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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ist nit bey Christi Erklärung/
einer Einöde/ wol versehen mit Aecker/ Gründ vnd Wi-
sen/ forderist aber mit einem frommen Weib/ welches
vnder dem Glück nicht das wenigste/ dann man öffters
bey dergleichen Leuthen/ daß 2. als das 1. zehlet/ dahero
kombt es/ daß die mehreste Weiber gebenedeyer seynd.
Dann ist der Feigenbaum auff dem Weeg destwegen ver-
maledeyet worden/ vmb weilen er keine Feigen getragen/
so seynd die mehreste Weiber gebenedeyet/ weilen sie im-
merzu Feigen tragen/ aber nur Ohrfeigen. Derglei-
chen Zwispalt ware niemahlens bey bedachten Ehe-Volck/
sondern sie lebten in gröster Einigkeit/ vnd Heiligkeit: hiel-
ten auch ein so wachtsame Zucht vnder ihren Kindern/ daß
solcher Baurn-Hof einem wolbestelten Closter gleich sa-
he/ vnd könte diser Baur besser Caelicola als Agricola ge-
nennet werden. Westwegen er zu Voburg gantz bekandt/
vnd bereits den Namen hatte der fromme Bauer.
Weilen aber GOtt gemainiglich die seinige mit dem Creutz
X bezaichnet/ vnd JEsus nit vil anderst macht/ als die
Jesuiter/ welche mehrern Theils die jenige Knaben be-
schencken; so da ihr Argument nicht allein Active ma-
chen/ sondern auch Passive: also seynd bey JEsu forde-
rist die jenige wol daran/ welche nit allein Active in vilen
guten Wercken sich üben/ sondern auch Passive vil Trang-
sahl mit beharrlicher Gedult außstehen. Auff gleichen
Schlag hat GOtt den frommen Baurn lauter trübe
Wetter zugeschicket/ vnd ihme erstlich sein liebe Ehewir-
thin durch einen vnverhofften Todt hinweg genommen:
nicht lang hernach auch seine fromme vnd wol-erzogene
Kinder. Aber alles dises war den frommen Baurn ein
mehrerer Anlaß zu grösserer Vollkommenheit. Wie er
dann kurtz hernach seinen Baurn-Hof sambt denen darzu
gehörigen Gründen verkauffet/ das Gelt vnder die arme/

vnd

Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/
einer Einoͤde/ wol verſehen mit Aecker/ Gruͤnd vnd Wi-
ſen/ forderiſt aber mit einem frommen Weib/ welches
vnder dem Gluͤck nicht das wenigſte/ dann man oͤffters
bey dergleichen Leuthen/ daß 2. als das 1. zehlet/ dahero
kombt es/ daß die mehreſte Weiber gebenedeyer ſeynd.
Dann iſt der Feigenbaum auff dem Weeg deſtwegen ver-
maledeyet worden/ vmb weilen er keine Feigen getragen/
ſo ſeynd die mehreſte Weiber gebenedeyet/ weilen ſie im-
merzu Feigen tragen/ aber nur Ohrfeigen. Derglei-
chen Zwiſpalt ware niemahlens bey bedachten Ehe-Volck/
ſondern ſie lebten in groͤſter Einigkeit/ vnd Heiligkeit: hiel-
ten auch ein ſo wachtſame Zucht vnder ihren Kindern/ daß
ſolcher Baurn-Hof einem wolbeſtelten Cloſter gleich ſa-
he/ vnd koͤnte diſer Baur beſſer Cælicola als Agricola ge-
nennet werden. Weſtwegen er zu Voburg gantz bekandt/
vnd bereits den Namen hatte der fromme Bauer.
Weilen aber GOtt gemainiglich die ſeinige mit dem Creutz
X bezaichnet/ vnd JEſus nit vil anderſt macht/ als die
Jeſuiter/ welche mehrern Theils die jenige Knaben be-
ſchencken; ſo da ihr Argument nicht allein Activè ma-
chen/ ſondern auch Paſſivè: alſo ſeynd bey JEſu forde-
riſt die jenige wol daran/ welche nit allein Activè in vilen
guten Wercken ſich uͤben/ ſondern auch Paſſivè vil Trang-
ſahl mit beharꝛlicher Gedult außſtehen. Auff gleichen
Schlag hat GOtt den frommen Baurn lauter truͤbe
Wetter zugeſchicket/ vnd ihme erſtlich ſein liebe Ehewir-
thin durch einen vnverhofften Todt hinweg genommen:
nicht lang hernach auch ſeine fromme vnd wol-erzogene
Kinder. Aber alles diſes war den frommen Baurn ein
mehrerer Anlaß zu groͤſſerer Vollkommenheit. Wie er
dann kurtz hernach ſeinen Baurn-Hof ſambt denen darzu
gehoͤrigen Gruͤnden verkauffet/ das Gelt vnder die arme/

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[648/0684] Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/ einer Einoͤde/ wol verſehen mit Aecker/ Gruͤnd vnd Wi- ſen/ forderiſt aber mit einem frommen Weib/ welches vnder dem Gluͤck nicht das wenigſte/ dann man oͤffters bey dergleichen Leuthen/ daß 2. als das 1. zehlet/ dahero kombt es/ daß die mehreſte Weiber gebenedeyer ſeynd. Dann iſt der Feigenbaum auff dem Weeg deſtwegen ver- maledeyet worden/ vmb weilen er keine Feigen getragen/ ſo ſeynd die mehreſte Weiber gebenedeyet/ weilen ſie im- merzu Feigen tragen/ aber nur Ohrfeigen. Derglei- chen Zwiſpalt ware niemahlens bey bedachten Ehe-Volck/ ſondern ſie lebten in groͤſter Einigkeit/ vnd Heiligkeit: hiel- ten auch ein ſo wachtſame Zucht vnder ihren Kindern/ daß ſolcher Baurn-Hof einem wolbeſtelten Cloſter gleich ſa- he/ vnd koͤnte diſer Baur beſſer Cælicola als Agricola ge- nennet werden. Weſtwegen er zu Voburg gantz bekandt/ vnd bereits den Namen hatte der fromme Bauer. Weilen aber GOtt gemainiglich die ſeinige mit dem Creutz X bezaichnet/ vnd JEſus nit vil anderſt macht/ als die Jeſuiter/ welche mehrern Theils die jenige Knaben be- ſchencken; ſo da ihr Argument nicht allein Activè ma- chen/ ſondern auch Paſſivè: alſo ſeynd bey JEſu forde- riſt die jenige wol daran/ welche nit allein Activè in vilen guten Wercken ſich uͤben/ ſondern auch Paſſivè vil Trang- ſahl mit beharꝛlicher Gedult außſtehen. Auff gleichen Schlag hat GOtt den frommen Baurn lauter truͤbe Wetter zugeſchicket/ vnd ihme erſtlich ſein liebe Ehewir- thin durch einen vnverhofften Todt hinweg genommen: nicht lang hernach auch ſeine fromme vnd wol-erzogene Kinder. Aber alles diſes war den frommen Baurn ein mehrerer Anlaß zu groͤſſerer Vollkommenheit. Wie er dann kurtz hernach ſeinen Baurn-Hof ſambt denen darzu gehoͤrigen Gruͤnden verkauffet/ das Gelt vnder die arme/ vnd

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/684>, abgerufen am 24.11.2024.