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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ein Ursach der Apostolischen Meers-Gefahr/
schreibs gut Teutsch/ alle Geschöpff/ sonderlich aber
die Elementen seynd die gröste Feind deß Sünders. Daß
das Feur dir verbrennt die Scheuer; daß der Lufft dir ist
ein gifftige Krufft: daß das Wasser dir ist ein schädlicher
Prasser/ daß die Erd nit vil mehr werth/ diß alles macht
die Sünd. Palamedes hat das Kartenspill erfunden/ vnd
die Würffel: die Lydier haben das Gelt erfunden: Pau-
linus
hat die Glocken erfunden: Gygges in Egypten hat
die Mahlerey erfunden: Nemrod hat die Bildhauerey er-
funden: Boetius hat die Vhren erfunden: Anacharsis
hat die erdene Geschirr erfunden: Daedalus hat das Zim-
mer-Handwerck erfunden: Castor vnd Pollux haben die
Bögen erfunden: Moyses hat die Kriegs-Waffen erfun-
den: Neptunus hat die Schiff erfunden: Joannes Fau-
stus
vnd Petrus Scheffer, beede Teutsche/ haben die Buch-
druckerey erfunden/ etc. Der Teuffel hat die Sünden er-
funden/ vnd die Sünd hat alles Elend in der Welt erfun-
den. Anjetzo waist du/ wo Noth vnd Todt/ wo Trangsal/
wo Trübsahl herrühren.

Absalon ein wolgeschaffener vnd wolgestalter Herr/
welcher nicht allein guldene Haar auff dem Kopff/ sondern
auch ein guldenen Verstand in dem Kopff/ erzeugte drey
Söhn vnd ein Tochter/ nichts destoweniger hat er ihme
bey Lebens-Zeiten ein schöne Saulen auffrichten lassen von
dem besten Marmor/ worauff er gestellt hat sein Bildnuß
zu einer ewigen Gedächtnuß. Dann er sprach/ ich
2. Reg. 18.hab keinen Sohn/ vnd das soll ein Gedenck-
mahl sein meines Namens.
Es hatte ja diser schö-
2. Reg. 14.ne Printz drey Söhn. Wie daß er sich dann beklaget/ er
habe keinen Männlichen Erben? Absalon sahe schon vor-
her/ daß keiner auß seinen Söhnen werde zu der Cron ge-
langen/ dann es waren vngestalte plumpe Printzen/ vnd

halbe

Judas ein Urſach der Apoſtoliſchen Meers-Gefahr/
ſchreibs gut Teutſch/ alle Geſchoͤpff/ ſonderlich aber
die Elementen ſeynd die groͤſte Feind deß Suͤnders. Daß
das Feur dir verbrennt die Scheuer; daß der Lufft dir iſt
ein gifftige Krufft: daß das Waſſer dir iſt ein ſchaͤdlicher
Praſſer/ daß die Erd nit vil mehr werth/ diß alles macht
die Suͤnd. Palamedes hat das Kartenſpill erfunden/ vnd
die Wuͤrffel: die Lydier haben das Gelt erfunden: Pau-
linus
hat die Glocken erfunden: Gygges in Egypten hat
die Mahlerey erfunden: Nemrod hat die Bildhauerey er-
funden: Boetius hat die Vhren erfunden: Anacharſis
hat die erdene Geſchirꝛ erfunden: Dædalus hat das Zim-
mer-Handwerck erfunden: Caſtor vnd Pollux haben die
Boͤgen erfunden: Moyſes hat die Kriegs-Waffen erfun-
den: Neptunus hat die Schiff erfunden: Joannes Fau-
ſtus
vnd Petrus Scheffer, beede Teutſche/ haben die Buch-
druckerey erfunden/ ꝛc. Der Teuffel hat die Suͤnden er-
funden/ vnd die Suͤnd hat alles Elend in der Welt erfun-
den. Anjetzo waiſt du/ wo Noth vnd Todt/ wo Trangſal/
wo Truͤbſahl herruͤhren.

Abſalon ein wolgeſchaffener vnd wolgeſtalter Herꝛ/
welcher nicht allein guldene Haar auff dem Kopff/ ſondern
auch ein guldenen Verſtand in dem Kopff/ erzeugte drey
Soͤhn vnd ein Tochter/ nichts deſtoweniger hat er ihme
bey Lebens-Zeiten ein ſchoͤne Saulen auffrichten laſſen von
dem beſten Marmor/ worauff er geſtellt hat ſein Bildnuß
zu einer ewigen Gedaͤchtnuß. Dann er ſprach/ ich
2. Reg. 18.hab keinen Sohn/ vnd das ſoll ein Gedenck-
mahl ſein meines Namens.
Es hatte ja diſer ſchoͤ-
2. Reg. 14.ne Printz drey Soͤhn. Wie daß er ſich dann beklaget/ er
habe keinen Maͤnnlichen Erben? Abſalon ſahe ſchon vor-
her/ daß keiner auß ſeinen Soͤhnen werde zu der Cron ge-
langen/ dann es waren vngeſtalte plumpe Printzen/ vnd

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[620/0656] Judas ein Urſach der Apoſtoliſchen Meers-Gefahr/ ſchreibs gut Teutſch/ alle Geſchoͤpff/ ſonderlich aber die Elementen ſeynd die groͤſte Feind deß Suͤnders. Daß das Feur dir verbrennt die Scheuer; daß der Lufft dir iſt ein gifftige Krufft: daß das Waſſer dir iſt ein ſchaͤdlicher Praſſer/ daß die Erd nit vil mehr werth/ diß alles macht die Suͤnd. Palamedes hat das Kartenſpill erfunden/ vnd die Wuͤrffel: die Lydier haben das Gelt erfunden: Pau- linus hat die Glocken erfunden: Gygges in Egypten hat die Mahlerey erfunden: Nemrod hat die Bildhauerey er- funden: Boetius hat die Vhren erfunden: Anacharſis hat die erdene Geſchirꝛ erfunden: Dædalus hat das Zim- mer-Handwerck erfunden: Caſtor vnd Pollux haben die Boͤgen erfunden: Moyſes hat die Kriegs-Waffen erfun- den: Neptunus hat die Schiff erfunden: Joannes Fau- ſtus vnd Petrus Scheffer, beede Teutſche/ haben die Buch- druckerey erfunden/ ꝛc. Der Teuffel hat die Suͤnden er- funden/ vnd die Suͤnd hat alles Elend in der Welt erfun- den. Anjetzo waiſt du/ wo Noth vnd Todt/ wo Trangſal/ wo Truͤbſahl herruͤhren. Abſalon ein wolgeſchaffener vnd wolgeſtalter Herꝛ/ welcher nicht allein guldene Haar auff dem Kopff/ ſondern auch ein guldenen Verſtand in dem Kopff/ erzeugte drey Soͤhn vnd ein Tochter/ nichts deſtoweniger hat er ihme bey Lebens-Zeiten ein ſchoͤne Saulen auffrichten laſſen von dem beſten Marmor/ worauff er geſtellt hat ſein Bildnuß zu einer ewigen Gedaͤchtnuß. Dann er ſprach/ ich hab keinen Sohn/ vnd das ſoll ein Gedenck- mahl ſein meines Namens. Es hatte ja diſer ſchoͤ- ne Printz drey Soͤhn. Wie daß er ſich dann beklaget/ er habe keinen Maͤnnlichen Erben? Abſalon ſahe ſchon vor- her/ daß keiner auß ſeinen Soͤhnen werde zu der Cron ge- langen/ dann es waren vngeſtalte plumpe Printzen/ vnd halbe 2. Reg. 18. 2. Reg. 14.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/656>, abgerufen am 16.06.2024.