Cap. 33.Buch Genesis zu lesen/ daß Jacob einen Acker/ oder Grund-
Stuck von den Kindern Hemor vmb hundert Schaaf habe
kaufft/ das ist/ vmb hundert Pfenning/ worauff ein Schaaf
gepräckt zu sehen. Numa Popilius, schreibt Suidas, hat
den ersten Pfenning von Ertzt vnd Metall geschlagen/ der-
entwegen das Gelt annoch Numus genennt wird; Die Al-
ten führten vnderschidliche Präck auff ihrer Müntz/ die Dar-
danier
einen Hahn/ die Reginier einen Haasen/ die Cephale-

ner


Das hoͤchſte/ das beſte/ das vollkomm-
neſte/ das ſchoͤnſte/ das theureſte/ das herꝛlich-

ſte Gut verkauffeſt du vmb ein ſo geringes Gelt/
O Schelm!

NAchdem die Juͤdiſche Schoͤrganten/ vnd das zuſam-
men gerotte Lotters-Geſind den gebenedeyten Hey-
land gefangen genommen/ haben ſie ihn alſobald in
die Behauſung deß Annæ, nit ohne ſonders Getuͤmmel gefuͤh-
ret/ da es ſich doch beſſer gezimbt haͤtt/ ihn zum allererſt in
das Palatium deß Hohenprieſters Caiphæ zu liffern/ als
welcher dazumahl das Ober-Haupt ware der gantzen Syna-
gog/ weil aber der geltgierige Judas wol gewuſt/ daß der
Annas, von der Prieſterſchafft auß/ beſtellter Schatzmeiſter/
vnd hoher Kirchen-Probſt ſeye/ vnder deſſen Gewalt der
Geiſtliche Gelt-Kaſten in Verwahrung ſtunde/ alſo hat er
den geraden Weeg dahin geeylet/ vnd daſelbſt/ in Gegen-
wart vnd Beyſein deß Heyland JEſu/ die verſprochene dreyſ-
ſig Silberling von der Hand deß Annæ empfangen; Nun
ereignet ſich nicht ein geringe Frag/ was fuͤr ein Muͤntz be-
ſagtes Gelt ſeye geweſen? Pecunia ſolle/ nach viler Mei-
nung/ den Nahmen ziehen von dem Wort Pecus, weil bey
den Alten das Gelt pflegte gepraͤckt zu werden mit der Bild-
nuß eines Schaafs/ oder Widders/ weſſenthalben in dem
Cap. 33.Buch Geneſis zu leſen/ daß Jacob einen Acker/ oder Grund-
Stuck von den Kindern Hemor vmb hundert Schaaf habe
kaufft/ das iſt/ vmb hundert Pfenning/ worauff ein Schaaf
gepraͤckt zu ſehen. Numa Popilius, ſchreibt Suidas, hat
den erſten Pfenning von Ertzt vnd Metall geſchlagen/ der-
entwegen das Gelt annoch Numus genennt wird; Die Al-
ten fuͤhrten vnderſchidliche Praͤck auff ihrer Muͤntz/ die Dar-
danier
einen Hahn/ die Reginier einen Haaſen/ die Cephale-

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[188/0206] Das hoͤchſte/ das beſte/ das vollkomm- neſte/ das ſchoͤnſte/ das theureſte/ das herꝛlich- ſte Gut verkauffeſt du vmb ein ſo geringes Gelt/ O Schelm! NAchdem die Juͤdiſche Schoͤrganten/ vnd das zuſam- men gerotte Lotters-Geſind den gebenedeyten Hey- land gefangen genommen/ haben ſie ihn alſobald in die Behauſung deß Annæ, nit ohne ſonders Getuͤmmel gefuͤh- ret/ da es ſich doch beſſer gezimbt haͤtt/ ihn zum allererſt in das Palatium deß Hohenprieſters Caiphæ zu liffern/ als welcher dazumahl das Ober-Haupt ware der gantzen Syna- gog/ weil aber der geltgierige Judas wol gewuſt/ daß der Annas, von der Prieſterſchafft auß/ beſtellter Schatzmeiſter/ vnd hoher Kirchen-Probſt ſeye/ vnder deſſen Gewalt der Geiſtliche Gelt-Kaſten in Verwahrung ſtunde/ alſo hat er den geraden Weeg dahin geeylet/ vnd daſelbſt/ in Gegen- wart vnd Beyſein deß Heyland JEſu/ die verſprochene dreyſ- ſig Silberling von der Hand deß Annæ empfangen; Nun ereignet ſich nicht ein geringe Frag/ was fuͤr ein Muͤntz be- ſagtes Gelt ſeye geweſen? Pecunia ſolle/ nach viler Mei- nung/ den Nahmen ziehen von dem Wort Pecus, weil bey den Alten das Gelt pflegte gepraͤckt zu werden mit der Bild- nuß eines Schaafs/ oder Widders/ weſſenthalben in dem Buch Geneſis zu leſen/ daß Jacob einen Acker/ oder Grund- Stuck von den Kindern Hemor vmb hundert Schaaf habe kaufft/ das iſt/ vmb hundert Pfenning/ worauff ein Schaaf gepraͤckt zu ſehen. Numa Popilius, ſchreibt Suidas, hat den erſten Pfenning von Ertzt vnd Metall geſchlagen/ der- entwegen das Gelt annoch Numus genennt wird; Die Al- ten fuͤhrten vnderſchidliche Praͤck auff ihrer Muͤntz/ die Dar- danier einen Hahn/ die Reginier einen Haaſen/ die Cephale- ner Cap. 33.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/206>, abgerufen am 22.11.2024.