ficenz unbeschreiblich. Die sogenannten schönen Zim- mer haben 100000. Louisd'or gekostet. Schliessen Sie daraus auf die Pracht der Meublirung. Es ist ein Bette da, von Kaiser KarlVII, das er als Churfürst machen lies. Es hat 400700 Gulden gekostet, es sind 24. Zentner Gold daran, und 36. Personen haben 7. Jah- re ununterbrochen daran gearbeitet. Gueridons stehen hier, wovon einer 2000. Gulden gekostet hat. Von italiänischem Marmor, von chinesischem Porzellan, von japanischen Vasen etc. sieht man hier die schönsten Stü- cke. Im Migniaturkabinet sind 130. Stücke, jedes ist 200. Louisd'or werth, das macht eine Summe von 234,000. Gulden *). Von vielen Migniaturen, die hier hängen, sind die Originale in Schleisheim. Man zeigt auch einen elfenbeinernen Leuchter, den Maximi- lianI. selbst gedreht hat.
Auf der Gemäldegallerie sind vorzüglich: die Skiz- ze von Rubens Abnehmung vom Kreuz, davon ich das Original in Antwerpen bewundert habe **); viele Stücke von Vandyck, Paul Veronese, Zucchi, ein Christuskopf von da Vinci, Rubens dritte Frau, von ihm selbst. Vieles von B. Murillo, einem Spanier, eine Cäcilia von Dominichino, eine Venus und Kupido von Annib. Carracci, eine Grab- legung Christi von Poussin, wo alle Affekten, sonder- lich der Schmerz des Johannes, schön ausgedruckt sind; manches von Dürer, Holbein etc. Im Eß-
zimmer
*) Den Louisd'or zu 9. Gulden Reichsgeld gerechnet.
**) Man s. S. 453. des 1sten Theil dieser Reisen. Herausgeber.
ficenz unbeſchreiblich. Die ſogenannten ſchoͤnen Zim- mer haben 100000. Louisd’or gekoſtet. Schlieſſen Sie daraus auf die Pracht der Meublirung. Es iſt ein Bette da, von Kaiſer KarlVII, das er als Churfuͤrſt machen lies. Es hat 400700 Gulden gekoſtet, es ſind 24. Zentner Gold daran, und 36. Perſonen haben 7. Jah- re ununterbrochen daran gearbeitet. Gueridons ſtehen hier, wovon einer 2000. Gulden gekoſtet hat. Von italiaͤniſchem Marmor, von chineſiſchem Porzellan, von japaniſchen Vaſen ꝛc. ſieht man hier die ſchoͤnſten Stuͤ- cke. Im Migniaturkabinet ſind 130. Stuͤcke, jedes iſt 200. Louisd’or werth, das macht eine Summe von 234,000. Gulden *). Von vielen Migniaturen, die hier haͤngen, ſind die Originale in Schleisheim. Man zeigt auch einen elfenbeinernen Leuchter, den Maximi- lianI. ſelbſt gedreht hat.
Auf der Gemaͤldegallerie ſind vorzuͤglich: die Skiz- ze von Rubens Abnehmung vom Kreuz, davon ich das Original in Antwerpen bewundert habe **); viele Stuͤcke von Vandyck, Paul Veroneſe, Zucchi, ein Chriſtuskopf von da Vinci, Rubens dritte Frau, von ihm ſelbſt. Vieles von B. Murillo, einem Spanier, eine Caͤcilia von Dominichino, eine Venus und Kupido von Annib. Carracci, eine Grab- legung Chriſti von Pouſſin, wo alle Affekten, ſonder- lich der Schmerz des Johannes, ſchoͤn ausgedruckt ſind; manches von Duͤrer, Holbein ꝛc. Im Eß-
zimmer
*) Den Louisd’or zu 9. Gulden Reichsgeld gerechnet.
**) Man ſ. S. 453. des 1ſten Theil dieſer Reiſen. Herausgeber.
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ficenz unbeſchreiblich. Die ſogenannten ſchoͤnen Zim-
mer haben 100000. Louisd’or gekoſtet. Schlieſſen Sie
daraus auf die Pracht der Meublirung. Es iſt ein
Bette da, von Kaiſer Karl VII, das er als Churfuͤrſt
machen lies. Es hat 400700 Gulden gekoſtet, es ſind
24. Zentner Gold daran, und 36. Perſonen haben 7. Jah-
re ununterbrochen daran gearbeitet. Gueridons ſtehen
hier, wovon einer 2000. Gulden gekoſtet hat. Von
italiaͤniſchem Marmor, von chineſiſchem Porzellan, von
japaniſchen Vaſen ꝛc. ſieht man hier die ſchoͤnſten Stuͤ-
cke. Im Migniaturkabinet ſind 130. Stuͤcke, jedes
iſt 200. Louisd’or werth, das macht eine Summe von
234,000. Gulden *). Von vielen Migniaturen, die
hier haͤngen, ſind die Originale in Schleisheim. Man
zeigt auch einen elfenbeinernen Leuchter, den Maximi-
lian I. ſelbſt gedreht hat.
Auf der Gemaͤldegallerie ſind vorzuͤglich: die Skiz-
ze von Rubens Abnehmung vom Kreuz, davon ich
das Original in Antwerpen bewundert habe **); viele
Stuͤcke von Vandyck, Paul Veroneſe, Zucchi,
ein Chriſtuskopf von da Vinci, Rubens dritte
Frau, von ihm ſelbſt. Vieles von B. Murillo,
einem Spanier, eine Caͤcilia von Dominichino, eine
Venus und Kupido von Annib. Carracci, eine Grab-
legung Chriſti von Pouſſin, wo alle Affekten, ſonder-
lich der Schmerz des Johannes, ſchoͤn ausgedruckt
ſind; manches von Duͤrer, Holbein ꝛc. Im Eß-
zimmer
*) Den Louisd’or zu 9. Gulden Reichsgeld gerechnet.
**) Man ſ. S. 453. des 1ſten Theil dieſer Reiſen.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/76>, abgerufen am 22.11.2024.
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