Sanders, Daniel: Brief an Adolf Glaßbrenner. Altstrelitz, 15. März 1869.Lieber Bruder, Aufrichtigen, innigen Dank sage ich Dir für deinen Brief und der Nur ist die Annahme, von der Du ausgehst, eine irrige. Brauche ich Dir zu sagen, wie lebhaft meine Sehnsucht Lieber Bruder, Aufrichtigen, iñigen Dank sage ich Dir für deinen Brief und der Nur ist die Annahme, von der Du ausgehst, eine irrige. Brauche ich Dir zu sagen, wie lebhaft meine Sehnsucht <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Lieber Bruder,</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/><lb/> <p>Aufrichtigen, iñigen Dank sage ich Dir für deinen Brief und der<lb/> treuen Freundesgesiñung, die er athmet. Du hast mir mit deinem<lb/><gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> Zeilen <add place="superlinear">das Herz</add> ganz groß gemacht!</p><lb/> <p>Nur ist die Annahme, von der Du ausgehst, eine irrige.<lb/> Leider habe ich mir für dies Jahr soviel Arbeit aufgehalst, daß<lb/> sie zu bewältigen selbst mir, der ich einigermaßen auf meine<lb/> Arbeitskraft trotzen darf, sehr schwer fällt und so habe ich deñ<lb/> – so gern ich einmal von der Arbeit rasten und mich erholen<lb/> und geistig anregen und erfrischen möchte – doch gar nicht<lb/> den Plan gehabt, nach <placeName ref="http://www.geonames.org/6547383">Berlin</placeName> zu kom̃en, sondern den lebhaften<lb/> Wunsch danach vielmehr pflichtschuldigst zurückgedrängt. Was du<lb/> bei <hi rendition="#aq"><persName>Arnoldts</persName></hi> gehört hast, bezog sich also wohl nicht auf mich,<lb/> sondern wahrscheinlich auf <persName>Ida</persName>, die allerdings nicht bloß den<lb/> Wunsch, sondern auch die Absicht hatte und hat, in diesen<lb/> Jahr auf einige Wochen nach <placeName ref="http://www.geonames.org/6547383">Berlin</placeName> zu reisen, obgleich eben<lb/> die Zeit noch gar Nichts bestim̃t ist.</p><lb/> <p>Brauche ich Dir zu sagen, wie lebhaft meine Sehnsucht<lb/> nach Euch schon ohnehin war und wie sie durch deinen lieb-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Lieber Bruder,
Aufrichtigen, iñigen Dank sage ich Dir für deinen Brief und der
treuen Freundesgesiñung, die er athmet. Du hast mir mit deinem
_ Zeilen das Herz ganz groß gemacht!
Nur ist die Annahme, von der Du ausgehst, eine irrige.
Leider habe ich mir für dies Jahr soviel Arbeit aufgehalst, daß
sie zu bewältigen selbst mir, der ich einigermaßen auf meine
Arbeitskraft trotzen darf, sehr schwer fällt und so habe ich deñ
– so gern ich einmal von der Arbeit rasten und mich erholen
und geistig anregen und erfrischen möchte – doch gar nicht
den Plan gehabt, nach Berlin zu kom̃en, sondern den lebhaften
Wunsch danach vielmehr pflichtschuldigst zurückgedrängt. Was du
bei Arnoldts gehört hast, bezog sich also wohl nicht auf mich,
sondern wahrscheinlich auf Ida, die allerdings nicht bloß den
Wunsch, sondern auch die Absicht hatte und hat, in diesen
Jahr auf einige Wochen nach Berlin zu reisen, obgleich eben
die Zeit noch gar Nichts bestim̃t ist.
Brauche ich Dir zu sagen, wie lebhaft meine Sehnsucht
nach Euch schon ohnehin war und wie sie durch deinen lieb-
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