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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] auswäschet: also sollen sie sich keusch und rein halten/ und niemahls etwas solches begehen/ wordurch der Ehebund beflecket werden könne. Ferner trug man ihr einen Rocken und Spindel vor: ingleichen gieng die Braut über ein Schaafs-Fell in deß Mannes Haus; und was dergleichen anderer Ceremonien die Alten bey ihren Hochzeiten mehr hatten/ welche wir/ weil sie zu unserm Vorhaben nicht dienen/ mit Fleiß übergehen; diese wenige aber haben wir erzehlet/ umb dardurch zu zeigen/ auf was Weise der Juno Braut-Bildnus vorzustellen sey/ dann dieses Varro verschwiegen/ da er dergleichen Juno-Bildnus in der Insul Samo zu stehen berichtet.

Juno wird eine Braut genennt. Wir kehren uns aber wiederumb zu dem/ was wir zuvor aus dem Pausanias erwähnet/ daß nemlich die Juno eine Braut genennt worden/ und bringen die Ursach/ warum sie also genennt sey/ aus eben demselben in Boeoticis zugleich mit bey/ welche diese ist: Man sagt/ die Juno sey über den Jupiter erzürnt gewesen/ und seye dannenher/ unwissend aus was Ursachen/ in Eubaea gewichen; weiln aber Jupiter sie nicht versöhnen können/ hab er sich zu Cithäron/ welcher damahls der Platäenser König gewesen/ verfüget/ als zu einem solchen/ der zu seiner Zeit an Listigkeit und Verschlagenheit seines gleichen nicht gehabt: der habe dem Jupiter gerahten/ er solle aus Holtz ein Bildnus machen/ und dasselbe mit Kleidern bedeckt auf einen Wagen setzen/ unter die Gemeine aber aussprengen/ es wäre Platäa/ deß Asopi Tochter/ als seine nunmehr verlobte Braut. Als nun dieses der Juno vor Ohren kommen/ sey sie alsobald herzu geeilet/ habe sich zum Wagen begeben/ das Kleid zerrissen/ und an statt ihres Gemahls neuer Braut ein hölzernes Bild vor sich gesehen/ worüber sie sich sehr freudig erzeigt habe/ und sey darauf leichtlich mit dem Jupiter wiederumb versöhnet worden: Damit nun diese Begebenheit in stetswährendem Gedächtnuß verbleiden möchte/ als feyerte man hernach einige Tage/ die Daedala genennet wurden. Diese Fabel erkläret Eusebius/ aus dem Plutarchus/ Was der Streit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeute. mit folgenden Worten: Der Streit und Uneinigkeit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeutet nichts anders/ als der Elementen Unmässigkeit/ welche/ wann sie nicht auf gewisse Art und Weise gemässiget werden/ in der Natur grossen Schaden verursachen. Wann nun Jupiter/ das ist/ die warme oder hitzige Krafft allzustarck wird/ so muß für Trockne alles verderben: Im Fall aber dargegen die Juno/ als die von Natur feucht und windig ist/ den Jupiter hintansetzet/ und die Oberhand behält/ so pfleget die grosse Gewalt der Nässe und deß Regens/ durch Uberschwemmung/ alles zu verwüsten. Welches vorzeiten geschehen/ und die Beotische Landschafft hart gedruckt hat/ zumahlen man schreibet/ daß sie von der Menge deß Wassers[Spaltenumbruch] gantz bedeckt worden/ sobald aber das Ungewitter vorüber gewesen/ sey die Erde wiederumb erschienen/ und dardurch die Versöhnung der Götter gemuhtmasset worden; unter allen andern Bäumen aber sey der Eichbaum am ersten hervor gegrünet/ der/ wie Hesiodus sagt/ nicht allein den frommen Menschen/ sondern auch allen in der Uberschwemmung erhaltenen lebenden Thieren zu Hülffe kommen; weil die Aeste zur Nahrung Eicheln tragen/ der Stock aber die Bienen bedecket.

Rosen der Juno. Die Alten pflegten die Juno mit weissen Lilien zu bekrönen/ welche man die Junonische Rosen nennete/ weil selbige/ besage der Fabeln/ durch Besprengung ihrer Milch/ also weiß worden. Dann die Alten dichteten/ es habe Jupiter/ als die Juno geschlaffen/ den kleinen Hercules an ihre Brüste geleget/ damit sie denselben/ auf solche Weise mit ihrer Milch gesäuget/ hinfüro nicht mit so unversöhnlichen Haße mehr verfolgen möchte: Weil er aber über die massen starck gezogen/ und die Milch allzubegierig in sich getruncken/ habe er verursachet/ daß die Göttin darüber erwachet/und/ nachdem sie ihn erkannt/ ihn also bald von sich geworffen/ also daß die Milch durch den Himmel gesprützet/ und daher derselbe Theil gantz weiß worden/ welchen die Sternkündige noch Milchstrasse. heut zu Tag die Milchstrasse zu nennen pflegen; aus dem wenigen Theil der Milch aber/ so auf die Erde gefallen/ wären die weissen Lilien entstanden. Tertullianus bezeuget/ es Der Juno Bilduns zu Argos. seye zu Argos ein Bildnus der Juno gestanden/ so mit Weinreben umwachsen gewest/ und eine Löwen-Haut mit Füssen getretten; gleich als ob sie/ dem Bacchus zur Schmach/ die Weinreben trüge/ und den Löwen unter die Füß trettete/ den Hercules dardurch zu beschimpfen/ weil sie diese ihre zween Stief-Söhne mit unglaublichem Haße verfolgte. Zu Juno Sospita. Lanuvium wurde die Juno Sospita als Schutz-Göttin geehret/ wie Livius erzehlet. Ihre Statua oder Bildnus war/ nach deß Cicero Zeugnus/ mit einem Ziegen-Fell umbgeben/ und truge in der einen Hand eine Lanze/ in der andern aber einen Schild. Wann Festus Juno Februalis. von der Juno Februalis redet/ warumb sie nämlich also genennt worden/ saget er/ daß ihr der Monat Februarius seye geheiliget gewesen/ und dieselben Feste habe man Lupercalia genennet/ an welchen Tagen der Weiber von den Priestern mit der Juno Mäntelein/ das ist/ einem Geißfelle/ gereinigt worden. Der Juno Bildnus wurde ferner von den Alten vorgestellet/ wie sie eine ehrine Scheer von sich streckte: welches (wie Svidas sagt) hergenommen von dem Abschneiden der Haare mit der Scheere/ und Zeigung deß reinen Leibes; welch Amt der Lufft/ (wordurch die Juno zu verstehen) die Menschlichen Leiber zu reinigen/ zugeeignet wird. In einer Müntz deß Kaysers Nerva ist eine Matron mit einer strahlenden Krone/ auf einem Throne sitzend/

[Spaltenumbruch] auswäschet: also sollen sie sich keusch und rein halten/ und niemahls etwas solches begehen/ wordurch der Ehebund beflecket werden könne. Ferner trug man ihr einen Rocken und Spindel vor: ingleichen gieng die Braut über ein Schaafs-Fell in deß Mannes Haus; und was dergleichen anderer Ceremonien die Alten bey ihren Hochzeiten mehr hatten/ welche wir/ weil sie zu unserm Vorhaben nicht dienen/ mit Fleiß übergehen; diese wenige aber haben wir erzehlet/ umb dardurch zu zeigen/ auf was Weise der Juno Braut-Bildnus vorzustellen sey/ dann dieses Varro verschwiegen/ da er dergleichen Juno-Bildnus in der Insul Samo zu stehen berichtet.

Juno wird eine Braut genennt. Wir kehren uns aber wiederumb zu dem/ was wir zuvor aus dem Pausanias erwähnet/ daß nemlich die Juno eine Braut genennt worden/ und bringen die Ursach/ warum sie also genennt sey/ aus eben demselben in Boeoticis zugleich mit bey/ welche diese ist: Man sagt/ die Juno sey über den Jupiter erzürnt gewesen/ und seye dannenher/ unwissend aus was Ursachen/ in Eubaea gewichen; weiln aber Jupiter sie nicht versöhnen können/ hab er sich zu Cithäron/ welcher damahls der Platäenser König gewesen/ verfüget/ als zu einem solchen/ der zu seiner Zeit an Listigkeit und Verschlagenheit seines gleichen nicht gehabt: der habe dem Jupiter gerahten/ er solle aus Holtz ein Bildnus machen/ und dasselbe mit Kleidern bedeckt auf einen Wagen setzen/ unter die Gemeine aber aussprengen/ es wäre Platäa/ deß Asopi Tochter/ als seine nunmehr verlobte Braut. Als nun dieses der Juno vor Ohren kommen/ sey sie alsobald herzu geeilet/ habe sich zum Wagen begeben/ das Kleid zerrissen/ und an statt ihres Gemahls neuer Braut ein hölzernes Bild vor sich gesehen/ worüber sie sich sehr freudig erzeigt habe/ und sey darauf leichtlich mit dem Jupiter wiederumb versöhnet worden: Damit nun diese Begebenheit in stetswährendem Gedächtnuß verbleiden möchte/ als feyerte man hernach einige Tage/ die Daedala genennet wurden. Diese Fabel erkläret Eusebius/ aus dem Plutarchus/ Was der Streit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeute. mit folgenden Worten: Der Streit und Uneinigkeit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeutet nichts anders/ als der Elementen Unmässigkeit/ welche/ wann sie nicht auf gewisse Art und Weise gemässiget werden/ in der Natur grossen Schaden verursachen. Wann nun Jupiter/ das ist/ die warme oder hitzige Krafft allzustarck wird/ so muß für Trockne alles verderben: Im Fall aber dargegen die Juno/ als die von Natur feucht und windig ist/ den Jupiter hintansetzet/ und die Oberhand behält/ so pfleget die grosse Gewalt der Nässe und deß Regens/ durch Uberschwemmung/ alles zu verwüsten. Welches vorzeiten geschehen/ und die Beotische Landschafft hart gedruckt hat/ zumahlen man schreibet/ daß sie von der Menge deß Wassers[Spaltenumbruch] gantz bedeckt worden/ sobald aber das Ungewitter vorüber gewesen/ sey die Erde wiederumb erschienen/ und dardurch die Versöhnung der Götter gemuhtmasset worden; unter allen andern Bäumen aber sey der Eichbaum am ersten hervor gegrünet/ der/ wie Hesiodus sagt/ nicht allein den frommen Menschen/ sondern auch allen in der Uberschwemmung erhaltenen lebenden Thieren zu Hülffe kommen; weil die Aeste zur Nahrung Eicheln tragen/ der Stock aber die Bienen bedecket.

Rosen der Juno. Die Alten pflegten die Juno mit weissen Lilien zu bekrönen/ welche man die Junonische Rosen nennete/ weil selbige/ besage der Fabeln/ durch Besprengung ihrer Milch/ also weiß worden. Dann die Alten dichteten/ es habe Jupiter/ als die Juno geschlaffen/ den kleinen Hercules an ihre Brüste geleget/ damit sie denselben/ auf solche Weise mit ihrer Milch gesäuget/ hinfüro nicht mit so unversöhnlichen Haße mehr verfolgen möchte: Weil er aber über die massen starck gezogen/ und die Milch allzubegierig in sich getruncken/ habe er verursachet/ daß die Göttin darüber erwachet/und/ nachdem sie ihn erkannt/ ihn also bald von sich geworffen/ also daß die Milch durch den Himmel gesprützet/ und daher derselbe Theil gantz weiß worden/ welchen die Sternkündige noch Milchstrasse. heut zu Tag die Milchstrasse zu nennen pflegen; aus dem wenigen Theil der Milch aber/ so auf die Erde gefallen/ wären die weissen Lilien entstanden. Tertullianus bezeuget/ es Der Juno Bilduns zu Argos. seye zu Argos ein Bildnus der Juno gestanden/ so mit Weinreben umwachsen gewest/ und eine Löwen-Haut mit Füssen getretten; gleich als ob sie/ dem Bacchus zur Schmach/ die Weinreben trüge/ und den Löwen unter die Füß trettete/ den Hercules dardurch zu beschimpfen/ weil sie diese ihre zween Stief-Söhne mit unglaublichem Haße verfolgte. Zu Juno Sospita. Lanuvium wurde die Juno Sospita als Schutz-Göttin geehret/ wie Livius erzehlet. Ihre Statua oder Bildnus war/ nach deß Cicero Zeugnus/ mit einem Ziegen-Fell umbgeben/ und truge in der einen Hand eine Lanze/ in der andern aber einen Schild. Wann Festus Juno Februalis. von der Juno Februalis redet/ warumb sie nämlich also genennt worden/ saget er/ daß ihr der Monat Februarius seye geheiliget gewesen/ und dieselben Feste habe man Lupercalia genennet/ an welchen Tagen der Weiber von den Priestern mit der Juno Mäntelein/ das ist/ einem Geißfelle/ gereinigt worden. Der Juno Bildnus wurde ferner von den Alten vorgestellet/ wie sie eine ehrine Scheer von sich streckte: welches (wie Svidas sagt) hergenommen von dem Abschneiden der Haare mit der Scheere/ und Zeigung deß reinen Leibes; welch Amt der Lufft/ (wordurch die Juno zu verstehen) die Menschlichen Leiber zu reinigen/ zugeeignet wird. In einer Müntz deß Kaysers Nerva ist eine Matron mit einer strahlenden Krone/ auf einem Throne sitzend/

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 68/0130] auswäschet: also sollen sie sich keusch und rein halten/ und niemahls etwas solches begehen/ wordurch der Ehebund beflecket werden könne. Ferner trug man ihr einen Rocken und Spindel vor: ingleichen gieng die Braut über ein Schaafs-Fell in deß Mannes Haus; und was dergleichen anderer Ceremonien die Alten bey ihren Hochzeiten mehr hatten/ welche wir/ weil sie zu unserm Vorhaben nicht dienen/ mit Fleiß übergehen; diese wenige aber haben wir erzehlet/ umb dardurch zu zeigen/ auf was Weise der Juno Braut-Bildnus vorzustellen sey/ dann dieses Varro verschwiegen/ da er dergleichen Juno-Bildnus in der Insul Samo zu stehen berichtet. Wir kehren uns aber wiederumb zu dem/ was wir zuvor aus dem Pausanias erwähnet/ daß nemlich die Juno eine Braut genennt worden/ und bringen die Ursach/ warum sie also genennt sey/ aus eben demselben in Boeoticis zugleich mit bey/ welche diese ist: Man sagt/ die Juno sey über den Jupiter erzürnt gewesen/ und seye dannenher/ unwissend aus was Ursachen/ in Eubaea gewichen; weiln aber Jupiter sie nicht versöhnen können/ hab er sich zu Cithäron/ welcher damahls der Platäenser König gewesen/ verfüget/ als zu einem solchen/ der zu seiner Zeit an Listigkeit und Verschlagenheit seines gleichen nicht gehabt: der habe dem Jupiter gerahten/ er solle aus Holtz ein Bildnus machen/ und dasselbe mit Kleidern bedeckt auf einen Wagen setzen/ unter die Gemeine aber aussprengen/ es wäre Platäa/ deß Asopi Tochter/ als seine nunmehr verlobte Braut. Als nun dieses der Juno vor Ohren kommen/ sey sie alsobald herzu geeilet/ habe sich zum Wagen begeben/ das Kleid zerrissen/ und an statt ihres Gemahls neuer Braut ein hölzernes Bild vor sich gesehen/ worüber sie sich sehr freudig erzeigt habe/ und sey darauf leichtlich mit dem Jupiter wiederumb versöhnet worden: Damit nun diese Begebenheit in stetswährendem Gedächtnuß verbleiden möchte/ als feyerte man hernach einige Tage/ die Daedala genennet wurden. Diese Fabel erkläret Eusebius/ aus dem Plutarchus/ mit folgenden Worten: Der Streit und Uneinigkeit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeutet nichts anders/ als der Elementen Unmässigkeit/ welche/ wann sie nicht auf gewisse Art und Weise gemässiget werden/ in der Natur grossen Schaden verursachen. Wann nun Jupiter/ das ist/ die warme oder hitzige Krafft allzustarck wird/ so muß für Trockne alles verderben: Im Fall aber dargegen die Juno/ als die von Natur feucht und windig ist/ den Jupiter hintansetzet/ und die Oberhand behält/ so pfleget die grosse Gewalt der Nässe und deß Regens/ durch Uberschwemmung/ alles zu verwüsten. Welches vorzeiten geschehen/ und die Beotische Landschafft hart gedruckt hat/ zumahlen man schreibet/ daß sie von der Menge deß Wassers gantz bedeckt worden/ sobald aber das Ungewitter vorüber gewesen/ sey die Erde wiederumb erschienen/ und dardurch die Versöhnung der Götter gemuhtmasset worden; unter allen andern Bäumen aber sey der Eichbaum am ersten hervor gegrünet/ der/ wie Hesiodus sagt/ nicht allein den frommen Menschen/ sondern auch allen in der Uberschwemmung erhaltenen lebenden Thieren zu Hülffe kommen; weil die Aeste zur Nahrung Eicheln tragen/ der Stock aber die Bienen bedecket. Juno wird eine Braut genennt. Was der Streit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeute. Die Alten pflegten die Juno mit weissen Lilien zu bekrönen/ welche man die Junonische Rosen nennete/ weil selbige/ besage der Fabeln/ durch Besprengung ihrer Milch/ also weiß worden. Dann die Alten dichteten/ es habe Jupiter/ als die Juno geschlaffen/ den kleinen Hercules an ihre Brüste geleget/ damit sie denselben/ auf solche Weise mit ihrer Milch gesäuget/ hinfüro nicht mit so unversöhnlichen Haße mehr verfolgen möchte: Weil er aber über die massen starck gezogen/ und die Milch allzubegierig in sich getruncken/ habe er verursachet/ daß die Göttin darüber erwachet/und/ nachdem sie ihn erkannt/ ihn also bald von sich geworffen/ also daß die Milch durch den Himmel gesprützet/ und daher derselbe Theil gantz weiß worden/ welchen die Sternkündige noch heut zu Tag die Milchstrasse zu nennen pflegen; aus dem wenigen Theil der Milch aber/ so auf die Erde gefallen/ wären die weissen Lilien entstanden. Tertullianus bezeuget/ es seye zu Argos ein Bildnus der Juno gestanden/ so mit Weinreben umwachsen gewest/ und eine Löwen-Haut mit Füssen getretten; gleich als ob sie/ dem Bacchus zur Schmach/ die Weinreben trüge/ und den Löwen unter die Füß trettete/ den Hercules dardurch zu beschimpfen/ weil sie diese ihre zween Stief-Söhne mit unglaublichem Haße verfolgte. Zu Lanuvium wurde die Juno Sospita als Schutz-Göttin geehret/ wie Livius erzehlet. Ihre Statua oder Bildnus war/ nach deß Cicero Zeugnus/ mit einem Ziegen-Fell umbgeben/ und truge in der einen Hand eine Lanze/ in der andern aber einen Schild. Wann Festus von der Juno Februalis redet/ warumb sie nämlich also genennt worden/ saget er/ daß ihr der Monat Februarius seye geheiliget gewesen/ und dieselben Feste habe man Lupercalia genennet/ an welchen Tagen der Weiber von den Priestern mit der Juno Mäntelein/ das ist/ einem Geißfelle/ gereinigt worden. Der Juno Bildnus wurde ferner von den Alten vorgestellet/ wie sie eine ehrine Scheer von sich streckte: welches (wie Svidas sagt) hergenommen von dem Abschneiden der Haare mit der Scheere/ und Zeigung deß reinen Leibes; welch Amt der Lufft/ (wordurch die Juno zu verstehen) die Menschlichen Leiber zu reinigen/ zugeeignet wird. In einer Müntz deß Kaysers Nerva ist eine Matron mit einer strahlenden Krone/ auf einem Throne sitzend/ Rosen der Juno. Milchstrasse. Der Juno Bilduns zu Argos. Juno Sospita. Juno Februalis.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/130>, abgerufen am 23.11.2024.