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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Der Eltern deß Judae.
dem Maul deß bösen Weibs nit allein wider schlimm nach-
schreyen/ sondern noch mit zächen gifftigen Schmach-
Worten verdopplen/ das haist alsdann gedonnert/ da
gehet es hernachmal nit anderst her/ als wie in der Be-
hausung deß Tubalcain, so laut H. Schrifft/ der erste
Schmidt gewest/ der in seiner russigen Hütten den gan-
tzen Tag der Gestalten gehammert auff dem Amboß/ daß
auch die Benachbarte ihre Ohren mit Baumwoll ver-
stopfften/ kein andere Beschaffenheit hat es in einem
Hauß/ allwo ein böses vnd zanckisches Weib wohnet/
dann alldort hört man stäts das hammern vnd jammern/
was Wunder/ daß man nachgehends bey solchen Lust-
Feur wenig Ragget findet/ wol aber gute Schläg/ etc. O
Elend! da gibts saubere Apollonien/ die ihren Männern
also die Zähn zeigen/ da gibts saubere Lucien die ihren
Männern selbst die Augen außkratzen/ da gibts saubere
Magdalenae die an statt der Füß dem Mann den Kopff
waschen/ da gibts saubere Caecilien/ die an statt der Or-
geln dem Mann selbsten den gantzen Tag anpfeiffen; da
gibts saubere Barbarae, die an statt deß Thurns/ die gan-
tze Zeit im Hauß turnieren/ da gibts saubere Margareth,
die an statt deß Drachen selbst voller Gifft seyn/ da gibts
saubere Dorotheen/ die an statt der Rosen den Mann ei-
nen groben Knopff heissen/ an statt der schönen Aepffel
dem Mann die Feigen zeigen: O Elend!

Wunderliche Maniern seynd gewest vor alten Zei-
Barceph.
c.
28.
ten/ wann man zusammen geheurat: Moyses Barceph.
in seinem Buch Paradox. c. 28. schreibet: Als Gott dem
Adam sein Braut/ nemblich die Eva vorgeführet/ habe der
Adam ein Kräntzl geflochten auß dem schönen grünen
Graß deß Paradeyß/ vnd ihm es auff den Kopff ge-
setzt etc.

Plutarchus schreibt/ es seye bey den Spartaniern

diser

Der Eltern deß Judæ.
dem Maul deß boͤſen Weibs nit allein wider ſchlimm nach-
ſchreyen/ ſondern noch mit zaͤchen gifftigen Schmach-
Worten verdopplen/ das haiſt alsdann gedonnert/ da
gehet es hernachmal nit anderſt her/ als wie in der Be-
hauſung deß Tubalcain, ſo laut H. Schrifft/ der erſte
Schmidt geweſt/ der in ſeiner ruſſigen Huͤtten den gan-
tzen Tag der Geſtalten gehammert auff dem Amboß/ daß
auch die Benachbarte ihre Ohren mit Baumwoll ver-
ſtopfften/ kein andere Beſchaffenheit hat es in einem
Hauß/ allwo ein boͤſes vnd zanckiſches Weib wohnet/
dann alldort hoͤrt man ſtaͤts das hammern vnd jammern/
was Wunder/ daß man nachgehends bey ſolchen Luſt-
Feur wenig Ragget findet/ wol aber gute Schlaͤg/ ꝛc. O
Elend! da gibts ſaubere Apollonien/ die ihren Maͤnnern
alſo die Zaͤhn zeigen/ da gibts ſaubere Lucien die ihren
Maͤnnern ſelbſt die Augen außkratzen/ da gibts ſaubere
Magdalenæ die an ſtatt der Fuͤß dem Mann den Kopff
waſchen/ da gibts ſaubere Cæcilien/ die an ſtatt der Or-
geln dem Mann ſelbſten den gantzen Tag anpfeiffen; da
gibts ſaubere Barbaræ, die an ſtatt deß Thurns/ die gan-
tze Zeit im Hauß turnieren/ da gibts ſaubere Margareth,
die an ſtatt deß Drachen ſelbſt voller Gifft ſeyn/ da gibts
ſaubere Dorotheen/ die an ſtatt der Roſen den Mann ei-
nen groben Knopff heiſſen/ an ſtatt der ſchoͤnen Aepffel
dem Mann die Feigen zeigen: O Elend!

Wunderliche Maniern ſeynd geweſt vor alten Zei-
Barceph.
c.
28.
ten/ wann man zuſammen geheurat: Moyſes Barceph.
in ſeinem Buch Paradox. c. 28. ſchreibet: Als Gott dem
Adam ſein Braut/ nemblich die Eva vorgefuͤhret/ habe der
Adam ein Kraͤntzl geflochten auß dem ſchoͤnen gruͤnen
Graß deß Paradeyß/ vnd ihm es auff den Kopff ge-
ſetzt ꝛc.

Plutarchus ſchreibt/ es ſeye bey den Spartaniern

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[30/0066] Der Eltern deß Judæ. dem Maul deß boͤſen Weibs nit allein wider ſchlimm nach- ſchreyen/ ſondern noch mit zaͤchen gifftigen Schmach- Worten verdopplen/ das haiſt alsdann gedonnert/ da gehet es hernachmal nit anderſt her/ als wie in der Be- hauſung deß Tubalcain, ſo laut H. Schrifft/ der erſte Schmidt geweſt/ der in ſeiner ruſſigen Huͤtten den gan- tzen Tag der Geſtalten gehammert auff dem Amboß/ daß auch die Benachbarte ihre Ohren mit Baumwoll ver- ſtopfften/ kein andere Beſchaffenheit hat es in einem Hauß/ allwo ein boͤſes vnd zanckiſches Weib wohnet/ dann alldort hoͤrt man ſtaͤts das hammern vnd jammern/ was Wunder/ daß man nachgehends bey ſolchen Luſt- Feur wenig Ragget findet/ wol aber gute Schlaͤg/ ꝛc. O Elend! da gibts ſaubere Apollonien/ die ihren Maͤnnern alſo die Zaͤhn zeigen/ da gibts ſaubere Lucien die ihren Maͤnnern ſelbſt die Augen außkratzen/ da gibts ſaubere Magdalenæ die an ſtatt der Fuͤß dem Mann den Kopff waſchen/ da gibts ſaubere Cæcilien/ die an ſtatt der Or- geln dem Mann ſelbſten den gantzen Tag anpfeiffen; da gibts ſaubere Barbaræ, die an ſtatt deß Thurns/ die gan- tze Zeit im Hauß turnieren/ da gibts ſaubere Margareth, die an ſtatt deß Drachen ſelbſt voller Gifft ſeyn/ da gibts ſaubere Dorotheen/ die an ſtatt der Roſen den Mann ei- nen groben Knopff heiſſen/ an ſtatt der ſchoͤnen Aepffel dem Mann die Feigen zeigen: O Elend! Wunderliche Maniern ſeynd geweſt vor alten Zei- ten/ wann man zuſammen geheurat: Moyſes Barceph. in ſeinem Buch Paradox. c. 28. ſchreibet: Als Gott dem Adam ſein Braut/ nemblich die Eva vorgefuͤhret/ habe der Adam ein Kraͤntzl geflochten auß dem ſchoͤnen gruͤnen Graß deß Paradeyß/ vnd ihm es auff den Kopff ge- ſetzt ꝛc. Barceph. c. 28. Plutarchus ſchreibt/ es ſeye bey den Spartaniern diſer

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/66>, abgerufen am 17.05.2024.