Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.seinen leiblichen Vatter Ruben. Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat derentwe-gen wollen den schwären Creutz-Baum auff seinen Achß- len tragen/ damit er ein Creutz mache durch den Schuld- Brieff deß Adams, worinnen du auch vnderschriben wa- rest. Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat de- rentwegen wollen mit Dörneren gecrönt werden/ damit du augenscheinlich kanst wahrnemmen/ wie embsig er das verlohrene Schääfl in der Wüsten durch Stauden vnd Hecken gesucht hat/ daß ihme dessenthalben die Dörner noch im Kopff. Mercks wol mein Christ. Dein Chri- stus hat darumben wollen nackend vnd bloß am Creutz sterben/ weilen er ware die Warheit selbsten/ ego sum via, veritas, & vita; damit du sehest/ daß man die War- heit nit soll vermantlen oder verdecken/ sondern fein blos- ser vorweisen. Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat darumben wollen mit drey Näglen an das bittere Creutz-Holtz angehefftet werden/ damit du hinfüro auch all dein Glück an dise Nägl hencken sollest. Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat darumben wollen mit genaigtem Haupt sterben/ inclinato capite. Damit er dir weise/ wie man solle durch die Himmels-Thür einge- hen/ nemblichen man muß sich bucken vnd demüthigen. Mercks wol mein Christ. Dein Christus hat darumb nach so bitterem Todt auß der Seyten-Wunden Blut vnd Wasser rinnen lassen/ vnd zwar auff die Letzt das Wasser/ dann wann man ein Geschier/ worinnen Blut ist/ will recht außwaschen/ so nimbt man zur Letzt ein Wasser/ vnd schwaibt dasselbe auß. Also hat es dein JE- sus gethan/ damit er dir weise/ daß er dir sein Blut biß auf den letzten Tropffen gespendieret habe. Was hast du ihm gethan? Merck alles dises wol/ aber merck eines gar wol/ vergiß nicht/ gedencke mein Christ/ daß dein Chri- stus biß in den letzten Lebens-Athem/ auch in den vner- mäß- Y 3
ſeinen leiblichen Vatter Ruben. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat derentwe-gen wollen den ſchwaͤren Creutz-Baum auff ſeinen Achß- len tragen/ damit er ein Creutz mache durch den Schuld- Brieff deß Adams, worinnen du auch vnderſchriben wa- reſt. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat de- rentwegen wollen mit Doͤrneren gecroͤnt werden/ damit du augenſcheinlich kanſt wahrnemmen/ wie embſig er das verlohrene Schaͤaͤfl in der Wuͤſten durch Stauden vnd Hecken geſucht hat/ daß ihme deſſenthalben die Doͤrner noch im Kopff. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chri- ſtus hat darumben wollen nackend vnd bloß am Creutz ſterben/ weilen er ware die Warheit ſelbſten/ ego ſum via, veritas, & vita; damit du ſeheſt/ daß man die War- heit nit ſoll vermantlen oder verdecken/ ſondern fein bloſ- ſer vorweiſen. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat darumben wollen mit drey Naͤglen an das bittere Creutz-Holtz angehefftet werden/ damit du hinfuͤro auch all dein Gluͤck an diſe Naͤgl hencken ſolleſt. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat darumben wollen mit genaigtem Haupt ſterben/ inclinato capite. Damit er dir weiſe/ wie man ſolle durch die Himmels-Thuͤr einge- hen/ nemblichen man muß ſich bucken vnd demuͤthigen. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat darumb nach ſo bitterem Todt auß der Seyten-Wunden Blut vnd Waſſer rinnen laſſen/ vnd zwar auff die Letzt das Waſſer/ dann wann man ein Geſchier/ worinnen Blut iſt/ will recht außwaſchen/ ſo nimbt man zur Letzt ein Waſſer/ vnd ſchwaibt daſſelbe auß. Alſo hat es dein JE- ſus gethan/ damit er dir weiſe/ daß er dir ſein Blut biß auf den letzten Tropffen geſpendieret habe. Was haſt du ihm gethan? Merck alles diſes wol/ aber merck eines gar wol/ vergiß nicht/ gedencke mein Chriſt/ daß dein Chri- ſtus biß in den letzten Lebens-Athem/ auch in den vner- maͤß- Y 3
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ſeinen leiblichen Vatter Ruben.
Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat derentwe-
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len tragen/ damit er ein Creutz mache durch den Schuld-
Brieff deß Adams, worinnen du auch vnderſchriben wa-
reſt. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat de-
rentwegen wollen mit Doͤrneren gecroͤnt werden/ damit
du augenſcheinlich kanſt wahrnemmen/ wie embſig er das
verlohrene Schaͤaͤfl in der Wuͤſten durch Stauden vnd
Hecken geſucht hat/ daß ihme deſſenthalben die Doͤrner
noch im Kopff. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chri-
ſtus hat darumben wollen nackend vnd bloß am Creutz
ſterben/ weilen er ware die Warheit ſelbſten/ ego ſum
via, veritas, & vita; damit du ſeheſt/ daß man die War-
heit nit ſoll vermantlen oder verdecken/ ſondern fein bloſ-
ſer vorweiſen. Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus
hat darumben wollen mit drey Naͤglen an das bittere
Creutz-Holtz angehefftet werden/ damit du hinfuͤro auch
all dein Gluͤck an diſe Naͤgl hencken ſolleſt. Mercks wol
mein Chriſt. Dein Chriſtus hat darumben wollen mit
genaigtem Haupt ſterben/ inclinato capite. Damit er
dir weiſe/ wie man ſolle durch die Himmels-Thuͤr einge-
hen/ nemblichen man muß ſich bucken vnd demuͤthigen.
Mercks wol mein Chriſt. Dein Chriſtus hat darumb
nach ſo bitterem Todt auß der Seyten-Wunden Blut
vnd Waſſer rinnen laſſen/ vnd zwar auff die Letzt das
Waſſer/ dann wann man ein Geſchier/ worinnen Blut
iſt/ will recht außwaſchen/ ſo nimbt man zur Letzt ein
Waſſer/ vnd ſchwaibt daſſelbe auß. Alſo hat es dein JE-
ſus gethan/ damit er dir weiſe/ daß er dir ſein Blut biß auf
den letzten Tropffen geſpendieret habe. Was haſt du ihm
gethan? Merck alles diſes wol/ aber merck eines gar
wol/ vergiß nicht/ gedencke mein Chriſt/ daß dein Chri-
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/209>, abgerufen am 22.07.2024. |