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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.

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Arbeitsamkeit des Erlösers.
deckten, die Früchte, die herabfielen, die Wurzel, auf
deren Zweige sie sich niedergelassen hatten, gaben ihm
wieder Stoff zur Belehrung. (Matth. 7, 17. 12, 33.)
Ehe er Speise nahm, hob er immer mit Andacht und
Inbrunst Augen und Hände gen Himmel, dankte Gott
für die Freuden der Natur, für so viele vortrefliche Ga-
ben, verlangte seinen Segen zur Vermehrung des Brods,
zur Ernährung und Sättigung, und so gab er gerne vor
allem Volk ein Beyspiel der Gottesfurcht, und der from-
men Dankbarkeit. Aber dabey nahm er immer Rück-
sicht auf seine Vertraute. Diese sollten insbesondre an-
gewöhnt werden, über alles, was sie von ihm sahen und
hörten, nachzudenken. Daher schärfte er überall ihren
Verstand, bildete ihr Herz, erwärmte sie, flößte ihnen
die erhabenste Ehrbegierde ein, erweiterte das Gebiet ih-
rer Neigungen, veredelte ihre Wünsche, und hätte sie
gerne in seinem Leben so weit gebracht, daß sie ganz in
die großen Angelegenheiten seines Reichs hineingezogen
worden wären. Daher ließ er den wundervollen Segen,
der etlichemal von ihm ausströmte, durch die Hände sei-
ner Jünger gehen, damit sie nicht zerstreut, nicht gedan-
kenlos dabey seyn sollten. (Joh. 6, 11. Matth. 14, 19.)
Er achtete so gar auf die Ueberbleibsel der Speisen, und
ließ auch diese von den Jüngern sammlen, damit ihnen
die Augen über die wundervolle Vermehrung recht geöff-
net werden sollten. Und als man ihn für seine große
Liebe mit irrdischer Ehre belohnen wollte, entzog er sich
mit dem größten Edelmuth den Absichten des Volks,
ließ sie merken, daß eine goldne Krone, und ein Kleid
von Purpur für ihn kein Glück sey, daß ihre gute Mey-
nung mit seinem Entwurf, sie zu vernünftigen, gebesser-

ten

Arbeitſamkeit des Erlöſers.
deckten, die Früchte, die herabfielen, die Wurzel, auf
deren Zweige ſie ſich niedergelaſſen hatten, gaben ihm
wieder Stoff zur Belehrung. (Matth. 7, 17. 12, 33.)
Ehe er Speiſe nahm, hob er immer mit Andacht und
Inbrunſt Augen und Hände gen Himmel, dankte Gott
für die Freuden der Natur, für ſo viele vortrefliche Ga-
ben, verlangte ſeinen Segen zur Vermehrung des Brods,
zur Ernährung und Sättigung, und ſo gab er gerne vor
allem Volk ein Beyſpiel der Gottesfurcht, und der from-
men Dankbarkeit. Aber dabey nahm er immer Rück-
ſicht auf ſeine Vertraute. Dieſe ſollten insbeſondre an-
gewöhnt werden, über alles, was ſie von ihm ſahen und
hörten, nachzudenken. Daher ſchärfte er überall ihren
Verſtand, bildete ihr Herz, erwärmte ſie, flößte ihnen
die erhabenſte Ehrbegierde ein, erweiterte das Gebiet ih-
rer Neigungen, veredelte ihre Wünſche, und hätte ſie
gerne in ſeinem Leben ſo weit gebracht, daß ſie ganz in
die großen Angelegenheiten ſeines Reichs hineingezogen
worden wären. Daher ließ er den wundervollen Segen,
der etlichemal von ihm ausſtrömte, durch die Hände ſei-
ner Jünger gehen, damit ſie nicht zerſtreut, nicht gedan-
kenlos dabey ſeyn ſollten. (Joh. 6, 11. Matth. 14, 19.)
Er achtete ſo gar auf die Ueberbleibſel der Speiſen, und
ließ auch dieſe von den Jüngern ſammlen, damit ihnen
die Augen über die wundervolle Vermehrung recht geöff-
net werden ſollten. Und als man ihn für ſeine große
Liebe mit irrdiſcher Ehre belohnen wollte, entzog er ſich
mit dem größten Edelmuth den Abſichten des Volks,
ließ ſie merken, daß eine goldne Krone, und ein Kleid
von Purpur für ihn kein Glück ſey, daß ihre gute Mey-
nung mit ſeinem Entwurf, ſie zu vernünftigen, gebeſſer-

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[232/0238] Arbeitſamkeit des Erlöſers. deckten, die Früchte, die herabfielen, die Wurzel, auf deren Zweige ſie ſich niedergelaſſen hatten, gaben ihm wieder Stoff zur Belehrung. (Matth. 7, 17. 12, 33.) Ehe er Speiſe nahm, hob er immer mit Andacht und Inbrunſt Augen und Hände gen Himmel, dankte Gott für die Freuden der Natur, für ſo viele vortrefliche Ga- ben, verlangte ſeinen Segen zur Vermehrung des Brods, zur Ernährung und Sättigung, und ſo gab er gerne vor allem Volk ein Beyſpiel der Gottesfurcht, und der from- men Dankbarkeit. Aber dabey nahm er immer Rück- ſicht auf ſeine Vertraute. Dieſe ſollten insbeſondre an- gewöhnt werden, über alles, was ſie von ihm ſahen und hörten, nachzudenken. Daher ſchärfte er überall ihren Verſtand, bildete ihr Herz, erwärmte ſie, flößte ihnen die erhabenſte Ehrbegierde ein, erweiterte das Gebiet ih- rer Neigungen, veredelte ihre Wünſche, und hätte ſie gerne in ſeinem Leben ſo weit gebracht, daß ſie ganz in die großen Angelegenheiten ſeines Reichs hineingezogen worden wären. Daher ließ er den wundervollen Segen, der etlichemal von ihm ausſtrömte, durch die Hände ſei- ner Jünger gehen, damit ſie nicht zerſtreut, nicht gedan- kenlos dabey ſeyn ſollten. (Joh. 6, 11. Matth. 14, 19.) Er achtete ſo gar auf die Ueberbleibſel der Speiſen, und ließ auch dieſe von den Jüngern ſammlen, damit ihnen die Augen über die wundervolle Vermehrung recht geöff- net werden ſollten. Und als man ihn für ſeine große Liebe mit irrdiſcher Ehre belohnen wollte, entzog er ſich mit dem größten Edelmuth den Abſichten des Volks, ließ ſie merken, daß eine goldne Krone, und ein Kleid von Purpur für ihn kein Glück ſey, daß ihre gute Mey- nung mit ſeinem Entwurf, ſie zu vernünftigen, gebeſſer- ten

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/238>, abgerufen am 24.11.2024.