Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch]
Sein Mund gibt Honig dar/ doch wann Diese Beschreibung deß Amors bildet seine Kräffte und Wirckungen sehr wol aus; dannenhero er nicht unbillig röhtlich und fast feuerfärbig beschrieben wird. Worvon vielleicht auch Franciscus Petrarcha in deß Amors Triumph das Vorbild entlehnet/ da er ihn auf einen feurigen Wagen gesetzet/ mit diesen Worten: Deß Amors Wagen. Igneus est illi currus, qui nudus, & infans Apparet, plenam telis fert ille pha- retram [Spaltenumbruch] Ex humeris, arcumque manu idem in praelia gestat. Sein Wagen ist von Feur/ er selbsten ist ein Kind/ und nackend noch darzu; den Köcher führt der Rucken mit Pfeilen angefüllt. Die Pfeil und Sennen sind in seiner Hand/ die kan er/ wann er will/ abdrucken. Welches eine Anzeigung der brennenden Begierde bey Liebhabern ist/ die unter der Hoffnung/ das Geliebte zu erlangen/ je länger je mehr entzündet wird/ wie Alexander Aphrodisaeus Gestalts-Veränderung der Verliebten. in einem Problemate bezeugt/ wann er fraget/ warum der Liebhaber äusserste Glieder-Theile bald kalt/ bald wiederum warm zu seyn pflegen? Und ihme selbst hierauf antwortet/ es sey die Hoffnung und Furcht eine Ursache dieser Abwechselung/ weil das Hertz ein Sitz und Urspruch deß Lebens ist/ aus welchem die Geister in den gantzen Leib gehen/ daß sie demselben Stärcke und Kräffte mittheilen; wann es von einigem Schmertzen befallen wird/ kan es nicht allein andern Theilen keine Hülffe thun/ sondern ziehet auch die bereits ausgetheilte Kräfften wieder ein/ damit es wider den Schmertzen zu kämpffen desto stärcker und geschickter seyn möge. Dieweil dann nun die Liebhaber unter allen den grösten Schmertzen empfinden/ wann sie sich aller Hoffnung/ das Geliebte zu erlangen/ beraubt sehen: Dahero dann kein Wunder ist/ daß ihre äusserliche Glieder-Theile unterweilen erkalten. Eben diese entzünden sich bisweilen/ wann nemlich der Liebhaber Hoffnung bekommt/ das Geliebte dereins zu geniessen: dann das Hertz für Freude einiger massen erweitert wird/ und folgbarlich die empfangene fröliche Bottschafft den übrigen Leibs-Theilen zuschicket: und dieses sind einige Lebens-Geister/ die den gantzen Leib erwärmen/ und ihm eine Röte geben. Woher die Röte bey den Liebhabern entstehe. Andere aber halten darfür/ es entstehe diese Röte vielmehr von der Schaamhafftigkeit/ weil ein Gemüt/ so den Wollüsten deß Leibes ergeben/ weiß/ daß es von der Erbarkeit abgetretten/ und dannenhero gleichsam das Liecht scheuet/ deßwegen es denselben Theil mit dem Vorhang der Röte bedecket/ welcher insonderheit der Schaamhafftigkeit Sitz ist. Die übrigen Glieder deß Cupido samt dessen Waffen/ werden von dem Servius in Erklärung deß ersten Buchs Aeneidos beschrieben/ welcher also sagt: Dieweil die Begierde zur Schand närrisch ist/ wird er als ein Knab gebildet; ingleichen auch/ weil die Rede der Verliebten/ wie auch der Kinder/ unvollkommen ist/ welches auch Virgilius im [Spaltenumbruch]
Sein Mund gibt Honig dar/ doch wann Diese Beschreibung deß Amors bildet seine Kräffte und Wirckungen sehr wol aus; dannenhero er nicht unbillig röhtlich und fast feuerfärbig beschrieben wird. Worvon vielleicht auch Franciscus Petrarcha in deß Amors Triumph das Vorbild entlehnet/ da er ihn auf einen feurigen Wagen gesetzet/ mit diesen Worten: Deß Amors Wagen. Igneus est illi currus, qui nudus, & infans Apparet, plenam telis fert ille pha- retram [Spaltenumbruch] Ex humeris, arcumque manu idem in praelia gestat. Sein Wagen ist von Feur/ er selbsten ist ein Kind/ und nackend noch darzu; den Köcher führt der Rucken mit Pfeilen angefüllt. Die Pfeil und Sennen sind in seiner Hand/ die kan er/ wann er will/ abdrucken. Welches eine Anzeigung der brennenden Begierde bey Liebhabern ist/ die unter der Hoffnung/ das Geliebte zu erlangen/ je länger je mehr entzündet wird/ wie Alexander Aphrodisaeus Gestalts-Veränderung der Verliebten. in einem Problemate bezeugt/ wann er fraget/ warum der Liebhaber äusserste Glieder-Theile bald kalt/ bald wiederum warm zu seyn pflegen? Und ihme selbst hierauf antwortet/ es sey die Hoffnung und Furcht eine Ursache dieser Abwechselung/ weil das Hertz ein Sitz und Urspruch deß Lebens ist/ aus welchem die Geister in den gantzen Leib gehen/ daß sie demselben Stärcke und Kräffte mittheilen; wann es von einigem Schmertzen befallen wird/ kan es nicht allein andern Theilen keine Hülffe thun/ sondern ziehet auch die bereits ausgetheilte Kräfften wieder ein/ damit es wider den Schmertzen zu kämpffen desto stärcker und geschickter seyn möge. Dieweil dann nun die Liebhaber unter allen den grösten Schmertzen empfinden/ wann sie sich aller Hoffnung/ das Geliebte zu erlangen/ beraubt sehen: Dahero dann kein Wunder ist/ daß ihre äusserliche Glieder-Theile unterweilen erkalten. Eben diese entzünden sich bisweilen/ wann nemlich der Liebhaber Hoffnung bekommt/ das Geliebte dereins zu geniessen: dann das Hertz für Freude einiger massen erweitert wird/ und folgbarlich die empfangene fröliche Bottschafft den übrigen Leibs-Theilen zuschicket: und dieses sind einige Lebens-Geister/ die den gantzen Leib erwärmen/ und ihm eine Röte geben. Woher die Röte bey den Liebhabern entstehe. Andere aber halten darfür/ es entstehe diese Röte vielmehr von der Schaamhafftigkeit/ weil ein Gemüt/ so den Wollüsten deß Leibes ergeben/ weiß/ daß es von der Erbarkeit abgetretten/ und dannenhero gleichsam das Liecht scheuet/ deßwegen es denselben Theil mit dem Vorhang der Röte bedecket/ welcher insonderheit der Schaamhafftigkeit Sitz ist. Die übrigen Glieder deß Cupido samt dessen Waffen/ werden von dem Servius in Erklärung deß ersten Buchs Aeneidos beschrieben/ welcher also sagt: Dieweil die Begierde zur Schand närrisch ist/ wird er als ein Knab gebildet; ingleichen auch/ weil die Rede der Verliebten/ wie auch der Kinder/ unvollkommen ist/ welches auch Virgilius im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="d1535.1"> <lg> <pb facs="#f0270" xml:id="pb-1543" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 178"/> <cb/> <l>Sein Mund gibt Honig dar/ doch wann<lb/> sein Zorn entbrennte/</l><lb/> <l>so wird er rasend-wild. Belüget frey<lb/> heraus.</l><lb/> <l>Spielt mit dem grausam-seyn/ sein<lb/> Haar ist kurtz und krauß/</l><lb/> <l>und frech sein Angesicht; hat zart und klei-<lb/> ne Hände/</l><lb/> <l>und kan doch in die fern die schnellen Pfei-<lb/> le schicken/</l><lb/> <l>ja gar hin in die Höll. Er ist an Glie-<lb/> dern bloß/</l><lb/> <l>doch am Gemüt verkappt. 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Eben diese entzünden sich bisweilen/ wann nemlich der Liebhaber Hoffnung bekommt/ das Geliebte dereins zu geniessen: dann das Hertz für Freude einiger massen erweitert wird/ und folgbarlich die empfangene fröliche Bottschafft den übrigen Leibs-Theilen zuschicket: und dieses sind einige Lebens-Geister/ die den gantzen Leib erwärmen/ und ihm eine Röte geben.</p> <p xml:id="p1543.4"><note place="right">Woher die Röte bey den Liebhabern entstehe.</note> Andere aber halten darfür/ es entstehe diese Röte vielmehr von der Schaamhafftigkeit/ weil ein Gemüt/ so den Wollüsten deß Leibes ergeben/ weiß/ daß es von der Erbarkeit abgetretten/ und dannenhero gleichsam das Liecht scheuet/ deßwegen es denselben Theil mit dem Vorhang der Röte bedecket/ welcher insonderheit der Schaamhafftigkeit Sitz ist. Die übrigen Glieder deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366">Cupido</persName> samt dessen Waffen/ werden von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1015 http://d-nb.info/gnd/118796313 http://viaf.org/viaf/78772467">Servius</persName> in Erklärung deß ersten Buchs <hi rendition="#aq">Aeneidos</hi> beschrieben/ welcher also sagt: Dieweil die Begierde zur Schand närrisch ist/ wird er als ein Knab gebildet; ingleichen auch/ weil die Rede der Verliebten/ wie auch der Kinder/ unvollkommen ist/ welches auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgilius</persName> im </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 178/0270]
Sein Mund gibt Honig dar/ doch wann
sein Zorn entbrennte/
so wird er rasend-wild. Belüget frey
heraus.
Spielt mit dem grausam-seyn/ sein
Haar ist kurtz und krauß/
und frech sein Angesicht; hat zart und klei-
ne Hände/
und kan doch in die fern die schnellen Pfei-
le schicken/
ja gar hin in die Höll. Er ist an Glie-
dern bloß/
doch am Gemüt verkappt. Macht sei-
ne Flügel loß
nach Vogel-Art; bald kan er Mann und
Weib berücken.
Der Bogen ist was klein/ ein Pfeil auf
selbem lieget/
der Pfeil ist auch nicht groß/ doch steigt
er Himmel auf.
Der Rück den Köcher führt/ in dem
der Pfeilen Hauff.
Es sind auch Rohr darinn/ womit er mich
bekrieget/
die ich doch Mutter bin. Es dampfft von
Grausamkeiten
sein gantzes Thun. Sich selbst zerkieft
der Wüterich.
Die Fackel die er hat/ sticht ab der Sonnen
Stich.
Wann du ihn kriegen wirst/ so kanst du
ihn bestreiten/
und wol nach Barbarn Art um sein Ver-
brechen prügeln/
mit Schlägen nur erbarm dich dieses
Leckers nicht.
Hüt dich vor dem Betrug/ wann thrä-
net sein Gesicht.
Will er dir deinen Mund mit einem Kuß
verriegeln/
so flieh’ ihn/ dann sein Kuß kan dich in
Unglück bringen;
ihm schwebet Gifft am Mund. Spricht
er vielleicht zu dir:
Nimm hin/ mein Freund! von mir der
zarten Waffen Zier!
So rühr nichts an/ sonst wird diß Schen-
cken dich verschlingen.
Diese Beschreibung deß Amors bildet seine Kräffte und Wirckungen sehr wol aus; dannenhero er nicht unbillig röhtlich und fast feuerfärbig beschrieben wird. Worvon vielleicht auch Franciscus Petrarcha in deß Amors Triumph das Vorbild entlehnet/ da er ihn auf einen feurigen Wagen gesetzet/ mit diesen Worten:
Igneus est illi currus, qui nudus, &
infans
Apparet, plenam telis fert ille pha-
retram
Ex humeris, arcumque manu idem
in praelia gestat.
Sein Wagen ist von Feur/ er selbsten
ist ein Kind/
und nackend noch darzu; den Köcher führt
der Rucken
mit Pfeilen angefüllt. Die Pfeil und
Sennen sind
in seiner Hand/ die kan er/ wann er will/
abdrucken.
Welches eine Anzeigung der brennenden Begierde bey Liebhabern ist/ die unter der Hoffnung/ das Geliebte zu erlangen/ je länger je mehr entzündet wird/ wie Alexander Aphrodisaeus in einem Problemate bezeugt/ wann er fraget/ warum der Liebhaber äusserste Glieder-Theile bald kalt/ bald wiederum warm zu seyn pflegen? Und ihme selbst hierauf antwortet/ es sey die Hoffnung und Furcht eine Ursache dieser Abwechselung/ weil das Hertz ein Sitz und Urspruch deß Lebens ist/ aus welchem die Geister in den gantzen Leib gehen/ daß sie demselben Stärcke und Kräffte mittheilen; wann es von einigem Schmertzen befallen wird/ kan es nicht allein andern Theilen keine Hülffe thun/ sondern ziehet auch die bereits ausgetheilte Kräfften wieder ein/ damit es wider den Schmertzen zu kämpffen desto stärcker und geschickter seyn möge.
Gestalts-Veränderung der Verliebten.Dieweil dann nun die Liebhaber unter allen den grösten Schmertzen empfinden/ wann sie sich aller Hoffnung/ das Geliebte zu erlangen/ beraubt sehen: Dahero dann kein Wunder ist/ daß ihre äusserliche Glieder-Theile unterweilen erkalten. Eben diese entzünden sich bisweilen/ wann nemlich der Liebhaber Hoffnung bekommt/ das Geliebte dereins zu geniessen: dann das Hertz für Freude einiger massen erweitert wird/ und folgbarlich die empfangene fröliche Bottschafft den übrigen Leibs-Theilen zuschicket: und dieses sind einige Lebens-Geister/ die den gantzen Leib erwärmen/ und ihm eine Röte geben.
Andere aber halten darfür/ es entstehe diese Röte vielmehr von der Schaamhafftigkeit/ weil ein Gemüt/ so den Wollüsten deß Leibes ergeben/ weiß/ daß es von der Erbarkeit abgetretten/ und dannenhero gleichsam das Liecht scheuet/ deßwegen es denselben Theil mit dem Vorhang der Röte bedecket/ welcher insonderheit der Schaamhafftigkeit Sitz ist. Die übrigen Glieder deß Cupido samt dessen Waffen/ werden von dem Servius in Erklärung deß ersten Buchs Aeneidos beschrieben/ welcher also sagt: Dieweil die Begierde zur Schand närrisch ist/ wird er als ein Knab gebildet; ingleichen auch/ weil die Rede der Verliebten/ wie auch der Kinder/ unvollkommen ist/ welches auch Virgilius im
Woher die Röte bey den Liebhabern entstehe.
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