Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] und bäster Perfection, ganz wolgleichend/ abgebildt/ und in sehr kurzer Zeit gecontrafätet/ worfür er in die 5000.Reichsthaler Verehrung überkommen. Hernach/ als seine Kunst von unterschiedlichen Chur- und Fürsten-Ländern und Städten gesucht worden/ setzte er sich in Frankfurt und ließe sich durch das angenehme Netz eines fürtreflichen Heurahts Sein Heurat. bestricken/ als er sich Anno 1652. mit Jungfrauen Antonetta Margaretha Bertels, einer von den dreyen durch Zierde und Tugenden vergesellten Huld-Göttinnen ehlich verlobet; bald darauf machte er sich mit glücklicher Fortsetzung seiner Kunst-Werke noch ruchbarer/ als er zu Bamberg Seine Werke. ein großes Altar-Blatt in dem Fürstlichen Dom/ von der Marter des heiligen Laurentii bey Nacht aufstellete/ und selbigen Bischofs Hochfürstliche Gnaden sowol/ als Chur Mayntz/ Chur-Pfaltz und andere Potentaten contrafätete/ auch dero Kirchen/ Cabinet und Zimmer durch viele vernünftige Historien/ Poesien und Gedichte zierte. So schiene mit einbrechendem Wahl-Tag und Crönung zu Frankfurt der Römischen Käys. Majestät unsers glorwürdigsten Käysers Leopolds/ seine Glücks-Sonne noch heller/ da er diesen Monarchen auf einem sehr schönen Pferd ganz lebhaft abgecontrafätet / und andere herrliche Werke (die allzulang zu erzehlen fallen würden) verfärtiget/ worfür er/ neben reicher Belohnung/ auch große güldene Ketten/ Gnaden-Pfennige und Verehrungen überkommen. Ferner erweiterte er seinen Ruhm durch ausgegangene Kunst-Bücher/ fürnemlich durch das Theatrum Europaeum, und viele andere folgende mehr/ in dem er seinen Geist durch zierliche Inventiones, Kupfer/ und löbliche Schriften/ (die er als Author dirigirt) sehen laßen/ weßwegen er bey den hohen Potentaten je länger je beliebter worden/ sonderlich bey dem Fürstlichen Haus[Spaltenumbruch] Braunschweig-Lüneburg/ (die er auch gecontrafätet) und dem gesamten Hoch-Fürstlichen Haus Baaden-Durlach wie auch bey Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ so daß dieselbe sich in vielen Negotien als Agent seiner bedient/ ja so gar in seine Behausung etlichmal einzukehren ihn gewürdiget/ Wird Chur Brandenb. und Baadischer Raht. beyde letztere auch ihn mit dem Brandenburgisch-Baadischen Raht-Titul verehret. Dannenhero ihm wegen so schöner Gaben in der edlen Mahlkunst und anderer herrlichen Qualitäten billich dieses und noch wol größeres Lob gebühret/ und ist nur zu bedauren/ daß sein gutes Vornehmen durch die schwäre Last des beschwärlichen Podagrams beschwehret/ und oft verhindert worden. Seine Kunst ware auf eine wolgegründte Zeichnung fest gesetzt/ mit wahrem natürlichen starken und lieblichen Colorit, nach Erforderung des Subjects/ meistens aber legte er sich auf große Bilder und Contrafäte/ die er/ neben guter Gleichnus/ mit Geist-reichen affecten erfüllet/ also daß Natur und Kunst vergesellet/ und die Gratia, bey so grosser Geschwindigkeit sonderbar herfür spielet/ alle aber Ursach geben/ daß er für eine große Zierde unserer teutschen Nation mag gehalten werden/ wie dann alle oberzehlte Gaben in allen seinen Historien/ Seine Artemisia. zu Augstburg auch in einer fürtreflichen Artemisien zu sehen/ die ihres Gemahls Aschen in ihren Trank mischen läßt/ welche ich wegen ihres schönen und beweglichen Angesichts/ so für Betrübnis aufwärts gerichtet/ und in allen Stucken sehr natürlich und wol gemahlt ist/ die allhier der Kunstreiche Werner zu seinen sondern Ehren/ in seinem Kunst-Cabinet aufgestellet/ nicht vergeßen. Wie er dann auch erst neulich diese erzehlte gute Qualitäten in dem großen Altar-Blatt einer Creutzigung Christi/ in seiner Wohnstadt Frankfurt/ bey den Barfüßern zu erkennen/ und darinnen den Wolerfahrnen dieser Studien völligen Contento gegeben. [Abbildung]
EX UNGUE LEONEM. [Spaltenumbruch] und bäster Perfection, ganz wolgleichend/ abgebildt/ und in sehr kurzer Zeit gecontrafätet/ worfür er in die 5000.Reichsthaler Verehrung überkommen. Hernach/ als seine Kunst von unterschiedlichen Chur- und Fürsten-Ländern und Städten gesucht worden/ setzte er sich in Frankfurt und ließe sich durch das angenehme Netz eines fürtreflichen Heurahts Sein Heurat. bestricken/ als er sich Anno 1652. mit Jungfrauen Antonetta Margaretha Bertels, einer von den dreyen durch Zierde und Tugenden vergesellten Huld-Göttinnen ehlich verlobet; bald darauf machte er sich mit glücklicher Fortsetzung seiner Kunst-Werke noch ruchbarer/ als er zu Bamberg Seine Werke. ein großes Altar-Blatt in dem Fürstlichen Dom/ von der Marter des heiligen Laurentii bey Nacht aufstellete/ und selbigen Bischofs Hochfürstliche Gnaden sowol/ als Chur Mayntz/ Chur-Pfaltz und andere Potentaten contrafätete/ auch dero Kirchen/ Cabinet und Zimmer durch viele vernünftige Historien/ Poesien und Gedichte zierte. So schiene mit einbrechendem Wahl-Tag und Crönung zu Frankfurt der Römischen Käys. Majestät unsers glorwürdigsten Käysers Leopolds/ seine Glücks-Sonne noch heller/ da er diesen Monarchen auf einem sehr schönen Pferd ganz lebhaft abgecontrafätet / und andere herrliche Werke (die allzulang zu erzehlen fallen würden) verfärtiget/ worfür er/ neben reicher Belohnung/ auch große güldene Ketten/ Gnaden-Pfennige und Verehrungen überkommen. Ferner erweiterte er seinen Ruhm durch ausgegangene Kunst-Bücher/ fürnemlich durch das Theatrum Europaeum, und viele andere folgende mehr/ in dem er seinen Geist durch zierliche Inventiones, Kupfer/ und löbliche Schriften/ (die er als Author dirigirt) sehen laßen/ weßwegen er bey den hohen Potentaten je länger je beliebter worden/ sonderlich bey dem Fürstlichen Haus[Spaltenumbruch] Braunschweig-Lüneburg/ (die er auch gecontrafätet) und dem gesamten Hoch-Fürstlichen Haus Baaden-Durlach wie auch bey Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ so daß dieselbe sich in vielen Negotien als Agent seiner bedient/ ja so gar in seine Behausung etlichmal einzukehren ihn gewürdiget/ Wird Chur Brandenb. und Baadischer Raht. beyde letztere auch ihn mit dem Brandenburgisch-Baadischen Raht-Titul verehret. Dannenhero ihm wegen so schöner Gaben in der edlen Mahlkunst und anderer herrlichen Qualitäten billich dieses und noch wol größeres Lob gebühret/ und ist nur zu bedauren/ daß sein gutes Vornehmen durch die schwäre Last des beschwärlichen Podagrams beschwehret/ und oft verhindert worden. Seine Kunst ware auf eine wolgegründte Zeichnung fest gesetzt/ mit wahrem natürlichen starken und lieblichen Colorit, nach Erforderung des Subjects/ meistens aber legte er sich auf große Bilder und Contrafäte/ die er/ neben guter Gleichnus/ mit Geist-reichen affecten erfüllet/ also daß Natur und Kunst vergesellet/ und die Gratia, bey so grosser Geschwindigkeit sonderbar herfür spielet/ alle aber Ursach geben/ daß er für eine große Zierde unserer teutschen Nation mag gehalten werden/ wie dann alle oberzehlte Gaben in allen seinen Historien/ Seine Artemisia. zu Augstburg auch in einer fürtreflichen Artemisien zu sehen/ die ihres Gemahls Aschen in ihren Trank mischen läßt/ welche ich wegen ihres schönen und beweglichen Angesichts/ so für Betrübnis aufwärts gerichtet/ und in allen Stucken sehr natürlich und wol gemahlt ist/ die allhier der Kunstreiche Werner zu seinen sondern Ehren/ in seinem Kunst-Cabinet aufgestellet/ nicht vergeßen. Wie er dann auch erst neulich diese erzehlte gute Qualitäten in dem großen Altar-Blatt einer Creutzigung Christi/ in seiner Wohnstadt Frankfurt/ bey den Barfüßern zu erkennen/ und darinnen den Wolerfahrnen dieser Studien völligen Contento gegeben. [Abbildung]
EX UNGUE LEONEM. <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p xml:id="p550.7"><pb facs="#f0137" xml:id="pb-551" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 325]"/><cb/> und bäster <hi rendition="#aq">Perfection,</hi> ganz wolgleichend/ abgebildt/ und in sehr kurzer Zeit gecontrafätet/ worfür er in die 5000.Reichsthaler Verehrung überkommen.</p> <p>Hernach/ als seine Kunst von unterschiedlichen Chur- und Fürsten-Ländern und Städten gesucht worden/ setzte er sich in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> und ließe sich durch das angenehme Netz eines fürtreflichen Heurahts <note place="right">Sein Heurat.</note> bestricken/ als er sich <date when="1652">Anno 1652.</date> mit Jungfrauen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3936">Antonetta Margaretha Bertels</persName>,</hi> einer von den dreyen durch Zierde und Tugenden vergesellten Huld-Göttinnen ehlich verlobet; bald darauf machte er sich mit glücklicher Fortsetzung seiner Kunst-Werke noch ruchbarer/ als er zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-303 http://www.geonames.org/2952984/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004325">Bamberg</placeName> <note place="right">Seine Werke.</note> ein großes <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3782">Altar-Blatt in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1699">Fürstlichen Dom</placeName>/ von der Marter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-786 http://d-nb.info/gnd/119320827 http://viaf.org/viaf/88652277">heiligen <hi rendition="#aq">Laurentii</hi></persName> bey Nacht aufstellete</name>/ und selbigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5100">Bischofs Hochfürstliche Gnaden</persName> sowol/ als Chur Mayntz/ Chur-Pfaltz und andere Potentaten contrafätete/ auch dero Kirchen/ Cabinet und Zimmer durch viele vernünftige Historien/ Poesien und Gedichte zierte. So schiene mit einbrechendem Wahl-Tag und Crönung zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1568 http://d-nb.info/gnd/118571869 http://viaf.org/viaf/54156429">Römischen Käys. Majestät unsers glorwürdigsten Käysers Leopolds</persName>/ seine Glücks-Sonne noch heller/ da er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3783">diesen Monarchen auf einem sehr schönen Pferd ganz lebhaft abgecontrafätet</name> / und andere herrliche Werke (die allzulang zu erzehlen fallen würden) verfärtiget/ worfür er/ neben reicher Belohnung/ auch große güldene Ketten/ Gnaden-Pfennige und Verehrungen überkommen.</p> <p>Ferner erweiterte er seinen Ruhm durch ausgegangene Kunst-Bücher/ fürnemlich durch das <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-982"><hi rendition="#aq">Theatrum Europaeum</hi></ref></bibl>, und viele andere folgende mehr/ in dem er seinen Geist durch zierliche <hi rendition="#aq">Inventiones,</hi> Kupfer/ und löbliche Schriften/ (die er als <hi rendition="#aq">Author dirigi</hi>rt) sehen laßen/ weßwegen er bey den hohen Potentaten je länger je beliebter worden/ sonderlich bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5102 http://d-nb.info/gnd/119531194 http://viaf.org/viaf/18033934">Fürstlichen Haus</persName><cb/> Braunschweig-Lüneburg/ (die er auch gecontrafätet) und dem gesamten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5159 http://d-nb.info/gnd/119047616 http://viaf.org/viaf/10647116">Hoch-Fürstlichen Haus Baaden-Durlach</persName> wie auch bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1998 http://d-nb.info/gnd/11853596X http://viaf.org/viaf/67256875">Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg</persName>/ so daß dieselbe sich in vielen <hi rendition="#aq">Negoti</hi>en als <hi rendition="#aq">Agent</hi> seiner bedient/ ja so gar in seine Behausung etlichmal einzukehren ihn gewürdiget/ <note place="right">Wird Chur Brandenb. und Baadischer Raht.</note> beyde letztere auch ihn mit dem Brandenburgisch-Baadischen Raht-Titul verehret. Dannenhero ihm wegen so schöner Gaben in der edlen Mahlkunst und anderer herrlichen <hi rendition="#aq">Qualit</hi>äten billich dieses und noch wol größeres Lob gebühret/ und ist nur zu bedauren/ daß sein gutes Vornehmen durch die schwäre Last des beschwärlichen <hi rendition="#aq">Podagrams</hi> beschwehret/ und oft verhindert worden.</p> <p>Seine Kunst ware auf eine wolgegründte Zeichnung fest gesetzt/ mit wahrem natürlichen starken und lieblichen <hi rendition="#aq">Colorit,</hi> nach Erforderung des <hi rendition="#aq">Subject</hi>s/ meistens aber legte er sich auf große Bilder und Contrafäte/ die er/ neben guter Gleichnus/ mit Geist-reichen <hi rendition="#aq">affect</hi>en erfüllet/ also daß Natur und Kunst vergesellet/ und die <hi rendition="#aq">Gratia,</hi> bey so grosser Geschwindigkeit sonderbar herfür spielet/ alle aber Ursach geben/ daß er für eine große Zierde unserer teutschen Nation mag gehalten werden/ wie dann alle oberzehlte Gaben in allen seinen Historien/ <note place="right">Seine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-523"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-905 http://d-nb.info/gnd/122642333 http://viaf.org/viaf/62434793"><hi rendition="#aq">Artemisia</hi></persName></name>.</note> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004324">Augstburg</placeName> auch in einer fürtreflichen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-523"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-905 http://d-nb.info/gnd/122642333 http://viaf.org/viaf/62434793"><hi rendition="#aq">Artemisien</hi></persName> zu sehen/ die ihres Gemahls Aschen in ihren Trank mischen läßt</name>/ welche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> wegen ihres schönen und beweglichen Angesichts/ so für Betrübnis aufwärts gerichtet/ und in allen Stucken sehr natürlich und wol gemahlt ist/ die allhier <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2834 http://d-nb.info/gnd/118767135 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500001751 http://viaf.org/viaf/10641779">der Kunstreiche Werner</persName> zu seinen sondern Ehren/ in seinem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1948">Kunst-<hi rendition="#aq">Cabinet</hi></placeName> aufgestellet/ nicht vergeßen. Wie er dann auch erst neulich diese erzehlte gute <hi rendition="#aq">Qualit</hi>äten in dem großen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-524">Altar-Blatt einer Creutzigung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName></name>/ in seiner Wohnstadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>/ bey den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1204">Barfüßern</placeName> zu erkennen/ und darinnen den Wolerfahrnen dieser <hi rendition="#aq">Studien</hi> völligen <hi rendition="#aq">Contento</hi> gegeben.</p> <figure rendition="#c" xml:id="figure-0551.1"> <figure facs="figure-0551-1.jpg"/> <p rendition="#aq">EX UNGUE LEONEM.</p> </figure> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 325]/0137]
und bäster Perfection, ganz wolgleichend/ abgebildt/ und in sehr kurzer Zeit gecontrafätet/ worfür er in die 5000.Reichsthaler Verehrung überkommen.
Hernach/ als seine Kunst von unterschiedlichen Chur- und Fürsten-Ländern und Städten gesucht worden/ setzte er sich in Frankfurt und ließe sich durch das angenehme Netz eines fürtreflichen Heurahts bestricken/ als er sich Anno 1652. mit Jungfrauen Antonetta Margaretha Bertels, einer von den dreyen durch Zierde und Tugenden vergesellten Huld-Göttinnen ehlich verlobet; bald darauf machte er sich mit glücklicher Fortsetzung seiner Kunst-Werke noch ruchbarer/ als er zu Bamberg ein großes Altar-Blatt in dem Fürstlichen Dom/ von der Marter des heiligen Laurentii bey Nacht aufstellete/ und selbigen Bischofs Hochfürstliche Gnaden sowol/ als Chur Mayntz/ Chur-Pfaltz und andere Potentaten contrafätete/ auch dero Kirchen/ Cabinet und Zimmer durch viele vernünftige Historien/ Poesien und Gedichte zierte. So schiene mit einbrechendem Wahl-Tag und Crönung zu Frankfurt der Römischen Käys. Majestät unsers glorwürdigsten Käysers Leopolds/ seine Glücks-Sonne noch heller/ da er diesen Monarchen auf einem sehr schönen Pferd ganz lebhaft abgecontrafätet / und andere herrliche Werke (die allzulang zu erzehlen fallen würden) verfärtiget/ worfür er/ neben reicher Belohnung/ auch große güldene Ketten/ Gnaden-Pfennige und Verehrungen überkommen.
Sein Heurat.
Seine Werke. Ferner erweiterte er seinen Ruhm durch ausgegangene Kunst-Bücher/ fürnemlich durch das Theatrum Europaeum, und viele andere folgende mehr/ in dem er seinen Geist durch zierliche Inventiones, Kupfer/ und löbliche Schriften/ (die er als Author dirigirt) sehen laßen/ weßwegen er bey den hohen Potentaten je länger je beliebter worden/ sonderlich bey dem Fürstlichen Haus
Braunschweig-Lüneburg/ (die er auch gecontrafätet) und dem gesamten Hoch-Fürstlichen Haus Baaden-Durlach wie auch bey Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ so daß dieselbe sich in vielen Negotien als Agent seiner bedient/ ja so gar in seine Behausung etlichmal einzukehren ihn gewürdiget/ beyde letztere auch ihn mit dem Brandenburgisch-Baadischen Raht-Titul verehret. Dannenhero ihm wegen so schöner Gaben in der edlen Mahlkunst und anderer herrlichen Qualitäten billich dieses und noch wol größeres Lob gebühret/ und ist nur zu bedauren/ daß sein gutes Vornehmen durch die schwäre Last des beschwärlichen Podagrams beschwehret/ und oft verhindert worden.
Wird Chur Brandenb. und Baadischer Raht. Seine Kunst ware auf eine wolgegründte Zeichnung fest gesetzt/ mit wahrem natürlichen starken und lieblichen Colorit, nach Erforderung des Subjects/ meistens aber legte er sich auf große Bilder und Contrafäte/ die er/ neben guter Gleichnus/ mit Geist-reichen affecten erfüllet/ also daß Natur und Kunst vergesellet/ und die Gratia, bey so grosser Geschwindigkeit sonderbar herfür spielet/ alle aber Ursach geben/ daß er für eine große Zierde unserer teutschen Nation mag gehalten werden/ wie dann alle oberzehlte Gaben in allen seinen Historien/ zu Augstburg auch in einer fürtreflichen Artemisien zu sehen/ die ihres Gemahls Aschen in ihren Trank mischen läßt/ welche ich wegen ihres schönen und beweglichen Angesichts/ so für Betrübnis aufwärts gerichtet/ und in allen Stucken sehr natürlich und wol gemahlt ist/ die allhier der Kunstreiche Werner zu seinen sondern Ehren/ in seinem Kunst-Cabinet aufgestellet/ nicht vergeßen. Wie er dann auch erst neulich diese erzehlte gute Qualitäten in dem großen Altar-Blatt einer Creutzigung Christi/ in seiner Wohnstadt Frankfurt/ bey den Barfüßern zu erkennen/ und darinnen den Wolerfahrnen dieser Studien völligen Contento gegeben.
Seine Artemisia.
[Abbildung
[Abbildung]
EX UNGUE LEONEM. ]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |