Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.nachmahls böß/ wegen übler Gesellschafft. Ganimedes, ja auß einem Lambert ein Wolff. Wun-dere dich dessen nicht/ die schlimme Gesellschafft hat ihme das Klayd der Unschuld außgezogen/ die böse Cammera- den haben ihm ihre Untugenden angehengt. Es ist ihme begegnet/ wie dem Schauer/ er war zuvor auch gantz inn- brünstig vnd eyffrig/ weilen er aber sich zu solchen kühlen vnd abgeschmachen Tropffen hat gesellet/ so ist er sambt ih- nen inder Liebe Gottes erkaltet. Nimb dessen ein Exempl an Petro. Petrus war ein Haupt der Apostl/ vnd forderist ein Hauptfreund Christi/ dann die Noth ist der beste Prob- stain/ welcher die gute Freund kan von dem Leonischen vnderscheiden. Petrus hat sich gar wegen Christum in die Gefahr begeben/ dann/ als ein gantzes Gschwader der Jü- dischen Lottersknechten/ vnd ein häuffige Anzahl der He- breischen Schörgganten mit Gablen vnd Säblen/ Chri- stum den HErrn angefallen ihn zufangen/ hat Petrus allein vom Leder gezuckt/ vnd zwischen die Ohrn gehauet. Da hat sich der tapffere Apostl in äusserste Gefahr begeben/ dann/ so fern dises zusambgerotte Lumpen-Gesind mit Spiessen vnd mit Stangen sich dem Petro widersetzt hät- ten/ wäre vnfehlbar ein Haas so vilen beissigen Hunden zu einem Raub worden. Diß Hauptstuck verdient ein Haupt-Lob von dem Apostolischen Haupt Petro, in dem er also seinen JEsum geliebet hat auch mit augenscheinli- cher Gefahr deß Lebens. Wer soll ihm einbilden/ daß ein solche schöne brinnende Fackel soll erlöschen? wer soll mai- nen/ daß ein solcher guter Fuhrmann soll vmbwerffen? wer soll gedencken/ daß ein solcher scharffer Degen ein Scharten soll bekommen? wer soll glauben/ daß ein sol- cher schöner Baum soll erdorren? wer soll vermuethen/ daß ein solcher guter Wein soll zu Essig werden? wer soll förchten/ daß ein solches stattliches Holtz soll wurmstichig werden? ist dannoch geschehen/ daß Petrus seinen HErrn/ für M m
nachmahls boͤß/ wegen uͤbler Geſellſchafft. Ganimedes, ja auß einem Lambert ein Wolff. Wun-dere dich deſſen nicht/ die ſchlimme Geſellſchafft hat ihme das Klayd der Unſchuld außgezogen/ die boͤſe Cammera- den haben ihm ihre Untugenden angehengt. Es iſt ihme begegnet/ wie dem Schauer/ er war zuvor auch gantz inn- bruͤnſtig vnd eyffrig/ weilen er aber ſich zu ſolchen kuͤhlen vnd abgeſchmachen Tropffen hat geſellet/ ſo iſt er ſambt ih- nen inder Liebe Gottes erkaltet. Nimb deſſen ein Exempl an Petro. Petrus war ein Haupt der Apoſtl/ vnd forderiſt ein Hauptfreund Chriſti/ dann die Noth iſt der beſte Prob- ſtain/ welcher die gute Freund kan von dem Leoniſchen vnderſcheiden. Petrus hat ſich gar wegen Chriſtum in die Gefahr begeben/ dann/ als ein gantzes Gſchwader der Juͤ- diſchen Lottersknechten/ vnd ein haͤuffige Anzahl der He- breiſchen Schoͤrgganten mit Gablen vnd Saͤblen/ Chri- ſtum den HErꝛn angefallen ihn zufangen/ hat Petrus allein vom Leder gezuckt/ vnd zwiſchen die Ohrn gehauet. Da hat ſich der tapffere Apoſtl in aͤuſſerſte Gefahr begeben/ dann/ ſo fern diſes zuſambgerotte Lumpen-Geſind mit Spieſſen vnd mit Stangen ſich dem Petro widerſetzt haͤt- ten/ waͤre vnfehlbar ein Haas ſo vilen beiſſigen Hunden zu einem Raub worden. Diß Hauptſtuck verdient ein Haupt-Lob von dem Apoſtoliſchen Haupt Petro, in dem er alſo ſeinen JEſum geliebet hat auch mit augenſcheinli- cher Gefahr deß Lebens. Wer ſoll ihm einbilden/ daß ein ſolche ſchoͤne brinnende Fackel ſoll erloͤſchen? wer ſoll mai- nen/ daß ein ſolcher guter Fuhrmann ſoll vmbwerffen? wer ſoll gedencken/ daß ein ſolcher ſcharffer Degen ein Scharten ſoll bekommen? wer ſoll glauben/ daß ein ſol- cher ſchoͤner Baum ſoll erdorren? wer ſoll vermuethen/ daß ein ſolcher guter Wein ſoll zu Eſſig werden? wer ſoll foͤrchten/ daß ein ſolches ſtattliches Holtz ſoll wurmſtichig werden? iſt dannoch geſchehen/ daß Petrus ſeinen HErꝛn/ fuͤr M m
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nachmahls boͤß/ wegen uͤbler Geſellſchafft.
Ganimedes, ja auß einem Lambert ein Wolff. Wun-
dere dich deſſen nicht/ die ſchlimme Geſellſchafft hat ihme
das Klayd der Unſchuld außgezogen/ die boͤſe Cammera-
den haben ihm ihre Untugenden angehengt. Es iſt ihme
begegnet/ wie dem Schauer/ er war zuvor auch gantz inn-
bruͤnſtig vnd eyffrig/ weilen er aber ſich zu ſolchen kuͤhlen
vnd abgeſchmachen Tropffen hat geſellet/ ſo iſt er ſambt ih-
nen inder Liebe Gottes erkaltet. Nimb deſſen ein Exempl an
Petro. Petrus war ein Haupt der Apoſtl/ vnd forderiſt ein
Hauptfreund Chriſti/ dann die Noth iſt der beſte Prob-
ſtain/ welcher die gute Freund kan von dem Leoniſchen
vnderſcheiden. Petrus hat ſich gar wegen Chriſtum in die
Gefahr begeben/ dann/ als ein gantzes Gſchwader der Juͤ-
diſchen Lottersknechten/ vnd ein haͤuffige Anzahl der He-
breiſchen Schoͤrgganten mit Gablen vnd Saͤblen/ Chri-
ſtum den HErꝛn angefallen ihn zufangen/ hat Petrus allein
vom Leder gezuckt/ vnd zwiſchen die Ohrn gehauet. Da
hat ſich der tapffere Apoſtl in aͤuſſerſte Gefahr begeben/
dann/ ſo fern diſes zuſambgerotte Lumpen-Geſind mit
Spieſſen vnd mit Stangen ſich dem Petro widerſetzt haͤt-
ten/ waͤre vnfehlbar ein Haas ſo vilen beiſſigen Hunden zu
einem Raub worden. Diß Hauptſtuck verdient ein
Haupt-Lob von dem Apoſtoliſchen Haupt Petro, in dem
er alſo ſeinen JEſum geliebet hat auch mit augenſcheinli-
cher Gefahr deß Lebens. Wer ſoll ihm einbilden/ daß ein
ſolche ſchoͤne brinnende Fackel ſoll erloͤſchen? wer ſoll mai-
nen/ daß ein ſolcher guter Fuhrmann ſoll vmbwerffen?
wer ſoll gedencken/ daß ein ſolcher ſcharffer Degen ein
Scharten ſoll bekommen? wer ſoll glauben/ daß ein ſol-
cher ſchoͤner Baum ſoll erdorren? wer ſoll vermuethen/
daß ein ſolcher guter Wein ſoll zu Eſſig werden? wer ſoll
foͤrchten/ daß ein ſolches ſtattliches Holtz ſoll wurmſtichig
werden? iſt dannoch geſchehen/ daß Petrus ſeinen HErꝛn/
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