36) Unter vielen Lothringischen Eisenstufen ist eine minera martis specularis da, ganz roth, voll Arsenik.
37) Blaues gediegenes Kochsalz, aus Tyrol, hat Kupfer.
38) Modell aus Glas von einer Salzpfanne.
39) Hierher gehört auch noch ein steinerner Streit- hammer aus der Zeit der alten Deutschen. In der Mitte ist ein Loch, worein der Stiel gesteckt wurde. Das Stück war schon vor dem Brande im Kabinet, kam aber unversehrt wieder aus dem Schutt hervor. Es sieht ge- rade so aus, oder das Exemplar ist vielleicht gar dassel- bige Stück, das Montfaucon in seinen erläuterten Al- terthümern, franz. T. V. p. 200. abgebildet hat, und ist ein Lapis apyrus.
Sonst habe ich in dieser Sammlung noch eine merk- würdige Gattung von Schlangen gesehen, über die es schwer ist, zu urtheilen. Ich will aber hier nichts da- von sagen, weil ich an einem andern Orte mit den Na- turforschern darüber reden werde.
Einen andern sehr angenehmen Morgen brachte ich auf der Bibliothek mit P. Aemylianus zu. Sie steht im Konvent, und hat ein sehr schönes, angenehmrothes Aussehen. Pigage gab einen sehr hellen Saal mit sechszehn Kabinettern an, und in der Höhe läuft eine Gallerie. In den Kabinettern kan man eine Menge Bücher aufstellen, und durch die angebrachte Gallerie sind die grossen Leitern erspart worden. Manche Bücher sind freilich verbrannt. Doch hat die Herzhaftigkeit des damaligen Bibliothekars noch manches, besonders aus
dem
36) Unter vielen Lothringiſchen Eiſenſtufen iſt eine minera martis ſpecularis da, ganz roth, voll Arſenik.
37) Blaues gediegenes Kochſalz, aus Tyrol, hat Kupfer.
38) Modell aus Glas von einer Salzpfanne.
39) Hierher gehoͤrt auch noch ein ſteinerner Streit- hammer aus der Zeit der alten Deutſchen. In der Mitte iſt ein Loch, worein der Stiel geſteckt wurde. Das Stuͤck war ſchon vor dem Brande im Kabinet, kam aber unverſehrt wieder aus dem Schutt hervor. Es ſieht ge- rade ſo aus, oder das Exemplar iſt vielleicht gar daſſel- bige Stuͤck, das Montfaucon in ſeinen erlaͤuterten Al- terthuͤmern, franz. T. V. p. 200. abgebildet hat, und iſt ein Lapis apyrus.
Sonſt habe ich in dieſer Sammlung noch eine merk- wuͤrdige Gattung von Schlangen geſehen, uͤber die es ſchwer iſt, zu urtheilen. Ich will aber hier nichts da- von ſagen, weil ich an einem andern Orte mit den Na- turforſchern daruͤber reden werde.
Einen andern ſehr angenehmen Morgen brachte ich auf der Bibliothek mit P. Aemylianus zu. Sie ſteht im Konvent, und hat ein ſehr ſchoͤnes, angenehmrothes Ausſehen. Pigage gab einen ſehr hellen Saal mit ſechszehn Kabinettern an, und in der Hoͤhe laͤuft eine Gallerie. In den Kabinettern kan man eine Menge Buͤcher aufſtellen, und durch die angebrachte Gallerie ſind die groſſen Leitern erſpart worden. Manche Buͤcher ſind freilich verbrannt. Doch hat die Herzhaftigkeit des damaligen Bibliothekars noch manches, beſonders aus
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37) Blaues gediegenes Kochſalz, aus Tyrol,
hat Kupfer.
38) Modell aus Glas von einer Salzpfanne.
39) Hierher gehoͤrt auch noch ein ſteinerner Streit-
hammer aus der Zeit der alten Deutſchen. In der
Mitte iſt ein Loch, worein der Stiel geſteckt wurde. Das
Stuͤck war ſchon vor dem Brande im Kabinet, kam aber
unverſehrt wieder aus dem Schutt hervor. Es ſieht ge-
rade ſo aus, oder das Exemplar iſt vielleicht gar daſſel-
bige Stuͤck, das Montfaucon in ſeinen erlaͤuterten Al-
terthuͤmern, franz. T. V. p. 200. abgebildet hat, und
iſt ein Lapis apyrus.
Sonſt habe ich in dieſer Sammlung noch eine merk-
wuͤrdige Gattung von Schlangen geſehen, uͤber die es
ſchwer iſt, zu urtheilen. Ich will aber hier nichts da-
von ſagen, weil ich an einem andern Orte mit den Na-
turforſchern daruͤber reden werde.
Einen andern ſehr angenehmen Morgen brachte ich
auf der Bibliothek mit P. Aemylianus zu. Sie ſteht
im Konvent, und hat ein ſehr ſchoͤnes, angenehmrothes
Ausſehen. Pigage gab einen ſehr hellen Saal mit
ſechszehn Kabinettern an, und in der Hoͤhe laͤuft eine
Gallerie. In den Kabinettern kan man eine Menge
Buͤcher aufſtellen, und durch die angebrachte Gallerie
ſind die groſſen Leitern erſpart worden. Manche Buͤcher
ſind freilich verbrannt. Doch hat die Herzhaftigkeit des
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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