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Sanders, Daniel: Brief an Adolf Glaßbrenner. Altstrelitz, 11. Mai 1870.

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Mein lieber, guter
Bruder



Deine Zusendung - wegen des fehlenden Alt vor Strelitz auf
der Adresse nach Neustrelitz durchgegangen - ist mir statt heute früh
erst heute Nachmittag zugegangen. Nimm es für ein günstig Zei-
chen, daß Du so ganz unabsichtlich den Beweis geliefert, wie so
ganz fern Dir das "Alt" und, was daran hängt, ist. Ich wünsche
Dir das doppelt nach dem in deinem Brief gegebene
Brief Bericht, der mich im ersten Augenblick mächtig erscheckt hat
und - obgleich ich mir sage, daß Du bei deiner regen Dichter-
phantasie die Sache sicher lebhafter fühlst und erregter auffasst
als sie es ist - doch zu der Bitte bewegt, Dich ja recht in Acht zu
nehmen und zu schonen. Kann ich in irgend einer Weise für die
nächsten Wochen Dir etwas Arbeit abnehmen, so verfüge ganz
ungeniert
über mich. Daß ich gern Dir beistehe und abnehme,
was ich nach meinen Kräften irgend kann, weißt Du, es be-
darf eben nur eines kurzen Winks über das [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]

Dies wollte ich als Hauptzweck diese Zeilen Dir in
aller Kürze aussprechen. Ich füge aber noch Folgendes
hinzu:

Außer dem von Dir übersandten Exemplar deiner Gedichte
habe ich - eine Stunde später - ein zweites Exemplar von
deinem Verleger zugesandt erhalten. Das beruht offenbar
auf einem Missverständnis. Soll ich etwa das 2te Exemplar
nach Leipzig an die Illustrierte Zeitung mit den nöthigen Avis für
die Neue schicken? Ins Magazin fürs Ausland werde ich

Mein lieber, guter
Bruder



Deine Zusendung – wegen des fehlenden Alt vor Strelitz auf
der Adresse nach Neustrelitz durchgegangen – ist mir statt heute früh
erst heute Nachmittag zugegangen. Nim̃ es für ein günstig Zei-
chen, daß Du so ganz unabsichtlich den Beweis geliefert, wie so
ganz fern Dir das „Alt“ und, was daran hängt, ist. Ich wünsche
Dir das doppelt nach dem in deinem Brief gegebene
Brief Bericht, der mich im ersten Augenblick mächtig erscheckt hat
und – obgleich ich mir sage, daß Du bei deiner regen Dichter-
phantasie die Sache sicher lebhafter fühlst und erregter auffasst
als sie es ist – doch zu der Bitte bewegt, Dich ja recht in Acht zu
nehmen und zu schonen. Kañ ich in irgend einer Weise für die
nächsten Wochen Dir etwas Arbeit abnehmen, so verfüge ganz
ungeniert
über mich. Daß ich gern Dir beistehe und abnehme,
was ich nach meinen Kräften irgend kañ, weißt Du, es be-
darf eben nur eines kurzen Winks über das [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]

Dies wollte ich als Hauptzweck diese Zeilen Dir in
aller Kürze aussprechen. Ich füge aber noch Folgendes
hinzu:

Außer dem von Dir übersandten Exemplar deiner Gedichte
habe ich – eine Stunde später – ein zweites Exemplar von
deinem Verleger zugesandt erhalten. Das beruht offenbar
auf einem Missverständnis. Soll ich etwa das 2te Exemplar
nach Leipzig an die Illustrierte Zeitung mit den nöthigen Avis für
die Neue schicken? Ins Magazin fürs Ausland werde ich

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[[1r]/0001] Mein lieber, guter Bruder Deine Zusendung – wegen des fehlenden Alt vor Strelitz auf der Adresse nach Neustrelitz durchgegangen – ist mir statt heute früh erst heute Nachmittag zugegangen. Nim̃ es für ein günstig Zei- chen, daß Du so ganz unabsichtlich den Beweis geliefert, wie so ganz fern Dir das „Alt“ u, was daran hängt, ist. Ich wünsche Dir das doppelt nach dem in deinem Brief gegebene Brief Bericht, der mich im ersten Augenblick mächtig erscheckt hat und – obgleich ich mir sage, daß Du bei deiner regen Dichter- phantasie die Sache sicher lebhafter fühlst u erregter auffasst als sie es ist – doch zu der Bitte bewegt, Dich ja recht in Acht zu nehmen und zu schonen. Kañ ich in irgend einer Weise für die nächsten Wochen Dir etwas Arbeit abnehmen, so verfüge ganz ungeniert über mich. Daß ich gern Dir beistehe und abnehme, was ich nach meinen Kräften irgend kañ, weißt Du, es be- darf eben nur eines kurzen Winks über das _ Dies wollte ich als Hauptzweck diese Zeilen Dir in aller Kürze aussprechen. Ich füge aber noch Folgendes hinzu: Außer dem von Dir übersandten Exemplar deiner Gedichte habe ich – eine Stunde später – ein zweites Exemplar von deinem Verleger zugesandt erhalten. Das beruht offenbar auf einem Missverständnis. Soll ich etwa das 2te Exemplar nach Lpzg. an die Illustr. Zeit. mit den nöthigen Avis für die Neue schicken? Ins Magaz. fürs Ausland werde ich

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Adolf Glaßbrenner. Altstrelitz, 11. Mai 1870, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_glassbrenner2_1870/1>, abgerufen am 28.03.2024.