Sanders, Daniel: Brief an Otto Braun. Altstrelitz, 27. März 1881.rege und lebendig zu erhalten. Daß gebildete und bildungsbeflissene rege und lebendig zu erhalten. Daß gebildete und bildungsbeflissene <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[1v]"/> rege und lebendig zu erhalten. Daß gebildete und bildungsbeflissene<lb/> Deutsche auch für sprachliche Untersuchungen zu gewiñen sind, weiß ich<lb/> aus Erfahrung. Mein „Kurzgefaßtes Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten<lb/> in der deutschen Sprache“<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache. Große Ausgabe. 24. Auflage. Berlin 1894.</bibl><ref target="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023545-2">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 21.03.2019.</ref></note> hat<del rendition="#s" hand="#DS"><unclear reason="illegible"/></del> in 8 Jahren 11 starke Auflagen erlebt<lb/> und außerdem eine Erweiterung in einer fast auf den doppelten<lb/> Umfang vermehrten „großen Ausgabe“ nöthig gemacht, um von<lb/> Nachahmungen und ähnlichen Arbeiten zu schweigen, die doch auch<lb/> ihren Kreis finden<subst><del rendition="#ow">,</del><add place="across">.</add></subst> <subst><del rendition="#ow">f</del><add place="across">F</add></subst>erner wird von meinen „Deutschen Sprachbrie-<lb/> fen“<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Deutsche Sprachbriefe. Berlin 1879.</bibl><ref target="http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023537-7">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 21.03.2019.</ref></note> jetzt im dritten Jahr die dritte Auflage erscheinen <choice><abbr>p.</abbr><expan>pp.</expan></choice> Aber<lb/> diese und ähnliche Bücher beschäftigen sich doch nur mit gram̃atischen<lb/> und stylistischen Fragen; die Synonymik ist noch im̃er das am<lb/> stiefmütterlichsten behandelte Gebiet und darin begründet ist der<lb/> uns von unsern Nachbarn gemachte Vorwurf: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="fra">Les Allemands<lb/> n’ont pas le mot propre</foreign></hi>. Und doch wäre nach meiner Über-<lb/> zeugung grade synonymische Untersuchungen mit scharfen Begriffs-<lb/> bestim̃ungen und genauen Unterscheidungen, gestützt auf schlagen-<lb/> de Belege, vorzugsweise <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/>, den Antheil der gebildetsten<lb/> Kreise zu erregen und rege zu erhalten. Die „Allgemeine<lb/> Zeitung“ hat vor Jahren „Chemische“ & „Astronomische Briefe“ <choice><abbr>p<supplied>.</supplied></abbr><expan>pp.</expan></choice><lb/> gebracht und ich glaube, sie köñte es mit „Deutschen Sy-<lb/> nymen“ wagen. Eine andere Frage freilich ist es, ob sie<lb/> auf diesem Gebiete mit <hi rendition="#u">mir</hi> wagen kañ und will. Aber<lb/> in diesem Umfange richte ich diese Frage durchaus nicht an<lb/> Sie. Ich wünschte vorläufig nur, daß Sie mir zu einem Aufsatze<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1v]/0002]
rege und lebendig zu erhalten. Daß gebildete und bildungsbeflissene
Deutsche auch für sprachliche Untersuchungen zu gewiñen sind, weiß ich
aus Erfahrung. Mein „Kurzgefaßtes Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten
in der deutschen Sprache“ hat in 8 Jahren 11 starke Auflagen erlebt
und außerdem eine Erweiterung in einer fast auf den doppelten
Umfang vermehrten „großen Ausgabe“ nöthig gemacht, um von
Nachahmungen und ähnlichen Arbeiten zu schweigen, die doch auch
ihren Kreis finden. Ferner wird von meinen „Deutschen Sprachbrie-
fen“ jetzt im dritten Jahr die dritte Auflage erscheinen p. Aber
diese und ähnliche Bücher beschäftigen sich doch nur mit gram̃atischen
und stylistischen Fragen; die Synonymik ist noch im̃er das am
stiefmütterlichsten behandelte Gebiet und darin begründet ist der
uns von unsern Nachbarn gemachte Vorwurf: Les Allemands
n’ont pas le mot propre. Und doch wäre nach meiner Über-
zeugung grade synonymische Untersuchungen mit scharfen Begriffs-
bestim̃ungen und genauen Unterscheidungen, gestützt auf schlagen-
de Belege, vorzugsweise _, den Antheil der gebildetsten
Kreise zu erregen und rege zu erhalten. Die „Allgemeine
Zeitung“ hat vor Jahren „Chemische“ & „Astronomische Briefe“ p.
gebracht und ich glaube, sie köñte es mit „Deutschen Sy-
nymen“ wagen. Eine andere Frage freilich ist es, ob sie
auf diesem Gebiete mit mir wagen kañ und will. Aber
in diesem Umfange richte ich diese Frage durchaus nicht an
Sie. Ich wünschte vorläufig nur, daß Sie mir zu einem Aufsatze
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