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Sanders, Daniel: Brief an Heinrich Schliemann. Altstrelitz, 7. August 1881.

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wie Sie. Doch darauf darf ich mich nicht näher einlassen, wie ich
nicht statt eines Briefes ein Buch schreiben wollte, und außerdem
hieße dies ja auch, das Überflüssigste thun und Eulen nach
Athen tragen.

Eine Sendung meines "Ergänzungs-Wörterbuches", das
jetzt alle meine Kraft in Anspruch nimmt, wird - meinem
Auftrage an den Verleger gemäß - Ihnen hoffentlich noch
in Berlin zugegangen sein und eine neue Lieferung
in Karlsbad. Ich bitte um Freundliche An- und Aufnahme
dieser kleinen Gabe, die Sie aber um's Himmels willen nicht
als ein Gegengeschenk für Ihr "Ilios" ansehen wollen;
denn wie Goethe sagt:
Mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgend ein Mensch.

Und so habe ich denn, um früher Gesagtes zu wiederholen,
Ihre diomedische Goldrüstung gegen meine eherne entge-
gengenommen, stolz darauf, dass auch die Andere
"Schaun, wie ein Freund zu sein aus Jugendzeiten aus rüh-
men"

Mich und meine Arbeiten Ihrem Wohlwollen und
Ihrer Förderung angelegentlich empfehlend bin ich mit
meinem und der Meinigen besten Grüßen und Wünschen für Sie und Ihre
verehrte Frau Gemahlin in bewundernder Verehrung
Ihr ergebenster
Daniel Sanders
Altstrelitz, den

wie Sie. Doch darauf darf ich mich nicht näher einlassen, wie ich
nicht statt eines Briefes ein Buch schreiben wollte, und außerdem
hieße dies ja auch, das Überflüssigste thun und Eulen nach
Athen tragen.

Eine Sendung meines „Ergänzungs-Wörterbuches“, das
jetzt alle meine Kraft in Anspruch nim̃t, wird – meinem
Auftrage an den Verleger gemäß – Ihnen hoffentlich noch
in Berlin zugegangen sein und eine neue Lieferung
in Karlsbad. Ich bitte um Freundliche An- und Aufnahme
dieser kleinen Gabe, die Sie aber um's Him̃els willen nicht
als ein Gegengeschenk für Ihr “Ilios“ ansehen wollen;
deñ wie Goethe sagt:
Mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgend ein Mensch.

Und so habe ich deñ, um früher Gesagtes zu wiederholen,
Ihre diomedische Goldrüstung gegen meine eherne entge-
gengenom̃en, stolz darauf, dass auch die Andere
“Schaun, wie ein Freund zu sein aus Jugendzeiten aus rüh-
men“

Mich und meine Arbeiten Ihrem Wohlwollen und
Ihrer Förderung angelegentlich empfehlend bin ich mit
meinem und der Meinigen besten Grüßen und Wünschen für Sie und Ihre
verehrte Frau Gemahlin in bewundernder Verehrung
Ihr ergebenster
Daniel Sanders
Altstrelitz, den
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[2v/0004] wie Sie. Doch darauf darf ich mich nicht näher einlassen, wie ich nicht statt eines Briefes ein Buch schreiben wollte, und außerdem hieße dies ja auch, das Überflüssigste thun und Eulen nach Athen tragen. Eine Sendung meines „Ergänzungs-Wörterbuches“, das jetzt alle meine Kraft in Anspruch nim̃t, wird – meinem Auftrage an den Verleger gemäß – Ihnen hoffentlich noch in Berlin zugegangen sein und eine neue Lieferung in Karlsbad. Ich bitte um Freundliche An- und Aufnahme dieser kleinen Gabe, die Sie aber um's Him̃els willen nicht als ein Gegengeschenk für Ihr “Ilios“ ansehen wollen; deñ wie Goethe sagt: Mit Göttern Soll sich nicht messen Irgend ein Mensch. Und so habe ich deñ, um früher Gesagtes zu wiederholen, Ihre diomedische Goldrüstung gegen meine eherne entge- gengenom̃en, stolz darauf, dass auch die Andere “Schaun, wie ein Freund zu sein aus Jugendzeiten aus rüh- men“ Mich und meine Arbeiten Ihrem Wohlwollen und Ihrer Förderung angelegentlich empfehlend bin ich mit meinem und der Meinigen besten Grüßen und Wünschen für Sie und Ihre verehrte Frau Gemahlin in bewundernder Verehrung Ihr ergebenster Dan. Sanders Altstrelitz, d 7. Aug. 1881.

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Sebastian Göttel: Herausgeber. (2018-07-25T12:00:00Z)

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Heinrich Schliemann. Altstrelitz, 7. August 1881, S. 2v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_schliemann2_1881/4>, abgerufen am 24.04.2024.