Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] an Colorit, Erhebung/ und anderm/ gebildet: Wormit er seinem Vatterland reiche Hofnung zu erfolgenden noch herrlichern Kunst-Stucken gemacht. CCLIII. Brüderle. VOr diesen ware zu Mönchen einer genannt Brüderle/ der viele gute Gemälde von halben Bildern hinterlaßen hat. CCLIV. Fischer.ALso auch einer/ Namens Fischer/ der sehr sauber in seinen Oelfarben umgegangen/ und viel von Allbrecht Dürer copiret/ woraus er sich wol perfectionirt/ und selbiger Manier gefolget. CCLV.De Pay.EBen auf diesen Schlag ware im copiren in klein sehr emsig De Pay/ der doch auch in groß mahlte/ und gute Contrafäte machte. CCLVI. Nicolaus Pruchert.NIcolaus Pruchert ware in Churfürstlichen Diensten/ und arbeitete in Oelfarb und Miniatur, deßen letztern er sich doch mehrentheils annahme/ wie dann viele rühmliche Werke von ihm Legt sich auf allerhand Curiositäten. die Churfürstliche Residenz-Stadt Mönchen noch aufzuweisen hat/ welche die Kunstverständige glauben machen/ daß er/ vermög seines guten Geists/ noch höher gestiegen wäre/ wann er nicht mit allzuschwärem Hauswesen sich beladen/ oder zu viel Zeit/ seine Vögel/ sonderlich Stahren/ Reden zu lehren/ angewendet hätte/ oder mit Erbauung seiner kleinen Lust-Theatren zu Comoedien und Schau-Spielen/ (worauf er kleine tanzende mit Drätlein zusammen-gehefte Töcklein gestellet) beschäftiget gewesen wäre/ dann er selbigen/ damit sie fein lustig herum hupfen solten/ mit seiner Lauten aufgewartet/ und einen lustigen Galliard oder andern Tanz aufgemacht. Neben diesem hat er auch allerley neue Arten von Mechanischen Mahl-Instrumenten/ Paleten/ Fürneiß-Farben/ und dergleichen/ vernünftig inventirt/ sonderlich auch einen Erfindet einen sehr bequämen Lehenmann. herrlichen und curiosen Lehenmann von Holz gemacht/ deßen Glieder alle/ so gar an den Fingern die kleineste Gelenke/ sich biegen laßen/ also demselben allein abgeht die Erfindung eines Pensels/ der für sich selbsten mahlte/ und indem der Meister solchen Curiositäten abwartet/ unterdeßen die rechte Kunst-Arbeit beförderte/ damit zugleich der Kimmich rauchen/ und der Beutel mit dem rechten Murmelthier-Schmalz eingeschmieret werden möchte. CCLVII. Christoph Storer/ von Costnitz. CHristoph Storer/ von Costnitz/ hat den Anfang in der Kunst bey seinem Vatter allda gemacht/ der er ferner zu Augstburg nachgesetzt/ bis daß er sich nacher Mayland begeben/ daselbst eine geraume Zeit der Kunst obgelegen/ und immittelst sich zum zweyten mahl verehlichet. Nach diesem hat er sich wieder in sein Vatterland begeben/ dahin/ wie auch in die umligende Nachbarschaft/ er viele große Figuren Historien/ und andere (meistens geistliche Werke) Altar-Blätter/ und dergleichen/ verfärtiget/ deren noch etliche in des hohen Stifts Domkirchen zu Unser Frauen in Augstburg/ als der Altar/ da Christus mit dem Creutz bey den Sündern stehet/ und andere mehrere daneben befindliche/ in denen er großen Fleiß angewendet. Er soll sonsten[Spaltenumbruch] noch viele andere mir unbekante Werke gemahlt haben/ als zu Landshut/ bey den Patribus Jesuitis, den hohen Altar/ unser lieben Frauen Himmelfahrt/ ingleichem auch in Kempten/ in denen er seinen großen Fleiß und Verstand spüren laßen/ daß er unter den Teutschen für einen besondern Künstler seiner Zeit erkant worden; er soll Rom und Florenz/ und derselben Antichen-Schul/ nicht besucht/ sondern/ wie gemeldt/ sich zu Mayland und Costnitz meistens aufgehalten haben/ an welchem letzten Ort er auch Anno 1671. verschieden. CCLVIII. Mattheus Merian/ Kunst Mahler von Frankfurt.WIr werden an seinem Ort erwehnen/ daß der berühmte Matthaeus Merian einen Sohn hinterlaßen/ auch Matthaeus genant/ der zu Basel Anno 1621.gebohren/ und von der Kindheit auf zu der Zeichen-Kunst erzogen worden; Von diesem prophezeyte der gute Geist und Fleiß bald viel hohes/ dahero ihn sein Vatter/ nächst den angefangenen Studien des Gymnasii, zugleich zu der edlen Mahl-Kunst zoge/ und solches um so viel mehr/ weil ich eben damals zu Frankfurt/ (da er Merian auch wohnte) als sein vorhin-vertrauter Freund aus Rom angelanget/ und ihn etliche große Werke Lernet bey dem von Sandrart. meiner Hand sehen laßen: Bald darauf hab ich/ mit Vergünstigung des Vatters/ diesen jungen Merian zu mir genommen/ und in den Reglen der Mahl-Kunst treulich unterwiesen/ die er auch gar bald gefaßet/ und so fürters mit mir nach Amsterdam gezogen/ auch daselbst so fleißig gewesen ist/ daß er/ vermittelst seines Verstands und beständigen Seine Reisen. Fleißes in kurzem wol gestiegen/ sich auch nach Engeland verfügt/ alles ruhmwürdige am Königlichen Hof besichtiget/ und mit dem Antonio von Dick Verträulichkeit und Familiarität aufgerichtet/ sich auch zu Antorf mit Rubens/ Jordans und den bästen Künstlern/ bekant gemacht; zu Pariß und in Italien machte er sich anfänglich durch etliche fürnehme Stuck berühmt/ hernach lernte er den emsigen Immen ihre Kunst ab/ und soge aus den fürtreflichen Blumen/ der schönsten Werke zu Rom/ den köstlichen Honig einer vollkommenen Wißenschaft/ kehrte daraufhin wieder mit diesem herrlich-gesamleten Schatz zuruck nach Teutschland/ und wurde so wol wegen seiner Fürtreflichkeit in der Kunst/ als wegen geschickter Höflichkeit und schöner Erfahrenheit unterschiedlicher Sprachen/ von männiglich geliebet und hoch geschätzet. Anfänglich übte er eine Zeit lang seine Kunst in Nürnberg bey denen fürnehmsten auf dem damaligen Tag/ worfür er auch reichlich und wol bezahlet wurde. Seine Contrafäte hatten eine vollkommene Gleichnus/ und hielte in demselben eine zierliche Seine Werke zu Nürnberg. und vernünftige Disposition, dahero er nicht allein in Frankfurt und Nürnberg; sondern durch ganz Teutschland von hohen Potentaten verlangt worden. Wie er dann Ihro Excellentz Herren Feldmarschall Wrangel/ mit seiner Kunst/ so wol im Feld/ als zu Nürnberg/ Anno 1650. bey dem gehaltnen Friedens-Executions-Tag aufgewartet; auch die Käyserliche/ Königliche Schwedische und Französische höchste Kriegs-Officier/ neben dem meisten Theil der Obristen in Lebens-Größe [Spaltenumbruch] an Colorit, Erhebung/ und anderm/ gebildet: Wormit er seinem Vatterland reiche Hofnung zu erfolgenden noch herrlichern Kunst-Stucken gemacht. CCLIII. Brüderle. VOr diesen ware zu Mönchen einer genannt Brüderle/ der viele gute Gemälde von halben Bildern hinterlaßen hat. CCLIV. Fischer.ALso auch einer/ Namens Fischer/ der sehr sauber in seinen Oelfarben umgegangen/ und viel von Allbrecht Dürer copiret/ woraus er sich wol perfectionirt/ und selbiger Manier gefolget. CCLV.De Pay.EBen auf diesen Schlag ware im copiren in klein sehr emsig De Pay/ der doch auch in groß mahlte/ und gute Contrafäte machte. CCLVI. Nicolaus Pruchert.NIcolaus Pruchert ware in Churfürstlichen Diensten/ und arbeitete in Oelfarb und Miniatur, deßen letztern er sich doch mehrentheils annahme/ wie dann viele rühmliche Werke von ihm Legt sich auf allerhand Curiositäten. die Churfürstliche Residenz-Stadt Mönchen noch aufzuweisen hat/ welche die Kunstverständige glauben machen/ daß er/ vermög seines guten Geists/ noch höher gestiegen wäre/ wann er nicht mit allzuschwärem Hauswesen sich beladen/ oder zu viel Zeit/ seine Vögel/ sonderlich Stahren/ Reden zu lehren/ angewendet hätte/ oder mit Erbauung seiner kleinen Lust-Theatren zu Comoedien und Schau-Spielen/ (worauf er kleine tanzende mit Drätlein zusammen-gehefte Töcklein gestellet) beschäftiget gewesen wäre/ dann er selbigen/ damit sie fein lustig herum hupfen solten/ mit seiner Lauten aufgewartet/ und einen lustigen Galliard oder andern Tanz aufgemacht. Neben diesem hat er auch allerley neue Arten von Mechanischen Mahl-Instrumenten/ Paleten/ Fürneiß-Farben/ und dergleichen/ vernünftig inventirt/ sonderlich auch einen Erfindet einen sehr bequämen Lehenmann. herrlichen und curiosen Lehenmann von Holz gemacht/ deßen Glieder alle/ so gar an den Fingern die kleineste Gelenke/ sich biegen laßen/ also demselben allein abgeht die Erfindung eines Pensels/ der für sich selbsten mahlte/ und indem der Meister solchen Curiositäten abwartet/ unterdeßen die rechte Kunst-Arbeit beförderte/ damit zugleich der Kimmich rauchen/ und der Beutel mit dem rechten Murmelthier-Schmalz eingeschmieret werden möchte. CCLVII. Christoph Storer/ von Costnitz. CHristoph Storer/ von Costnitz/ hat den Anfang in der Kunst bey seinem Vatter allda gemacht/ der er ferner zu Augstburg nachgesetzt/ bis daß er sich nacher Mayland begeben/ daselbst eine geraume Zeit der Kunst obgelegen/ und immittelst sich zum zweyten mahl verehlichet. Nach diesem hat er sich wieder in sein Vatterland begeben/ dahin/ wie auch in die umligende Nachbarschaft/ er viele große Figuren Historien/ und andere (meistens geistliche Werke) Altar-Blätter/ und dergleichen/ verfärtiget/ deren noch etliche in des hohen Stifts Domkirchen zu Unser Frauen in Augstburg/ als der Altar/ da Christus mit dem Creutz bey den Sündern stehet/ und andere mehrere daneben befindliche/ in denen er großen Fleiß angewendet. Er soll sonsten[Spaltenumbruch] noch viele andere mir unbekante Werke gemahlt haben/ als zu Landshut/ bey den Patribus Jesuitis, den hohen Altar/ unser lieben Frauen Himmelfahrt/ ingleichem auch in Kempten/ in denen er seinen großen Fleiß und Verstand spüren laßen/ daß er unter den Teutschen für einen besondern Künstler seiner Zeit erkant worden; er soll Rom und Florenz/ und derselben Antichen-Schul/ nicht besucht/ sondern/ wie gemeldt/ sich zu Mayland und Costnitz meistens aufgehalten haben/ an welchem letzten Ort er auch Anno 1671. verschieden. CCLVIII. Mattheus Merian/ Kunst Mahler von Frankfurt.WIr werden an seinem Ort erwehnen/ daß der berühmte Matthaeus Merian einen Sohn hinterlaßen/ auch Matthaeus genant/ der zu Basel Anno 1621.gebohren/ und von der Kindheit auf zu der Zeichen-Kunst erzogen worden; Von diesem prophezeyte der gute Geist und Fleiß bald viel hohes/ dahero ihn sein Vatter/ nächst den angefangenen Studien des Gymnasii, zugleich zu der edlen Mahl-Kunst zoge/ und solches um so viel mehr/ weil ich eben damals zu Frankfurt/ (da er Merian auch wohnte) als sein vorhin-vertrauter Freund aus Rom angelanget/ und ihn etliche große Werke Lernet bey dem von Sandrart. meiner Hand sehen laßen: Bald darauf hab ich/ mit Vergünstigung des Vatters/ diesen jungen Merian zu mir genommen/ und in den Reglen der Mahl-Kunst treulich unterwiesen/ die er auch gar bald gefaßet/ und so fürters mit mir nach Amsterdam gezogen/ auch daselbst so fleißig gewesen ist/ daß er/ vermittelst seines Verstands und beständigen Seine Reisen. Fleißes in kurzem wol gestiegen/ sich auch nach Engeland verfügt/ alles ruhmwürdige am Königlichen Hof besichtiget/ und mit dem Antonio von Dick Verträulichkeit und Familiarität aufgerichtet/ sich auch zu Antorf mit Rubens/ Jordans und den bästen Künstlern/ bekant gemacht; zu Pariß und in Italien machte er sich anfänglich durch etliche fürnehme Stuck berühmt/ hernach lernte er den emsigen Immen ihre Kunst ab/ und soge aus den fürtreflichen Blumen/ der schönsten Werke zu Rom/ den köstlichen Honig einer vollkommenen Wißenschaft/ kehrte daraufhin wieder mit diesem herrlich-gesamleten Schatz zuruck nach Teutschland/ und wurde so wol wegen seiner Fürtreflichkeit in der Kunst/ als wegen geschickter Höflichkeit und schöner Erfahrenheit unterschiedlicher Sprachen/ von männiglich geliebet und hoch geschätzet. Anfänglich übte er eine Zeit lang seine Kunst in Nürnberg bey denen fürnehmsten auf dem damaligen Tag/ worfür er auch reichlich und wol bezahlet wurde. Seine Contrafäte hatten eine vollkommene Gleichnus/ und hielte in demselben eine zierliche Seine Werke zu Nürnberg. und vernünftige Disposition, dahero er nicht allein in Frankfurt und Nürnberg; sondern durch ganz Teutschland von hohen Potentaten verlangt worden. Wie er dann Ihro Excellentz Herren Feldmarschall Wrangel/ mit seiner Kunst/ so wol im Feld/ als zu Nürnberg/ Anno 1650. bey dem gehaltnen Friedens-Executions-Tag aufgewartet; auch die Käyserliche/ Königliche Schwedische und Französische höchste Kriegs-Officier/ neben dem meisten Theil der Obristen in Lebens-Größe <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p xml:id="p549.10"><pb facs="#f0136" xml:id="pb-550" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. 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Er soll sonsten<cb/> noch viele andere <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> unbekante Werke gemahlt haben/ als zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-324 http://www.geonames.org/6556450/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004414">Landshut</placeName>/ bey den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2825 http://d-nb.info/gnd/80092-2"><hi rendition="#aq">Patribus Jesuitis</hi></persName>, den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3305">hohen Altar/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">unser lieben Frauen</persName> Himmelfahrt</name>/ ingleichem auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1002 http://www.geonames.org/2891621/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012530">Kempten</placeName>/ in denen er seinen großen Fleiß und Verstand spüren laßen/ daß er unter den Teutschen für einen besondern Künstler seiner Zeit erkant worden; er soll <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ und derselben <hi rendition="#aq">Antichen</hi>-Schul/ nicht besucht/ sondern/ wie gemeldt/ sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-3 http://www.geonames.org/3173435/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005903">Mayland</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1001 http://www.geonames.org/2885679/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005174">Costnitz</placeName> meistens aufgehalten haben/ an welchem letzten Ort er auch <date when="1671">Anno 1671.</date> verschieden.</p> <p xml:id="p550.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLVIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-9 http://d-nb.info/gnd/119363577 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500019793 http://viaf.org/viaf/98612721">Mattheus Merian</persName>/ Kunst Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>.</note>WIr werden an seinem Ort erwehnen/ daß der berühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-185 http://d-nb.info/gnd/118581090 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010137 http://viaf.org/viaf/32000392">Matthaeus Merian</persName> einen Sohn hinterlaßen/ auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-9 http://d-nb.info/gnd/119363577 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500019793 http://viaf.org/viaf/98612721">Matthaeus</persName> genant/ der zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-423 http://www.geonames.org/2661604/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007269">Basel</placeName> <hi rendition="#aq"><date when="1621">Anno 1621</date></hi>.gebohren/ und von der Kindheit auf zu der Zeichen-Kunst erzogen worden; Von diesem prophezeyte der gute Geist und Fleiß bald viel hohes/ dahero ihn sein Vatter/ nächst den angefangenen <hi rendition="#aq">Studi</hi>en des <hi rendition="#aq">Gymnasii,</hi> zugleich zu der edlen Mahl-Kunst zoge/ und solches um so viel mehr/ weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> eben damals zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>/ (da er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-185 http://d-nb.info/gnd/118581090 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010137 http://viaf.org/viaf/32000392">Merian</persName> auch wohnte) als sein vorhin-vertrauter Freund aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> angelanget/ und ihn etliche große Werke <note place="right">Lernet bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">von Sandrart</persName>.</note> meiner Hand sehen laßen: Bald darauf hab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ mit Vergünstigung des Vatters/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-9 http://d-nb.info/gnd/119363577 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500019793 http://viaf.org/viaf/98612721">diesen jungen Merian</persName> zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> genommen/ und in den Reglen der Mahl-Kunst treulich unterwiesen/ die er auch gar bald gefaßet/ und so fürters mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> gezogen/ auch daselbst so fleißig gewesen ist/ daß er/ vermittelst seines Verstands und beständigen <note place="right">Seine Reisen.</note> Fleißes in kurzem wol gestiegen/ sich auch nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002445">Engeland</placeName> verfügt/ alles ruhmwürdige am Königlichen Hof besichtiget/ und mit dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-68 http://d-nb.info/gnd/118528386 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115190 http://viaf.org/viaf/17231738">Antonio von Dick</persName> Verträulichkeit und <hi rendition="#aq">Familiarit</hi>ät aufgerichtet/ sich auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-187 http://d-nb.info/gnd/118558331 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500012431 http://viaf.org/viaf/34465050">Jordans</persName> und den bästen Künstlern/ bekant gemacht; zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008038">Pariß</placeName> und in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> machte er sich anfänglich durch etliche fürnehme Stuck berühmt/ hernach lernte er den emsigen Immen ihre Kunst ab/ und soge aus den fürtreflichen Blumen/ der schönsten Werke zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ den köstlichen Honig einer vollkommenen Wißenschaft/ kehrte daraufhin wieder mit diesem herrlich-gesamleten Schatz zuruck nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000084">Teutschland</placeName>/ und wurde so wol wegen seiner Fürtreflichkeit in der Kunst/ als wegen geschickter Höflichkeit und schöner Erfahrenheit unterschiedlicher Sprachen/ von männiglich geliebet und hoch geschätzet.</p> <p xml:id="p550.7">Anfänglich übte er eine Zeit lang seine Kunst in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> bey denen fürnehmsten auf dem damaligen Tag/ worfür er auch reichlich und wol bezahlet wurde. Seine Contrafäte hatten eine vollkommene Gleichnus/ und hielte in demselben eine zierliche <note place="right">Seine Werke zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>.</note> und vernünftige <hi rendition="#aq">Disposition,</hi> dahero er nicht allein in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>; sondern durch ganz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000084">Teutschland</placeName> von hohen Potentaten verlangt worden. Wie er dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1675 http://d-nb.info/gnd/131183206 http://viaf.org/viaf/25729249">Ihro Excellentz Herren Feldmarschall Wrangel</persName>/ mit seiner Kunst/ so wol im Feld/ als zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ <date when="1650">Anno 1650.</date> bey dem gehaltnen Friedens-<hi rendition="#aq">Executions</hi>-Tag aufgewartet; auch die Käyserliche/ Königliche Schwedische und Französische höchste Kriegs-Officier/ neben dem meisten Theil der Obristen in Lebens-Größe </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 324]/0136]
an Colorit, Erhebung/ und anderm/ gebildet: Wormit er seinem Vatterland reiche Hofnung zu erfolgenden noch herrlichern Kunst-Stucken gemacht.
VOr diesen ware zu Mönchen einer genannt Brüderle/ der viele gute Gemälde von halben Bildern hinterlaßen hat.
CCLIII. Brüderle. ALso auch einer/ Namens Fischer/ der sehr sauber in seinen Oelfarben umgegangen/ und viel von Allbrecht Dürer copiret/ woraus er sich wol perfectionirt/ und selbiger Manier gefolget.
CCLIV. Fischer. EBen auf diesen Schlag ware im copiren in klein sehr emsig De Pay/ der doch auch in groß mahlte/ und gute Contrafäte machte.
CCLV.De Pay. NIcolaus Pruchert ware in Churfürstlichen Diensten/ und arbeitete in Oelfarb und Miniatur, deßen letztern er sich doch mehrentheils annahme/ wie dann viele rühmliche Werke von ihm die Churfürstliche Residenz-Stadt Mönchen noch aufzuweisen hat/ welche die Kunstverständige glauben machen/ daß er/ vermög seines guten Geists/ noch höher gestiegen wäre/ wann er nicht mit allzuschwärem Hauswesen sich beladen/ oder zu viel Zeit/ seine Vögel/ sonderlich Stahren/ Reden zu lehren/ angewendet hätte/ oder mit Erbauung seiner kleinen Lust-Theatren zu Comoedien und Schau-Spielen/ (worauf er kleine tanzende mit Drätlein zusammen-gehefte Töcklein gestellet) beschäftiget gewesen wäre/ dann er selbigen/ damit sie fein lustig herum hupfen solten/ mit seiner Lauten aufgewartet/ und einen lustigen Galliard oder andern Tanz aufgemacht. Neben diesem hat er auch allerley neue Arten von Mechanischen Mahl-Instrumenten/ Paleten/ Fürneiß-Farben/ und dergleichen/ vernünftig inventirt/ sonderlich auch einen herrlichen und curiosen Lehenmann von Holz gemacht/ deßen Glieder alle/ so gar an den Fingern die kleineste Gelenke/ sich biegen laßen/ also demselben allein abgeht die Erfindung eines Pensels/ der für sich selbsten mahlte/ und indem der Meister solchen Curiositäten abwartet/ unterdeßen die rechte Kunst-Arbeit beförderte/ damit zugleich der Kimmich rauchen/ und der Beutel mit dem rechten Murmelthier-Schmalz eingeschmieret werden möchte.
CCLVI. Nicolaus Pruchert.
Legt sich auf allerhand Curiositäten.
Erfindet einen sehr bequämen Lehenmann. CHristoph Storer/ von Costnitz/ hat den Anfang in der Kunst bey seinem Vatter allda gemacht/ der er ferner zu Augstburg nachgesetzt/ bis daß er sich nacher Mayland begeben/ daselbst eine geraume Zeit der Kunst obgelegen/ und immittelst sich zum zweyten mahl verehlichet. Nach diesem hat er sich wieder in sein Vatterland begeben/ dahin/ wie auch in die umligende Nachbarschaft/ er viele große Figuren Historien/ und andere (meistens geistliche Werke) Altar-Blätter/ und dergleichen/ verfärtiget/ deren noch etliche in des hohen Stifts Domkirchen zu Unser Frauen in Augstburg/ als der Altar/ da Christus mit dem Creutz bey den Sündern stehet/ und andere mehrere daneben befindliche/ in denen er großen Fleiß angewendet. Er soll sonsten
noch viele andere mir unbekante Werke gemahlt haben/ als zu Landshut/ bey den Patribus Jesuitis, den hohen Altar/ unser lieben Frauen Himmelfahrt/ ingleichem auch in Kempten/ in denen er seinen großen Fleiß und Verstand spüren laßen/ daß er unter den Teutschen für einen besondern Künstler seiner Zeit erkant worden; er soll Rom und Florenz/ und derselben Antichen-Schul/ nicht besucht/ sondern/ wie gemeldt/ sich zu Mayland und Costnitz meistens aufgehalten haben/ an welchem letzten Ort er auch Anno 1671. verschieden.
CCLVII. Christoph Storer/ von Costnitz. WIr werden an seinem Ort erwehnen/ daß der berühmte Matthaeus Merian einen Sohn hinterlaßen/ auch Matthaeus genant/ der zu Basel Anno 1621.gebohren/ und von der Kindheit auf zu der Zeichen-Kunst erzogen worden; Von diesem prophezeyte der gute Geist und Fleiß bald viel hohes/ dahero ihn sein Vatter/ nächst den angefangenen Studien des Gymnasii, zugleich zu der edlen Mahl-Kunst zoge/ und solches um so viel mehr/ weil ich eben damals zu Frankfurt/ (da er Merian auch wohnte) als sein vorhin-vertrauter Freund aus Rom angelanget/ und ihn etliche große Werke meiner Hand sehen laßen: Bald darauf hab ich/ mit Vergünstigung des Vatters/ diesen jungen Merian zu mir genommen/ und in den Reglen der Mahl-Kunst treulich unterwiesen/ die er auch gar bald gefaßet/ und so fürters mit mir nach Amsterdam gezogen/ auch daselbst so fleißig gewesen ist/ daß er/ vermittelst seines Verstands und beständigen Fleißes in kurzem wol gestiegen/ sich auch nach Engeland verfügt/ alles ruhmwürdige am Königlichen Hof besichtiget/ und mit dem Antonio von Dick Verträulichkeit und Familiarität aufgerichtet/ sich auch zu Antorf mit Rubens/ Jordans und den bästen Künstlern/ bekant gemacht; zu Pariß und in Italien machte er sich anfänglich durch etliche fürnehme Stuck berühmt/ hernach lernte er den emsigen Immen ihre Kunst ab/ und soge aus den fürtreflichen Blumen/ der schönsten Werke zu Rom/ den köstlichen Honig einer vollkommenen Wißenschaft/ kehrte daraufhin wieder mit diesem herrlich-gesamleten Schatz zuruck nach Teutschland/ und wurde so wol wegen seiner Fürtreflichkeit in der Kunst/ als wegen geschickter Höflichkeit und schöner Erfahrenheit unterschiedlicher Sprachen/ von männiglich geliebet und hoch geschätzet.
CCLVIII. Mattheus Merian/ Kunst Mahler von Frankfurt.
Lernet bey dem von Sandrart.
Seine Reisen. Anfänglich übte er eine Zeit lang seine Kunst in Nürnberg bey denen fürnehmsten auf dem damaligen Tag/ worfür er auch reichlich und wol bezahlet wurde. Seine Contrafäte hatten eine vollkommene Gleichnus/ und hielte in demselben eine zierliche und vernünftige Disposition, dahero er nicht allein in Frankfurt und Nürnberg; sondern durch ganz Teutschland von hohen Potentaten verlangt worden. Wie er dann Ihro Excellentz Herren Feldmarschall Wrangel/ mit seiner Kunst/ so wol im Feld/ als zu Nürnberg/ Anno 1650. bey dem gehaltnen Friedens-Executions-Tag aufgewartet; auch die Käyserliche/ Königliche Schwedische und Französische höchste Kriegs-Officier/ neben dem meisten Theil der Obristen in Lebens-Größe
Seine Werke zu Nürnberg.
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