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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] worden. Aus den Statuen und Bildnussen wurden auch die Edlen Häuser erkannt: dannenhero C. Marius/ weil er aus einem unedlen Stamme war/ beym Sallustius von sich selbst sagt/ er könne der Treue und Glaubens halber keine Bildnusse/ Triumphe oder Bürgermeisterschafften seiner Vorfahren; aber wol/ wanns die Noth erforderte/ Picquen/ Fahnen/ Pferdzeuge und andere Kriegsbeuten/ wie auch Wunden und Narben an seinem Leibe aufweisen.

Wir wenden uns aber wiederum zu Warum die Bilder auf unterschiedliche Weise formirt gewesen. den Bildern der Götter/ als die von einem Volcke anders/ als vom andern gemacht wurden/ wie es ein iedwedes verlangte; darinnen zum öfftern zu erkennen gebende/ worzu sie am meisten geneigt wären. Dannenhero Svidas schreibet/ daß die Phoenicier ihre Götter mit Beuteln oder Taschen gebildet/ dardurch zu verstehen zu geben/ daß sie den Reichsten unter allen für den vortrefflichst- und bästen hielten. Die Griechen bildeten solche gewaffnet; weil sie glaubten/ daß die Königreiche vornemlich durch Waffen überkommen und erhalten würden. Uber dis haben sie auch offtmals in der Götter Bildnussen oder Statuen das jenige ausgedrucket/ was sie von ihnen verlangt/ oder bereits erlangt hatten: dann sie unterweilen eine und andere Bildnus/ als ein sonderbares Gelübd/ aufrichteten; (welches auch aus denen ihnen beygefügten Beynamen fast allzeit zu erkennen gewesen) iedoch waren die vornehmsten und eigenthumlichsten/ welche durch die äussere Figur oder Gestalt ihre Natur und Wirckungen/ die sie von ihnen herzukommen vermeinten/ am meisten ausdruckten. Wiewol der Götter Bildnussen nicht allzeit auf solche Weise vorgestellet wurden/ daß deren Bedeutung ohne Unterscheid von allen gleich verstanden werden mögen: dieweil aus damaliger/ wiewol eitel und falscher Religion versehen war/ daß göttlicher Dinge Erkanntnus allein bey den Priestern seyn solte; die andern aber/ weil ihnen/ derselben nachzuforschen/ nicht erlaubt war/ vergnügten sich mit dem Glauben/ daß es sich nemlich dergestalt verhielte/ wie es ihnen vorgetragen wurde. Dannenhero man beym Livius und einigen andern Scribenten lieset/ daß vor Zeiten/ als man etliche von des Numa Büchern gefunden/die/ wann sie unter die Gemeine hätten auskommen sollen/ der damahliger Zeit üblichen Religion einen gewaltigen Stoß (vielleicht mit Vor-Augen-Stellung dero Eitel und Nichtigkeit) geben können/ seyen sie/ vermög eines darüber ergangenen Rahts-Decrets, öffentlich verbrannt worden; damit nicht das Volck in Durchforschung der Religion allzu nachgrüblich würde/ und an deme/ was ihm von dem Ober-Priester und andern Pfaffen/ so zur Erklärung der göttlichen Dinge ihme vorgesetzt waren/ vorgesagt würde/ sich etwan nicht vergnügen liesse. Der König Tarquinius/ wie Valerius Maximus erzehlet/ hat M. Tullium, einen aus den Duumviris, weil er[Spaltenumbruch] das Buch/ so die Geheimnussen der bürgerlichen Heiligthümer in sich begriffe/ und ihm zu verwahren anvertrauet war/ dem Petronius Sabinus um Geld abzuschreiben gegeben/ in einen Sack stecken/ und ins Meer werffen lassen.

Diesem nach wird sich bisweilen ereignen/ daß wir keine Ursach eines oder des andern Bildes/ so wir nach seinen Lineamenten ausgedrukt/ werden beybringen können; weil/ wie Herodotus/ Pausanias/ Plutarchus/ und viel andere/ von denen ich das Original entlehnet/bekräftigen/ selbige seyen entweder gar nicht vorhanden/ oder die Alten durch die Religion/ oder das Gewissen abgehalten worden/ solche gemein zu machen; jedoch wird es gar selten geschehen/ Dann was der eine gantz zu eröffnen Bedencken getragen/ ist öffters aus vielen Stückweis zusammen gebracht/ und der Mangel ersetzet worden; welches zu thun wir uns nach allem Vermögen beflissen haben. Damit wir aber wiederum zur Erklärung kommen/ warum nemlich die Götter auf mancherley Weise seyen gebildet worden/ so saget Eusebius/ indem er des Porphyrius Meinung erzehlet/ daß die Alten/ wann sie der Götter Ungleichheit vor Augen stellen wollen/ etliche als Männer/ andere als Weiber/ einige auch als Jungfrauen/ etliche als Eheweiber gebildet/ und deren Statuen von unterschiedlichen Kleidungen gemacht haben. Aristoteles schreibet/ daß die Alten dafür gehalten/ der Götter Leben sey dem menschlichen nicht ungleich; und dahero hätten sie ihnen unsere Bildnussen zugeeignet: und gleich wie die Menschen unter Königen lebten/ also/ hätten sie ihnen eingebildet/ müsse auch einer unter den Göttern herrschen. Luctatius/ nachdem er in einer langen Rede/ und mit vielen Beweisgründen dargethan/ daß der Alten Götter Menschen gewesen/ die nach ihrem Tode unter die Götter gerechnet worden/ setzet annoch hinzu/ sie seyen darum unterschiedlichen Alters/ etliche nemlich Kinder/ etliche Jünglinge/ und wiederum andere wolbetagte Alte gewesen/ auch einem diese/ einem andern eine andere und eigene Statue gesetzt worden/ damit das Alter/ und Habit/ worinnen sie vom Tode überfallen worden/ angezeiget würde. Eben dahin zielen auch viel andere Dinge/ so von den Göttern gedichtet und erzehlet werden/ gleich als ob sie Menschen gewesen; worvon wir auch hernach ein und anders erzehlen wollen/ sobald sichs in Ausdruckung derselben Gestalt fügen wird; und solche Handlung wollen wir vor die Hand nehmen/ sobald wir von der Statuen Materie werden geredet haben.

Der Statuen Materie. Es ist aber Gott erstlich/ wie Porphyrius/ mit Beystimmung des Eusebius/meldet/ aus leuchtender Materie/ als da ist der Crystall und gläntzender Marmor/ bey den Alten gebildet worden; anzudeuten/ daß Gott/ als das allerreinste Liecht/ von keinem Menschen-Auge könne gesehen werden. Man hat ihn auch von Golde gemacht; dardurch zu verstehen zu

[Spaltenumbruch] worden. Aus den Statuen und Bildnussen wurden auch die Edlen Häuser erkannt: dannenhero C. Marius/ weil er aus einem unedlen Stamme war/ beym Sallustius von sich selbst sagt/ er könne der Treue und Glaubens halber keine Bildnusse/ Triumphe oder Bürgermeisterschafften seiner Vorfahren; aber wol/ wanns die Noth erforderte/ Picquen/ Fahnen/ Pferdzeuge und andere Kriegsbeuten/ wie auch Wunden und Narben an seinem Leibe aufweisen.

Wir wenden uns aber wiederum zu Warum die Bilder auf unterschiedliche Weise formirt gewesen. den Bildern der Götter/ als die von einem Volcke anders/ als vom andern gemacht wurden/ wie es ein iedwedes verlangte; darinnen zum öfftern zu erkennen gebende/ worzu sie am meisten geneigt wären. Dannenhero Svidas schreibet/ daß die Phoenicier ihre Götter mit Beuteln oder Taschen gebildet/ dardurch zu verstehen zu geben/ daß sie den Reichsten unter allen für den vortrefflichst- und bästen hielten. Die Griechen bildeten solche gewaffnet; weil sie glaubten/ daß die Königreiche vornemlich durch Waffen überkommen und erhalten würden. Uber dis haben sie auch offtmals in der Götter Bildnussen oder Statuen das jenige ausgedrucket/ was sie von ihnen verlangt/ oder bereits erlangt hatten: dann sie unterweilen eine und andere Bildnus/ als ein sonderbares Gelübd/ aufrichteten; (welches auch aus denen ihnen beygefügten Beynamen fast allzeit zu erkennen gewesen) iedoch waren die vornehmsten und eigenthumlichsten/ welche durch die äussere Figur oder Gestalt ihre Natur und Wirckungen/ die sie von ihnen herzukommen vermeinten/ am meisten ausdruckten. Wiewol der Götter Bildnussen nicht allzeit auf solche Weise vorgestellet wurden/ daß deren Bedeutung ohne Unterscheid von allen gleich verstanden werden mögen: dieweil aus damaliger/ wiewol eitel und falscher Religion versehen war/ daß göttlicher Dinge Erkanntnus allein bey den Priestern seyn solte; die andern aber/ weil ihnen/ derselben nachzuforschen/ nicht erlaubt war/ vergnügten sich mit dem Glauben/ daß es sich nemlich dergestalt verhielte/ wie es ihnen vorgetragen wurde. Dannenhero man beym Livius und einigen andern Scribenten lieset/ daß vor Zeiten/ als man etliche von des Numa Büchern gefunden/die/ wann sie unter die Gemeine hätten auskommen sollen/ der damahliger Zeit üblichen Religion einen gewaltigen Stoß (vielleicht mit Vor-Augen-Stellung dero Eitel und Nichtigkeit) geben können/ seyen sie/ vermög eines darüber ergangenen Rahts-Decrets, öffentlich verbrannt worden; damit nicht das Volck in Durchforschung der Religion allzu nachgrüblich würde/ und an deme/ was ihm von dem Ober-Priester und andern Pfaffen/ so zur Erklärung der göttlichen Dinge ihme vorgesetzt waren/ vorgesagt würde/ sich etwan nicht vergnügen liesse. Der König Tarquinius/ wie Valerius Maximus erzehlet/ hat M. Tullium, einen aus den Duumviris, weil er[Spaltenumbruch] das Buch/ so die Geheimnussen der bürgerlichen Heiligthümer in sich begriffe/ und ihm zu verwahren anvertrauet war/ dem Petronius Sabinus um Geld abzuschreiben gegeben/ in einen Sack stecken/ und ins Meer werffen lassen.

Diesem nach wird sich bisweilen ereignen/ daß wir keine Ursach eines oder des andern Bildes/ so wir nach seinen Lineamenten ausgedrukt/ werden beybringen können; weil/ wie Herodotus/ Pausanias/ Plutarchus/ und viel andere/ von denen ich das Original entlehnet/bekräftigen/ selbige seyen entweder gar nicht vorhanden/ oder die Alten durch die Religion/ oder das Gewissen abgehalten worden/ solche gemein zu machen; jedoch wird es gar selten geschehen/ Dann was der eine gantz zu eröffnen Bedencken getragen/ ist öffters aus vielen Stückweis zusammen gebracht/ und der Mangel ersetzet worden; welches zu thun wir uns nach allem Vermögen beflissen haben. Damit wir aber wiederum zur Erklärung kommen/ warum nemlich die Götter auf mancherley Weise seyen gebildet worden/ so saget Eusebius/ indem er des Porphyrius Meinung erzehlet/ daß die Alten/ wann sie der Götter Ungleichheit vor Augen stellen wollen/ etliche als Männer/ andere als Weiber/ einige auch als Jungfrauen/ etliche als Eheweiber gebildet/ und deren Statuen von unterschiedlichen Kleidungen gemacht haben. Aristoteles schreibet/ daß die Alten dafür gehalten/ der Götter Leben sey dem menschlichen nicht ungleich; und dahero hätten sie ihnen unsere Bildnussen zugeeignet: und gleich wie die Menschen unter Königen lebten/ also/ hätten sie ihnen eingebildet/ müsse auch einer unter den Göttern herrschen. Luctatius/ nachdem er in einer langen Rede/ und mit vielen Beweisgründen dargethan/ daß der Alten Götter Menschen gewesen/ die nach ihrem Tode unter die Götter gerechnet worden/ setzet annoch hinzu/ sie seyen darum unterschiedlichen Alters/ etliche nemlich Kinder/ etliche Jünglinge/ und wiederum andere wolbetagte Alte gewesen/ auch einem diese/ einem andern eine andere und eigene Statue gesetzt worden/ damit das Alter/ und Habit/ worinnen sie vom Tode überfallen worden/ angezeiget würde. Eben dahin zielen auch viel andere Dinge/ so von den Göttern gedichtet und erzehlet werden/ gleich als ob sie Menschen gewesen; worvon wir auch hernach ein und anders erzehlen wollen/ sobald sichs in Ausdruckung derselben Gestalt fügen wird; und solche Handlung wollen wir vor die Hand nehmen/ sobald wir von der Statuen Materie werden geredet haben.

Der Statuen Materie. Es ist aber Gott erstlich/ wie Porphyrius/ mit Beystimmung des Eusebius/meldet/ aus leuchtender Materie/ als da ist der Crystall und gläntzender Marmor/ bey den Alten gebildet worden; anzudeuten/ daß Gott/ als das allerreinste Liecht/ von keinem Menschen-Auge könne gesehen werden. Man hat ihn auch von Golde gemacht; dardurch zu verstehen zu

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 8/0060] worden. Aus den Statuen und Bildnussen wurden auch die Edlen Häuser erkannt: dannenhero C. Marius/ weil er aus einem unedlen Stamme war/ beym Sallustius von sich selbst sagt/ er könne der Treue und Glaubens halber keine Bildnusse/ Triumphe oder Bürgermeisterschafften seiner Vorfahren; aber wol/ wanns die Noth erforderte/ Picquen/ Fahnen/ Pferdzeuge und andere Kriegsbeuten/ wie auch Wunden und Narben an seinem Leibe aufweisen. Wir wenden uns aber wiederum zu den Bildern der Götter/ als die von einem Volcke anders/ als vom andern gemacht wurden/ wie es ein iedwedes verlangte; darinnen zum öfftern zu erkennen gebende/ worzu sie am meisten geneigt wären. Dannenhero Svidas schreibet/ daß die Phoenicier ihre Götter mit Beuteln oder Taschen gebildet/ dardurch zu verstehen zu geben/ daß sie den Reichsten unter allen für den vortrefflichst- und bästen hielten. Die Griechen bildeten solche gewaffnet; weil sie glaubten/ daß die Königreiche vornemlich durch Waffen überkommen und erhalten würden. Uber dis haben sie auch offtmals in der Götter Bildnussen oder Statuen das jenige ausgedrucket/ was sie von ihnen verlangt/ oder bereits erlangt hatten: dann sie unterweilen eine und andere Bildnus/ als ein sonderbares Gelübd/ aufrichteten; (welches auch aus denen ihnen beygefügten Beynamen fast allzeit zu erkennen gewesen) iedoch waren die vornehmsten und eigenthumlichsten/ welche durch die äussere Figur oder Gestalt ihre Natur und Wirckungen/ die sie von ihnen herzukommen vermeinten/ am meisten ausdruckten. Wiewol der Götter Bildnussen nicht allzeit auf solche Weise vorgestellet wurden/ daß deren Bedeutung ohne Unterscheid von allen gleich verstanden werden mögen: dieweil aus damaliger/ wiewol eitel und falscher Religion versehen war/ daß göttlicher Dinge Erkanntnus allein bey den Priestern seyn solte; die andern aber/ weil ihnen/ derselben nachzuforschen/ nicht erlaubt war/ vergnügten sich mit dem Glauben/ daß es sich nemlich dergestalt verhielte/ wie es ihnen vorgetragen wurde. Dannenhero man beym Livius und einigen andern Scribenten lieset/ daß vor Zeiten/ als man etliche von des Numa Büchern gefunden/die/ wann sie unter die Gemeine hätten auskommen sollen/ der damahliger Zeit üblichen Religion einen gewaltigen Stoß (vielleicht mit Vor-Augen-Stellung dero Eitel und Nichtigkeit) geben können/ seyen sie/ vermög eines darüber ergangenen Rahts-Decrets, öffentlich verbrannt worden; damit nicht das Volck in Durchforschung der Religion allzu nachgrüblich würde/ und an deme/ was ihm von dem Ober-Priester und andern Pfaffen/ so zur Erklärung der göttlichen Dinge ihme vorgesetzt waren/ vorgesagt würde/ sich etwan nicht vergnügen liesse. Der König Tarquinius/ wie Valerius Maximus erzehlet/ hat M. Tullium, einen aus den Duumviris, weil er das Buch/ so die Geheimnussen der bürgerlichen Heiligthümer in sich begriffe/ und ihm zu verwahren anvertrauet war/ dem Petronius Sabinus um Geld abzuschreiben gegeben/ in einen Sack stecken/ und ins Meer werffen lassen. Warum die Bilder auf unterschiedliche Weise formirt gewesen.Diesem nach wird sich bisweilen ereignen/ daß wir keine Ursach eines oder des andern Bildes/ so wir nach seinen Lineamenten ausgedrukt/ werden beybringen können; weil/ wie Herodotus/ Pausanias/ Plutarchus/ und viel andere/ von denen ich das Original entlehnet/bekräftigen/ selbige seyen entweder gar nicht vorhanden/ oder die Alten durch die Religion/ oder das Gewissen abgehalten worden/ solche gemein zu machen; jedoch wird es gar selten geschehen/ Dann was der eine gantz zu eröffnen Bedencken getragen/ ist öffters aus vielen Stückweis zusammen gebracht/ und der Mangel ersetzet worden; welches zu thun wir uns nach allem Vermögen beflissen haben. Damit wir aber wiederum zur Erklärung kommen/ warum nemlich die Götter auf mancherley Weise seyen gebildet worden/ so saget Eusebius/ indem er des Porphyrius Meinung erzehlet/ daß die Alten/ wann sie der Götter Ungleichheit vor Augen stellen wollen/ etliche als Männer/ andere als Weiber/ einige auch als Jungfrauen/ etliche als Eheweiber gebildet/ und deren Statuen von unterschiedlichen Kleidungen gemacht haben. Aristoteles schreibet/ daß die Alten dafür gehalten/ der Götter Leben sey dem menschlichen nicht ungleich; und dahero hätten sie ihnen unsere Bildnussen zugeeignet: und gleich wie die Menschen unter Königen lebten/ also/ hätten sie ihnen eingebildet/ müsse auch einer unter den Göttern herrschen. Luctatius/ nachdem er in einer langen Rede/ und mit vielen Beweisgründen dargethan/ daß der Alten Götter Menschen gewesen/ die nach ihrem Tode unter die Götter gerechnet worden/ setzet annoch hinzu/ sie seyen darum unterschiedlichen Alters/ etliche nemlich Kinder/ etliche Jünglinge/ und wiederum andere wolbetagte Alte gewesen/ auch einem diese/ einem andern eine andere und eigene Statue gesetzt worden/ damit das Alter/ und Habit/ worinnen sie vom Tode überfallen worden/ angezeiget würde. Eben dahin zielen auch viel andere Dinge/ so von den Göttern gedichtet und erzehlet werden/ gleich als ob sie Menschen gewesen; worvon wir auch hernach ein und anders erzehlen wollen/ sobald sichs in Ausdruckung derselben Gestalt fügen wird; und solche Handlung wollen wir vor die Hand nehmen/ sobald wir von der Statuen Materie werden geredet haben. Es ist aber Gott erstlich/ wie Porphyrius/ mit Beystimmung des Eusebius/meldet/ aus leuchtender Materie/ als da ist der Crystall und gläntzender Marmor/ bey den Alten gebildet worden; anzudeuten/ daß Gott/ als das allerreinste Liecht/ von keinem Menschen-Auge könne gesehen werden. Man hat ihn auch von Golde gemacht; dardurch zu verstehen zu Der Statuen Materie.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/60>, abgerufen am 23.11.2024.