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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] selbiger löblicher Magistrat in deßen Rahthaus unter andern sonderbaren Raritäten gleichfalls von dieses Preiß-würdigen Subjects vortreflichen Werken sehr viel besitzen/ wie dann billig seyn solte/ und sonst allenthalben so der Gebrauch/ maßen Rom mit des Raphael d' Urbino; Florenz mit des Michael Angelo; Venedig mit des Titians; Basel mit des Holbeins; Nürnberg mit des Albrecht Dürers; Leyden mit des Lucas Leydens/ und andere Städte mit andern der ihrigen Kunststücken in ihren Rahthäusern nicht wenig prangen/ und denen Fremdlingen und Durchreisenden/ als auserlene Kostbarkeiten/ zeigen und zeigen lassen/ so ist doch in besagtem Frankfurter-Rahthaus von ihme nicht das geringste zu sehen/ noch seines Namens gedacht/ ohnangesehn man daselbst darzu genugsame Mittel und Gelegenheit so wol vorzeiten gehabt/ als noch heut zu Tage hätte. Deßen allen aber unerachtet/ so wird gleichwol dieses Preißwürdigen Künstlers Ruhm und Lob nicht erleschen/ sondern es wird mit ihm heißen:

So lang man wird Tugend lieben/
So lang man wird Künste üben/
So lang wird man sich befleißen
Den Elzheimer hoch zu preisen.

CXXIX. Jacob Ernst Thoman/ von HagelsteinJAcob Ernst Thoman von Hagelstein/ ein Lindauischer Patritius, ist Anno 1588. gebohren/ und hat die fürtrefliche Kunst der Mahlerey erstlich zu Costanz und Kempten in etwas ergriffen/ hernachmals und Anno 1605. hat er sich nach Italien begeben/ und erstlich eine zeitlang zu Mayland/ hierauf aber in die 15. Jahr zu Neapoli, Rom und Genua aufgehalten/ und zu Rom sich meistens perfectionirt/ wordurch er zu sonderbar guter Gesellschaft mit dem hochschätzbaren Künstler Adam Elzheimer und seinen mit-Compagnen/ als den berühmten Peter Lastmann Jann Pinnas von Amsterdam/ gerahten/ als die alle einerley studien[Spaltenumbruch] gepflogen/ und in den Landschaften/ sonderlich festen Gründen/ zierlichen Unterschied der Natur in Bäumen/ auch Abend und Morgen-Stunden alles nach Art der Zeit mit dem Preiß-würdigen nidern Horizont sich geübet/ wordurch sie die wahre natürliche Weiß und den rechten Verstand in den Landschaften gezeiget.

Es verbliebe gedachter Jacob Ernst Thoman biß nach des Elzheimers unzeitigen Tod (wie in seinem Leben gemeldet worden) zu Rom/ nachmals aber begabe er sich wieder in sein Vatterland/ wohin er/ wie auch in die umligende Nachbarschaft in großen Historien und Bildern/ deren er sehr gute Erfahrung gehabt/ noch mehr aber in denen Landschaften sich beflißen/ als die ihm wegen gehabter eignen Inclination und Neigung leicht/ hurtig und wol von statten gegangen/ und ist seine Ruhmwürdige Hand/ wie gesagt/ in Italien und in seinem Vatterland/ oftermalen für des berühmten Elzheimers seine geachtet worden/ wie deren noch etliche/ samt des Elzheimers und andern Werken bey dem Kunst-liebenden Herrn Doctor David Thoman seinem Sohn und Rahts-Consulenten in Augspurg/ neben andern vielen auserlesenen Kunststucken von antichen statuen, raren Medaglien, pretiosen Münzen/ absonderlich aber neben vielen fürtreflichen Gemälden/ Handzeichnungen und completen Kunst-Büchern/ der berühmtisten alten und neuen Kupferstucken/ in einen fürtreflichen Cabinet/ (welches billichst meritirt/ daß es von allen Kunst-begierigen geehret und gerühmet werde) zu sehen sind. Als nun das Teutschland Wird Käyserl. Commissarius und Proviantmeister. mit Krieg überschwemmet worden/ hat er sich in der Käyserl. Majestät Kriegs-Dienste begeben/ und ist viele Jahre Käyserl. Commissarius und Proviantmeister gewesen/ unter welcher Zeit er dann auch/ wie leicht zu erachten/ sich der Mahler-Kunst entschlagen müßen/ und hat endlich zu Lindau den 2. Octobris Anno 1653. sein Leben seelig beschloßen.

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[Spaltenumbruch] selbiger löblicher Magistrat in deßen Rahthaus unter andern sonderbaren Raritäten gleichfalls von dieses Preiß-würdigen Subjects vortreflichen Werken sehr viel besitzen/ wie dann billig seyn solte/ und sonst allenthalben so der Gebrauch/ maßen Rom mit des Raphaël d’ Urbino; Florenz mit des Michaël Angelo; Venedig mit des Titians; Basel mit des Holbeins; Nürnberg mit des Albrecht Dürers; Leyden mit des Lucas Leydens/ und andere Städte mit andern der ihrigen Kunststücken in ihren Rahthäusern nicht wenig prangen/ und denen Fremdlingen und Durchreisenden/ als auserlene Kostbarkeiten/ zeigen und zeigen lassen/ so ist doch in besagtem Frankfurter-Rahthaus von ihme nicht das geringste zu sehen/ noch seines Namens gedacht/ ohnangesehn man daselbst darzu genugsame Mittel und Gelegenheit so wol vorzeiten gehabt/ als noch heut zu Tage hätte. Deßen allen aber unerachtet/ so wird gleichwol dieses Preißwürdigen Künstlers Ruhm und Lob nicht erleschen/ sondern es wird mit ihm heißen:

So lang man wird Tugend lieben/
So lang man wird Künste üben/
So lang wird man sich befleißen
Den Elzheimer hoch zu preisen.

CXXIX. Jacob Ernst Thoman/ von HagelsteinJAcob Ernst Thoman von Hagelstein/ ein Lindauischer Patritius, ist Anno 1588. gebohren/ und hat die fürtrefliche Kunst der Mahlerey erstlich zu Costanz und Kempten in etwas ergriffen/ hernachmals und Anno 1605. hat er sich nach Italien begeben/ und erstlich eine zeitlang zu Mayland/ hierauf aber in die 15. Jahr zu Neapoli, Rom und Genua aufgehalten/ und zu Rom sich meistens perfectionirt/ wordurch er zu sonderbar guter Gesellschaft mit dem hochschätzbaren Künstler Adam Elzheimer und seinen mit-Compagnen/ als den berühmten Peter Lastmann Jann Pinnas von Amsterdam/ gerahten/ als die alle einerley studien[Spaltenumbruch] gepflogen/ und in den Landschaften/ sonderlich festen Gründen/ zierlichen Unterschied der Natur in Bäumen/ auch Abend und Morgen-Stunden alles nach Art der Zeit mit dem Preiß-würdigen nidern Horizont sich geübet/ wordurch sie die wahre natürliche Weiß und den rechten Verstand in den Landschaften gezeiget.

Es verbliebe gedachter Jacob Ernst Thoman biß nach des Elzheimers unzeitigen Tod (wie in seinem Leben gemeldet worden) zu Rom/ nachmals aber begabe er sich wieder in sein Vatterland/ wohin er/ wie auch in die umligende Nachbarschaft in großen Historien und Bildern/ deren er sehr gute Erfahrung gehabt/ noch mehr aber in denen Landschaften sich beflißen/ als die ihm wegen gehabter eignen Inclination und Neigung leicht/ hurtig und wol von statten gegangen/ und ist seine Ruhmwürdige Hand/ wie gesagt/ in Italien und in seinem Vatterland/ oftermalen für des berühmten Elzheimers seine geachtet worden/ wie deren noch etliche/ samt des Elzheimers und andern Werken bey dem Kunst-liebenden Herrn Doctor David Thoman seinem Sohn und Rahts-Consulenten in Augspurg/ neben andern vielen auserlesenen Kunststucken von antichen statuen, raren Medaglien, pretiosen Münzen/ absonderlich aber neben vielen fürtreflichen Gemälden/ Handzeichnungen und completen Kunst-Büchern/ der berühmtisten alten und neuen Kupferstucken/ in einen fürtreflichen Cabinet/ (welches billichst meritirt/ daß es von allen Kunst-begierigen geehret und gerühmet werde) zu sehen sind. Als nun das Teutschland Wird Käyserl. Commissarius und Proviantmeister. mit Krieg überschwemmet worden/ hat er sich in der Käyserl. Majestät Kriegs-Dienste begeben/ und ist viele Jahre Käyserl. Commissarius und Proviantmeister gewesen/ unter welcher Zeit er dann auch/ wie leicht zu erachten/ sich der Mahler-Kunst entschlagen müßen/ und hat endlich zu Lindau den 2. Octobris Anno 1653. sein Leben seelig beschloßen.

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 296]/0104] selbiger löblicher Magistrat in deßen Rahthaus unter andern sonderbaren Raritäten gleichfalls von dieses Preiß-würdigen Subjects vortreflichen Werken sehr viel besitzen/ wie dann billig seyn solte/ und sonst allenthalben so der Gebrauch/ maßen Rom mit des Raphaël d’ Urbino; Florenz mit des Michaël Angelo; Venedig mit des Titians; Basel mit des Holbeins; Nürnberg mit des Albrecht Dürers; Leyden mit des Lucas Leydens/ und andere Städte mit andern der ihrigen Kunststücken in ihren Rahthäusern nicht wenig prangen/ und denen Fremdlingen und Durchreisenden/ als auserlene Kostbarkeiten/ zeigen und zeigen lassen/ so ist doch in besagtem Frankfurter-Rahthaus von ihme nicht das geringste zu sehen/ noch seines Namens gedacht/ ohnangesehn man daselbst darzu genugsame Mittel und Gelegenheit so wol vorzeiten gehabt/ als noch heut zu Tage hätte. Deßen allen aber unerachtet/ so wird gleichwol dieses Preißwürdigen Künstlers Ruhm und Lob nicht erleschen/ sondern es wird mit ihm heißen: So lang man wird Tugend lieben/ So lang man wird Künste üben/ So lang wird man sich befleißen Den Elzheimer hoch zu preisen. JAcob Ernst Thoman von Hagelstein/ ein Lindauischer Patritius, ist Anno 1588. gebohren/ und hat die fürtrefliche Kunst der Mahlerey erstlich zu Costanz und Kempten in etwas ergriffen/ hernachmals und Anno 1605. hat er sich nach Italien begeben/ und erstlich eine zeitlang zu Mayland/ hierauf aber in die 15. Jahr zu Neapoli, Rom und Genua aufgehalten/ und zu Rom sich meistens perfectionirt/ wordurch er zu sonderbar guter Gesellschaft mit dem hochschätzbaren Künstler Adam Elzheimer und seinen mit-Compagnen/ als den berühmten Peter Lastmann Jann Pinnas von Amsterdam/ gerahten/ als die alle einerley studien gepflogen/ und in den Landschaften/ sonderlich festen Gründen/ zierlichen Unterschied der Natur in Bäumen/ auch Abend und Morgen-Stunden alles nach Art der Zeit mit dem Preiß-würdigen nidern Horizont sich geübet/ wordurch sie die wahre natürliche Weiß und den rechten Verstand in den Landschaften gezeiget. CXXIX. Jacob Ernst Thoman/ von Hagelstein Es verbliebe gedachter Jacob Ernst Thoman biß nach des Elzheimers unzeitigen Tod (wie in seinem Leben gemeldet worden) zu Rom/ nachmals aber begabe er sich wieder in sein Vatterland/ wohin er/ wie auch in die umligende Nachbarschaft in großen Historien und Bildern/ deren er sehr gute Erfahrung gehabt/ noch mehr aber in denen Landschaften sich beflißen/ als die ihm wegen gehabter eignen Inclination und Neigung leicht/ hurtig und wol von statten gegangen/ und ist seine Ruhmwürdige Hand/ wie gesagt/ in Italien und in seinem Vatterland/ oftermalen für des berühmten Elzheimers seine geachtet worden/ wie deren noch etliche/ samt des Elzheimers und andern Werken bey dem Kunst-liebenden Herrn Doctor David Thoman seinem Sohn und Rahts-Consulenten in Augspurg/ neben andern vielen auserlesenen Kunststucken von antichen statuen, raren Medaglien, pretiosen Münzen/ absonderlich aber neben vielen fürtreflichen Gemälden/ Handzeichnungen und completen Kunst-Büchern/ der berühmtisten alten und neuen Kupferstucken/ in einen fürtreflichen Cabinet/ (welches billichst meritirt/ daß es von allen Kunst-begierigen geehret und gerühmet werde) zu sehen sind. Als nun das Teutschland mit Krieg überschwemmet worden/ hat er sich in der Käyserl. Majestät Kriegs-Dienste begeben/ und ist viele Jahre Käyserl. Commissarius und Proviantmeister gewesen/ unter welcher Zeit er dann auch/ wie leicht zu erachten/ sich der Mahler-Kunst entschlagen müßen/ und hat endlich zu Lindau den 2. Octobris Anno 1653. sein Leben seelig beschloßen. Wird Käyserl. Commissarius und Proviantmeister. [Abbildung [Abbildung] ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 296]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/104>, abgerufen am 23.11.2024.