Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Bey und in dem Antiquario, Parcae, Ferner/ gegen dem Antiquario, sitzen zwey bekleidete Statuen/ eine zur rechten/ die andere zur linken/ welche zwey Parcen bedeuten sollen/ aber ohne Kopf und Arme. Die alte Poeten haben drey Parcen erdichtet/ Namens Clotho, Lachesis und Atropos: deren die erste den Faden des menschlichen Lebens spinnen/ die andere ihn auf der Spindel drehen/ die dritte aber wieder abschneiden 2 Sphynges, solle. Nicht weit darvon stehen zwey Egyptische Sphyngen/ auf zwey Marmorsteinernen weißen Basen/ auf deren einer eingehauen zu lesen: Innocuae sunt! auf der andern: nec serunt ambages.

Bey dem Eingang des Antiquarii, ist ein schöner Porfyrner Jupiters-Kopf zu sehen. Auf der rechten Seite/ stehet von weißem Marmorstein/ das auf antiche gekleidete Brust-Bild des Käyser Otto Käysers Otto: der sich selbst/ nach drey monatlicher Regierung/ im 38 Jahr seines Alters ermordet. und Poppaea, Auf der linken Seiten ist seine Gemahlin Poppaea, mit langen über die Schulter hangenden Haaren.

Oberhalb des Antiquarii sihet man die fünf 5 Göttinnen/ Heidnische Göttinnen/Pallas, Ceres, Victoria, die Göttin des Uberflußes/ und Diana, so alle bekleidet. Vor demselben zeigen sich allerhand fragmenten von alten Statuen.

Innerhalb des Antiquarii, auf der rechten Hand/ stehet/ mit Oelmägen in der Hand/ die die Göttin des Schlafs Göttin des Schlafes: dann die alten einem jeden Ding/ so gar dem Unflat/ einen eignen Gott zugeeignet. Auf derselben linken Hand/ ist eine wolbekleidete und andere Stucke/ Sabinerin zu sehen; an der Seiten des frontispicii, ein gar großer Pallas-Kopf; zu dessen rechten/ ein sehr großes Hercules Haupt/ und zur linken/ ein dergleichen Jupiters-Kopf/ alle mit gekleideten Brüsten. Unter dem Hercules, erscheinet ein Satyrus und Jüngling/ ein Satyr mit Geiß-Füßen/ der einen schönen Jüngling umarmet/ und ihn auf seiner siebenröhrigen Pfeiffen spielen lehren will/ beyde ganz nackend/ und aus einem Steinstuck gehauen/ also daß man sie umdrehen kan: welches eines von den schönsten Werken der Stadt Rom/ und vielleicht von den jenigen ist/ die Plinius so hoch rühmet. Der Bogen/ darinn er stehet/ ist ganz mit Marmor überzogen. Die Satyren/ sollen menschliche Bildnisen und Geiß-Füße gehabt haben/ und sehr geil gewesen seyn: wovon viel in Büchern zu lesen.

K.Pyrrhus Unter des Jupiters Haupt zur linken/ stehet der König Pyrrhus ganz geharnischt/ und mit einer Feder auf dem Helm/ größer als das Leben. Er ist König in Epiro, kurz vor Alexandri Magni Zeiten/ und ein großmütiger Held gewesen/ der/ nach vielen mit den Römern geführten Kriegen/ endlich/ in Bestürmung einer Stadt/ von einer Frauen/ mit einem Steinwurf/ ertödet worden.

Leda, Unterhalb des Pyrrhi, ist zu sehen/ die aus dem Bad kommende Leda: welche/ mit der linken Hand/ ihr Gewand/ in der rechten aber einen Apfel hält. Neben ihr ist ein Cupido, der den Schwan umarmet. Diese Leda soll/ von dem Jupiter/ in Schwanens-Gestalt/ geschwängert/ zwey Eyer gebohren haben/ aus deren einem Castor und Pollux, aus dem andern aber Helena und Clitemnestra,[Spaltenumbruch] geschloffen. Unter der offnen Galerie/ stehet Käys. Heliogabalus, des Heliogabali Statua, auf einem piedestal, worauf ein Heidnisches Opfer in basso rilievo gehauen. Dieser Käyser ist/ wegen seines lasterhaften Lebens/ in den Historien wol bekant.

An der Maur sihet man/ auf einer steinernen Tafel/ eine große und eine kleine halb-runde nackende Statue; ferner im zuruck gehen/ gegen der Pallas Pluto, über/ die Statue des Plutons/ halb bekleidet.

Auf der rechten Seiten des Garten-Portals/ Pomona, findet man eine bekleidete Pomona, welche die Göttin der Gärten bey den Alten gewesen. Andere unterschiedliche fragmenta daselbst zu beschreiben/ würde viel zu weitläuftig fallen.

3 Albasterne Gefaße. In dem geheimen Garten/ sihet man drey uralte durchscheinende Orientalische Albaster-Gefäße: die da/ zumahl wegen ihrer Größe/ für die rareste Stucke der Welt gehalten werden.

Im Palast/ In dem Cesischen Palast/ ist ein Zimmer mit 2 Götter-Statuen/ dreyen Bögen/ auf derer jedem eine Statue stehet/ sind Cupido, Jupiter und Bacchus. In dem ersten Bogen/ stehet eine aus dem Bad kommende nakende Frau: deren Gewand von Stein so wol gemacht eine nackende Donna,/ daß man gleichsam durch dasselbe ihren ganzen Leib nackend/ als ob das Gewand durchscheinend wäre/ sehen kan. Gegenüber/ zwischen den zweyen Fenstern/ stehet ein überaus großer Kopf der Cleopatra, ein schlaffender Cupido. von einem antichen Meister. In einem andern Zimmer/ ist ein sehr schöner auf einem Bett ligender anticher und schlaffender Cupido zu sehen.

Am Ecke des Palasts Ursini, stehet die Marmorne Die Statua Pasquinus, Statua, welche längsther ingemein Pasquinus genennet wird/ und unter solchem Namen Welt-berühmt ist. Man hält sie für das Bild eines Ringers/ wo nicht Martis selbsten/ oder eines andern Soldaten: dann sie ist gestaltet/ als einer/ der ringen wolte/ und hat unter sich ein zerstümmeltes Marmornes Stuck oder Tronco eines Menschen/ als eines seiner Feinde/ mit dem er streiten wolte. Es wird auch von vielen dafür gehalten/ diese Statua sey Alexandri Magni, Königs in Macedonien/ wie er nämlich den von ihme im Zorn umgebrachten Clytum im Arm halte/ und betaure: wor zu dann der Helm und die action großen Glauben gibet. Daß er aber Pasquinus genennet worden/ davon ist für wahr zu glauben/ diese der alten Römer Aussage. Es hat/ bey der war ein Schuhflicker und Satyrischer Spötter. diesem Eck des Palastes Ursini, ein Schuhflicker seinen Laden gehabt/ welcher Pasquino geheissen/ bey deme sich allerley müssige Zeitungträger und ander unnützes Volk aufgehalten: da dann Pasquino jedem eine Satyrische Spott-Rede anzuhenken wuste/ darinn er so wunder-sinnreich und arg gewesen/ daß sein Name dadurch Welt-berühmt worden. Nach seinem Tod/ sind alle Schmach- und Spott-Schriften an diesem Ort/ gegen diese Statue, heimlich angehefftet worden/ davon sie den Namen Pasquino bekommen. Wie lang es aber sey/ daß dieses Zeichen gestanden/ ist nicht genugsam klar und bekandt. Wann man aber der Mutmaßung glaubet/ so scheinet es/ daß sie bey 200 Jahren/ seit daß dieser Palast vom Francisco Ursino erbauet worden/ wie an dem Portal zu ersehen/

[Spaltenumbruch]

Bey und in dem Antiquario, Parcae, Ferner/ gegen dem Antiquario, sitzen zwey bekleidete Statuen/ eine zur rechten/ die andere zur linken/ welche zwey Parcen bedeuten sollen/ aber ohne Kopf und Arme. Die alte Poeten haben drey Parcen erdichtet/ Namens Clotho, Lachesis und Atropos: deren die erste den Faden des menschlichen Lebens spinnen/ die andere ihn auf der Spindel drehen/ die dritte aber wieder abschneiden 2 Sphynges, solle. Nicht weit darvon stehen zwey Egyptische Sphyngen/ auf zwey Marmorsteinernen weißen Basen/ auf deren einer eingehauen zu lesen: Innocuae sunt! auf der andern: nec serunt ambages.

Bey dem Eingang des Antiquarii, ist ein schöner Porfyrner Jupiters-Kopf zu sehen. Auf der rechten Seite/ stehet von weißem Marmorstein/ das auf antiche gekleidete Brust-Bild des Käyser Otto Käysers Otto: der sich selbst/ nach drey monatlicher Regierung/ im 38 Jahr seines Alters ermordet. und Poppaea, Auf der linken Seiten ist seine Gemahlin Poppaea, mit langen über die Schulter hangenden Haaren.

Oberhalb des Antiquarii sihet man die fünf 5 Göttinnen/ Heidnische Göttinnen/Pallas, Ceres, Victoria, die Göttin des Uberflußes/ und Diana, so alle bekleidet. Vor demselben zeigen sich allerhand fragmenten von alten Statuen.

Innerhalb des Antiquarii, auf der rechten Hand/ stehet/ mit Oelmägen in der Hand/ die die Göttin des Schlafs Göttin des Schlafes: dann die alten einem jeden Ding/ so gar dem Unflat/ einen eignen Gott zugeeignet. Auf derselben linken Hand/ ist eine wolbekleidete und andere Stucke/ Sabinerin zu sehen; an der Seiten des frontispicii, ein gar großer Pallas-Kopf; zu dessen rechten/ ein sehr großes Hercules Haupt/ und zur linken/ ein dergleichen Jupiters-Kopf/ alle mit gekleideten Brüsten. Unter dem Hercules, erscheinet ein Satyrus und Jüngling/ ein Satyr mit Geiß-Füßen/ der einen schönen Jüngling umarmet/ und ihn auf seiner siebenröhrigen Pfeiffen spielen lehren will/ beyde ganz nackend/ und aus einem Steinstuck gehauen/ also daß man sie umdrehen kan: welches eines von den schönsten Werken der Stadt Rom/ und vielleicht von den jenigen ist/ die Plinius so hoch rühmet. Der Bogen/ darinn er stehet/ ist ganz mit Marmor überzogen. Die Satyren/ sollen menschliche Bildnisen und Geiß-Füße gehabt haben/ und sehr geil gewesen seyn: wovon viel in Büchern zu lesen.

K.Pyrrhus Unter des Jupiters Haupt zur linken/ stehet der König Pyrrhus ganz geharnischt/ und mit einer Feder auf dem Helm/ größer als das Leben. Er ist König in Epiro, kurz vor Alexandri Magni Zeiten/ und ein großmütiger Held gewesen/ der/ nach vielen mit den Römern geführten Kriegen/ endlich/ in Bestürmung einer Stadt/ von einer Frauen/ mit einem Steinwurf/ ertödet worden.

Leda, Unterhalb des Pyrrhi, ist zu sehen/ die aus dem Bad kommende Leda: welche/ mit der linken Hand/ ihr Gewand/ in der rechten aber einen Apfel hält. Neben ihr ist ein Cupido, der den Schwan umarmet. Diese Leda soll/ von dem Jupiter/ in Schwanens-Gestalt/ geschwängert/ zwey Eyer gebohren haben/ aus deren einem Castor und Pollux, aus dem andern aber Helena und Clitemnestra,[Spaltenumbruch] geschloffen. Unter der offnen Galerie/ stehet Käys. Heliogabalus, des Heliogabali Statua, auf einem piedestal, worauf ein Heidnisches Opfer in basso rilievo gehauen. Dieser Käyser ist/ wegen seines lasterhaften Lebens/ in den Historien wol bekant.

An der Maur sihet man/ auf einer steinernen Tafel/ eine große und eine kleine halb-runde nackende Statue; ferner im zuruck gehen/ gegen der Pallas Pluto, über/ die Statue des Plutons/ halb bekleidet.

Auf der rechten Seiten des Garten-Portals/ Pomona, findet man eine bekleidete Pomona, welche die Göttin der Gärten bey den Alten gewesen. Andere unterschiedliche fragmenta daselbst zu beschreiben/ würde viel zu weitläuftig fallen.

3 Albasterne Gefaße. In dem geheimen Garten/ sihet man drey uralte durchscheinende Orientalische Albaster-Gefäße: die da/ zumahl wegen ihrer Größe/ für die rareste Stucke der Welt gehalten werden.

Im Palast/ In dem Cesischen Palast/ ist ein Zimmer mit 2 Götter-Statuen/ dreyen Bögen/ auf derer jedem eine Statue stehet/ sind Cupido, Jupiter und Bacchus. In dem ersten Bogen/ stehet eine aus dem Bad kommende nakende Frau: deren Gewand von Stein so wol gemacht eine nackende Donna,/ daß man gleichsam durch dasselbe ihren ganzen Leib nackend/ als ob das Gewand durchscheinend wäre/ sehen kan. Gegenüber/ zwischen den zweyen Fenstern/ stehet ein überaus großer Kopf der Cleopatra, ein schlaffender Cupido. von einem antichen Meister. In einem andern Zimmer/ ist ein sehr schöner auf einem Bett ligender anticher und schlaffender Cupido zu sehen.

Am Ecke des Palasts Ursini, stehet die Marmorne Die Statua Pasquinus, Statua, welche längsther ingemein Pasquinus genennet wird/ und unter solchem Namen Welt-berühmt ist. Man hält sie für das Bild eines Ringers/ wo nicht Martis selbsten/ oder eines andern Soldaten: dann sie ist gestaltet/ als einer/ der ringen wolte/ und hat unter sich ein zerstümmeltes Marmornes Stuck oder Tronco eines Menschen/ als eines seiner Feinde/ mit dem er streiten wolte. Es wird auch von vielen dafür gehalten/ diese Statua sey Alexandri Magni, Königs in Macedonien/ wie er nämlich den von ihme im Zorn umgebrachten Clytum im Arm halte/ und betaure: wor zu dann der Helm und die action großen Glauben gibet. Daß er aber Pasquinus genennet worden/ davon ist für wahr zu glauben/ diese der alten Römer Aussage. Es hat/ bey der war ein Schuhflicker und Satyrischer Spötter. diesem Eck des Palastes Ursini, ein Schuhflicker seinen Laden gehabt/ welcher Pasquino geheissen/ bey deme sich allerley müssige Zeitungträger und ander unnützes Volk aufgehalten: da dann Pasquino jedem eine Satyrische Spott-Rede anzuhenken wuste/ darinn er so wunder-sinnreich und arg gewesen/ daß sein Name dadurch Welt-berühmt worden. Nach seinem Tod/ sind alle Schmach- und Spott-Schriften an diesem Ort/ gegen diese Statue, heimlich angehefftet worden/ davon sie den Namen Pasquino bekommen. Wie lang es aber sey/ daß dieses Zeichen gestanden/ ist nicht genugsam klar und bekandt. Wann man aber der Mutmaßung glaubet/ so scheinet es/ daß sie bey 200 Jahren/ seit daß dieser Palast vom Francisco Ursino erbauet worden/ wie an dem Portal zu ersehen/

<TEI>
  <text xml:id="ta1675">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="1">
            <pb facs="#f0216" xml:id="pb-125" n="[I, Buch 2 (Skulptur), S. 37 ]"/>
            <cb/>
            <p><note place="right">Bey und in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-617 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000236 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=7057"><hi rendition="#aq">Antiquario</hi></placeName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1227 http://d-nb.info/gnd/11893208X http://viaf.org/viaf/62347694"><hi rendition="#aq">Parcae</hi></persName>,</note> Ferner/ gegen dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-617 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000236 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=7057"><hi rendition="#aq">Antiquario</hi></placeName>, sitzen zwey bekleidete <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ eine zur rechten/ die andere zur linken/ welche zwey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1227 http://d-nb.info/gnd/11893208X http://viaf.org/viaf/62347694"><hi rendition="#aq">Parc</hi>en</persName> bedeuten sollen/ aber ohne Kopf und Arme. Die alte Poeten haben drey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1227 http://d-nb.info/gnd/11893208X http://viaf.org/viaf/62347694"><hi rendition="#aq">Parc</hi>en</persName> erdichtet/ Namens <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1288">Clotho</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1151">Lachesis</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-545"><hi rendition="#aq">Atropos</hi></persName>: deren die erste den Faden des menschlichen Lebens spinnen/ die andere ihn auf der Spindel drehen/ die dritte aber wieder abschneiden <note place="right"> 2 <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3612"><hi rendition="#aq">Sphynges</hi></persName>,</note> solle. Nicht weit darvon stehen zwey Egyptische <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3612"><hi rendition="#aq">Sphyng</hi>en</persName>/ auf zwey Marmorsteinernen weißen <hi rendition="#aq">Bas</hi>en/ auf deren einer eingehauen zu lesen: <hi rendition="#aq">Innocuae sunt</hi>! auf der andern: <hi rendition="#aq">nec serunt ambages</hi>.</p>
            <p>Bey dem Eingang des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-617 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000236 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=7057"><hi rendition="#aq">Antiquarii</hi></placeName>, ist ein schöner Porfyrner <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName>-Kopf zu sehen. Auf der rechten Seite/ stehet von weißem Marmorstein/ das auf <hi rendition="#aq">antiche</hi> gekleidete Brust-Bild des <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-979 http://d-nb.info/gnd/118787357 http://viaf.org/viaf/84036319">Käyser <hi rendition="#aq">Otto</hi></persName></note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-979 http://d-nb.info/gnd/118787357 http://viaf.org/viaf/84036319">Käysers <hi rendition="#aq">Otto</hi></persName>: der sich selbst/ nach drey monatlicher Regierung/ im 38 Jahr seines Alters ermordet. <note place="right">und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1108 http://d-nb.info/gnd/119403706 http://viaf.org/viaf/45110887"><hi rendition="#aq">Poppaea</hi></persName>,</note> Auf der linken Seiten ist seine Gemahlin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1108 http://d-nb.info/gnd/119403706 http://viaf.org/viaf/45110887"><hi rendition="#aq">Poppaea</hi></persName>, mit langen über die Schulter hangenden Haaren.</p>
            <p>Oberhalb des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-617 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000236 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=7057"><hi rendition="#aq">Antiquarii</hi></placeName> sihet man die fünf <note place="right">5 Göttinnen/</note> Heidnische Göttinnen/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725">Pallas</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-338 http://d-nb.info/gnd/118768344 http://viaf.org/viaf/37712095">Victoria</persName>,</hi> die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3190">Göttin des Uberflußes</persName>/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296"><hi rendition="#aq">Diana</hi></persName>, so alle bekleidet. Vor demselben zeigen sich allerhand <hi rendition="#aq">fragment</hi>en von alten <hi rendition="#aq">Statu</hi>en.</p>
            <p>Innerhalb des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-617 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000236 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=7057"><hi rendition="#aq">Antiquarii</hi></placeName>, auf der rechten Hand/ stehet/ mit Oelmägen in der Hand/ die <note place="right"> die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3295 http://d-nb.info/gnd/118634615 http://viaf.org/viaf/45095692">Göttin des Schlafs</persName></note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3295 http://d-nb.info/gnd/118634615 http://viaf.org/viaf/45095692">Göttin des Schlafes</persName>: dann die alten einem jeden Ding/ so gar dem Unflat/ einen eignen Gott zugeeignet. Auf derselben linken Hand/ ist eine wolbekleidete <note place="right">und andere Stucke/</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4638"><hi rendition="#aq">Sabin</hi>erin</persName> zu sehen; an der Seiten des <hi rendition="#aq">frontispicii,</hi> ein gar großer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725">Pallas</persName></hi>-Kopf; zu dessen rechten/ ein sehr großes <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> Haupt/ und zur linken/ ein dergleichen Jupiters-Kopf/ alle mit gekleideten Brüsten. Unter dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercules</hi></persName>, erscheinet <note place="right">ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4584">Satyrus</persName></hi> und Jüngling/</note> ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4584">Satyr</persName></hi> mit Geiß-Füßen/ der einen schönen Jüngling umarmet/ und ihn auf seiner siebenröhrigen Pfeiffen spielen lehren will/ beyde ganz nackend/ und aus einem Steinstuck gehauen/ also daß man sie umdrehen kan: welches eines von den schönsten Werken der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ und vielleicht von den jenigen ist/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162"><hi rendition="#aq">Plinius</hi></persName> so hoch rühmet. Der Bogen/ darinn er stehet/ ist ganz mit Marmor überzogen. Die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3784"><hi rendition="#aq">Satyr</hi>en</persName>/ sollen menschliche Bildnisen und Geiß-Füße gehabt haben/ und sehr geil gewesen seyn: wovon viel in Büchern zu lesen.</p>
            <p><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1925 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=156912" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4361 http://d-nb.info/gnd/118743058 http://viaf.org/viaf/84036650">K.<hi rendition="#aq">Pyrrhus</hi></persName></name></note> Unter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName> Haupt zur linken/ stehet <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1925 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=156912" type="artificialWork">der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4361 http://d-nb.info/gnd/118743058 http://viaf.org/viaf/84036650">König <hi rendition="#aq">Pyrrhus</hi></persName> ganz geharnischt/ und mit einer Feder auf dem Helm/ größer als das Leben. Er ist König in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-497 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7030329"><hi rendition="#aq">Epiro</hi></placeName>, kurz vor <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexandri Magni</hi></persName> Zeiten/ und ein großmütiger Held gewesen/ der/ nach vielen mit den Römern geführten Kriegen/ endlich/ in Bestürmung einer Stadt/ von einer Frauen/ mit einem Steinwurf/ ertödet worden.</name></p>
            <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-476 http://d-nb.info/gnd/118832611 http://viaf.org/viaf/25399567"><hi rendition="#aq">Leda</hi></persName>,</note> Unterhalb des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4361 http://d-nb.info/gnd/118743058 http://viaf.org/viaf/84036650"><hi rendition="#aq">Pyrrhi</hi></persName>, ist zu sehen/ die aus dem Bad kommende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-476 http://d-nb.info/gnd/118832611 http://viaf.org/viaf/25399567"><hi rendition="#aq">Leda</hi></persName>: welche/ mit der linken Hand/ ihr Gewand/ in der rechten aber einen Apfel hält. Neben ihr ist ein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName>, der den Schwan umarmet. Diese <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-476 http://d-nb.info/gnd/118832611 http://viaf.org/viaf/25399567"><hi rendition="#aq">Leda</hi></persName> soll/ von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName>/ in Schwanens-Gestalt/ geschwängert/ zwey Eyer gebohren haben/ aus deren einem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-485 http://d-nb.info/gnd/118973886 http://viaf.org/viaf/59884152"><hi rendition="#aq">Castor</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-484 http://d-nb.info/gnd/11897386X http://viaf.org/viaf/59884147"><hi rendition="#aq">Pollux</hi></persName>, aus dem andern aber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-412 http://d-nb.info/gnd/118548778 http://viaf.org/viaf/45094221"><hi rendition="#aq">Helena</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-739 http://d-nb.info/gnd/118983504 http://viaf.org/viaf/10645956"><hi rendition="#aq">Clitemnestra</hi></persName>,<cb/>
geschloffen. Unter der offnen Galerie/ stehet <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-869 http://d-nb.info/gnd/118638890 http://viaf.org/viaf/40171768">Käys. <hi rendition="#aq">Heliogabalus</hi></persName>,</note> des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-869 http://d-nb.info/gnd/118638890 http://viaf.org/viaf/40171768">Heliogabali</persName> Statua</hi>, auf einem <hi rendition="#aq">piedestal,</hi> worauf ein Heidnisches Opfer in <hi rendition="#aq">basso rilievo</hi> gehauen. Dieser Käyser ist/ wegen seines lasterhaften Lebens/ in den Historien wol bekant.</p>
            <p>An der Maur sihet man/ auf einer steinernen Tafel/ eine große und eine kleine halb-runde nackende <hi rendition="#aq">Statue</hi>; ferner im zuruck gehen/ gegen der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725"><hi rendition="#aq">Pallas</hi></persName> <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340"><hi rendition="#aq">Pluto</hi></persName>,</note> über/ die <hi rendition="#aq">Statue</hi> des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340"><hi rendition="#aq">Plutons</hi></persName>/ halb bekleidet.</p>
            <p>Auf der rechten Seiten des Garten-Portals/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1109 http://d-nb.info/gnd/122641248 http://viaf.org/viaf/8274261"><hi rendition="#aq">Pomona</hi></persName>,</note> findet man eine bekleidete <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1109 http://d-nb.info/gnd/122641248 http://viaf.org/viaf/8274261"><hi rendition="#aq">Pomona</hi></persName>, welche die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1109 http://d-nb.info/gnd/122641248 http://viaf.org/viaf/8274261">Göttin der Gärten</persName> bey den Alten gewesen. Andere unterschiedliche <hi rendition="#aq">fragmenta</hi> daselbst zu beschreiben/ würde viel zu weitläuftig fallen.</p>
            <p><note place="right">3 Albasterne Gefaße.</note> In dem geheimen Garten/ sihet man drey uralte durchscheinende Orientalische Albaster-Gefäße: die da/ zumahl wegen ihrer Größe/ für die rareste Stucke der Welt gehalten werden.</p>
            <p><note place="right">Im Palast/</note> In dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-607"><hi rendition="#aq">Cesischen</hi> Palast</placeName>/ ist ein Zimmer mit <note place="right">2 Götter-<hi rendition="#aq">Statu</hi>en/</note> dreyen Bögen/ auf derer jedem eine <hi rendition="#aq">Statue</hi> stehet/ sind <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366">Cupido</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934"><hi rendition="#aq">Bacchus</hi></persName>. In dem ersten Bogen/ stehet eine aus dem Bad kommende nakende Frau: deren Gewand von Stein so wol gemacht <note place="right">eine nackende <hi rendition="#aq">Donna</hi>,</note>/ daß man gleichsam durch dasselbe ihren ganzen Leib nackend/ als ob das Gewand durchscheinend wäre/ sehen kan. Gegenüber/ zwischen den zweyen Fenstern/ stehet ein überaus großer Kopf der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-320 http://d-nb.info/gnd/11856322X http://viaf.org/viaf/97737753"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName>, <note place="right">ein schlaffender <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName>.</note> von einem <hi rendition="#aq">antich</hi>en Meister. In einem andern Zimmer/ ist ein sehr schöner auf einem Bett ligender <hi rendition="#aq">antich</hi>er und schlaffender <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName> zu sehen.</p>
            <p>Am Ecke des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-583">Palasts <hi rendition="#aq">Ursini</hi></placeName>, stehet die Marmorne <note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-121 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155787" type="artificialWork">Die <hi rendition="#aq">Statua Pasquinus,</hi></name></note> <hi rendition="#aq">Statua,</hi> welche längsther ingemein <hi rendition="#aq"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-121 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155787" type="artificialWork">Pasquinus</name></hi> genennet wird/ und unter solchem Namen Welt-berühmt ist. Man hält sie für das Bild eines Ringers/ wo nicht <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-18 http://d-nb.info/gnd/118731181 http://viaf.org/viaf/101084029"><hi rendition="#aq">Martis</hi></persName> selbsten/ oder eines andern Soldaten: dann sie ist gestaltet/ als einer/ der ringen wolte/ und hat unter sich ein zerstümmeltes Marmornes Stuck oder <hi rendition="#aq">Tronco</hi> eines Menschen/ als eines seiner Feinde/ mit dem er streiten wolte. Es wird auch von vielen dafür gehalten/ diese <hi rendition="#aq">Statua</hi> sey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexandri Magni</hi></persName>, Königs in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-515 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001349">Macedonien</placeName>/ wie er nämlich den von ihme im Zorn umgebrachten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4011"><hi rendition="#aq">Clytum</hi></persName> im Arm halte/ und betaure: wor zu dann der Helm und die <hi rendition="#aq">action</hi> großen Glauben gibet. Daß er aber <hi rendition="#aq"> Pasquinus</hi> genennet worden/ davon ist für wahr zu glauben/ diese der alten Römer Aussage. Es hat/ bey <note place="right">der war ein Schuhflicker und <hi rendition="#aq">Satyr</hi>ischer Spötter.</note> diesem Eck des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-583">Palastes <hi rendition="#aq">Ursini</hi></placeName>, ein Schuhflicker seinen Laden gehabt/ welcher <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1110 http://d-nb.info/gnd/100167993 http://viaf.org/viaf/42181715">Pasquino</persName></hi> geheissen/ bey deme sich allerley müssige Zeitungträger und ander unnützes Volk aufgehalten: da dann <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1110 http://d-nb.info/gnd/100167993 http://viaf.org/viaf/42181715">Pasquino</persName></hi> jedem eine <hi rendition="#aq">Saty</hi>rische Spott-Rede anzuhenken wuste/ darinn er so wunder-sinnreich und arg gewesen/ daß sein Name dadurch Welt-berühmt worden. Nach seinem Tod/ sind alle Schmach- und Spott-Schriften an diesem Ort/ gegen diese <hi rendition="#aq">Statue,</hi> heimlich angehefftet worden/ davon sie den Namen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1110 http://d-nb.info/gnd/100167993 http://viaf.org/viaf/42181715">Pasquino</persName></hi> bekommen. Wie lang es aber sey/ daß dieses Zeichen gestanden/ ist nicht genugsam klar und bekandt. Wann man aber der Mutmaßung glaubet/ so scheinet es/ daß sie bey 200 Jahren/ seit daß dieser Palast vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1431"><hi rendition="#aq">Francisco Ursino</hi></persName> erbauet worden/ wie an dem Portal zu ersehen/
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[I, Buch 2 (Skulptur), S. 37 ]/0216] Ferner/ gegen dem Antiquario, sitzen zwey bekleidete Statuen/ eine zur rechten/ die andere zur linken/ welche zwey Parcen bedeuten sollen/ aber ohne Kopf und Arme. Die alte Poeten haben drey Parcen erdichtet/ Namens Clotho, Lachesis und Atropos: deren die erste den Faden des menschlichen Lebens spinnen/ die andere ihn auf der Spindel drehen/ die dritte aber wieder abschneiden solle. Nicht weit darvon stehen zwey Egyptische Sphyngen/ auf zwey Marmorsteinernen weißen Basen/ auf deren einer eingehauen zu lesen: Innocuae sunt! auf der andern: nec serunt ambages. Bey und in dem Antiquario, Parcae, 2 Sphynges,Bey dem Eingang des Antiquarii, ist ein schöner Porfyrner Jupiters-Kopf zu sehen. Auf der rechten Seite/ stehet von weißem Marmorstein/ das auf antiche gekleidete Brust-Bild des Käysers Otto: der sich selbst/ nach drey monatlicher Regierung/ im 38 Jahr seines Alters ermordet. Auf der linken Seiten ist seine Gemahlin Poppaea, mit langen über die Schulter hangenden Haaren. Käyser Otto und Poppaea,Oberhalb des Antiquarii sihet man die fünf Heidnische Göttinnen/Pallas, Ceres, Victoria, die Göttin des Uberflußes/ und Diana, so alle bekleidet. Vor demselben zeigen sich allerhand fragmenten von alten Statuen. 5 Göttinnen/Innerhalb des Antiquarii, auf der rechten Hand/ stehet/ mit Oelmägen in der Hand/ die Göttin des Schlafes: dann die alten einem jeden Ding/ so gar dem Unflat/ einen eignen Gott zugeeignet. Auf derselben linken Hand/ ist eine wolbekleidete Sabinerin zu sehen; an der Seiten des frontispicii, ein gar großer Pallas-Kopf; zu dessen rechten/ ein sehr großes Hercules Haupt/ und zur linken/ ein dergleichen Jupiters-Kopf/ alle mit gekleideten Brüsten. Unter dem Hercules, erscheinet ein Satyr mit Geiß-Füßen/ der einen schönen Jüngling umarmet/ und ihn auf seiner siebenröhrigen Pfeiffen spielen lehren will/ beyde ganz nackend/ und aus einem Steinstuck gehauen/ also daß man sie umdrehen kan: welches eines von den schönsten Werken der Stadt Rom/ und vielleicht von den jenigen ist/ die Plinius so hoch rühmet. Der Bogen/ darinn er stehet/ ist ganz mit Marmor überzogen. Die Satyren/ sollen menschliche Bildnisen und Geiß-Füße gehabt haben/ und sehr geil gewesen seyn: wovon viel in Büchern zu lesen. die Göttin des Schlafs und andere Stucke/ ein Satyrus und Jüngling/ Unter des Jupiters Haupt zur linken/ stehet der König Pyrrhus ganz geharnischt/ und mit einer Feder auf dem Helm/ größer als das Leben. Er ist König in Epiro, kurz vor Alexandri Magni Zeiten/ und ein großmütiger Held gewesen/ der/ nach vielen mit den Römern geführten Kriegen/ endlich/ in Bestürmung einer Stadt/ von einer Frauen/ mit einem Steinwurf/ ertödet worden. K.Pyrrhus Unterhalb des Pyrrhi, ist zu sehen/ die aus dem Bad kommende Leda: welche/ mit der linken Hand/ ihr Gewand/ in der rechten aber einen Apfel hält. Neben ihr ist ein Cupido, der den Schwan umarmet. Diese Leda soll/ von dem Jupiter/ in Schwanens-Gestalt/ geschwängert/ zwey Eyer gebohren haben/ aus deren einem Castor und Pollux, aus dem andern aber Helena und Clitemnestra, geschloffen. Unter der offnen Galerie/ stehet des Heliogabali Statua, auf einem piedestal, worauf ein Heidnisches Opfer in basso rilievo gehauen. Dieser Käyser ist/ wegen seines lasterhaften Lebens/ in den Historien wol bekant. Leda, Käys. Heliogabalus,An der Maur sihet man/ auf einer steinernen Tafel/ eine große und eine kleine halb-runde nackende Statue; ferner im zuruck gehen/ gegen der Pallas über/ die Statue des Plutons/ halb bekleidet. Pluto,Auf der rechten Seiten des Garten-Portals/ findet man eine bekleidete Pomona, welche die Göttin der Gärten bey den Alten gewesen. Andere unterschiedliche fragmenta daselbst zu beschreiben/ würde viel zu weitläuftig fallen. Pomona, In dem geheimen Garten/ sihet man drey uralte durchscheinende Orientalische Albaster-Gefäße: die da/ zumahl wegen ihrer Größe/ für die rareste Stucke der Welt gehalten werden. 3 Albasterne Gefaße. In dem Cesischen Palast/ ist ein Zimmer mit dreyen Bögen/ auf derer jedem eine Statue stehet/ sind Cupido, Jupiter und Bacchus. In dem ersten Bogen/ stehet eine aus dem Bad kommende nakende Frau: deren Gewand von Stein so wol gemacht / daß man gleichsam durch dasselbe ihren ganzen Leib nackend/ als ob das Gewand durchscheinend wäre/ sehen kan. Gegenüber/ zwischen den zweyen Fenstern/ stehet ein überaus großer Kopf der Cleopatra, von einem antichen Meister. In einem andern Zimmer/ ist ein sehr schöner auf einem Bett ligender anticher und schlaffender Cupido zu sehen. Im Palast/ 2 Götter-Statuen/ eine nackende Donna, ein schlaffender Cupido.Am Ecke des Palasts Ursini, stehet die Marmorne Statua, welche längsther ingemein Pasquinus genennet wird/ und unter solchem Namen Welt-berühmt ist. Man hält sie für das Bild eines Ringers/ wo nicht Martis selbsten/ oder eines andern Soldaten: dann sie ist gestaltet/ als einer/ der ringen wolte/ und hat unter sich ein zerstümmeltes Marmornes Stuck oder Tronco eines Menschen/ als eines seiner Feinde/ mit dem er streiten wolte. Es wird auch von vielen dafür gehalten/ diese Statua sey Alexandri Magni, Königs in Macedonien/ wie er nämlich den von ihme im Zorn umgebrachten Clytum im Arm halte/ und betaure: wor zu dann der Helm und die action großen Glauben gibet. Daß er aber Pasquinus genennet worden/ davon ist für wahr zu glauben/ diese der alten Römer Aussage. Es hat/ bey diesem Eck des Palastes Ursini, ein Schuhflicker seinen Laden gehabt/ welcher Pasquino geheissen/ bey deme sich allerley müssige Zeitungträger und ander unnützes Volk aufgehalten: da dann Pasquino jedem eine Satyrische Spott-Rede anzuhenken wuste/ darinn er so wunder-sinnreich und arg gewesen/ daß sein Name dadurch Welt-berühmt worden. Nach seinem Tod/ sind alle Schmach- und Spott-Schriften an diesem Ort/ gegen diese Statue, heimlich angehefftet worden/ davon sie den Namen Pasquino bekommen. Wie lang es aber sey/ daß dieses Zeichen gestanden/ ist nicht genugsam klar und bekandt. Wann man aber der Mutmaßung glaubet/ so scheinet es/ daß sie bey 200 Jahren/ seit daß dieser Palast vom Francisco Ursino erbauet worden/ wie an dem Portal zu ersehen/ Die Statua Pasquinus, der war ein Schuhflicker und Satyrischer Spötter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/216
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 2 (Skulptur), S. 37 ]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/216>, abgerufen am 27.07.2024.