Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.kan solche nit mehr lassen. gekennt/ diser hatte dreyssig Jahr niemahlen gebeicht/nachdem er in ein tödtliche Kranckheit gefallen/ hat er kein andere Sorg getragen/ als daß seine Leuth sollen fleissig die noch restierende Gelder einbringen. Zu disem End/ disem vnd jenen Bedienten ein ernstlichen Befelch geben/ daß sie außgehen die Schulden einzufordern. Dises Geld Egels leiblicher Bruder bringt einen Pater in das Hauß/ wel- cher ihn sehr beweglich zur Bueß vnnd Poenitenz er- mahnte/ von disem wolte der Mammons-Bruder gar nichts hören; sondern vnder wehrenden geistlichen Ge- spräch/ fragt er den Priester. Pater, wie theur ist der Centner Pfeffer/ ja er fragte öffters/ wann dann seine Wahren werden ankommen. Als er bereits wolte in die Zügen greiffen/ schreyt ihm der Bruder sehr anmüthig zu/ er wolle doch vmb Gottes Willen beichten. Darauff er geantwort. Non possum. Ich kan nit/ ichBern. tom. 1. ser. 13. kan nit/ ich kan nit. Vnd also hat er sein vnglückseelige Seel auffgeben. Daß macht die böse Gewonheit. Wie man lebt/ so stirbt man. Mors est Echo vitae. Qualis vita, finis ita. Mir ist von einem Patre der Societet Jesu, als ei- dise F f f 3
kan ſolche nit mehr laſſen. gekennt/ diſer hatte dreyſſig Jahr niemahlen gebeicht/nachdem er in ein toͤdtliche Kranckheit gefallen/ hat er kein andere Sorg getragen/ als daß ſeine Leuth ſollen fleiſſig die noch reſtierende Gelder einbringen. Zu diſem End/ diſem vnd jenen Bedienten ein ernſtlichen Befelch geben/ daß ſie außgehen die Schulden einzufordern. Diſes Geld Egels leiblicher Bruder bringt einen Pater in das Hauß/ wel- cher ihn ſehr beweglich zur Bueß vnnd Pœnitenz er- mahnte/ von diſem wolte der Mammons-Bruder gar nichts hoͤren; ſondern vnder wehrenden geiſtlichen Ge- ſpraͤch/ fragt er den Prieſter. Pater, wie theur iſt der Centner Pfeffer/ ja er fragte oͤffters/ wann dann ſeine Wahren werden ankommen. Als er bereits wolte in die Zuͤgen greiffen/ ſchreyt ihm der Bruder ſehr anmuͤthig zu/ er wolle doch vmb Gottes Willen beichten. Darauff er geantwort. Non poſſum. Ich kan nit/ ichBern. tom. 1. ſer. 13. kan nit/ ich kan nit. Vnd alſo hat er ſein vngluͤckſeelige Seel auffgeben. Daß macht die boͤſe Gewonheit. Wie man lebt/ ſo ſtirbt man. Mors eſt Echo vitæ. Qualis vita, finis ita. Mir iſt von einem Patre der Societet Jeſu, als ei- diſe F f f 3
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kan ſolche nit mehr laſſen.
gekennt/ diſer hatte dreyſſig Jahr niemahlen gebeicht/
nachdem er in ein toͤdtliche Kranckheit gefallen/ hat er kein
andere Sorg getragen/ als daß ſeine Leuth ſollen fleiſſig
die noch reſtierende Gelder einbringen. Zu diſem End/ diſem
vnd jenen Bedienten ein ernſtlichen Befelch geben/ daß ſie
außgehen die Schulden einzufordern. Diſes Geld Egels
leiblicher Bruder bringt einen Pater in das Hauß/ wel-
cher ihn ſehr beweglich zur Bueß vnnd Pœnitenz er-
mahnte/ von diſem wolte der Mammons-Bruder gar
nichts hoͤren; ſondern vnder wehrenden geiſtlichen Ge-
ſpraͤch/ fragt er den Prieſter. Pater, wie theur iſt
der Centner Pfeffer/ ja er fragte oͤffters/ wann
dann ſeine Wahren werden ankommen. Als er bereits
wolte in die Zuͤgen greiffen/ ſchreyt ihm der Bruder ſehr
anmuͤthig zu/ er wolle doch vmb Gottes Willen beichten.
Darauff er geantwort. Non poſſum. Ich kan nit/ ich
kan nit/ ich kan nit. Vnd alſo hat er ſein vngluͤckſeelige
Seel auffgeben. Daß macht die boͤſe Gewonheit. Wie
man lebt/ ſo ſtirbt man.
Bern. tom.
1. ſer. 13.
Mors eſt Echo vitæ. Qualis vita, finis ita.
Mir iſt von einem Patre der Societet Jeſu, als ei-
nem ſehr werthen vnd gelehrten Mann/ der ſelbſt gegen-
wertig war/ wie/ vnd wo es geſchehen/ folgende Geſchicht
glaubwuͤrdig erzehlt worden. Ein gewiſſes Weibsbild/
noch ledigen Stands/ pflegte ſehr groſſe Freundſchafft/
vnnd wie mans bey diſen verkehrten Zeiten thut nennen/
ſehr groſſe Vertreulichkeit mit einem jungen Geſellen/
deſſen Nahmen war Martin/ vnnd taurete ſolche/ wie
billich verdaͤchtliche Lieb etliche Jahr/ auch ſelten ein Wo-
chen/ oͤffters auch ſelten ein Tag vorbey gangen/ an wel-
chem ſie ihres liebſten Martins nit muſte anſichtig wer-
den/ da doch beederſeits kein Zihl zu einer Verehelichung/
ſondern bloß ein Gewonheit ſcheinte. Es geſchicht/ daß
diſe
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/449>, abgerufen am 22.07.2024. |