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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] wichtiges inventiren/ componiren oder ordiniren sollen/ so fählet es ihnen gar weit/ und bleiben nur gute Copisten/ wie die andere nur Zeichner auf Papier/ da doch unsere Kunst beyde Theil zugleich erfordert und haben will/ wann sich anderst einer der Perfection rühmen will: Welches alles etliche nachfolgende Mahlere mit ihrem Exempel beweisen.

CXCVII. Salomon de ConinghSAlomons de Coningh Geburts-Stadt wurde Anno 1609. Amsterdam/ allwo er auch bey unterschiedlichen Meistern gelernet; sein Geist ware der einfältigen Natur ernstlich nachzusinnen/ und sich dardurch zu erheben/ wie er dann auch darinnen wol zugenommen/ und gepriesen worden; wie sonderlich zu Amsterdam/ Harlem und Leyden seine Werke zu sehen.

CXCVIII. Leonhart Brämer.LEonhard Brämer/ eines Burgers Sohn zu Delf/ gebohren Anno 1596. ware sehr Geistreich von Gemüt/ wordurch er in kleinen Bildern/ allerley sinnreichen Historien und andern merklich gestiegen/ darauf Italien sich wol zu Nutzen gemacht/ mit Hinterlaßung einer großen Mänge seiner Hand-Gedächtnußen. So haben auch nach seiner Wiederkunft ins Vatterland die meiste Liebhabere der Mahlkunst in ihre Kunst-Cabinet von ihme unterschiedliche artige Bilder von Tag und Nacht aufgebracht.

CXCIX. Johann Caßier.JOhann Cassier war auch zu seiner Zeit in Figuren sehr berühmt in seiner Geburt-Stadt Antorf.

CC. David Balli. SO erlangte David Balli/ bürtig von Leyden/ in Contrafäten nach dem Leben/ und mit der Feder großes Lob.

CCI. Hermann SachtlivenHErman Sachtliven war zu Roterdam Anno 1609. gebohren und in Landschaften/ wie auch allerley Bauren Oeconomien überaus fleißig und artlich.

CCII. Daniel von Heel.SO ware auch Daniel von Heel aus Brüßel ein guter Landschaft-Mahler/ und in den Nachtbrandten und anderm berühmt.

CCIII. Jacob von Artois.JAcob von Artois/ aus Brüßel/ ware gut in kleinen/ aber noch bäßer in großen Landschaften zu mahlen.

CCIV. Peter von Lint.PEter von Lint/ von Antorf/ machte viele grosse Figuren/ auch Contrafäte zu Rom/ dienete hernach dem König in Dennemark/ und zuletzt auch seinen Landsleuten.

CCV. David Richart. DAvid Richart hatte Lust zu kleinen Bildern/ Historien/ Thieren/ Pferden in Stallungen und dergleichen Natürlichkeiten.

CCVI. Hermann Schwanenfeld von Wurde.HErman Schwanenfeld wurde in gemein der Eremit genannt/ weil er/ gute Landschaften und Ruinen zu mahlen/ sich immerdar in alten Ruinen/ Einöden und wüsten Plätzen um Rom/ Tivoli[Spaltenumbruch] und Frescada aufgehalten/ wie er dann auch darinnen sehr hoch gestiegen/ und seine Studien rühmlich fortgesetzet hat. Darbeneben verachtete er doch nicht die Academien/ sondern zeichnete darinnen so fleißig nach dem Leben/ als ob er ein Figur-Mahler wäre/ wuste dannenhero auch seine Landschaften mit allerhand vernünftigen guten Bildern auszuzieren: Ja er schätzte ein gutes nackendes Bild Wie hoch die Bilderwißenschaft zu achten. höher/ als andere Wißenschaften/ weil/ seinem Vorgeben nach/ in dem Menschen die ganze Substanz der gesamten Mahler-Kunst/ und nur in einer einigen Hand mehr Arbeit/ als in allen Landschaften/ seye. Woran er nicht unrecht geredet: Dann gleichwie GOtt den Menschen nach allen Creaturen/ und zwar nach seinem Bild/ erschaffen/ also hat er auch in denselben die gröste Vollkommenheit geleget/ daß gewißlich derjenige/ so einen Menschen vollkommentlich und wol vorstellen kan/ auch alles andere mit leichter Müh abbilden wird; hingegen wer die Bilder nicht versteht/ der muß in allen andern schwach und unvollkommen bleiben.

CCVII.Geldorp von Londen.GEldorp war ein guter Contrafäter zu Londen/ allwo er sehr viel Lebens-große Angesichter und wolgleichende Contrafäte gemahlt: Hingegen war er ein so schlechter Zeichner/ daß ihme fast unmöglich gefallen/ ein Angesicht von freyer Hand auf das Tuch oder Papir zu bringen: Diesem Ubel vorzubiegen/ hatte er 6. oder 8. wolgestellte Angesichter von einem andern Meister auf Papir/ so mit Nadeln durchstochen waren: Von diesen suchte er dasjenige/ so sich zum bästen auf das unter Handen habende schickte/ aus/ durchbauschte selbiges mit geschabener Kreide auf sein Tuch/ und formirte sodann nach demselben sein Contrafät. Gleichwol brachte er bey so überaus schlechter Zeichen-Kunst gar ähnliche Contrafäte zuwegen/ und sich selbsten darmit wol hin.

Von der Miniatur-Mahlerey.Die zierliche schöne und saubere Art auf Pergament mit Waßerfarben zu mahlen/ ist eine der allerersten Manieren zu mahlen gewesen/ wie aus der ersten Künstlere Lebens-Beschreibung zu sehen/ da unterschiedliche solche Griechen/ Römer/ Italiäner und Teutschen angeführet worden:Unter CCVIII. Olivier/ Miniatur-Mahler zu Londen. denen aber so ich gekandt/ ist der erste gewesen Olivier zu Londen/ der sich in Engeland erstlich bey König Jacobo, hernach auch bey König Carl Stuart so berühmt gemacht/ daß noch heutiges Tages in selbigem Palast/ seine Historien/ Contrafäte und andere schöne rare Inventionen für große Wunder dieser Manier aufbehalten werden/ zumal weil/ unangesehen selbige schon in die 50. Jahr alt sind/ sie gleichwol noch/ als ich von andern verstehe/ ganz beständig und unversehret dauren.

CCIX. N. CeuperDieser Olivier hat etliche Discipel und darunter den weit-berühmten Ceuper gehabt/ der mich zu Amsterdam freundlich besuchet/ und nachdeme ich ihme alles angefangene und ausgemachte für etliche Potentaten in Teutschland als Erz-Herzogen Leopold Wilhelm/ Chur Bayren und andere/ samt andern Raritäten/ die ich im Haus gehabt/ gewiesen/ zeigte er mir bey sich habende Contrafäte seiner Hand/ fast aller fürnehmsten Potentaten des Königlichen Hofs in Engeland/ die in Warheit alle

[Spaltenumbruch] wichtiges inventiren/ componiren oder ordiniren sollen/ so fählet es ihnen gar weit/ und bleiben nur gute Copisten/ wie die andere nur Zeichner auf Papier/ da doch unsere Kunst beyde Theil zugleich erfordert und haben will/ wann sich anderst einer der Perfection rühmen will: Welches alles etliche nachfolgende Mahlere mit ihrem Exempel beweisen.

CXCVII. Salomon de ConinghSAlomons de Coningh Geburts-Stadt wurde Anno 1609. Amsterdam/ allwo er auch bey unterschiedlichen Meistern gelernet; sein Geist ware der einfältigen Natur ernstlich nachzusinnen/ und sich dardurch zu erheben/ wie er dann auch darinnen wol zugenommen/ und gepriesen worden; wie sonderlich zu Amsterdam/ Harlem und Leyden seine Werke zu sehen.

CXCVIII. Leonhart Brämer.LEonhard Brämer/ eines Burgers Sohn zu Delf/ gebohren Anno 1596. ware sehr Geistreich von Gemüt/ wordurch er in kleinen Bildern/ allerley sinnreichen Historien und andern merklich gestiegen/ darauf Italien sich wol zu Nutzen gemacht/ mit Hinterlaßung einer großen Mänge seiner Hand-Gedächtnußen. So haben auch nach seiner Wiederkunft ins Vatterland die meiste Liebhabere der Mahlkunst in ihre Kunst-Cabinet von ihme unterschiedliche artige Bilder von Tag und Nacht aufgebracht.

CXCIX. Johann Caßier.JOhann Cassier war auch zu seiner Zeit in Figuren sehr berühmt in seiner Geburt-Stadt Antorf.

CC. David Balli. SO erlangte David Balli/ bürtig von Leyden/ in Contrafäten nach dem Leben/ und mit der Feder großes Lob.

CCI. Hermann SachtlivenHErman Sachtliven war zu Roterdam Anno 1609. gebohren und in Landschaften/ wie auch allerley Bauren Oeconomien überaus fleißig und artlich.

CCII. Daniel von Heel.SO ware auch Daniel von Heel aus Brüßel ein guter Landschaft-Mahler/ und in den Nachtbrandten und anderm berühmt.

CCIII. Jacob von Artois.JAcob von Artois/ aus Brüßel/ ware gut in kleinen/ aber noch bäßer in großen Landschaften zu mahlen.

CCIV. Peter von Lint.PEter von Lint/ von Antorf/ machte viele grosse Figuren/ auch Contrafäte zu Rom/ dienete hernach dem König in Dennemark/ und zuletzt auch seinen Landsleuten.

CCV. David Richart. DAvid Richart hatte Lust zu kleinen Bildern/ Historien/ Thieren/ Pferden in Stallungen und dergleichen Natürlichkeiten.

CCVI. Hermann Schwanenfeld von Wurde.HErman Schwanenfeld wurde in gemein der Eremit genannt/ weil er/ gute Landschaften und Ruinen zu mahlen/ sich immerdar in alten Ruinen/ Einöden und wüsten Plätzen um Rom/ Tivoli[Spaltenumbruch] und Frescada aufgehalten/ wie er dann auch darinnen sehr hoch gestiegen/ und seine Studien rühmlich fortgesetzet hat. Darbeneben verachtete er doch nicht die Academien/ sondern zeichnete darinnen so fleißig nach dem Leben/ als ob er ein Figur-Mahler wäre/ wuste dannenhero auch seine Landschaften mit allerhand vernünftigen guten Bildern auszuzieren: Ja er schätzte ein gutes nackendes Bild Wie hoch die Bilderwißenschaft zu achten. höher/ als andere Wißenschaften/ weil/ seinem Vorgeben nach/ in dem Menschen die ganze Substanz der gesamten Mahler-Kunst/ und nur in einer einigen Hand mehr Arbeit/ als in allen Landschaften/ seye. Woran er nicht unrecht geredet: Dann gleichwie GOtt den Menschen nach allen Creaturen/ und zwar nach seinem Bild/ erschaffen/ also hat er auch in denselben die gröste Vollkommenheit geleget/ daß gewißlich derjenige/ so einen Menschen vollkommentlich und wol vorstellen kan/ auch alles andere mit leichter Müh abbilden wird; hingegen wer die Bilder nicht versteht/ der muß in allen andern schwach und unvollkommen bleiben.

CCVII.Geldorp von Londen.GEldorp war ein guter Contrafäter zu Londen/ allwo er sehr viel Lebens-große Angesichter und wolgleichende Contrafäte gemahlt: Hingegen war er ein so schlechter Zeichner/ daß ihme fast unmöglich gefallen/ ein Angesicht von freyer Hand auf das Tuch oder Papir zu bringen: Diesem Ubel vorzubiegen/ hatte er 6. oder 8. wolgestellte Angesichter von einem andern Meister auf Papir/ so mit Nadeln durchstochen waren: Von diesen suchte er dasjenige/ so sich zum bästen auf das unter Handen habende schickte/ aus/ durchbauschte selbiges mit geschabener Kreide auf sein Tuch/ und formirte sodann nach demselben sein Contrafät. Gleichwol brachte er bey so überaus schlechter Zeichen-Kunst gar ähnliche Contrafäte zuwegen/ und sich selbsten darmit wol hin.

Von der Miniatur-Mahlerey.Die zierliche schöne und saubere Art auf Pergament mit Waßerfarben zu mahlen/ ist eine der allerersten Manieren zu mahlen gewesen/ wie aus der ersten Künstlere Lebens-Beschreibung zu sehen/ da unterschiedliche solche Griechen/ Römer/ Italiäner und Teutschen angeführet worden:Unter CCVIII. Olivier/ Miniatur-Mahler zu Londen. denen aber so ich gekandt/ ist der erste gewesen Olivier zu Londen/ der sich in Engeland erstlich bey König Jacobo, hernach auch bey König Carl Stuart so berühmt gemacht/ daß noch heutiges Tages in selbigem Palast/ seine Historien/ Contrafäte und andere schöne rare Inventionen für große Wunder dieser Manier aufbehalten werden/ zumal weil/ unangesehen selbige schon in die 50. Jahr alt sind/ sie gleichwol noch/ als ich von andern verstehe/ ganz beständig und unversehret dauren.

CCIX. N. CeuperDieser Olivier hat etliche Discipel und darunter den weit-berühmten Ceuper gehabt/ der mich zu Amsterdam freundlich besuchet/ und nachdeme ich ihme alles angefangene und ausgemachte für etliche Potentaten in Teutschland als Erz-Herzogen Leopold Wilhelm/ Chur Bayren und andere/ samt andern Raritäten/ die ich im Haus gehabt/ gewiesen/ zeigte er mir bey sich habende Contrafäte seiner Hand/ fast aller fürnehmsten Potentaten des Königlichen Hofs in Engeland/ die in Warheit alle

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 316]/0128] wichtiges inventiren/ componiren oder ordiniren sollen/ so fählet es ihnen gar weit/ und bleiben nur gute Copisten/ wie die andere nur Zeichner auf Papier/ da doch unsere Kunst beyde Theil zugleich erfordert und haben will/ wann sich anderst einer der Perfection rühmen will: Welches alles etliche nachfolgende Mahlere mit ihrem Exempel beweisen. SAlomons de Coningh Geburts-Stadt wurde Anno 1609. Amsterdam/ allwo er auch bey unterschiedlichen Meistern gelernet; sein Geist ware der einfältigen Natur ernstlich nachzusinnen/ und sich dardurch zu erheben/ wie er dann auch darinnen wol zugenommen/ und gepriesen worden; wie sonderlich zu Amsterdam/ Harlem und Leyden seine Werke zu sehen. CXCVII. Salomon de Coningh LEonhard Brämer/ eines Burgers Sohn zu Delf/ gebohren Anno 1596. ware sehr Geistreich von Gemüt/ wordurch er in kleinen Bildern/ allerley sinnreichen Historien und andern merklich gestiegen/ darauf Italien sich wol zu Nutzen gemacht/ mit Hinterlaßung einer großen Mänge seiner Hand-Gedächtnußen. So haben auch nach seiner Wiederkunft ins Vatterland die meiste Liebhabere der Mahlkunst in ihre Kunst-Cabinet von ihme unterschiedliche artige Bilder von Tag und Nacht aufgebracht. CXCVIII. Leonhart Brämer. JOhann Cassier war auch zu seiner Zeit in Figuren sehr berühmt in seiner Geburt-Stadt Antorf. CXCIX. Johann Caßier. SO erlangte David Balli/ bürtig von Leyden/ in Contrafäten nach dem Leben/ und mit der Feder großes Lob. CC. David Balli. HErman Sachtliven war zu Roterdam Anno 1609. gebohren und in Landschaften/ wie auch allerley Bauren Oeconomien überaus fleißig und artlich. CCI. Hermann Sachtliven SO ware auch Daniel von Heel aus Brüßel ein guter Landschaft-Mahler/ und in den Nachtbrandten und anderm berühmt. CCII. Daniel von Heel. JAcob von Artois/ aus Brüßel/ ware gut in kleinen/ aber noch bäßer in großen Landschaften zu mahlen. CCIII. Jacob von Artois. PEter von Lint/ von Antorf/ machte viele grosse Figuren/ auch Contrafäte zu Rom/ dienete hernach dem König in Dennemark/ und zuletzt auch seinen Landsleuten. CCIV. Peter von Lint. DAvid Richart hatte Lust zu kleinen Bildern/ Historien/ Thieren/ Pferden in Stallungen und dergleichen Natürlichkeiten. CCV. David Richart. HErman Schwanenfeld wurde in gemein der Eremit genannt/ weil er/ gute Landschaften und Ruinen zu mahlen/ sich immerdar in alten Ruinen/ Einöden und wüsten Plätzen um Rom/ Tivoli und Frescada aufgehalten/ wie er dann auch darinnen sehr hoch gestiegen/ und seine Studien rühmlich fortgesetzet hat. Darbeneben verachtete er doch nicht die Academien/ sondern zeichnete darinnen so fleißig nach dem Leben/ als ob er ein Figur-Mahler wäre/ wuste dannenhero auch seine Landschaften mit allerhand vernünftigen guten Bildern auszuzieren: Ja er schätzte ein gutes nackendes Bild höher/ als andere Wißenschaften/ weil/ seinem Vorgeben nach/ in dem Menschen die ganze Substanz der gesamten Mahler-Kunst/ und nur in einer einigen Hand mehr Arbeit/ als in allen Landschaften/ seye. Woran er nicht unrecht geredet: Dann gleichwie GOtt den Menschen nach allen Creaturen/ und zwar nach seinem Bild/ erschaffen/ also hat er auch in denselben die gröste Vollkommenheit geleget/ daß gewißlich derjenige/ so einen Menschen vollkommentlich und wol vorstellen kan/ auch alles andere mit leichter Müh abbilden wird; hingegen wer die Bilder nicht versteht/ der muß in allen andern schwach und unvollkommen bleiben. CCVI. Hermann Schwanenfeld von Wurde. Wie hoch die Bilderwißenschaft zu achten. GEldorp war ein guter Contrafäter zu Londen/ allwo er sehr viel Lebens-große Angesichter und wolgleichende Contrafäte gemahlt: Hingegen war er ein so schlechter Zeichner/ daß ihme fast unmöglich gefallen/ ein Angesicht von freyer Hand auf das Tuch oder Papir zu bringen: Diesem Ubel vorzubiegen/ hatte er 6. oder 8. wolgestellte Angesichter von einem andern Meister auf Papir/ so mit Nadeln durchstochen waren: Von diesen suchte er dasjenige/ so sich zum bästen auf das unter Handen habende schickte/ aus/ durchbauschte selbiges mit geschabener Kreide auf sein Tuch/ und formirte sodann nach demselben sein Contrafät. Gleichwol brachte er bey so überaus schlechter Zeichen-Kunst gar ähnliche Contrafäte zuwegen/ und sich selbsten darmit wol hin. CCVII.Geldorp von Londen. Die zierliche schöne und saubere Art auf Pergament mit Waßerfarben zu mahlen/ ist eine der allerersten Manieren zu mahlen gewesen/ wie aus der ersten Künstlere Lebens-Beschreibung zu sehen/ da unterschiedliche solche Griechen/ Römer/ Italiäner und Teutschen angeführet worden:Unter denen aber so ich gekandt/ ist der erste gewesen Olivier zu Londen/ der sich in Engeland erstlich bey König Jacobo, hernach auch bey König Carl Stuart so berühmt gemacht/ daß noch heutiges Tages in selbigem Palast/ seine Historien/ Contrafäte und andere schöne rare Inventionen für große Wunder dieser Manier aufbehalten werden/ zumal weil/ unangesehen selbige schon in die 50. Jahr alt sind/ sie gleichwol noch/ als ich von andern verstehe/ ganz beständig und unversehret dauren. Von der Miniatur-Mahlerey. CCVIII. Olivier/ Miniatur-Mahler zu Londen. Dieser Olivier hat etliche Discipel und darunter den weit-berühmten Ceuper gehabt/ der mich zu Amsterdam freundlich besuchet/ und nachdeme ich ihme alles angefangene und ausgemachte für etliche Potentaten in Teutschland als Erz-Herzogen Leopold Wilhelm/ Chur Bayren und andere/ samt andern Raritäten/ die ich im Haus gehabt/ gewiesen/ zeigte er mir bey sich habende Contrafäte seiner Hand/ fast aller fürnehmsten Potentaten des Königlichen Hofs in Engeland/ die in Warheit alle CCIX. N. Ceuper

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/128>, abgerufen am 29.11.2024.