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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] lage/ der einen von dem Wind getriebnen und flattrenden Fahnen zwingen wolte/ desgleichen einen heiligen Hieronymum, der den Tod betrachtet/ klein nach Raphaels invention, item eine Justitia, die er von den Teppichen in der Capellen genommen/ nicht weniger Auroram von zweyen Pferden gezogen/ denen die Stunden den Zaum anlegen/ auch die drey Gratien/ und wie Maria im Tempel die Treppen hinauf steiget/ nach solchen Stucken wolte Giulio Romano, der niemaln bey Leb-Zeiten Raphaels, seines Meisters/ etwas in Druck ausgehen wolte lassen/ um dardurch zu bezeugen/ daß er zum wenigsten mit ihm zu competiren nicht verlangte) durch Marc Antonio zwey schöne Bataglien von Pferden an Tag geben/ zimlich groß/ und alle Historien von Venere, Apolline und Hiacintho, die er gemahlt/ desgleichen auch vier Historien von Magdalena und denen vier Evangelisten/ so an dem Bogen der Capellen alla Trinita zu sehen sind/ samt noch anderen Sachen mehr/ die Raphael gezeichnet und für die Loggien des Palasts Massini verordnet gehabt/und die THOMASO BARLACHI, ein Kupferstecher. nachmalen von TOMASO BARLACHI mit denen Historien/ welche Raphael zu denen Teppichen in das offentliche Consistorium gezeichnet/ wieder gestochen worden.

Es liesse auch nachgehends Julio Romano auf 20. Blätter von MARCO ANTONIO, mit ganz besonderer und unterschiedlicher Manier stechen/ wie die unzüchtige und unverschämte Menschen mit denen Weibsbildern in Unzucht herumligen/ und welches noch ärger/ so wolte Pietro Aretino darüber ein gar frech und unreines Lied oder Gedicht verfassen/ daß fast zu zweiflen/ ob wol was viehischer/ als diese Zeichnung des Giulii Romani, denen keuschen Augen und Ohren jemals vorkommen/ dahero Marc Antonio wird wegen eines unzüchtigen Werks in die Gefängnis geleget. dann auch dieses Werk von Papst Clement heftig gehasset worden/ und wofern Giulio Romano nicht schon nacher Mantua abgereißet wäre/ solte ihn der Papst wol hoch gestraft haben; weil man aber diesen Abdruck an Ort und End/ wo man vermeint/ nicht gefunden/ als ist solcher sehr verbotten/ Marc Antonio aber in die Gefängnus gesetzt worden/ worinnen er dann wol ein übles Bad gehabt haben würde/ wo nicht der Cardinal de Medicis und Baccio Bandinelli, der damals dem Papst gedienet/ solches vermitlet hätten; Alle Künstler aber haben daran ein exempel zu nehmen/ daß man/ nach Gottseeliger Lehr/ die köstliche Gaben und Gnaden GOttes nicht zu solchen verwerflichen und ungebührlichen Schandbossen anwenden solle.

Wie nun Marc Antonio der Gefängnus wiederum erlassen worden/ führte er ein großes angefangenes Stuck für Baccio Bandinelli, so mit nackenden Personen erfüllt/ und worinn der heilige Laurentius auf dem Rost gebraten wird/ zu End. Welches dann ein Werk von unglaublichem Fleiß und Sauberkeit/ also daß/ unangesehen Baccio Bandinell dem Papst weiß machen wollen/ ob hätte Marc Antonio nach seinen Zeichnungen sehr Hernach aber wieder von dem Papst geliebet. viel Fehler begangen/ der Papst/ in Uberlegung beyder/ geurtheilet/ daß Marc Antonio nicht allein keine Fähler begangen/ sondern viel in seinem Werk von des Baccio Bandinelli Fähler und [Spaltenumbruch] Zeichnungen verbässert habe/ und daß er mehr mit seinem Stechen/ als Baccio mit seinem Zeichnen gekünstlet/ derenthalben dann auch er forthin dem Papst sehr wol befohlen gewesen/ und er denselben allezeit gern gesehen/ und wurde sonderlich ihn auch glaublich wol befürdert haben/ wo anderster Rom darauf nicht gestürmet und geplündert worden wäre/ als dabey nichts desto minder Marc Antonio zu einem Betler gemacht worden/ dann neben dem/ daß er alles verloren/ in dem er den Spanischen Händen entgehen wollen/ ist er doch von ihnen ergriffen worden/ und hat sich um eine namhafte Summa ranzioniren müssen/ worauf er von Rom gezogen/ und nicht mehr wieder dahin gelangt; deme aber doch unterdessen/ so wol ganz ltalien/ als Rom/ ewigen Dank schuldig bleibt.

Andere Werke von AUGUSTINO VENETIANO. AUGUSTINO VENETIANO aber/ von deme wir vorhin geredt/ ist nach vorbesagten vollendeten Werken in Florenz angekommen/ Willens/ sich Andreae del Sarto, welcher nach Raphael für den berühmtesten Mahler gehalten worden/beyzugesellen/ wie er dann selbigen auch darzu beredet/ daß er seine Werke in Druck ausgehen lassen. Unter welchen das erste ein todter Christus von dreyen Engeln gehalten und gehoben ware; weiln aber des Andrea Sachen nicht allerdings nach seinem Gefallen ausschlagen wolten/ gedachte er nichts mehr jemalen in Druck zu geben; doch haben etliche nach seinem Tod seine Heimsuchung Elisabeths/ und wie der heilige Johannes etliche Kinder tauffet/ die er Nello Scalzo zu Florenz gemahlet/ auch nachgestochen.

Nach diesen sind noch viele andere gewesen/ die sehr köstlich in Kupfer gestochen/ daß sich Italien ihrer Müh/ Arbeit und Fleisses halber erfreuen mögen. Ob es schon auch biß daher an Leuten/ die einige Wissenschaft etwas/ wie die Teutschen längst gethan/ in Holzschnitt zu verfärtigen gehabt/gemangelt/ so HUGO DA CARPI schneidet zum ersten bey den Italiänern in Holz auf 2. Stöcke. ist doch nachmals HUGO DA CARPI, der/ ob er sonsten nur ein mittelmässiger Mahler/ doch in andern Ersinnungen eines fürtreflichen Verstands gewesen/ aufgestanden/ und hat erstens der Sach nachgedacht/ nachgehends aber sich zwey Holzstöck zubereitet/ die er ausgeschnitten/ und des einen sich zu dem Umzug und Schatten bedient/ mit dem andern aber die Farb zuwegen gebracht/ daß beyde/ wann sie aufeinander gedrukt/ einen weg als den andern dem Papier seine Weisse liessen/ und die Figur wol herfür brachten; Auf diese Weis nun machte er nach der Zeichnung Raphaels von weiß und schwarz einen Druck/ nämlich eine sitzend- und bey Nacht lesende Sybilla/ dero ein bekleidetes Kind mit einem Liecht aufwartet: indeme solches Hernach mit 3. Stöcken. nun ihme gelungen/ machte er weiters einen Druck von drey Hölzern/ das erste brachte den Schatten/ das andere/ so von lieblicherer Farb bestunde/ traff ein Mittel darinnen/ das dritte aber gabe das Liecht und helle Feld/ und brachte die Weisse dem Papier zuwegen: wie in seinem Aenea, da er Anchisen in wärender Trojanischen Feuersbrunst auf dem Rucken trägt/ zu sehen/ ingleichen auch an der Abnehmung vom Creutz/ und Geschicht von Simon Mago, die vorhin Raphael auch zu der Capellen Teppich gemacht. Weiters auch am David/ wie er den Goliath erleget/ und darauf die Philister

[Spaltenumbruch] lage/ der einen von dem Wind getriebnen und flattrenden Fahnen zwingen wolte/ desgleichen einen heiligen Hieronymum, der den Tod betrachtet/ klein nach Raphaëls invention, item eine Justitia, die er von den Teppichen in der Capellen genommen/ nicht weniger Auroram von zweyen Pferden gezogen/ denen die Stunden den Zaum anlegen/ auch die drey Gratien/ und wie Maria im Tempel die Treppen hinauf steiget/ nach solchen Stucken wolte Giulio Romano, der niemaln bey Leb-Zeiten Raphaëls, seines Meisters/ etwas in Druck ausgehen wolte lassen/ um dardurch zu bezeugen/ daß er zum wenigsten mit ihm zu competiren nicht verlangte) durch Marc Antonio zwey schöne Bataglien von Pferden an Tag geben/ zimlich groß/ und alle Historien von Venere, Apolline und Hiacintho, die er gemahlt/ desgleichen auch vier Historien von Magdalena und denen vier Evangelisten/ so an dem Bogen der Capellen alla Trinita zu sehen sind/ samt noch anderen Sachen mehr/ die Raphaël gezeichnet und für die Loggien des Palasts Massini verordnet gehabt/und die THOMASO BARLACHI, ein Kupferstecher. nachmalen von TOMASO BARLACHI mit denen Historien/ welche Raphaël zu denen Teppichen in das offentliche Consistorium gezeichnet/ wieder gestochen worden.

Es liesse auch nachgehends Julio Romano auf 20. Blätter von MARCO ANTONIO, mit ganz besonderer und unterschiedlicher Manier stechen/ wie die unzüchtige und unverschämte Menschen mit denen Weibsbildern in Unzucht herumligen/ und welches noch ärger/ so wolte Pietro Aretino darüber ein gar frech und unreines Lied oder Gedicht verfassen/ daß fast zu zweiflen/ ob wol was viehischer/ als diese Zeichnung des Giulii Romani, denen keuschen Augen und Ohren jemals vorkommen/ dahero Marc Antonio wird wegen eines unzüchtigen Werks in die Gefängnis geleget. dann auch dieses Werk von Papst Clement heftig gehasset worden/ und wofern Giulio Romano nicht schon nacher Mantua abgereißet wäre/ solte ihn der Papst wol hoch gestraft haben; weil man aber diesen Abdruck an Ort und End/ wo man vermeint/ nicht gefunden/ als ist solcher sehr verbotten/ Marc Antonio aber in die Gefängnus gesetzt worden/ worinnen er dann wol ein übles Bad gehabt haben würde/ wo nicht der Cardinal de Medicis und Baccio Bandinelli, der damals dem Papst gedienet/ solches vermitlet hätten; Alle Künstler aber haben daran ein exempel zu nehmen/ daß man/ nach Gottseeliger Lehr/ die köstliche Gaben und Gnaden GOttes nicht zu solchen verwerflichen und ungebührlichen Schandbossen anwenden solle.

Wie nun Marc Antonio der Gefängnus wiederum erlassen worden/ führte er ein großes angefangenes Stuck für Baccio Bandinelli, so mit nackenden Personen erfüllt/ und worinn der heilige Laurentius auf dem Rost gebraten wird/ zu End. Welches dann ein Werk von unglaublichem Fleiß und Sauberkeit/ also daß/ unangesehen Baccio Bandinell dem Papst weiß machen wollen/ ob hätte Marc Antonio nach seinen Zeichnungen sehr Hernach aber wieder von dem Papst geliebet. viel Fehler begangen/ der Papst/ in Uberlegung beyder/ geurtheilet/ daß Marc Antonio nicht allein keine Fähler begangen/ sondern viel in seinem Werk von des Baccio Bandinelli Fähler und [Spaltenumbruch] Zeichnungen verbässert habe/ und daß er mehr mit seinem Stechen/ als Baccio mit seinem Zeichnen gekünstlet/ derenthalben dann auch er forthin dem Papst sehr wol befohlen gewesen/ und er denselben allezeit gern gesehen/ und wurde sonderlich ihn auch glaublich wol befürdert haben/ wo anderster Rom darauf nicht gestürmet und geplündert worden wäre/ als dabey nichts desto minder Marc Antonio zu einem Betler gemacht worden/ dann neben dem/ daß er alles verloren/ in dem er den Spanischen Händen entgehen wollen/ ist er doch von ihnen ergriffen worden/ und hat sich um eine namhafte Summa ranzioniren müssen/ worauf er von Rom gezogen/ und nicht mehr wieder dahin gelangt; deme aber doch unterdessen/ so wol ganz ltalien/ als Rom/ ewigen Dank schuldig bleibt.

Andere Werke von AUGUSTINO VENETIANO. AUGUSTINO VENETIANO aber/ von deme wir vorhin geredt/ ist nach vorbesagten vollendeten Werken in Florenz angekommen/ Willens/ sich Andreae del Sarto, welcher nach Raphaël für den berühmtesten Mahler gehalten worden/beyzugesellen/ wie er dann selbigen auch darzu beredet/ daß er seine Werke in Druck ausgehen lassen. Unter welchen das erste ein todter Christus von dreyen Engeln gehalten und gehoben ware; weiln aber des Andrea Sachen nicht allerdings nach seinem Gefallen ausschlagen wolten/ gedachte er nichts mehr jemalen in Druck zu geben; doch haben etliche nach seinem Tod seine Heimsuchung Elisabeths/ und wie der heilige Johannes etliche Kinder tauffet/ die er Nello Scalzo zu Florenz gemahlet/ auch nachgestochen.

Nach diesen sind noch viele andere gewesen/ die sehr köstlich in Kupfer gestochen/ daß sich Italien ihrer Müh/ Arbeit und Fleisses halber erfreuen mögen. Ob es schon auch biß daher an Leuten/ die einige Wissenschaft etwas/ wie die Teutschen längst gethan/ in Holzschnitt zu verfärtigen gehabt/gemangelt/ so HUGO DA CARPI schneidet zum ersten bey den Italiänern in Holz auf 2. Stöcke. ist doch nachmals HUGO DA CARPI, der/ ob er sonsten nur ein mittelmässiger Mahler/ doch in andern Ersinnungen eines fürtreflichen Verstands gewesen/ aufgestanden/ und hat erstens der Sach nachgedacht/ nachgehends aber sich zwey Holzstöck zubereitet/ die er ausgeschnitten/ und des einen sich zu dem Umzug und Schatten bedient/ mit dem andern aber die Farb zuwegen gebracht/ daß beyde/ wann sie aufeinander gedrukt/ einen weg als den andern dem Papier seine Weisse liessen/ und die Figur wol herfür brachten; Auf diese Weis nun machte er nach der Zeichnung Raphaels von weiß und schwarz einen Druck/ nämlich eine sitzend- und bey Nacht lesende Sybilla/ dero ein bekleidetes Kind mit einem Liecht aufwartet: indeme solches Hernach mit 3. Stöcken. nun ihme gelungen/ machte er weiters einen Druck von drey Hölzern/ das erste brachte den Schatten/ das andere/ so von lieblicherer Farb bestunde/ traff ein Mittel darinnen/ das dritte aber gabe das Liecht und helle Feld/ und brachte die Weisse dem Papier zuwegen: wie in seinem Aenea, da er Anchisen in wärender Trojanischen Feuersbrunst auf dem Rucken trägt/ zu sehen/ ingleichen auch an der Abnehmung vom Creutz/ und Geschicht von Simon Mago, die vorhin Raphael auch zu der Capellen Teppich gemacht. Weiters auch am David/ wie er den Goliath erleget/ und darauf die Philister

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          <p xml:id="p422.3"><note place="right">Andere Werke von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-456 http://d-nb.info/gnd/133205487 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006613">AUGUSTINO VENETIANO</persName></hi>.</note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-456 http://d-nb.info/gnd/133205487 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006613">AUGUSTINO VENETIANO</persName></hi> aber/ von deme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> vorhin geredt/ ist nach vorbesagten vollendeten Werken in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName> angekommen/ Willens/ sich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1149 http://d-nb.info/gnd/118794604 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025314 http://viaf.org/viaf/76605316">Andreae del Sarto</persName>,</hi> welcher nach <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphaël</persName></hi> für den berühmtesten Mahler gehalten worden/beyzugesellen/ wie er dann selbigen auch darzu beredet/ daß er seine Werke in Druck ausgehen lassen. Unter welchen das erste ein todter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> von dreyen Engeln gehalten und gehoben ware; weiln aber des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1149 http://d-nb.info/gnd/118794604 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025314 http://viaf.org/viaf/76605316">Andrea</persName></hi> Sachen nicht allerdings nach seinem Gefallen ausschlagen wolten/ gedachte er nichts mehr jemalen in Druck zu geben; doch haben etliche nach seinem Tod seine Heimsuchung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2115 http://d-nb.info/gnd/118529862 http://viaf.org/viaf/42629178">Elisabeths</persName>/ und wie der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-10 http://d-nb.info/gnd/118557858 http://viaf.org/viaf/98494815">heilige Johannes</persName> etliche Kinder tauffet/ die er <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-614">Nello Scalzo</placeName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName> gemahlet/ auch nachgestochen.</p>
          <p xml:id="p422.4">Nach diesen sind noch viele andere gewesen/ die sehr köstlich in Kupfer gestochen/ daß sich <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> <choice><sic>hirer</sic><corr>ihrer</corr></choice> Müh/ Arbeit und Fleisses halber erfreuen mögen. Ob es schon auch biß daher an Leuten/ die einige Wissenschaft etwas/ wie die Teutschen längst gethan/ in Holzschnitt zu verfärtigen gehabt/gemangelt/ so <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-444 http://d-nb.info/gnd/121526860 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500013568">HUGO DA CARPI</persName></hi> schneidet zum ersten bey den Italiänern in Holz auf 2. Stöcke.</note> ist doch nachmals <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-444 http://d-nb.info/gnd/121526860 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500013568">HUGO DA CARPI</persName>,</hi> der/ ob er sonsten nur ein mittelmässiger Mahler/ doch in andern Ersinnungen eines fürtreflichen Verstands gewesen/ aufgestanden/ und hat erstens der Sach nachgedacht/ nachgehends aber sich zwey Holzstöck zubereitet/ die er ausgeschnitten/ und des einen sich zu dem Umzug und Schatten bedient/ mit dem andern aber die Farb zuwegen gebracht/ daß beyde/ wann sie aufeinander gedrukt/ einen weg als den andern dem Papier seine Weisse liessen/ und die Figur wol herfür brachten; Auf diese Weis nun machte er nach der Zeichnung <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphaels</persName></hi> von weiß und schwarz einen Druck/ nämlich eine sitzend- und bey Nacht lesende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1050">Sybilla</persName>/ dero ein bekleidetes Kind mit einem Liecht aufwartet: indeme solches <note place="right">Hernach mit 3. Stöcken.</note> nun ihme gelungen/ machte er weiters einen Druck von drey Hölzern/ das erste brachte den Schatten/ das andere/ so von lieblicherer Farb bestunde/ traff ein Mittel darinnen/ das dritte aber gabe das Liecht und helle Feld/ und brachte die Weisse dem Papier zuwegen: wie in seinem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-483 http://d-nb.info/gnd/11850083X http://viaf.org/viaf/62339660">Aenea</persName>,</hi> da er <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1469 http://d-nb.info/gnd/135589746 http://viaf.org/viaf/23361040">Anchisen</persName></hi> in wärender Trojanischen Feuersbrunst auf dem Rucken trägt/ zu sehen/ ingleichen auch an der Abnehmung vom Creutz/ und Geschicht von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2980 http://d-nb.info/gnd/118765450 http://viaf.org/viaf/88618592">Simon Mago</persName>,</hi> die vorhin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael</persName></hi> auch zu der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-500">Capellen</placeName> Teppich gemacht. Weiters auch am <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-814 http://d-nb.info/gnd/118523929 http://viaf.org/viaf/44163634">David</persName>/ wie er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-852">Goliath</persName> erleget/ und darauf die Philister
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 207]/0245] lage/ der einen von dem Wind getriebnen und flattrenden Fahnen zwingen wolte/ desgleichen einen heiligen Hieronymum, der den Tod betrachtet/ klein nach Raphaëls invention, item eine Justitia, die er von den Teppichen in der Capellen genommen/ nicht weniger Auroram von zweyen Pferden gezogen/ denen die Stunden den Zaum anlegen/ auch die drey Gratien/ und wie Maria im Tempel die Treppen hinauf steiget/ nach solchen Stucken wolte Giulio Romano, der niemaln bey Leb-Zeiten Raphaëls, seines Meisters/ etwas in Druck ausgehen wolte lassen/ um dardurch zu bezeugen/ daß er zum wenigsten mit ihm zu competiren nicht verlangte) durch Marc Antonio zwey schöne Bataglien von Pferden an Tag geben/ zimlich groß/ und alle Historien von Venere, Apolline und Hiacintho, die er gemahlt/ desgleichen auch vier Historien von Magdalena und denen vier Evangelisten/ so an dem Bogen der Capellen alla Trinita zu sehen sind/ samt noch anderen Sachen mehr/ die Raphaël gezeichnet und für die Loggien des Palasts Massini verordnet gehabt/und die nachmalen von TOMASO BARLACHI mit denen Historien/ welche Raphaël zu denen Teppichen in das offentliche Consistorium gezeichnet/ wieder gestochen worden. THOMASO BARLACHI, ein Kupferstecher. Es liesse auch nachgehends Julio Romano auf 20. Blätter von MARCO ANTONIO, mit ganz besonderer und unterschiedlicher Manier stechen/ wie die unzüchtige und unverschämte Menschen mit denen Weibsbildern in Unzucht herumligen/ und welches noch ärger/ so wolte Pietro Aretino darüber ein gar frech und unreines Lied oder Gedicht verfassen/ daß fast zu zweiflen/ ob wol was viehischer/ als diese Zeichnung des Giulii Romani, denen keuschen Augen und Ohren jemals vorkommen/ dahero dann auch dieses Werk von Papst Clement heftig gehasset worden/ und wofern Giulio Romano nicht schon nacher Mantua abgereißet wäre/ solte ihn der Papst wol hoch gestraft haben; weil man aber diesen Abdruck an Ort und End/ wo man vermeint/ nicht gefunden/ als ist solcher sehr verbotten/ Marc Antonio aber in die Gefängnus gesetzt worden/ worinnen er dann wol ein übles Bad gehabt haben würde/ wo nicht der Cardinal de Medicis und Baccio Bandinelli, der damals dem Papst gedienet/ solches vermitlet hätten; Alle Künstler aber haben daran ein exempel zu nehmen/ daß man/ nach Gottseeliger Lehr/ die köstliche Gaben und Gnaden GOttes nicht zu solchen verwerflichen und ungebührlichen Schandbossen anwenden solle. Marc Antonio wird wegen eines unzüchtigen Werks in die Gefängnis geleget. Wie nun Marc Antonio der Gefängnus wiederum erlassen worden/ führte er ein großes angefangenes Stuck für Baccio Bandinelli, so mit nackenden Personen erfüllt/ und worinn der heilige Laurentius auf dem Rost gebraten wird/ zu End. Welches dann ein Werk von unglaublichem Fleiß und Sauberkeit/ also daß/ unangesehen Baccio Bandinell dem Papst weiß machen wollen/ ob hätte Marc Antonio nach seinen Zeichnungen sehr viel Fehler begangen/ der Papst/ in Uberlegung beyder/ geurtheilet/ daß Marc Antonio nicht allein keine Fähler begangen/ sondern viel in seinem Werk von des Baccio Bandinelli Fähler und Zeichnungen verbässert habe/ und daß er mehr mit seinem Stechen/ als Baccio mit seinem Zeichnen gekünstlet/ derenthalben dann auch er forthin dem Papst sehr wol befohlen gewesen/ und er denselben allezeit gern gesehen/ und wurde sonderlich ihn auch glaublich wol befürdert haben/ wo anderster Rom darauf nicht gestürmet und geplündert worden wäre/ als dabey nichts desto minder Marc Antonio zu einem Betler gemacht worden/ dann neben dem/ daß er alles verloren/ in dem er den Spanischen Händen entgehen wollen/ ist er doch von ihnen ergriffen worden/ und hat sich um eine namhafte Summa ranzioniren müssen/ worauf er von Rom gezogen/ und nicht mehr wieder dahin gelangt; deme aber doch unterdessen/ so wol ganz ltalien/ als Rom/ ewigen Dank schuldig bleibt. Hernach aber wieder von dem Papst geliebet. AUGUSTINO VENETIANO aber/ von deme wir vorhin geredt/ ist nach vorbesagten vollendeten Werken in Florenz angekommen/ Willens/ sich Andreae del Sarto, welcher nach Raphaël für den berühmtesten Mahler gehalten worden/beyzugesellen/ wie er dann selbigen auch darzu beredet/ daß er seine Werke in Druck ausgehen lassen. Unter welchen das erste ein todter Christus von dreyen Engeln gehalten und gehoben ware; weiln aber des Andrea Sachen nicht allerdings nach seinem Gefallen ausschlagen wolten/ gedachte er nichts mehr jemalen in Druck zu geben; doch haben etliche nach seinem Tod seine Heimsuchung Elisabeths/ und wie der heilige Johannes etliche Kinder tauffet/ die er Nello Scalzo zu Florenz gemahlet/ auch nachgestochen. Andere Werke von AUGUSTINO VENETIANO. Nach diesen sind noch viele andere gewesen/ die sehr köstlich in Kupfer gestochen/ daß sich Italien ihrer Müh/ Arbeit und Fleisses halber erfreuen mögen. Ob es schon auch biß daher an Leuten/ die einige Wissenschaft etwas/ wie die Teutschen längst gethan/ in Holzschnitt zu verfärtigen gehabt/gemangelt/ so ist doch nachmals HUGO DA CARPI, der/ ob er sonsten nur ein mittelmässiger Mahler/ doch in andern Ersinnungen eines fürtreflichen Verstands gewesen/ aufgestanden/ und hat erstens der Sach nachgedacht/ nachgehends aber sich zwey Holzstöck zubereitet/ die er ausgeschnitten/ und des einen sich zu dem Umzug und Schatten bedient/ mit dem andern aber die Farb zuwegen gebracht/ daß beyde/ wann sie aufeinander gedrukt/ einen weg als den andern dem Papier seine Weisse liessen/ und die Figur wol herfür brachten; Auf diese Weis nun machte er nach der Zeichnung Raphaels von weiß und schwarz einen Druck/ nämlich eine sitzend- und bey Nacht lesende Sybilla/ dero ein bekleidetes Kind mit einem Liecht aufwartet: indeme solches nun ihme gelungen/ machte er weiters einen Druck von drey Hölzern/ das erste brachte den Schatten/ das andere/ so von lieblicherer Farb bestunde/ traff ein Mittel darinnen/ das dritte aber gabe das Liecht und helle Feld/ und brachte die Weisse dem Papier zuwegen: wie in seinem Aenea, da er Anchisen in wärender Trojanischen Feuersbrunst auf dem Rucken trägt/ zu sehen/ ingleichen auch an der Abnehmung vom Creutz/ und Geschicht von Simon Mago, die vorhin Raphael auch zu der Capellen Teppich gemacht. Weiters auch am David/ wie er den Goliath erleget/ und darauf die Philister HUGO DA CARPI schneidet zum ersten bey den Italiänern in Holz auf 2. Stöcke. Hernach mit 3. Stöcken.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/245>, abgerufen am 05.05.2024.