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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Pythocritus und Protogenes, der auch ein vortreflicher Mahler gewesen. Der Wett-streit/ welchen er mit dem Apelles gehabt/ und anders von ihme/ ist zu finden im vorgehenden 4. Cap. 33. §.

XXXV. ASCLEPIODORUS, Mahler und Bildhauer.WOher der künstliche Mahler ASCLEPIODORUS bürtig gewesen seye/ finde ich nicht/ aber wol/ daß er/ zu Zeiten des Protogenes und Apelles, gelebet habe/ weil Apelles viel auf ihn gehalten/ wegen der guten Maß und Proportion, die in seinen Werken ganz unvergleichlich hervorgeschienen. Er hat gemacht die zwölf fürnehmste Götter/ und bezahlte ihm der König Mnason für jedes Bild 300. Minen Silbers/ Attischen Wehrts/ Sein Werk in hohem Wehrt. deren eine 171/2 Gulden unserer Münze/ also ein Bild 5250. Gulden beträgt/ so/ daß diese zwölf Götter mit 63000. Gulden sind belohnet worden: Eben dieser Mnason gabe dem Theomnesto für einen jeden seiner Prinzen eigenhändig zu contrefäten 100. Minen Silbers. So hoch wurde damals die Kunst bezahlet. Plinius lib. 34. cap. 8. setzet diesen Asclepidorum auch in die Zahl der Bildhauere/ und neben den Apollodorum, Androbulum und Alevas, welche aller berühmten Philosophorum Contrefäte gemacht haben.

XXXVI. NICOPHANES, guter Copist.VOn NICOPHANES finde ich nichts/ als dieses aus dem Plinio. Nicophanes, (sagt er) mag wol in die Zahl anderer Mahlere gesetzet werden. Er war sehr sinnreich und sauber in seiner Arbeit/ und legte sich auf alte Historien/ um derselben Ewigkeit mit seinem Pinsel zu befördern und zu erhalten. War begabt mit einem feurigen behänden Geist/ und hatte wenig seines gleichen in Tiefsinnigkeit: Es wird ihme auch zugeeignet/ daß er die Kunst ganz Majestätisch habe wissen auszubilden.

ZU dieses Nicophanes Zeiten hat auch gelebet XXXVII. PERSEUS Mahler. PERSEUS, der unter dem Apelles die Kunst erlernet/ wie dann dieser jenem ein Buch von der Mahler-Kunst dediciret hat. Er ware lang nach dem Zeuxis und Apelles berühmt/ und wurde für einen Kunst-reichen Mahler gehalten.

XXXVIII. NEALCES, Mahler.NEALCES hat gelebet zu Zeiten des Sicyonischen Heldens Arati, dessen vertrauter Freund er ware/ wie schon in dem Leben des Melanthus erzehlet worden. Von ihme weiß man/ daß er eine gar kunstreiche Venus gemahlet: So ist auch aus dem Leben des Protogenes schon bekandt/ sein/ Seine Werke. von einem Stall-Jungen aufgezäumtes/ Pferd/ dessen Schaum er gerne bilden wollen/ womit es ihm eben gegangen/ wie dem Protogenes mit seinem Hund: Dannenhero Valer. Max. lib.8. cap. 12. Ursach genommen/ zu zeigen/ daß man oft durch einen Zufall und ungefehr erlange das jenige/ was man mit der Kunst nicht erreichen können/ bekräftigend diese seine Lehr aus jeztgedachtem Zufall des Nealces, dessen Namen er zwar nicht meldet/ und des Timanthes in Ausbildung der Betrübnis Königs Agamemnonis über seine Tochter Iphigenia. Er wolte einsmal zweyer Kriegs-Flotten Schlacht auf dem Fluß Nilus, zwischen den Persern und Egyptern gehalten/ abbilden/ weil er aber[Spaltenumbruch] Seine Kunst/ in Unterscheidung gleicher Sachen zwischen der Farb des Nilus und der See keinen Unterschied fand/ und doch gleichwol gerne den Nilus merklich andeuten wolte/ mahlte er an das Ufer einen aus dem Strom trinkenden Esel/ auf den ein ungeheurer Crocodil laurte/ als welche gerne Esel fressen/ und an diesem Fluß sehr häuffig gefunden werden. Suchte also vernünftig den Unterscheid/ welchen ihm die Natur versaget/ in anderen Neben-Dingen.

WAnn man/ sagt Plinius, reden will von den jenigen/ die mit dem Pinsel in klein gearbeitet haben/ so ist unter denselben wol der fürnehmste XXXIX. PYREICUS, Mahler in kleinen Sachen. gewesen PYREICUS, dann er begab sich auf nichts anders/ als ins klein zu arbeiten/ als Barbier-Stuben/ Schusters-Läden/ kleine Eseln mit Früchten beladen/ und hunderterley dergleichen artliche Sachen/ dahero er auch Rhyparographos, das ist: Mahler in kleinen Galanterien genennet worden. Diese seine unansehliche kleine Arbeiten/ wurden ihme doch so theur bezahlt/ als anderer Künstlere große Stucke/ doch machte er sich selbsten damit keinen großen Namen/ daß also Plinius glaubet/ er wäre eben darum nicht sonderlich berühmt gewesen/ weil er nichts Denkwürdiges gemahlet/ ob man schon aus den kleinen Sachen hätte abnehmen können/ daß ein großer Geist in ihme zu finden gewesen.

Gleichwie Pyreicus sich nur auf kleine Sachen XL. SERAPION, Groß-Stuk Mahler. legte: Also begabe sich SERAPION im Gegentheil auf lauter große Werke. Er machte (wie M. Varro bezeuget) etliche so groß/ daß sie ganze Erker und Spaziergänge bedekten/ wie derenselben etliche zu Rom/ auf dem Mark-Feld/ sub Veteribus genant/ zu sehen waren. Er hatte auch große Lust und Wissenschaft/ die Theatra und Schau-Bühne zu mahlen/ deren er auch etliche sehr zierlich verfärtiget/ wuste aber hingegen keinen Menschen natürlich zu bilden.

XLI. DIONYSIUS, Menschen-Mahler.WIdriger Meinung war ein anderer/ Namens DIONYSIUS, welcher sich einig und allein auf die Menschliche Bildnise geleget/ indem er nichts anders gesucht/ als einen Menschen recht natürlich und vollkommen abzubilden/ so gar/ daß er alle andere Umstände/ zu der Mahler-Kunst gehörig/ unterliese/ und diesem Stuck allein abwartete: Daher er auch Anthropographus, das ist: Menschen-Mahler/ genennet worden.

NUn folgen unterschiedliche Griechische Mahlere/ ohne daß man ihre Geburt-Stadt/ oder viel anders/ von ihnen aufgezeichnet findet/ weil sie auch auf dem Theatro dieser Künsten wenig gespielet haben; Wir wollen ihnen aber doch die Ehre XLII. CALLICLES, Mahler in klein. nicht nehmen/ welche sie bey den Alten gehabt/ und einem jeden geben/ was wir ihme beygeleget finden. Also weiß man/ daß CALLICLES nichts als kleine Dinge gemacht.

XLIII. CALACES, Scenen-Mahler.CALACES mahlte zwar auch in klein/ gewöhnte sich doch dabey/ große Stucke zu machen/ wie er dann viele/ in Comoedien und Schau-Spielen nöhtige Scenen/ auf große Tücher und Tafeln gemahlet/ und die Theatra damit gezieret hat/

[Spaltenumbruch] Pythocritus und Protogenes, der auch ein vortreflicher Mahler gewesen. Der Wett-streit/ welchen er mit dem Apelles gehabt/ und anders von ihme/ ist zu finden im vorgehenden 4. Cap. 33. §.

XXXV. ASCLEPIODORUS, Mahler und Bildhauer.WOher der künstliche Mahler ASCLEPIODORUS bürtig gewesen seye/ finde ich nicht/ aber wol/ daß er/ zu Zeiten des Protogenes und Apelles, gelebet habe/ weil Apelles viel auf ihn gehalten/ wegen der guten Maß und Proportion, die in seinen Werken ganz unvergleichlich hervorgeschienen. Er hat gemacht die zwölf fürnehmste Götter/ und bezahlte ihm der König Mnason für jedes Bild 300. Minen Silbers/ Attischen Wehrts/ Sein Werk in hohem Wehrt. deren eine 17½ Gulden unserer Münze/ also ein Bild 5250. Gulden beträgt/ so/ daß diese zwölf Götter mit 63000. Gulden sind belohnet worden: Eben dieser Mnason gabe dem Theomnesto für einen jeden seiner Prinzen eigenhändig zu contrefäten 100. Minen Silbers. So hoch wurde damals die Kunst bezahlet. Plinius lib. 34. cap. 8. setzet diesen Asclepidorum auch in die Zahl der Bildhauere/ und neben den Apollodorum, Androbulum und Alevas, welche aller berühmten Philosophorum Contrefäte gemacht haben.

XXXVI. NICOPHANES, guter Copist.VOn NICOPHANES finde ich nichts/ als dieses aus dem Plinio. Nicophanes, (sagt er) mag wol in die Zahl anderer Mahlere gesetzet werden. Er war sehr sinnreich und sauber in seiner Arbeit/ und legte sich auf alte Historien/ um derselben Ewigkeit mit seinem Pinsel zu befördern und zu erhalten. War begabt mit einem feurigen behänden Geist/ und hatte wenig seines gleichen in Tiefsinnigkeit: Es wird ihme auch zugeeignet/ daß er die Kunst ganz Majestätisch habe wissen auszubilden.

ZU dieses Nicophanes Zeiten hat auch gelebet XXXVII. PERSEUS Mahler. PERSEUS, der unter dem Apelles die Kunst erlernet/ wie dann dieser jenem ein Buch von der Mahler-Kunst dediciret hat. Er ware lang nach dem Zeuxis und Apelles berühmt/ und wurde für einen Kunst-reichen Mahler gehalten.

XXXVIII. NEALCES, Mahler.NEALCES hat gelebet zu Zeiten des Sicyonischen Heldens Arati, dessen vertrauter Freund er ware/ wie schon in dem Leben des Melanthus erzehlet worden. Von ihme weiß man/ daß er eine gar kunstreiche Venus gemahlet: So ist auch aus dem Leben des Protogenes schon bekandt/ sein/ Seine Werke. von einem Stall-Jungen aufgezäumtes/ Pferd/ dessen Schaum er gerne bilden wollen/ womit es ihm eben gegangen/ wie dem Protogenes mit seinem Hund: Dannenhero Valer. Max. lib.8. cap. 12. Ursach genommen/ zu zeigen/ daß man oft durch einen Zufall und ungefehr erlange das jenige/ was man mit der Kunst nicht erreichen können/ bekräftigend diese seine Lehr aus jeztgedachtem Zufall des Nealces, dessen Namen er zwar nicht meldet/ und des Timanthes in Ausbildung der Betrübnis Königs Agamemnonis über seine Tochter Iphigenia. Er wolte einsmal zweyer Kriegs-Flotten Schlacht auf dem Fluß Nilus, zwischen den Persern und Egyptern gehalten/ abbilden/ weil er aber[Spaltenumbruch] Seine Kunst/ in Unterscheidung gleicher Sachen zwischen der Farb des Nilus und der See keinen Unterschied fand/ und doch gleichwol gerne den Nilus merklich andeuten wolte/ mahlte er an das Ufer einen aus dem Strom trinkenden Esel/ auf den ein ungeheurer Crocodil laurte/ als welche gerne Esel fressen/ und an diesem Fluß sehr häuffig gefunden werden. Suchte also vernünftig den Unterscheid/ welchen ihm die Natur versaget/ in anderen Neben-Dingen.

WAnn man/ sagt Plinius, reden will von den jenigen/ die mit dem Pinsel in klein gearbeitet haben/ so ist unter denselben wol der fürnehmste XXXIX. PYREICUS, Mahler in kleinen Sachen. gewesen PYREICUS, dann er begab sich auf nichts anders/ als ins klein zu arbeiten/ als Barbier-Stuben/ Schusters-Läden/ kleine Eseln mit Früchten beladen/ und hunderterley dergleichen artliche Sachen/ dahero er auch Rhyparographos, das ist: Mahler in kleinen Galanterien genennet worden. Diese seine unansehliche kleine Arbeiten/ wurden ihme doch so theur bezahlt/ als anderer Künstlere große Stucke/ doch machte er sich selbsten damit keinen großen Namen/ daß also Plinius glaubet/ er wäre eben darum nicht sonderlich berühmt gewesen/ weil er nichts Denkwürdiges gemahlet/ ob man schon aus den kleinen Sachen hätte abnehmen können/ daß ein großer Geist in ihme zu finden gewesen.

Gleichwie Pyreicus sich nur auf kleine Sachen XL. SERAPION, Groß-Stuk Mahler. legte: Also begabe sich SERAPION im Gegentheil auf lauter große Werke. Er machte (wie M. Varro bezeuget) etliche so groß/ daß sie ganze Erker und Spaziergänge bedekten/ wie derenselben etliche zu Rom/ auf dem Mark-Feld/ sub Veteribus genant/ zu sehen waren. Er hatte auch große Lust und Wissenschaft/ die Theatra und Schau-Bühne zu mahlen/ deren er auch etliche sehr zierlich verfärtiget/ wuste aber hingegen keinen Menschen natürlich zu bilden.

XLI. DIONYSIUS, Menschen-Mahler.WIdriger Meinung war ein anderer/ Namens DIONYSIUS, welcher sich einig und allein auf die Menschliche Bildnise geleget/ indem er nichts anders gesucht/ als einen Menschen recht natürlich und vollkommen abzubilden/ so gar/ daß er alle andere Umstände/ zu der Mahler-Kunst gehörig/ unterliese/ und diesem Stuck allein abwartete: Daher er auch Anthropographus, das ist: Menschen-Mahler/ genennet worden.

NUn folgen unterschiedliche Griechische Mahlere/ ohne daß man ihre Geburt-Stadt/ oder viel anders/ von ihnen aufgezeichnet findet/ weil sie auch auf dem Theatro dieser Künsten wenig gespielet haben; Wir wollen ihnen aber doch die Ehre XLII. CALLICLES, Mahler in klein. nicht nehmen/ welche sie bey den Alten gehabt/ und einem jeden geben/ was wir ihme beygeleget finden. Also weiß man/ daß CALLICLES nichts als kleine Dinge gemacht.

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        <p xml:id="p0239.6"><choice><sic>GLleichwie</sic><corr>Gleichwie</corr></choice><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4072 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123616 http://viaf.org/viaf/96594026">Pyreicus</persName></hi> sich nur auf kleine Sachen <note place="right"><hi rendition="#aq">XL. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-673">SERAPION</persName>,</hi> Groß-Stuk Mahler.</note> legte: Also begabe sich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-673">SERAPION</persName></hi> im Gegentheil auf lauter große Werke. Er machte (wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-76 http://d-nb.info/gnd/118626183 http://viaf.org/viaf/100219311">M. Varro</persName></hi> bezeuget) etliche so groß/ daß sie ganze Erker und Spaziergänge bedekten/ wie derenselben etliche zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-279 http://arachne.uni-koeln.de/item/topographie/8002169">Mark-Feld</placeName>/ <hi rendition="#aq">sub Veteribus</hi> genant/ zu sehen waren. Er hatte auch große Lust und Wissenschaft/ die <hi rendition="#aq">Theatra</hi> und Schau-Bühne zu mahlen/ deren er auch etliche sehr zierlich verfärtiget/ wuste aber hingegen keinen Menschen natürlich zu bilden.</p>
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[[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 38]/0048] Pythocritus und Protogenes, der auch ein vortreflicher Mahler gewesen. Der Wett-streit/ welchen er mit dem Apelles gehabt/ und anders von ihme/ ist zu finden im vorgehenden 4. Cap. 33. §. WOher der künstliche Mahler ASCLEPIODORUS bürtig gewesen seye/ finde ich nicht/ aber wol/ daß er/ zu Zeiten des Protogenes und Apelles, gelebet habe/ weil Apelles viel auf ihn gehalten/ wegen der guten Maß und Proportion, die in seinen Werken ganz unvergleichlich hervorgeschienen. Er hat gemacht die zwölf fürnehmste Götter/ und bezahlte ihm der König Mnason für jedes Bild 300. Minen Silbers/ Attischen Wehrts/ deren eine 17½ Gulden unserer Münze/ also ein Bild 5250. Gulden beträgt/ so/ daß diese zwölf Götter mit 63000. Gulden sind belohnet worden: Eben dieser Mnason gabe dem Theomnesto für einen jeden seiner Prinzen eigenhändig zu contrefäten 100. Minen Silbers. So hoch wurde damals die Kunst bezahlet. Plinius lib. 34. cap. 8. setzet diesen Asclepidorum auch in die Zahl der Bildhauere/ und neben den Apollodorum, Androbulum und Alevas, welche aller berühmten Philosophorum Contrefäte gemacht haben. XXXV. ASCLEPIODORUS, Mahler und Bildhauer. Sein Werk in hohem Wehrt. VOn NICOPHANES finde ich nichts/ als dieses aus dem Plinio. Nicophanes, (sagt er) mag wol in die Zahl anderer Mahlere gesetzet werden. Er war sehr sinnreich und sauber in seiner Arbeit/ und legte sich auf alte Historien/ um derselben Ewigkeit mit seinem Pinsel zu befördern und zu erhalten. War begabt mit einem feurigen behänden Geist/ und hatte wenig seines gleichen in Tiefsinnigkeit: Es wird ihme auch zugeeignet/ daß er die Kunst ganz Majestätisch habe wissen auszubilden. XXXVI. NICOPHANES, guter Copist. ZU dieses Nicophanes Zeiten hat auch gelebet PERSEUS, der unter dem Apelles die Kunst erlernet/ wie dann dieser jenem ein Buch von der Mahler-Kunst dediciret hat. Er ware lang nach dem Zeuxis und Apelles berühmt/ und wurde für einen Kunst-reichen Mahler gehalten. XXXVII. PERSEUS Mahler. NEALCES hat gelebet zu Zeiten des Sicyonischen Heldens Arati, dessen vertrauter Freund er ware/ wie schon in dem Leben des Melanthus erzehlet worden. Von ihme weiß man/ daß er eine gar kunstreiche Venus gemahlet: So ist auch aus dem Leben des Protogenes schon bekandt/ sein/ von einem Stall-Jungen aufgezäumtes/ Pferd/ dessen Schaum er gerne bilden wollen/ womit es ihm eben gegangen/ wie dem Protogenes mit seinem Hund: Dannenhero Valer. Max. lib.8. cap. 12. Ursach genommen/ zu zeigen/ daß man oft durch einen Zufall und ungefehr erlange das jenige/ was man mit der Kunst nicht erreichen können/ bekräftigend diese seine Lehr aus jeztgedachtem Zufall des Nealces, dessen Namen er zwar nicht meldet/ und des Timanthes in Ausbildung der Betrübnis Königs Agamemnonis über seine Tochter Iphigenia. Er wolte einsmal zweyer Kriegs-Flotten Schlacht auf dem Fluß Nilus, zwischen den Persern und Egyptern gehalten/ abbilden/ weil er aber zwischen der Farb des Nilus und der See keinen Unterschied fand/ und doch gleichwol gerne den Nilus merklich andeuten wolte/ mahlte er an das Ufer einen aus dem Strom trinkenden Esel/ auf den ein ungeheurer Crocodil laurte/ als welche gerne Esel fressen/ und an diesem Fluß sehr häuffig gefunden werden. Suchte also vernünftig den Unterscheid/ welchen ihm die Natur versaget/ in anderen Neben-Dingen. XXXVIII. NEALCES, Mahler. Seine Werke. Seine Kunst/ in Unterscheidung gleicher Sachen WAnn man/ sagt Plinius, reden will von den jenigen/ die mit dem Pinsel in klein gearbeitet haben/ so ist unter denselben wol der fürnehmste gewesen PYREICUS, dann er begab sich auf nichts anders/ als ins klein zu arbeiten/ als Barbier-Stuben/ Schusters-Läden/ kleine Eseln mit Früchten beladen/ und hunderterley dergleichen artliche Sachen/ dahero er auch Rhyparographos, das ist: Mahler in kleinen Galanterien genennet worden. Diese seine unansehliche kleine Arbeiten/ wurden ihme doch so theur bezahlt/ als anderer Künstlere große Stucke/ doch machte er sich selbsten damit keinen großen Namen/ daß also Plinius glaubet/ er wäre eben darum nicht sonderlich berühmt gewesen/ weil er nichts Denkwürdiges gemahlet/ ob man schon aus den kleinen Sachen hätte abnehmen können/ daß ein großer Geist in ihme zu finden gewesen. XXXIX. PYREICUS, Mahler in kleinen Sachen. Gleichwie Pyreicus sich nur auf kleine Sachen legte: Also begabe sich SERAPION im Gegentheil auf lauter große Werke. Er machte (wie M. Varro bezeuget) etliche so groß/ daß sie ganze Erker und Spaziergänge bedekten/ wie derenselben etliche zu Rom/ auf dem Mark-Feld/ sub Veteribus genant/ zu sehen waren. Er hatte auch große Lust und Wissenschaft/ die Theatra und Schau-Bühne zu mahlen/ deren er auch etliche sehr zierlich verfärtiget/ wuste aber hingegen keinen Menschen natürlich zu bilden. XL. SERAPION, Groß-Stuk Mahler. WIdriger Meinung war ein anderer/ Namens DIONYSIUS, welcher sich einig und allein auf die Menschliche Bildnise geleget/ indem er nichts anders gesucht/ als einen Menschen recht natürlich und vollkommen abzubilden/ so gar/ daß er alle andere Umstände/ zu der Mahler-Kunst gehörig/ unterliese/ und diesem Stuck allein abwartete: Daher er auch Anthropographus, das ist: Menschen-Mahler/ genennet worden. XLI. DIONYSIUS, Menschen-Mahler. NUn folgen unterschiedliche Griechische Mahlere/ ohne daß man ihre Geburt-Stadt/ oder viel anders/ von ihnen aufgezeichnet findet/ weil sie auch auf dem Theatro dieser Künsten wenig gespielet haben; Wir wollen ihnen aber doch die Ehre nicht nehmen/ welche sie bey den Alten gehabt/ und einem jeden geben/ was wir ihme beygeleget finden. Also weiß man/ daß CALLICLES nichts als kleine Dinge gemacht. XLII. CALLICLES, Mahler in klein. CALACES mahlte zwar auch in klein/ gewöhnte sich doch dabey/ große Stucke zu machen/ wie er dann viele/ in Comoedien und Schau-Spielen nöhtige Scenen/ auf große Tücher und Tafeln gemahlet/ und die Theatra damit gezieret hat/ XLIII. CALACES, Scenen-Mahler.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 1 (antike Künstler), S. 38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/48>, abgerufen am 27.04.2024.