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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] Holtz/ und stecken ein Feuer an. Der Pelican den Rauch sehend/ kommt herbey/ seinen Jungen zu helffen/ in Meinung durch seine Flügel das Feuer auszulöschen/ verbrennt aber die Federn/ daß er entweder gar todt oder gefangen bleiben muß: dahero ihn Etliche in einem Feuer sitzend machen. Und dieweil er so viel thut/ seine Jungen zu beschirmen; auch wann er sonsten keine andere Nahrung zu deren Erhaltung beybringen kan/ soll er seine Brust Gütigkeit/ Lieb und Barmhertzigkeit. aufnagen/ damit er von seinem eignem Blut die Jungen amble und erhalte/ dannenhero wird durch ihn die Gütigkeit/ die Liebe oder Barmhertzigkeit bedeutet und angezeiget.

Die Eule.

Weisheit. DIe Eule bedeutet Weisheit/ dieweil sie der Minerva/ als des Raths und der Weisheit Göttinn/ Vogel ist. Einige wollen/ sie unnütze Lehre. bedeute diejenigen/ welche der eiteln Wissenschafft nachtrachten/ und die Tugend nicht behertzigen: Dann dieser Vogel bey der Nacht siehet; aber nicht bey Tage. Die von Athen Sieg. hielten diesen Vogel für ein Zeichen des Sieges; Tod. die Egyptier aber für ein Zeichen des Todes.

Die Krahe.

friedliche Ehe. DUrch zwo beysammensitzende Krähen wird abgebildet der friedsame und einträchtige Ehestand: dann diese Vögel einander sehr lieb viel Gewäsch. haben. Die Krähe bedeutet auch Waschhafftigkeit oder viel Plauderns/ so der Minerva oder Weisheits-Göttin zuwidern ist: Sintemal weise Leute/ die mit ihrem Geiste zu wircken/ das viele Reden und Gewäsche hassen. Durch die Krähe/ sonderlich durch die bunte/ Winter. wird auch der Winter bedeutet. Auch spiegelt langes Leben. sie ein langes Leben: denn man sagt/ daß sie hundert Jahr alt werde/ und drüber.

Der Sperling.

Unkeuschheit. DEr Sperling bedeutet Unkeuschheit: dieweil dieser Vogel sehr unkeusch ist/ weßwegen er auch vor der Venus Wagen gespannet wird.

Der Falck.

DUrch den Falcken wird angedeutet des der, Geist. Menschen Geist/ der sehr schnell ist/ weil der Falck/ unter allen Vögeln/ der schnellste/ und Plato den Geist des Menschen geflügelt Raub- und Dieberey. nennet. Durch den Falcken/ wird auch Raub- und Dieberey verstanden: dann er ein Tyrann unter den Vögeln/ und sehr blutbegierig ist. Und dieweil der Falck alle andere Vögel im Fliegen übertrifft/ halten Einige ihn für den Sieg Uberwindung. Fleiß. Hoffnung. und Uberwindung/ wie auch für die Hurtigkeit und den Fleiß: aber von Vielen wird er auch für die Hoffnung gehalten/ wann ihm das Haupt und Gesicht verkappt ist/ und das aus diesem Spruch: Nach der Finsternus hoffe ich das Liecht.

[Spaltenumbruch]

Die Taube.

Liebe. DIe Taube/ als die auch eines von der Venus Wagen-Pferden/ wird für die Liebe gehalten: weil die Tauben einander im Schnäbeln zu küssen scheinen. Etliche wollen eine geistliche Liebe dardurch verstehen. So wird sie auch für die Einfalt genommen; weil man Einfalt. in der Schrifft lieset: Einfältig wie die Tauben. Sanftmut oder Gütigkeit. Und weil sie ohne Gall ist/ für die Sanfftmut und Gütigkeit.

Die Turteltaube.

Wittibstand/ item Keuschheit DUrch die auf einem verdorrten Zweig sitzende Turteltaube wird der Wittibstand angedeutet: wie dann die Turteltauben auch Keuschheit bedeuten.

Die Schwalbe.

DIe Schwalbe bedeutet viel reden und Plauderey. plaudern/ auch den Lentzen oder Frühling: Frühling. weil sie allzeit/ mit angehendem Frühling/ wiederkommet. Sie bedeutet auch einen untreuen untreuer Freund. Freund: dann sie uns nur im Sommer/ wanns uns wolgehet/ und wir viel Früchte haben/ beywohnet/ im Winter aber/ wann es uns ins gemein hart gehet/ von uns weichet. Baukunst. Sie soll auch/ mit ihrem von Koht gemachtem Neste/ die Baukunst andeuten.

Der Schwan.

DIe Schwanen/ von welchen Einige sagen/ daß sie/ sonderlich im Alter/ wol und lieblich singen sollen/ werden verglichen mit denen Poeten. Poeten/ die im Alter am bästen zu tichten pflegen. Wiewol von diesem der Schwanen singen Plinius nichts zu schreiben weiß: wie man dann allhier zu Lande auch fast keinen Vogel findet/ der so wenigen Laut von sich gäbe. Müssen dahero in Griechenland eine andere Music. Art gewesen seyn: Die Music wird abgebildet/ durch einen Hauffen Schwanen/ die an dem Ufer eines Flusses singen/ und durch einen Zephyrus oder Westwind/ das ist/ ein darbey stehendes Kind/ so Flügel hat/ und Blümlein aufbläset/ erweckt sind: dann die Schwanen singen/ wie es scheint/ daselbst/ in fernen Landen/ sehr süß/ wann der Westwind wehet. Olaus Wormius bezeugt/ daß/ auch unserer Oerter/ die Schwanen bisweilen lieblich singen.

Die Nachtigal.

DIe Nachtigal wird ebenmässig für ein Music. Kennzeichen der Music oder Singkunst gehalten.

Die Aelster oder Hetze.

Wäscherey. DIe Aelster oder Hetz bedeutet Gewäsch und Plauderey.

Der Papagay.

Wolredenheit. DEr Papagay wird gehalten/ für ein Kennzeichen der Wolredenheit.

[Spaltenumbruch] Holtz/ und stecken ein Feuer an. Der Pelican den Rauch sehend/ kommt herbey/ seinen Jungen zu helffen/ in Meinung durch seine Flügel das Feuer auszulöschen/ verbrennt aber die Federn/ daß er entweder gar todt oder gefangen bleiben muß: dahero ihn Etliche in einem Feuer sitzend machen. Und dieweil er so viel thut/ seine Jungen zu beschirmen; auch wann er sonsten keine andere Nahrung zu deren Erhaltung beybringen kan/ soll er seine Brust Gütigkeit/ Lieb und Barmhertzigkeit. aufnagen/ damit er von seinem eignem Blut die Jungen amble und erhalte/ dannenhero wird durch ihn die Gütigkeit/ die Liebe oder Barmhertzigkeit bedeutet und angezeiget.

Die Eule.

Weisheit. DIe Eule bedeutet Weisheit/ dieweil sie der Minerva/ als des Raths und der Weisheit Göttinn/ Vogel ist. Einige wollen/ sie unnütze Lehre. bedeute diejenigen/ welche der eiteln Wissenschafft nachtrachten/ und die Tugend nicht behertzigen: Dann dieser Vogel bey der Nacht siehet; aber nicht bey Tage. Die von Athen Sieg. hielten diesen Vogel für ein Zeichen des Sieges; Tod. die Egyptier aber für ein Zeichen des Todes.

Die Krahe.

friedliche Ehe. DUrch zwo beysammensitzende Krähen wird abgebildet der friedsame und einträchtige Ehestand: dann diese Vögel einander sehr lieb viel Gewäsch. haben. Die Krähe bedeutet auch Waschhafftigkeit oder viel Plauderns/ so der Minerva oder Weisheits-Göttin zuwidern ist: Sintemal weise Leute/ die mit ihrem Geiste zu wircken/ das viele Reden und Gewäsche hassen. Durch die Krähe/ sonderlich durch die bunte/ Winter. wird auch der Winter bedeutet. Auch spiegelt langes Leben. sie ein langes Leben: denn man sagt/ daß sie hundert Jahr alt werde/ und drüber.

Der Sperling.

Unkeuschheit. DEr Sperling bedeutet Unkeuschheit: dieweil dieser Vogel sehr unkeusch ist/ weßwegen er auch vor der Venus Wagen gespannet wird.

Der Falck.

DUrch den Falcken wird angedeutet des der, Geist. Menschen Geist/ der sehr schnell ist/ weil der Falck/ unter allen Vögeln/ der schnellste/ und Plato den Geist des Menschen geflügelt Raub- und Dieberey. nennet. Durch den Falcken/ wird auch Raub- und Dieberey verstanden: dann er ein Tyrann unter den Vögeln/ und sehr blutbegierig ist. Und dieweil der Falck alle andere Vögel im Fliegen übertrifft/ halten Einige ihn für den Sieg Uberwindung. Fleiß. Hoffnung. und Uberwindung/ wie auch für die Hurtigkeit und den Fleiß: aber von Vielen wird er auch für die Hoffnung gehalten/ wann ihm das Haupt und Gesicht verkappt ist/ und das aus diesem Spruch: Nach der Finsternus hoffe ich das Liecht.

[Spaltenumbruch]

Die Taube.

Liebe. DIe Taube/ als die auch eines von der Venus Wagen-Pferden/ wird für die Liebe gehalten: weil die Tauben einander im Schnäbeln zu küssen scheinen. Etliche wollen eine geistliche Liebe dardurch verstehen. So wird sie auch für die Einfalt genommen; weil man Einfalt. in der Schrifft lieset: Einfältig wie die Tauben. Sanftmut oder Gütigkeit. Und weil sie ohne Gall ist/ für die Sanfftmut und Gütigkeit.

Die Turteltaube.

Wittibstand/ item Keuschheit DUrch die auf einem verdorrten Zweig sitzende Turteltaube wird der Wittibstand angedeutet: wie dann die Turteltauben auch Keuschheit bedeuten.

Die Schwalbe.

DIe Schwalbe bedeutet viel reden und Plauderey. plaudern/ auch den Lentzen oder Frühling: Frühling. weil sie allzeit/ mit angehendem Frühling/ wiederkommet. Sie bedeutet auch einen untreuen untreuer Freund. Freund: dann sie uns nur im Sommer/ wanns uns wolgehet/ und wir viel Früchte haben/ beywohnet/ im Winter aber/ wann es uns ins gemein hart gehet/ von uns weichet. Baukunst. Sie soll auch/ mit ihrem von Koht gemachtem Neste/ die Baukunst andeuten.

Der Schwan.

DIe Schwanen/ von welchen Einige sagen/ daß sie/ sonderlich im Alter/ wol und lieblich singen sollen/ werden verglichen mit denen Poeten. Poeten/ die im Alter am bästen zu tichten pflegen. Wiewol von diesem der Schwanen singen Plinius nichts zu schreiben weiß: wie man dann allhier zu Lande auch fast keinen Vogel findet/ der so wenigen Laut von sich gäbe. Müssen dahero in Griechenland eine andere Music. Art gewesen seyn: Die Music wird abgebildet/ durch einen Hauffen Schwanen/ die an dem Ufer eines Flusses singen/ und durch einen Zephyrus oder Westwind/ das ist/ ein darbey stehendes Kind/ so Flügel hat/ und Blümlein aufbläset/ erweckt sind: dann die Schwanen singen/ wie es scheint/ daselbst/ in fernen Landen/ sehr süß/ wann der Westwind wehet. Olaus Wormius bezeugt/ daß/ auch unserer Oerter/ die Schwanen bisweilen lieblich singen.

Die Nachtigal.

DIe Nachtigal wird ebenmässig für ein Music. Kennzeichen der Music oder Singkunst gehalten.

Die Aelster oder Hetze.

Wäscherey. DIe Aelster oder Hetz bedeutet Gewäsch und Plauderey.

Der Papagay.

Wolredenheit. DEr Papagay wird gehalten/ für ein Kennzeichen der Wolredenheit.

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 207/0337] Holtz/ und stecken ein Feuer an. Der Pelican den Rauch sehend/ kommt herbey/ seinen Jungen zu helffen/ in Meinung durch seine Flügel das Feuer auszulöschen/ verbrennt aber die Federn/ daß er entweder gar todt oder gefangen bleiben muß: dahero ihn Etliche in einem Feuer sitzend machen. Und dieweil er so viel thut/ seine Jungen zu beschirmen; auch wann er sonsten keine andere Nahrung zu deren Erhaltung beybringen kan/ soll er seine Brust aufnagen/ damit er von seinem eignem Blut die Jungen amble und erhalte/ dannenhero wird durch ihn die Gütigkeit/ die Liebe oder Barmhertzigkeit bedeutet und angezeiget. Gütigkeit/ Lieb und Barmhertzigkeit.Die Eule. DIe Eule bedeutet Weisheit/ dieweil sie der Minerva/ als des Raths und der Weisheit Göttinn/ Vogel ist. Einige wollen/ sie bedeute diejenigen/ welche der eiteln Wissenschafft nachtrachten/ und die Tugend nicht behertzigen: Dann dieser Vogel bey der Nacht siehet; aber nicht bey Tage. Die von Athen hielten diesen Vogel für ein Zeichen des Sieges; die Egyptier aber für ein Zeichen des Todes. Weisheit. unnütze Lehre. Sieg. Tod.Die Krahe. DUrch zwo beysammensitzende Krähen wird abgebildet der friedsame und einträchtige Ehestand: dann diese Vögel einander sehr lieb haben. Die Krähe bedeutet auch Waschhafftigkeit oder viel Plauderns/ so der Minerva oder Weisheits-Göttin zuwidern ist: Sintemal weise Leute/ die mit ihrem Geiste zu wircken/ das viele Reden und Gewäsche hassen. Durch die Krähe/ sonderlich durch die bunte/ wird auch der Winter bedeutet. Auch spiegelt sie ein langes Leben: denn man sagt/ daß sie hundert Jahr alt werde/ und drüber. friedliche Ehe. viel Gewäsch. Winter. langes Leben.Der Sperling. DEr Sperling bedeutet Unkeuschheit: dieweil dieser Vogel sehr unkeusch ist/ weßwegen er auch vor der Venus Wagen gespannet wird. Unkeuschheit.Der Falck. DUrch den Falcken wird angedeutet des Menschen Geist/ der sehr schnell ist/ weil der Falck/ unter allen Vögeln/ der schnellste/ und Plato den Geist des Menschen geflügelt nennet. Durch den Falcken/ wird auch Raub- und Dieberey verstanden: dann er ein Tyrann unter den Vögeln/ und sehr blutbegierig ist. Und dieweil der Falck alle andere Vögel im Fliegen übertrifft/ halten Einige ihn für den Sieg und Uberwindung/ wie auch für die Hurtigkeit und den Fleiß: aber von Vielen wird er auch für die Hoffnung gehalten/ wann ihm das Haupt und Gesicht verkappt ist/ und das aus diesem Spruch: Nach der Finsternus hoffe ich das Liecht. der, Geist. Raub- und Dieberey. Uberwindung. Fleiß. Hoffnung. Die Taube. DIe Taube/ als die auch eines von der Venus Wagen-Pferden/ wird für die Liebe gehalten: weil die Tauben einander im Schnäbeln zu küssen scheinen. Etliche wollen eine geistliche Liebe dardurch verstehen. So wird sie auch für die Einfalt genommen; weil man in der Schrifft lieset: Einfältig wie die Tauben. Und weil sie ohne Gall ist/ für die Sanfftmut und Gütigkeit. Liebe. Einfalt. Sanftmut oder Gütigkeit.Die Turteltaube. DUrch die auf einem verdorrten Zweig sitzende Turteltaube wird der Wittibstand angedeutet: wie dann die Turteltauben auch Keuschheit bedeuten. Wittibstand/ item KeuschheitDie Schwalbe. DIe Schwalbe bedeutet viel reden und plaudern/ auch den Lentzen oder Frühling: weil sie allzeit/ mit angehendem Frühling/ wiederkommet. Sie bedeutet auch einen untreuen Freund: dann sie uns nur im Sommer/ wanns uns wolgehet/ und wir viel Früchte haben/ beywohnet/ im Winter aber/ wann es uns ins gemein hart gehet/ von uns weichet. Sie soll auch/ mit ihrem von Koht gemachtem Neste/ die Baukunst andeuten. Plauderey. Frühling. untreuer Freund. Baukunst.Der Schwan. DIe Schwanen/ von welchen Einige sagen/ daß sie/ sonderlich im Alter/ wol und lieblich singen sollen/ werden verglichen mit denen Poeten/ die im Alter am bästen zu tichten pflegen. Wiewol von diesem der Schwanen singen Plinius nichts zu schreiben weiß: wie man dann allhier zu Lande auch fast keinen Vogel findet/ der so wenigen Laut von sich gäbe. Müssen dahero in Griechenland eine andere Art gewesen seyn: Die Music wird abgebildet/ durch einen Hauffen Schwanen/ die an dem Ufer eines Flusses singen/ und durch einen Zephyrus oder Westwind/ das ist/ ein darbey stehendes Kind/ so Flügel hat/ und Blümlein aufbläset/ erweckt sind: dann die Schwanen singen/ wie es scheint/ daselbst/ in fernen Landen/ sehr süß/ wann der Westwind wehet. Olaus Wormius bezeugt/ daß/ auch unserer Oerter/ die Schwanen bisweilen lieblich singen. Poeten. Music.Die Nachtigal. DIe Nachtigal wird ebenmässig für ein Kennzeichen der Music oder Singkunst gehalten. Music.Die Aelster oder Hetze. DIe Aelster oder Hetz bedeutet Gewäsch und Plauderey. Wäscherey.Der Papagay. DEr Papagay wird gehalten/ für ein Kennzeichen der Wolredenheit. Wolredenheit.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/337>, abgerufen am 10.05.2024.