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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] solchen ihren Beynamen/ von dem vernunfftweisen Mann Euclide, als der zu Megara geboren/ überkommen haben: Dahero sie auch nachgehends Dialectici genennet worden; welche Plato, und andere mehr angehöret. Aus welchen mit guten Grunde zu schliessen/ das beygefügte Bildnus/ mit Euclidis Megarensis Bildnus auf einer Ehr- und Denck-Müntze. denen Buchstaben MEGAREON, des Euclidis seyn müsse/ welche aus einer alten Medaglie/ dem Patriarchen Camillo Maximi zuständig/ der in denen antiquitäten sehr erfahren/ entnommen. Hat sonsten/ wie die Figur ausweiset/ einen langen ungeputzten Bart/ und den Mantel auf dem Haupt/ wie es die Philosophi zu tragen pflegten. Diese Medaglie haben die Megarenser/ ihrem vortrefflichen Burger zu Ehren/ pregen lassen.

6.Abgarus Rex.

JN Mesopotamia, wo der Fluß Euphrates mit der Tiger sich vereinbaret/ ligt im Mitten Stadt Edessa in Mesopotamia. des Lands/ eine Stadt/ mit Namen Edessa, worvon dieselbigen Völcker den Namen/ Abgarus aber seinen Ursprung darin bekommen. Dieser war König allda; und als er einsmals erkrancket; ließ er/ an unsern Heyland Jesum Christum, Abgarus König zu Edessa schreibt an den Herrn Christum. ein unterthäniges Bittschreiben abgehen/ daß er ihn gesund machen wolte; Worauf Unser Heyland ihme/ durch den abgefertigten Diener Ananiam, in Antwort wieder sagen lassen/ oder/ wie Eusebius meldet/ selbst schrifftlich geantwortet/ daß nach seiner Auffahrt/ einer seiner Jünger ihn gesund machen würde. Als nun gedachter Abgarus den Glauben an Christum Jesum ergriffen/ ist er durch Thaddaeum zur Gesundheit gebracht worden. Massen hiervon Eusebius mit Sein Bild auf der Medaglie. mehrern berichtet. Auf der andern Seiten des Medaglions/ woraus diese Bildnus entnommen/ siehet man nichts gepreget/ worvon man abnehmen könte/ welcher Abgarus es gewesen; sintemal die Edessener/ und andere Landschafften/ der Könige dieses Namens mehr gehabt. Dis ist gewiß/ daß sie Christen gewesen/ und ihren Ursprung von gemeldtem Abgaro, wie Baronius beglaubet/ empfangen haben.

Plat. Q 1.Allion.

Lorbeer-Kräntze bey den Herculeischen Opffern.CArolus Pascalis erzehlet/ daß die Jenige/ welche dem Herculi opfern wollen/ ihr Haupt mit Lorbeer-Kräntzen umwunden; und solches beglaubet auch Seneca, wann er sagt:

densaque lato venit
Clamore turba frontibus laurum ge-
rens,

Magnique meritas Herculis laudes ca-
nit.

Daß ist:

Das Volck dringt häuffig sich herbey/
Mit weit-erschallendem Geschrey/
Gekrönt mit grünen Lorbeer-Kräntzen/
Lässt Herculis verdienten Ruhm/
Als seiner Helden-Thaten Blum/
In frohen Lobgesängen/ gläntzen.
[Spaltenumbruch]

Wie auch bey andern Opffern mehr. Und oben angeregter Autor spricht ferner; daß sie gleicher massen Latonae, der Mutter Apollinis, also zu opffern pflegen. Dahero Ovidius Ursach genommen darvon also zu singen:

- - - Ismenides ite freqventes
Et date Latonae Latonigenisque duobus
Cum prece thura pia, lauroque innectite
Crinem

Ore meo Latona jubet, paretur, & o-
mnes

Thebaides jussis sua tempora frondibus
ornant.

Das ist:

Dis lässt Latona selbst/ durch meine Lip-
pen sagen

Seht hin/ Ismenides/ Latonen vor zu tra-
gen/

Und ihren Kindern auch/ Gebet/ und
Weihrauch! geht.

Bind Lorbeern in das Haar. Man thut
es: keine steht;

Sie eilen alle hin/ mit den befohlnen Zwei-
gen

Zu schmücken ihre Stirn/ und ihre Pflicht
zu zeigen.

Der Göttin Juno ihre Priester und Diener Imgleichen für die Uberwinder. trugen gleicher gestalt Kräntze auf ihren Häuptern von Lorbeerblättern gemacht. So ist auch dem Uberwinder/ in den Pythischen Spielen/ so man dem Apollo zu Ehren gehalten/ ein solcher Lorbeer-Krantz aufgesetzet worden. Wie Lucianus, und Andre bezeugen. Wiewol etliche vorgeben/ daß diese Ritterspiele Pythia lang zuvor schon/ ehe denn Apollo; die Daphne geliebt/ und sie in einen Lorbeerbaum verwandelt worden/ angestellet seyn/ und daß man/ ehe der Lorbeer erfunden ward/ die Obsieger entweder mit Palmen/ oder mit Eychen-Zweigen/ gekräntzet. Massen denn auch folgende Ovidianische Verse dieser Meinung beystimmen:

Instituit sacros celebri certamine ludos
Pythia perdomitae serpentis nomine di-
ctos:

Hic juvenum quicunque manu, pedi-
busve, rotave

Vicerat: Esculeae capiebat frondis ho-
norem,

Nondum laurus erat: longoque decentia
crine

Tempora cingebat de qualibet arbore.
Phaebus.

Das ist:

Man stell't ein Spiel-Fest an/ genennet
nach der Schlangen/

Von welcher Pythius den Namen auch
empfangen.

Weil er sie umgebracht. Wer in dem Spiel
gewann

Mit Faust/ Rad'/ oder Fuß/ im ringen
oder rennen/

Empfieng den Eychen-Krantz/ als wie
ein tapffrer Mann.

[Spaltenumbruch] solchen ihren Beynamen/ von dem vernunfftweisen Mann Euclide, als der zu Megara geboren/ überkommen haben: Dahero sie auch nachgehends Dialectici genennet worden; welche Plato, und andere mehr angehöret. Aus welchen mit guten Grunde zu schliessen/ das beygefügte Bildnus/ mit Euclidis Megarensis Bildnus auf einer Ehr- und Denck-Müntze. denen Buchstaben ΜΕΓΑΡΕΩΝ, des Euclidis seyn müsse/ welche aus einer alten Medaglie/ dem Patriarchen Camillo Maximi zuständig/ der in denen antiquitäten sehr erfahren/ entnommen. Hat sonsten/ wie die Figur ausweiset/ einen langen ungeputzten Bart/ und den Mantel auf dem Haupt/ wie es die Philosophi zu tragen pflegten. Diese Medaglie haben die Megarenser/ ihrem vortrefflichen Burger zu Ehren/ pregen lassen.

6.Abgarus Rex.

JN Mesopotamia, wo der Fluß Euphrates mit der Tiger sich vereinbaret/ ligt im Mitten Stadt Edessa in Mesopotamia. des Lands/ eine Stadt/ mit Namen Edessa, worvon dieselbigen Völcker den Namen/ Abgarus aber seinen Ursprung darin bekommen. Dieser war König allda; und als er einsmals erkrancket; ließ er/ an unsern Heyland Jesum Christum, Abgarus König zu Edessa schreibt an den Herrn Christum. ein unterthäniges Bittschreiben abgehen/ daß er ihn gesund machen wolte; Worauf Unser Heyland ihme/ durch den abgefertigten Diener Ananiam, in Antwort wieder sagen lassen/ oder/ wie Eusebius meldet/ selbst schrifftlich geantwortet/ daß nach seiner Auffahrt/ einer seiner Jünger ihn gesund machen würde. Als nun gedachter Abgarus den Glauben an Christum Jesum ergriffen/ ist er durch Thaddaeum zur Gesundheit gebracht worden. Massen hiervon Eusebius mit Sein Bild auf der Medaglie. mehrern berichtet. Auf der andern Seiten des Medaglions/ woraus diese Bildnus entnommen/ siehet man nichts gepreget/ worvon man abnehmen könte/ welcher Abgarus es gewesen; sintemal die Edessener/ und andere Landschafften/ der Könige dieses Namens mehr gehabt. Dis ist gewiß/ daß sie Christen gewesen/ und ihren Ursprung von gemeldtem Abgaro, wie Baronius beglaubet/ empfangen haben.

Plat. Q 1.Allion.

Lorbeer-Kräntze bey den Herculeischen Opffern.CArolus Pascalis erzehlet/ daß die Jenige/ welche dem Herculi opfern wollen/ ihr Haupt mit Lorbeer-Kräntzen umwunden; und solches beglaubet auch Seneca, wann er sagt:

densaque lato venit
Clamore turba frontibus laurum ge-
rens,

Magnique meritas Herculis laudes ca-
nit.

Daß ist:

Das Volck dringt häuffig sich herbey/
Mit weit-erschallendem Geschrey/
Gekrönt mit grünen Lorbeer-Kräntzen/
Lässt Herculis verdienten Ruhm/
Als seiner Helden-Thaten Blum/
In frohen Lobgesängen/ gläntzen.
[Spaltenumbruch]

Wie auch bey andern Opffern mehr. Und oben angeregter Autor spricht ferner; daß sie gleicher massen Latonae, der Mutter Apollinis, also zu opffern pflegen. Dahero Ovidius Ursach genommen darvon also zu singen:

- - - Ismenides ite freqventes
Et date Latonae Latonigenisque duobus
Cum prece thura pia, lauroque innectite
Crinem

Ore meo Latona jubet, paretur, & o-
mnes

Thebaides jussis sua tempora frondibus
ornant.

Das ist:

Dis lässt Latona selbst/ durch meine Lip-
pen sagen

Seht hin/ Ismenides/ Latonen vor zu tra-
gen/

Und ihren Kindern auch/ Gebet/ und
Weihrauch! geht.

Bind Lorbeern in das Haar. Man thut
es: keine steht;

Sie eilen alle hin/ mit den befohlnen Zwei-
gen

Zu schmücken ihre Stirn/ und ihre Pflicht
zu zeigen.

Der Göttin Juno ihre Priester und Diener Imgleichen für die Uberwinder. trugen gleicher gestalt Kräntze auf ihren Häuptern von Lorbeerblättern gemacht. So ist auch dem Uberwinder/ in den Pythischen Spielen/ so man dem Apollo zu Ehren gehalten/ ein solcher Lorbeer-Krantz aufgesetzet worden. Wie Lucianus, und Andre bezeugen. Wiewol etliche vorgeben/ daß diese Ritterspiele Pythia lang zuvor schon/ ehe denn Apollo; die Daphne geliebt/ und sie in einen Lorbeerbaum verwandelt worden/ angestellet seyn/ und daß man/ ehe der Lorbeer erfunden ward/ die Obsieger entweder mit Palmen/ oder mit Eychen-Zweigen/ gekräntzet. Massen denn auch folgende Ovidianische Verse dieser Meinung beystimmen:

Instituit sacros celebri certamine ludos
Pythia perdomitae serpentis nomine di-
ctos:

Hic juvenum quicunque manu, pedi-
busve, rotâve

Vicerat: Esculeae capiebat frondis ho-
norem,

Nondum laurus erat: longoque decentia
crine

Tempora cingebat de qualibet arbore.
Phaebus.

Das ist:

Man stell’t ein Spiel-Fest an/ genennet
nach der Schlangen/

Von welcher Pythius den Namen auch
empfangen.

Weil er sie umgebracht. Wer in dem Spiel
gewann

Mit Faust/ Rad’/ oder Fuß/ im ringen
oder rennen/

Empfieng den Eychen-Krantz/ als wie
ein tapffrer Mann.

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[[III (Malerei), S. 57]/0097] solchen ihren Beynamen/ von dem vernunfftweisen Mann Euclide, als der zu Megara geboren/ überkommen haben: Dahero sie auch nachgehends Dialectici genennet worden; welche Plato, und andere mehr angehöret. Aus welchen mit guten Grunde zu schliessen/ das beygefügte Bildnus/ mit denen Buchstaben ΜΕΓΑΡΕΩΝ, des Euclidis seyn müsse/ welche aus einer alten Medaglie/ dem Patriarchen Camillo Maximi zuständig/ der in denen antiquitäten sehr erfahren/ entnommen. Hat sonsten/ wie die Figur ausweiset/ einen langen ungeputzten Bart/ und den Mantel auf dem Haupt/ wie es die Philosophi zu tragen pflegten. Diese Medaglie haben die Megarenser/ ihrem vortrefflichen Burger zu Ehren/ pregen lassen. Euclidis Megarensis Bildnus auf einer Ehr- und Denck-Müntze. Abgarus Rex. 6. JN Mesopotamia, wo der Fluß Euphrates mit der Tiger sich vereinbaret/ ligt im Mitten des Lands/ eine Stadt/ mit Namen Edessa, worvon dieselbigen Völcker den Namen/ Abgarus aber seinen Ursprung darin bekommen. Dieser war König allda; und als er einsmals erkrancket; ließ er/ an unsern Heyland Jesum Christum, ein unterthäniges Bittschreiben abgehen/ daß er ihn gesund machen wolte; Worauf Unser Heyland ihme/ durch den abgefertigten Diener Ananiam, in Antwort wieder sagen lassen/ oder/ wie Eusebius meldet/ selbst schrifftlich geantwortet/ daß nach seiner Auffahrt/ einer seiner Jünger ihn gesund machen würde. Als nun gedachter Abgarus den Glauben an Christum Jesum ergriffen/ ist er durch Thaddaeum zur Gesundheit gebracht worden. Massen hiervon Eusebius mit mehrern berichtet. Auf der andern Seiten des Medaglions/ woraus diese Bildnus entnommen/ siehet man nichts gepreget/ worvon man abnehmen könte/ welcher Abgarus es gewesen; sintemal die Edessener/ und andere Landschafften/ der Könige dieses Namens mehr gehabt. Dis ist gewiß/ daß sie Christen gewesen/ und ihren Ursprung von gemeldtem Abgaro, wie Baronius beglaubet/ empfangen haben. Stadt Edessa in Mesopotamia. Abgarus König zu Edessa schreibt an den Herrn Christum. Sein Bild auf der Medaglie. Allion. Plat. Q 1. CArolus Pascalis erzehlet/ daß die Jenige/ welche dem Herculi opfern wollen/ ihr Haupt mit Lorbeer-Kräntzen umwunden; und solches beglaubet auch Seneca, wann er sagt: Lorbeer-Kräntze bey den Herculeischen Opffern. densaque lato venit Clamore turba frontibus laurum ge- rens, Magnique meritas Herculis laudes ca- nit. Daß ist: Das Volck dringt häuffig sich herbey/ Mit weit-erschallendem Geschrey/ Gekrönt mit grünen Lorbeer-Kräntzen/ Lässt Herculis verdienten Ruhm/ Als seiner Helden-Thaten Blum/ In frohen Lobgesängen/ gläntzen. Und oben angeregter Autor spricht ferner; daß sie gleicher massen Latonae, der Mutter Apollinis, also zu opffern pflegen. Dahero Ovidius Ursach genommen darvon also zu singen: Wie auch bey andern Opffern mehr. - - - Ismenides ite freqventes Et date Latonae Latonigenisque duobus Cum prece thura pia, lauroque innectite Crinem Ore meo Latona jubet, paretur, & o- mnes Thebaides jussis sua tempora frondibus ornant. Das ist: Dis lässt Latona selbst/ durch meine Lip- pen sagen Seht hin/ Ismenides/ Latonen vor zu tra- gen/ Und ihren Kindern auch/ Gebet/ und Weihrauch! geht. Bind Lorbeern in das Haar. Man thut es: keine steht; Sie eilen alle hin/ mit den befohlnen Zwei- gen Zu schmücken ihre Stirn/ und ihre Pflicht zu zeigen. Der Göttin Juno ihre Priester und Diener trugen gleicher gestalt Kräntze auf ihren Häuptern von Lorbeerblättern gemacht. So ist auch dem Uberwinder/ in den Pythischen Spielen/ so man dem Apollo zu Ehren gehalten/ ein solcher Lorbeer-Krantz aufgesetzet worden. Wie Lucianus, und Andre bezeugen. Wiewol etliche vorgeben/ daß diese Ritterspiele Pythia lang zuvor schon/ ehe denn Apollo; die Daphne geliebt/ und sie in einen Lorbeerbaum verwandelt worden/ angestellet seyn/ und daß man/ ehe der Lorbeer erfunden ward/ die Obsieger entweder mit Palmen/ oder mit Eychen-Zweigen/ gekräntzet. Massen denn auch folgende Ovidianische Verse dieser Meinung beystimmen: Imgleichen für die Uberwinder. Instituit sacros celebri certamine ludos Pythia perdomitae serpentis nomine di- ctos: Hic juvenum quicunque manu, pedi- busve, rotâve Vicerat: Esculeae capiebat frondis ho- norem, Nondum laurus erat: longoque decentia crine Tempora cingebat de qualibet arbore. Phaebus. Das ist: Man stell’t ein Spiel-Fest an/ genennet nach der Schlangen/ Von welcher Pythius den Namen auch empfangen. Weil er sie umgebracht. Wer in dem Spiel gewann Mit Faust/ Rad’/ oder Fuß/ im ringen oder rennen/ Empfieng den Eychen-Krantz/ als wie ein tapffrer Mann.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 57]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/97>, abgerufen am 23.11.2024.