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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] und darauf Philosophische Sinnschriften/ als temporalis aeternitas. Und ferners nec sepulchra legens vereor, ne perdam memoriam, die Flucht Mariae mit dem Kindlein JEsus/ auf einem Esel/ mit Joseph und andern begleitet.

PIETRO TESTA.Auf diesen kam PIETRO TESTA Luchese hervor/ als der zu unserer Zeit (wie ich allda die Antiche Statuen der Galeria Justiniana gezeichnet/ und um solche in Kupfer zu stechen/ den Cornelius Blomart, Theodor Matham, Renier Persin, aus Niderland kommen lassen/ auch den Michael Natalis darzu gebraucht/ das Kupfer stechen von ihnen lernen/ und hierzu helfen wollen/ weil er aber den Grabstichel nicht gewohnen konte/ hingegen in der Zeichnung sehr geübet ware/ nahm er das Aezen vor/ und war seine erste Arbeit Il liceo della Pittura , worinnen er gleichwol eine ganze Schul der Theorie und Practica, durch sinnreiche Mänge der Figuren/ ganz vernünftig ausgebildet. Item/ wie der unschuldige todte Christus von denen Engeln in die Wolken getragen/ und GOtt der Vatter/ aus gerechtem Urtheil/ den Pfeil der Straff wider der Juden Sünde schicket/ auch wie Hector auf seinem angespannten Wagen stehet/ und den daran todt gebundenen Achilles auf der Erden nachschleppet/ und um Troja herumführet. Auch den Pluto, wie derselbe von denen Nymfen die Proserpina entführet/ ingleichen wie auf einem grossen Blat der Dido Brandopfer zubereitet wird/ worauf sie/ in Gegenwart des Priesters/ ihren Aufwärterinnen selbst in das blosse Schwerd fället/ und Juno deswegen in der Wolken die Nymfe de Prate dahin gesendet/ mit noch viel andern dergleichen mehr. Unter allen seinen Werken aber sind die ruhmwürdigste/ die mit vielen fremden inventionen gezirete grosse Stuck der vier Zeiten des Jahrs/ darinnen er alle irdische Geschöpf nach Zeits Art meisterhaft/ wie auch des Himmels Lauf Ordnung mit vielen guten und fremden Gedanken ersonnen/ daß er dißfals allen andern weit vorgegangen. Sein Contrafät ist in Plata T. Deme auch nicht viel ungleich STEPHAN DELLA BELLA Florentino. gewesen STEPHAN DELLA BELLA, des Groß-Herzogen von Florenz Cammerdiener/ als der allerley zierliche Groteschen/ Laubwerk/ Waffen/ Zier/ Bilder/ Landschaften/ Vasen, und andere Seltsamkeiten mehr/ überaus tiefsinnig mit Thieren geziert/ welche bey denen Kunstverständigen hoch gelobet werden. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte mit P.P. bezeichnet zu finden.

CAROLO CESIO.Mit gutem Lob ist auch zu gedenken des CAROLO CESIO, der sehr viel schöne und anmuhtige Früchte von seiner Aezkunst sehen lassen/ worunter absonderlich berühmt die in Kupfer gebrachte fürtrefliche Galeria, so in Papsts Innocentii X. Nepotis Palast von Pietro Berretini gemahlt worden/ abbildend das Leben des Trojanischen Aeneas, nach des Virgilii Beschreibung/ wie solche in Druck ausgegangen und den Künstlern bekandt ist;seine übrige schöne und viele Werke wären allzu weitläuffig zu erzehlen/ dannenhero wir den günstigen Leser an die gedrukte Stuck zuweisen gezwungen werden.

[Spaltenumbruch]

GIOANNI BAPTISTA FALTA.GIOANNI BAPTISTA FALTA hat in unterschiedlichen Büchern die herrliche Gebäude der Stadt Rom von neuen Kirchen/ Palästen und Fontanen im Druck ausgehen lassen: nachgehends auch die alte fürtrefliche Gebäude/ Kirchen/ Clöster/ Galerien/Portal, und unterschiedliche ganze Gassen/ mit guter observanz der Architectur und Perspectiv-Regeln nachgezeichnet/ und dieselbe unter der Regierung Papsts Alexandri VII. in etlichen Büchern heraus gegeben.

PIETRO S. BARTOLI.So hat auch zu unserer Zeit mit nicht geringerm Verstand PIETRO S. BARTOLI viel herrliche Werke in der Aezkunst sehen lassen/ absonderlich Aber die fürtrefliche Loggia von S.Peters Kirche in Vaticano, welche von Gioanni Lanfranco inventiret worden/ darinnen er meisterhaft des Erfinders Verstand in Bildern/ Historien/ Ornamenta und andern nach gefolgt/ und den Kunstliebenden eine anmuhtige Besichtigungs-Lust aufgerichtet hat. Es zeugen auch zu Rom von dem Lob des Gio Bat. Galtstruzzi in der Aez-Kunst viel vortrefliche Werke der Ornamenten/Groteschen und anderer Bilderey.

Aus oberzehltem allem nun hat der Edle Leser der Genüge nach vernommen/ daß von den Teutschen das Kupferstechen und Aetzen auf die Italiäner kommen/ welche nachgehends solche fürtrefliche Künsten fleißig unter ihren Nachkommen fortgepflanzet/ und biß auf diese unsere Zeiten rühmlich gebracht haben/ wie wir dann die fürnehmste Künstler bißher auf den Schauplatz dieser unserer Beschreibung geführet/ und derselben bäste Werk erzehlet haben: Was nun jezo noch oder künftig für mehrere Geister bey ihnen auskommen möchten/ derselben Beschreibung überlassen wir eines andern geschicktern Feder/ und wenden uns hiemit zu unsern Teutschen.

Beschluß-Rede.Und hiemit verlasse ich nun die Italiänische Künstlere/ und befehle derselben fürtreflichen Ruhm dem weitfliegenden Gerücht: Italien aber selbsten bleibet im Vortheil gegen andere Länder hochgelobt/ um wie viel mehr dasselbe berühmte/ trefliche und edle Künstlere es gehabt und noch hat/ so daß/ wann man sie alle wolte melden und weitläuftig beschreiben/ würde es ein allzu grosses Buch erfordern/ ich vermeine aber nit/ daß an den berühmtesten und ihren Werken viel versaumet/ sondern nur das unnöhtige ausgelassen worden/ will demnach nunmehr mein Schiff zu denen Teutschen und Niederländern leiten/ da sich mir dann wiederum ein weites Meer erzeiget/ auf ein neues darauf zu fahren/ und zu schauen/ daß ich/ nach meinem Vermögen/ in Hoch- und Nieder-Teutschland aus dem dunklen Grab der Vergessenheit könne erlösen die Namen der jenigen/ welche von Natur höchlich seyn begabet gewesen/ in der schweigenden oder stummen Poeterey/ welche dardurch diese Länder haben berühmt und herrlich gemacht/ und verursachet/ daß alle Nationen haben müssen bekennen/ daß unsere Eingeborne nicht sind rar/ ungeschikt und barbarisch/ sondern von gutem Geist/ vernünftig und bequem/ die fürtreflichen Künste auf ihre äusserste Vollkommenheit zu bringen und zu gebrauchen gewesen/ massen deren edle Gaben an gutem Geist ünd Verstand den andern nicht zu weichen/ wie in folgendem Buch mit mehrerm zu vernehmen seyn wird.

[Spaltenumbruch] und darauf Philosophische Sinnschriften/ als temporalis aeternitas. Und ferners nec sepulchra legens vereor, ne perdam memoriam, die Flucht Mariae mit dem Kindlein JEsus/ auf einem Esel/ mit Joseph und andern begleitet.

PIETRO TESTA.Auf diesen kam PIETRO TESTA Luchese hervor/ als der zu unserer Zeit (wie ich allda die Antiche Statuen der Galeria Justiniana gezeichnet/ und um solche in Kupfer zu stechen/ den Cornelius Blomart, Theodor Matham, Renier Persin, aus Niderland kommen lassen/ auch den Michaël Natalis darzu gebraucht/ das Kupfer stechen von ihnen lernen/ und hierzu helfen wollen/ weil er aber den Grabstichel nicht gewohnen konte/ hingegen in der Zeichnung sehr geübet ware/ nahm er das Aezen vor/ und war seine erste Arbeit Il liceo della Pittura , worinnen er gleichwol eine ganze Schul der Theorie und Practica, durch sinnreiche Mänge der Figuren/ ganz vernünftig ausgebildet. Item/ wie der unschuldige todte Christus von denen Engeln in die Wolken getragen/ und GOtt der Vatter/ aus gerechtem Urtheil/ den Pfeil der Straff wider der Juden Sünde schicket/ auch wie Hector auf seinem angespannten Wagen stehet/ und den daran todt gebundenen Achilles auf der Erden nachschleppet/ und um Troja herumführet. Auch den Pluto, wie derselbe von denen Nymfen die Proserpina entführet/ ingleichen wie auf einem grossen Blat der Dido Brandopfer zubereitet wird/ worauf sie/ in Gegenwart des Priesters/ ihren Aufwärterinnen selbst in das blosse Schwerd fället/ und Juno deswegen in der Wolken die Nymfe de Prate dahin gesendet/ mit noch viel andern dergleichen mehr. Unter allen seinen Werken aber sind die ruhmwürdigste/ die mit vielen fremden inventionen gezirete grosse Stuck der vier Zeiten des Jahrs/ darinnen er alle irdische Geschöpf nach Zeits Art meisterhaft/ wie auch des Himmels Lauf Ordnung mit vielen guten und fremden Gedanken ersonnen/ daß er dißfals allen andern weit vorgegangen. Sein Contrafät ist in Plata T. Deme auch nicht viel ungleich STEPHAN DELLA BELLA Florentino. gewesen STEPHAN DELLA BELLA, des Groß-Herzogen von Florenz Cammerdiener/ als der allerley zierliche Groteschen/ Laubwerk/ Waffen/ Zier/ Bilder/ Landschaften/ Vasen, und andere Seltsamkeiten mehr/ überaus tiefsinnig mit Thieren geziert/ welche bey denen Kunstverständigen hoch gelobet werden. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte mit P.P. bezeichnet zu finden.

CAROLO CESIO.Mit gutem Lob ist auch zu gedenken des CAROLO CESIO, der sehr viel schöne und anmuhtige Früchte von seiner Aezkunst sehen lassen/ worunter absonderlich berühmt die in Kupfer gebrachte fürtrefliche Galeria, so in Papsts Innocentii X. Nepotis Palast von Pietro Berretini gemahlt worden/ abbildend das Leben des Trojanischen Aeneas, nach des Virgilii Beschreibung/ wie solche in Druck ausgegangen und den Künstlern bekandt ist;seine übrige schöne und viele Werke wären allzu weitläuffig zu erzehlen/ dannenhero wir den günstigen Leser an die gedrukte Stuck zuweisen gezwungen werden.

[Spaltenumbruch]

GIOANNI BAPTISTA FALTA.GIOANNI BAPTISTA FALTA hat in unterschiedlichen Büchern die herrliche Gebäude der Stadt Rom von neuen Kirchen/ Palästen und Fontanen im Druck ausgehen lassen: nachgehends auch die alte fürtrefliche Gebäude/ Kirchen/ Clöster/ Galerien/Portal, und unterschiedliche ganze Gassen/ mit guter observanz der Architectur und Perspectiv-Regeln nachgezeichnet/ und dieselbe unter der Regierung Papsts Alexandri VII. in etlichen Büchern heraus gegeben.

PIETRO S. BARTOLI.So hat auch zu unserer Zeit mit nicht geringerm Verstand PIETRO S. BARTOLI viel herrliche Werke in der Aezkunst sehen lassen/ absonderlich Aber die fürtrefliche Loggia von S.Peters Kirche in Vaticano, welche von Gioanni Lanfranco inventiret worden/ darinnen er meisterhaft des Erfinders Verstand in Bildern/ Historien/ Ornamenta und andern nach gefolgt/ und den Kunstliebenden eine anmuhtige Besichtigungs-Lust aufgerichtet hat. Es zeugen auch zu Rom von dem Lob des Gio Bat. Galtstruzzi in der Aez-Kunst viel vortrefliche Werke der Ornamenten/Groteschen und anderer Bilderey.

Aus oberzehltem allem nun hat der Edle Leser der Genüge nach vernommen/ daß von den Teutschen das Kupferstechen und Aetzen auf die Italiäner kommen/ welche nachgehends solche fürtrefliche Künsten fleißig unter ihren Nachkommen fortgepflanzet/ und biß auf diese unsere Zeiten rühmlich gebracht haben/ wie wir dann die fürnehmste Künstler bißher auf den Schauplatz dieser unserer Beschreibung geführet/ und derselben bäste Werk erzehlet haben: Was nun jezo noch oder künftig für mehrere Geister bey ihnen auskommen möchten/ derselben Beschreibung überlassen wir eines andern geschicktern Feder/ und wenden uns hiemit zu unsern Teutschen.

Beschluß-Rede.Und hiemit verlasse ich nun die Italiänische Künstlere/ und befehle derselben fürtreflichen Ruhm dem weitfliegenden Gerücht: Italien aber selbsten bleibet im Vortheil gegen andere Länder hochgelobt/ um wie viel mehr dasselbe berühmte/ trefliche und edle Künstlere es gehabt und noch hat/ so daß/ wann man sie alle wolte melden und weitläuftig beschreiben/ würde es ein allzu grosses Buch erfordern/ ich vermeine aber nit/ daß an den berühmtesten und ihren Werken viel versaumet/ sondern nur das unnöhtige ausgelassen worden/ will demnach nunmehr mein Schiff zu denen Teutschen und Niederländern leiten/ da sich mir dann wiederum ein weites Meer erzeiget/ auf ein neues darauf zu fahren/ und zu schauen/ daß ich/ nach meinem Vermögen/ in Hoch- und Nieder-Teutschland aus dem dunklen Grab der Vergessenheit könne erlösen die Namen der jenigen/ welche von Natur höchlich seyn begabet gewesen/ in der schweigenden oder stummen Poeterey/ welche dardurch diese Länder haben berühmt und herrlich gemacht/ und verursachet/ daß alle Nationen haben müssen bekennen/ daß unsere Eingeborne nicht sind rar/ ungeschikt und barbarisch/ sondern von gutem Geist/ vernünftig und bequem/ die fürtreflichen Künste auf ihre äusserste Vollkommenheit zu bringen und zu gebrauchen gewesen/ massen deren edle Gaben an gutem Geist ünd Verstand den andern nicht zu weichen/ wie in folgendem Buch mit mehrerm zu vernehmen seyn wird.

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          <p xml:id="p425.4"><note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2845 http://d-nb.info/gnd/100024483 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019038">PIETRO S. BARTOLI</persName>.</hi></note>So hat auch zu unserer Zeit mit nicht geringerm Verstand <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2845 http://d-nb.info/gnd/100024483 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019038">PIETRO S. BARTOLI</persName></hi> viel herrliche Werke in der Aezkunst sehen lassen/ absonderlich Aber <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1324">die fürtrefliche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1209"><hi rendition="#aq">Loggia</hi> von S.Peters Kirche</placeName> in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001168">Vaticano</placeName></hi></ref></bibl>, welche von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-27 http://d-nb.info/gnd/119322870 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022495 http://viaf.org/viaf/41918081">Gioanni Lanfranco</persName> inventi</hi>ret worden/ darinnen er meisterhaft des Erfinders Verstand in Bildern/ Historien/ <hi rendition="#aq">Ornamenta</hi> und andern nach gefolgt/ und den Kunstliebenden eine anmuhtige Besichtigungs-Lust aufgerichtet hat. Es zeugen auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> von dem Lob des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3023 http://d-nb.info/gnd/124435866 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500013808 http://viaf.org/viaf/95765438">Gio Bat. Galtstruzzi</persName></hi> in der Aez-Kunst viel vortrefliche Werke der <hi rendition="#aq">Ornament</hi>en/<hi rendition="#aq">Grotesch</hi>en und anderer Bilderey.</p>
          <p xml:id="p425.5">Aus oberzehltem allem nun hat der Edle Leser der Genüge nach vernommen/ daß von den Teutschen das Kupferstechen und Aetzen auf die Italiäner kommen/ welche nachgehends solche fürtrefliche Künsten fleißig unter ihren Nachkommen fortgepflanzet/ und biß auf diese unsere Zeiten rühmlich gebracht haben/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> dann die fürnehmste Künstler bißher auf den Schauplatz dieser unserer Beschreibung geführet/ und derselben bäste Werk erzehlet haben: Was nun jezo noch oder künftig für mehrere Geister bey ihnen auskommen möchten/ derselben Beschreibung überlassen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> eines andern geschicktern Feder/ und wenden uns hiemit zu unsern Teutschen.</p>
          <p xml:id="p425.6"><note place="right">Beschluß-Rede.</note>Und hiemit verlasse <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nun die Italiänische Künstlere/ und befehle derselben fürtreflichen Ruhm dem weitfliegenden Gerücht: <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> aber selbsten bleibet im Vortheil gegen andere Länder hochgelobt/ um wie viel mehr dasselbe berühmte/ trefliche und edle Künstlere es gehabt und noch hat/ so daß/ wann man sie alle wolte melden und weitläuftig beschreiben/ würde es ein allzu grosses Buch erfordern/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> vermeine aber nit/ daß an den berühmtesten und ihren Werken viel versaumet/ sondern nur das unnöhtige ausgelassen worden/ will demnach nunmehr mein Schiff zu denen Teutschen und Niederländern leiten/ da sich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> dann wiederum ein weites Meer erzeiget/ auf ein neues darauf zu fahren/ und zu schauen/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ nach meinem Vermögen/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-924">Hoch-</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-923">Nieder-Teutschland</placeName> aus dem dunklen Grab der Vergessenheit könne erlösen die Namen der jenigen/ welche von Natur höchlich seyn begabet gewesen/ in der schweigenden oder stummen Poeterey/ welche dardurch diese Länder haben berühmt und herrlich gemacht/ und verursachet/ daß alle Nationen haben müssen bekennen/ daß unsere Eingeborne nicht sind rar/ ungeschikt und barbarisch/ sondern von gutem Geist/ vernünftig und bequem/ die fürtreflichen Künste auf ihre äusserste Vollkommenheit zu bringen und zu gebrauchen gewesen/ massen deren edle Gaben an gutem Geist ünd Verstand den andern nicht zu weichen/ wie in folgendem Buch mit mehrerm zu vernehmen seyn wird.</p>
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 210]/0248] und darauf Philosophische Sinnschriften/ als temporalis aeternitas. Und ferners nec sepulchra legens vereor, ne perdam memoriam, die Flucht Mariae mit dem Kindlein JEsus/ auf einem Esel/ mit Joseph und andern begleitet. PIETRO TESTA.Auf diesen kam PIETRO TESTA Luchese hervor/ als der zu unserer Zeit (wie ich allda die Antiche Statuen der Galeria Justiniana gezeichnet/ und um solche in Kupfer zu stechen/ den Cornelius Blomart, Theodor Matham, Renier Persin, aus Niderland kommen lassen/ auch den Michaël Natalis darzu gebraucht/ das Kupfer stechen von ihnen lernen/ und hierzu helfen wollen/ weil er aber den Grabstichel nicht gewohnen konte/ hingegen in der Zeichnung sehr geübet ware/ nahm er das Aezen vor/ und war seine erste Arbeit Il liceo della Pittura , worinnen er gleichwol eine ganze Schul der Theorie und Practica, durch sinnreiche Mänge der Figuren/ ganz vernünftig ausgebildet. Item/ wie der unschuldige todte Christus von denen Engeln in die Wolken getragen/ und GOtt der Vatter/ aus gerechtem Urtheil/ den Pfeil der Straff wider der Juden Sünde schicket/ auch wie Hector auf seinem angespannten Wagen stehet/ und den daran todt gebundenen Achilles auf der Erden nachschleppet/ und um Troja herumführet. Auch den Pluto, wie derselbe von denen Nymfen die Proserpina entführet/ ingleichen wie auf einem grossen Blat der Dido Brandopfer zubereitet wird/ worauf sie/ in Gegenwart des Priesters/ ihren Aufwärterinnen selbst in das blosse Schwerd fället/ und Juno deswegen in der Wolken die Nymfe de Prate dahin gesendet/ mit noch viel andern dergleichen mehr. Unter allen seinen Werken aber sind die ruhmwürdigste/ die mit vielen fremden inventionen gezirete grosse Stuck der vier Zeiten des Jahrs/ darinnen er alle irdische Geschöpf nach Zeits Art meisterhaft/ wie auch des Himmels Lauf Ordnung mit vielen guten und fremden Gedanken ersonnen/ daß er dißfals allen andern weit vorgegangen. Sein Contrafät ist in Plata T. Deme auch nicht viel ungleich gewesen STEPHAN DELLA BELLA, des Groß-Herzogen von Florenz Cammerdiener/ als der allerley zierliche Groteschen/ Laubwerk/ Waffen/ Zier/ Bilder/ Landschaften/ Vasen, und andere Seltsamkeiten mehr/ überaus tiefsinnig mit Thieren geziert/ welche bey denen Kunstverständigen hoch gelobet werden. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte mit P.P. bezeichnet zu finden. STEPHAN DELLA BELLA Florentino. CAROLO CESIO.Mit gutem Lob ist auch zu gedenken des CAROLO CESIO, der sehr viel schöne und anmuhtige Früchte von seiner Aezkunst sehen lassen/ worunter absonderlich berühmt die in Kupfer gebrachte fürtrefliche Galeria, so in Papsts Innocentii X. Nepotis Palast von Pietro Berretini gemahlt worden/ abbildend das Leben des Trojanischen Aeneas, nach des Virgilii Beschreibung/ wie solche in Druck ausgegangen und den Künstlern bekandt ist;seine übrige schöne und viele Werke wären allzu weitläuffig zu erzehlen/ dannenhero wir den günstigen Leser an die gedrukte Stuck zuweisen gezwungen werden. GIOANNI BAPTISTA FALTA.GIOANNI BAPTISTA FALTA hat in unterschiedlichen Büchern die herrliche Gebäude der Stadt Rom von neuen Kirchen/ Palästen und Fontanen im Druck ausgehen lassen: nachgehends auch die alte fürtrefliche Gebäude/ Kirchen/ Clöster/ Galerien/Portal, und unterschiedliche ganze Gassen/ mit guter observanz der Architectur und Perspectiv-Regeln nachgezeichnet/ und dieselbe unter der Regierung Papsts Alexandri VII. in etlichen Büchern heraus gegeben. PIETRO S. BARTOLI.So hat auch zu unserer Zeit mit nicht geringerm Verstand PIETRO S. BARTOLI viel herrliche Werke in der Aezkunst sehen lassen/ absonderlich Aber die fürtrefliche Loggia von S.Peters Kirche in Vaticano, welche von Gioanni Lanfranco inventiret worden/ darinnen er meisterhaft des Erfinders Verstand in Bildern/ Historien/ Ornamenta und andern nach gefolgt/ und den Kunstliebenden eine anmuhtige Besichtigungs-Lust aufgerichtet hat. Es zeugen auch zu Rom von dem Lob des Gio Bat. Galtstruzzi in der Aez-Kunst viel vortrefliche Werke der Ornamenten/Groteschen und anderer Bilderey. Aus oberzehltem allem nun hat der Edle Leser der Genüge nach vernommen/ daß von den Teutschen das Kupferstechen und Aetzen auf die Italiäner kommen/ welche nachgehends solche fürtrefliche Künsten fleißig unter ihren Nachkommen fortgepflanzet/ und biß auf diese unsere Zeiten rühmlich gebracht haben/ wie wir dann die fürnehmste Künstler bißher auf den Schauplatz dieser unserer Beschreibung geführet/ und derselben bäste Werk erzehlet haben: Was nun jezo noch oder künftig für mehrere Geister bey ihnen auskommen möchten/ derselben Beschreibung überlassen wir eines andern geschicktern Feder/ und wenden uns hiemit zu unsern Teutschen. Und hiemit verlasse ich nun die Italiänische Künstlere/ und befehle derselben fürtreflichen Ruhm dem weitfliegenden Gerücht: Italien aber selbsten bleibet im Vortheil gegen andere Länder hochgelobt/ um wie viel mehr dasselbe berühmte/ trefliche und edle Künstlere es gehabt und noch hat/ so daß/ wann man sie alle wolte melden und weitläuftig beschreiben/ würde es ein allzu grosses Buch erfordern/ ich vermeine aber nit/ daß an den berühmtesten und ihren Werken viel versaumet/ sondern nur das unnöhtige ausgelassen worden/ will demnach nunmehr mein Schiff zu denen Teutschen und Niederländern leiten/ da sich mir dann wiederum ein weites Meer erzeiget/ auf ein neues darauf zu fahren/ und zu schauen/ daß ich/ nach meinem Vermögen/ in Hoch- und Nieder-Teutschland aus dem dunklen Grab der Vergessenheit könne erlösen die Namen der jenigen/ welche von Natur höchlich seyn begabet gewesen/ in der schweigenden oder stummen Poeterey/ welche dardurch diese Länder haben berühmt und herrlich gemacht/ und verursachet/ daß alle Nationen haben müssen bekennen/ daß unsere Eingeborne nicht sind rar/ ungeschikt und barbarisch/ sondern von gutem Geist/ vernünftig und bequem/ die fürtreflichen Künste auf ihre äusserste Vollkommenheit zu bringen und zu gebrauchen gewesen/ massen deren edle Gaben an gutem Geist ünd Verstand den andern nicht zu weichen/ wie in folgendem Buch mit mehrerm zu vernehmen seyn wird. Beschluß-Rede.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 210]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/248>, abgerufen am 05.05.2024.