Sander's Aufenthalt bei seinem Vater, der ein aufgeklärter und praktischer Theolog ist, immer als die Quelle seiner frühen und glücklichen Au- torschaft angesehen. Der Weg in das innere Heiligthum der Wissenschaften wird an der Hand eines eben so erleuchteten als zuverläßigen Freun- des ungemein abgekürzt. In Göttingen fand sein nach allen Arten von Kenntnissen, beson- ders der Naturkunde, hungriger Geist die reichste und befriedigendste Nahrung. Michaelis, Miller und Beckmann waren nicht nur seine Lehrer, sie wurden auch seine Freunde. Ein neuer und grosser Vortheil für den edeln und wiß- begierigen Jüngling. Er hatte einen entschiede- nen Geschmack fürs Reisen. Schon von Göt- tingen aus that er in den Ferien gelehrte Rei- sen nach Niedersachsen bis an die Ostsee. Madame Grotian, seine Verwandte, eine sehr verehrungwürdige Frau in Hamburg, wurde verschiedenemal von ihm besucht, und er unterhielt einen sehr lehrreichen und freundschaft- lichen Briefwechsel mit ihr bis an sein Ende. Er eignete ihr auch die auf einer Reise durch Schwa- ben und Bayern gemachten Bemerkungen, die den Anfang des zweiten Theils seiner Reisen ausmachen, in den zärtlichsten und freundschaft-
lichsten
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Sander’s Aufenthalt bei ſeinem Vater, der ein aufgeklaͤrter und praktiſcher Theolog iſt, immer als die Quelle ſeiner fruͤhen und gluͤcklichen Au- torſchaft angeſehen. Der Weg in das innere Heiligthum der Wiſſenſchaften wird an der Hand eines eben ſo erleuchteten als zuverlaͤßigen Freun- des ungemein abgekuͤrzt. In Goͤttingen fand ſein nach allen Arten von Kenntniſſen, beſon- ders der Naturkunde, hungriger Geiſt die reichſte und befriedigendſte Nahrung. Michaelis, Miller und Beckmann waren nicht nur ſeine Lehrer, ſie wurden auch ſeine Freunde. Ein neuer und groſſer Vortheil fuͤr den edeln und wiß- begierigen Juͤngling. Er hatte einen entſchiede- nen Geſchmack fuͤrs Reiſen. Schon von Goͤt- tingen aus that er in den Ferien gelehrte Rei- ſen nach Niederſachſen bis an die Oſtſee. Madame Grotian, ſeine Verwandte, eine ſehr verehrungwuͤrdige Frau in Hamburg, wurde verſchiedenemal von ihm beſucht, und er unterhielt einen ſehr lehrreichen und freundſchaft- lichen Briefwechſel mit ihr bis an ſein Ende. Er eignete ihr auch die auf einer Reiſe durch Schwa- ben und Bayern gemachten Bemerkungen, die den Anfang des zweiten Theils ſeiner Reiſen ausmachen, in den zaͤrtlichſten und freundſchaft-
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[VII/0013]
Sander’s Aufenthalt bei ſeinem Vater, der ein
aufgeklaͤrter und praktiſcher Theolog iſt, immer
als die Quelle ſeiner fruͤhen und gluͤcklichen Au-
torſchaft angeſehen. Der Weg in das innere
Heiligthum der Wiſſenſchaften wird an der Hand
eines eben ſo erleuchteten als zuverlaͤßigen Freun-
des ungemein abgekuͤrzt. In Goͤttingen
fand ſein nach allen Arten von Kenntniſſen, beſon-
ders der Naturkunde, hungriger Geiſt die reichſte
und befriedigendſte Nahrung. Michaelis,
Miller und Beckmann waren nicht nur ſeine
Lehrer, ſie wurden auch ſeine Freunde. Ein
neuer und groſſer Vortheil fuͤr den edeln und wiß-
begierigen Juͤngling. Er hatte einen entſchiede-
nen Geſchmack fuͤrs Reiſen. Schon von Goͤt-
tingen aus that er in den Ferien gelehrte Rei-
ſen nach Niederſachſen bis an die Oſtſee.
Madame Grotian, ſeine Verwandte, eine
ſehr verehrungwuͤrdige Frau in Hamburg,
wurde verſchiedenemal von ihm beſucht, und er
unterhielt einen ſehr lehrreichen und freundſchaft-
lichen Briefwechſel mit ihr bis an ſein Ende. Er
eignete ihr auch die auf einer Reiſe durch Schwa-
ben und Bayern gemachten Bemerkungen,
die den Anfang des zweiten Theils ſeiner Reiſen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/13>, abgerufen am 18.12.2024.
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