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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas der Crtz-Schelm verheurathet sich

O hätte ich das Ding gewust?

Du mein grosse Närrin hast die Sach gar zu ohnbe-
sunnen angefangen/ in dem du nur allein erwegt hast das
rothe Fleschmaul/ solst dir nit eingebildet haben/ daß sich
Kapauner-Fleisch/ vnd Kühe-Fleisch in einem Höffen nit
gleich sieden/ soll dir nit eingefallen seyn/ daß sich der alte
Calender mit dem neuen nicht vergleiche/ hättest du nit
sollen dencken/ das Neuenmarckt vnd Altenmarckt im
Bayrn weit von einander/ daß ihr alte kalte Spital-Wahr
euch nur so gern in die neue Kram mischet. Ihr wist wol/
daß Seneca kein angenember Author für einen jungen
Bueben/ der noch mit der Nasen auff den Wammes-Er-
mel schreibt. Ihr könt euch einbilden/ vnd must euch vor-
bilden/ daß ein solcher nur das euere/ nit aber euch lieb
habe.

Wilst du heurathen/ so besinn dich fein/
Sonst kombt dir Essig anstatt deß Wein.

Mancher bekombt ein Weib/ die einen Manns-
Nahmen hat/ nemblich Swighardus, auff teutsch schweig
hart. Am heiligen Pfingsttag hat ein jeder Apostel zwey
Zungen gehabt/ eine war im Mund/ die andere ober dem
Haupt/ benanntlich der H. Geist in Gestalt einer feuri-
gen Zungen. Aber dises vernünfftige Murmel-Thier hat
an einer Zungen zu vil. Andere Mühlen haben bißwei-
len einen Feyrtag/ absonderlich im Winter/ wann der
Bach gefrohren/ oder im Sommer/ wann das Wasser
nicht die Wassersucht/ sondern die Schwindsucht bekom-
met/ aber das Mühlrad in ihrem Lauf gehet immerzu.
Ihr Katzen-Musie hat fast nie kein Pausam, sie hätte
gut zu einen Stund-Außruffer taugt/ dann sie hätts nie
verschlaffen. Destwegen kein Wunder/ daß man nach-
mahls mit solchen Weibern vmbgehet/ wie mit der Stu-
ben-Thür/ wann solche garretzt/ vnd kürret/ so schmierbt

mans/
Judas der Crtz-Schelm verheurathet ſich

O haͤtte ich das Ding gewuſt?

Du mein groſſe Naͤrrin haſt die Sach gar zu ohnbe-
ſunnen angefangen/ in dem du nur allein erwegt haſt das
rothe Fleſchmaul/ ſolſt dir nit eingebildet haben/ daß ſich
Kapauner-Fleiſch/ vnd Kuͤhe-Fleiſch in einem Hoͤffen nit
gleich ſieden/ ſoll dir nit eingefallen ſeyn/ daß ſich der alte
Calender mit dem neuen nicht vergleiche/ haͤtteſt du nit
ſollen dencken/ das Neuenmarckt vnd Altenmarckt im
Bayrn weit von einander/ daß ihr alte kalte Spital-Wahr
euch nur ſo gern in die neue Kram miſchet. Ihr wiſt wol/
daß Seneca kein angenember Author fuͤr einen jungen
Bueben/ der noch mit der Naſen auff den Wammes-Er-
mel ſchreibt. Ihr koͤnt euch einbilden/ vnd muſt euch vor-
bilden/ daß ein ſolcher nur das euere/ nit aber euch lieb
habe.

Wilſt du heurathen/ ſo beſinn dich fein/
Sonſt kombt dir Eſſig anſtatt deß Wein.

Mancher bekombt ein Weib/ die einen Manns-
Nahmen hat/ nemblich Swighardus, auff teutſch ſchweig
hart. Am heiligen Pfingſttag hat ein jeder Apoſtel zwey
Zungen gehabt/ eine war im Mund/ die andere ober dem
Haupt/ benanntlich der H. Geiſt in Geſtalt einer feuri-
gen Zungen. Aber diſes vernuͤnfftige Murmel-Thier hat
an einer Zungen zu vil. Andere Muͤhlen haben bißwei-
len einen Feyrtag/ abſonderlich im Winter/ wann der
Bach gefrohren/ oder im Sommer/ wann das Waſſer
nicht die Waſſerſucht/ ſondern die Schwindſucht bekom-
met/ aber das Muͤhlrad in ihrem Lauf gehet immerzu.
Ihr Katzen-Muſie hat faſt nie kein Pauſam, ſie haͤtte
gut zu einen Stund-Außruffer taugt/ dann ſie haͤtts nie
verſchlaffen. Deſtwegen kein Wunder/ daß man nach-
mahls mit ſolchen Weibern vmbgehet/ wie mit der Stu-
ben-Thuͤr/ wann ſolche garretzt/ vnd kuͤrret/ ſo ſchmierbt

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[220/0256] Judas der Crtz-Schelm verheurathet ſich O haͤtte ich das Ding gewuſt? Du mein groſſe Naͤrrin haſt die Sach gar zu ohnbe- ſunnen angefangen/ in dem du nur allein erwegt haſt das rothe Fleſchmaul/ ſolſt dir nit eingebildet haben/ daß ſich Kapauner-Fleiſch/ vnd Kuͤhe-Fleiſch in einem Hoͤffen nit gleich ſieden/ ſoll dir nit eingefallen ſeyn/ daß ſich der alte Calender mit dem neuen nicht vergleiche/ haͤtteſt du nit ſollen dencken/ das Neuenmarckt vnd Altenmarckt im Bayrn weit von einander/ daß ihr alte kalte Spital-Wahr euch nur ſo gern in die neue Kram miſchet. Ihr wiſt wol/ daß Seneca kein angenember Author fuͤr einen jungen Bueben/ der noch mit der Naſen auff den Wammes-Er- mel ſchreibt. Ihr koͤnt euch einbilden/ vnd muſt euch vor- bilden/ daß ein ſolcher nur das euere/ nit aber euch lieb habe. Wilſt du heurathen/ ſo beſinn dich fein/ Sonſt kombt dir Eſſig anſtatt deß Wein. Mancher bekombt ein Weib/ die einen Manns- Nahmen hat/ nemblich Swighardus, auff teutſch ſchweig hart. Am heiligen Pfingſttag hat ein jeder Apoſtel zwey Zungen gehabt/ eine war im Mund/ die andere ober dem Haupt/ benanntlich der H. Geiſt in Geſtalt einer feuri- gen Zungen. Aber diſes vernuͤnfftige Murmel-Thier hat an einer Zungen zu vil. Andere Muͤhlen haben bißwei- len einen Feyrtag/ abſonderlich im Winter/ wann der Bach gefrohren/ oder im Sommer/ wann das Waſſer nicht die Waſſerſucht/ ſondern die Schwindſucht bekom- met/ aber das Muͤhlrad in ihrem Lauf gehet immerzu. Ihr Katzen-Muſie hat faſt nie kein Pauſam, ſie haͤtte gut zu einen Stund-Außruffer taugt/ dann ſie haͤtts nie verſchlaffen. Deſtwegen kein Wunder/ daß man nach- mahls mit ſolchen Weibern vmbgehet/ wie mit der Stu- ben-Thuͤr/ wann ſolche garretzt/ vnd kuͤrret/ ſo ſchmierbt mans/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/256>, abgerufen am 22.11.2024.