Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite
51) Tygererz, d. i. weis und graugeflecktes Silbererz,
von Freiberg, bricht nicht mehr.
52) Fahlerze aus Sicilien.
53) Goldhaltiger Aßbest, vom goldenen Esel in
Schlesien.

Der brave Mann machte mir viel angenehme Ge-
schenke, die mir denn sein Andenken lebenslang erhalten
sollen.

Den 24sten Aug.

Mein Erstes war heute ein Besuch bei Ihro Exc.
dem Hrn. Konf. Min. u. Geh. Rath von Wurmb, dem
ich empfohlen war. Er empfing mich mit ungemeiner
Politesse und unterhielt sich mit mir über mancherlei poli-
tische und litterarische Gegenstände aufs gefälligste. Nach-
dem ich mich beurlaubt hatte, besah ich

Das Japanische Palais, in der Neustadt mit
einem angenehmen Garten, in welchem in 22. Souter-
rains
alle das Japanische, Chinesische und Meiß-
ner
Porzellain steht, womit König August II. diesen
Pallast meubliren wollte, darüber aber starb. Ein
Schatz der Millionen gekostet, und seines Gleichen in
der Welt nicht hat. Das Auge ermüdet über der Men-
ge, und keine Beschreibung erreicht die Schönheit. Man
zeigte mir unter andern: Böttcher's *) erstes Porzellän
aus rothen Thon. Sein erstes weisses, hernach sein

blaues,
*) Verschiedene Umstände aus dem Leben dieses berühm-
ten Erfinders des Sächsischen Porzelläns enthält
Dasdorfs Besch. von Dresden. S. 670. u. f.
Herausgeber.
K 4
51) Tygererz, d. i. weis und graugeflecktes Silbererz,
von Freiberg, bricht nicht mehr.
52) Fahlerze aus Sicilien.
53) Goldhaltiger Aßbeſt, vom goldenen Eſel in
Schleſien.

Der brave Mann machte mir viel angenehme Ge-
ſchenke, die mir denn ſein Andenken lebenslang erhalten
ſollen.

Den 24ſten Aug.

Mein Erſtes war heute ein Beſuch bei Ihro Exc.
dem Hrn. Konf. Min. u. Geh. Rath von Wurmb, dem
ich empfohlen war. Er empfing mich mit ungemeiner
Politeſſe und unterhielt ſich mit mir uͤber mancherlei poli-
tiſche und litterariſche Gegenſtaͤnde aufs gefaͤlligſte. Nach-
dem ich mich beurlaubt hatte, beſah ich

Das Japaniſche Palais, in der Neuſtadt mit
einem angenehmen Garten, in welchem in 22. Souter-
rains
alle das Japaniſche, Chineſiſche und Meiß-
ner
Porzellain ſteht, womit Koͤnig Auguſt II. dieſen
Pallaſt meubliren wollte, daruͤber aber ſtarb. Ein
Schatz der Millionen gekoſtet, und ſeines Gleichen in
der Welt nicht hat. Das Auge ermuͤdet uͤber der Men-
ge, und keine Beſchreibung erreicht die Schoͤnheit. Man
zeigte mir unter andern: Boͤttcher’s *) erſtes Porzellaͤn
aus rothen Thon. Sein erſtes weiſſes, hernach ſein

blaues,
*) Verſchiedene Umſtaͤnde aus dem Leben dieſes beruͤhm-
ten Erfinders des Saͤchſiſchen Porzellaͤns enthaͤlt
Dasdorfs Beſch. von Dresden. S. 670. u. f.
Herausgeber.
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0189" n="151"/>
            <list>
              <item>51) <hi rendition="#fr">Tygererz,</hi> d. i. weis und graugeflecktes Silbererz,<lb/>
von <hi rendition="#fr">Freiberg,</hi> bricht nicht mehr.</item><lb/>
              <item>52) <hi rendition="#fr">Fahlerze</hi> aus <hi rendition="#fr">Sicilien.</hi></item><lb/>
              <item>53) <hi rendition="#fr">Goldhaltiger Aßbe&#x017F;t,</hi> vom <hi rendition="#fr">goldenen E&#x017F;el</hi> in<lb/><hi rendition="#fr">Schle&#x017F;ien.</hi></item>
            </list><lb/>
            <p>Der brave Mann machte mir viel angenehme Ge-<lb/>
&#x017F;chenke, die mir denn &#x017F;ein Andenken lebenslang erhalten<lb/>
&#x017F;ollen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 24&#x017F;ten Aug.</head><lb/>
            <p>Mein Er&#x017F;tes war heute ein Be&#x017F;uch bei Ihro Exc.<lb/>
dem Hrn. Konf. Min. u. Geh. Rath von <hi rendition="#fr">Wurmb,</hi> dem<lb/>
ich empfohlen war. Er empfing mich mit ungemeiner<lb/>
Polite&#x017F;&#x017F;e und unterhielt &#x017F;ich mit mir u&#x0364;ber mancherlei poli-<lb/>
ti&#x017F;che und litterari&#x017F;che Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde aufs gefa&#x0364;llig&#x017F;te. Nach-<lb/>
dem ich mich beurlaubt hatte, be&#x017F;ah ich</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#fr">Japani&#x017F;che Palais,</hi> in der <hi rendition="#fr">Neu&#x017F;tadt</hi> mit<lb/>
einem angenehmen Garten, in welchem in 22. <hi rendition="#aq">Souter-<lb/>
rains</hi> alle das <hi rendition="#fr">Japani&#x017F;che, Chine&#x017F;i&#x017F;che</hi> und <hi rendition="#fr">Meiß-<lb/>
ner</hi> Porzellain &#x017F;teht, womit Ko&#x0364;nig <hi rendition="#fr">Augu&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> die&#x017F;en<lb/>
Palla&#x017F;t meubliren wollte, daru&#x0364;ber aber &#x017F;tarb. Ein<lb/>
Schatz der Millionen geko&#x017F;tet, und &#x017F;eines Gleichen in<lb/>
der Welt nicht hat. Das Auge ermu&#x0364;det u&#x0364;ber der Men-<lb/>
ge, und keine Be&#x017F;chreibung erreicht die Scho&#x0364;nheit. Man<lb/>
zeigte mir unter andern: <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;ttcher</hi>&#x2019;s <note place="foot" n="*)">Ver&#x017F;chiedene Um&#x017F;ta&#x0364;nde aus dem Leben die&#x017F;es beru&#x0364;hm-<lb/>
ten Erfinders des Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Porzella&#x0364;ns entha&#x0364;lt<lb/><hi rendition="#fr">Dasdorfs</hi> Be&#x017F;ch. von Dresden. S. 670. u. f.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note> er&#x017F;tes Porzella&#x0364;n<lb/>
aus rothen Thon. Sein er&#x017F;tes wei&#x017F;&#x017F;es, hernach &#x017F;ein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">blaues,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0189] 51) Tygererz, d. i. weis und graugeflecktes Silbererz, von Freiberg, bricht nicht mehr. 52) Fahlerze aus Sicilien. 53) Goldhaltiger Aßbeſt, vom goldenen Eſel in Schleſien. Der brave Mann machte mir viel angenehme Ge- ſchenke, die mir denn ſein Andenken lebenslang erhalten ſollen. Den 24ſten Aug. Mein Erſtes war heute ein Beſuch bei Ihro Exc. dem Hrn. Konf. Min. u. Geh. Rath von Wurmb, dem ich empfohlen war. Er empfing mich mit ungemeiner Politeſſe und unterhielt ſich mit mir uͤber mancherlei poli- tiſche und litterariſche Gegenſtaͤnde aufs gefaͤlligſte. Nach- dem ich mich beurlaubt hatte, beſah ich Das Japaniſche Palais, in der Neuſtadt mit einem angenehmen Garten, in welchem in 22. Souter- rains alle das Japaniſche, Chineſiſche und Meiß- ner Porzellain ſteht, womit Koͤnig Auguſt II. dieſen Pallaſt meubliren wollte, daruͤber aber ſtarb. Ein Schatz der Millionen gekoſtet, und ſeines Gleichen in der Welt nicht hat. Das Auge ermuͤdet uͤber der Men- ge, und keine Beſchreibung erreicht die Schoͤnheit. Man zeigte mir unter andern: Boͤttcher’s *) erſtes Porzellaͤn aus rothen Thon. Sein erſtes weiſſes, hernach ſein blaues, *) Verſchiedene Umſtaͤnde aus dem Leben dieſes beruͤhm- ten Erfinders des Saͤchſiſchen Porzellaͤns enthaͤlt Dasdorfs Beſch. von Dresden. S. 670. u. f. Herausgeber. K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/189
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/189>, abgerufen am 25.11.2024.