alle Soldaten zu werden. Sie assen Suppe und Brod zu Nacht.
Den 27sten Jul.
Setzte ich meine Reise nach Schorndorf, einem hübschen und wohlhabenden Städtchen an der Reins, Gemünd und Aalen*) fort.
In Gemünd strickt Mann und Frau, Jung und Alt. Es ist zu bewundern, wie die Leute ihre Waaren so wohlfeil geben können.
Den 28sten Jul.
Heute kam ich erst durch Ellwangen, dann durch Adelmannsfelden, einem Städtchen nicht weit von Ellwangen. Es hat wohl fünferlei Herrschaften, nährt sich vom Ackerbau, der Viehzucht, dem Verkohlen des Holzes zu den vielen Schmelzhütten in der Gegend, macht auch Schaufeln, Joche, Meßle, Sester etc. aus ihren vielen Buchen etc. und die hohlen die Schwaben den Ein- wohnern vor der Thüre weg.
Dünkelspül, eine Reichsstadt. Sie hat viele Seen, die zuweilen ausgefischt, und die Fische nach Ulm und Augspurg verführt werden; doch verwachsen jetzt viele mit Schilf etc. Man wird hier von Bettlern beina- he aufgefressen.
Feuchiwangen. So wie man nach Franken kömmt, findet man viele Tannen und viel Sorbus aucu-
paria
*) Von letztern beiden Stücken s. S. 53.-57. dieses 2ten Bandes.
alle Soldaten zu werden. Sie aſſen Suppe und Brod zu Nacht.
Den 27ſten Jul.
Setzte ich meine Reiſe nach Schorndorf, einem huͤbſchen und wohlhabenden Staͤdtchen an der Reins, Gemuͤnd und Aalen*) fort.
In Gemuͤnd ſtrickt Mann und Frau, Jung und Alt. Es iſt zu bewundern, wie die Leute ihre Waaren ſo wohlfeil geben koͤnnen.
Den 28ſten Jul.
Heute kam ich erſt durch Ellwangen, dann durch Adelmannsfelden, einem Staͤdtchen nicht weit von Ellwangen. Es hat wohl fuͤnferlei Herrſchaften, naͤhrt ſich vom Ackerbau, der Viehzucht, dem Verkohlen des Holzes zu den vielen Schmelzhuͤtten in der Gegend, macht auch Schaufeln, Joche, Meßle, Seſter ꝛc. aus ihren vielen Buchen ꝛc. und die hohlen die Schwaben den Ein- wohnern vor der Thuͤre weg.
Duͤnkelſpuͤl, eine Reichsſtadt. Sie hat viele Seen, die zuweilen ausgefiſcht, und die Fiſche nach Ulm und Augſpurg verfuͤhrt werden; doch verwachſen jetzt viele mit Schilf ꝛc. Man wird hier von Bettlern beina- he aufgefreſſen.
Feuchiwangen. So wie man nach Franken koͤmmt, findet man viele Tannen und viel Sorbus aucu-
paria
*) Von letztern beiden Stuͤcken ſ. S. 53.-57. dieſes 2ten Bandes.
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alle Soldaten zu werden. Sie aſſen Suppe und Brod
zu Nacht.
Den 27ſten Jul.
Setzte ich meine Reiſe nach Schorndorf, einem
huͤbſchen und wohlhabenden Staͤdtchen an der Reins,
Gemuͤnd und Aalen *) fort.
In Gemuͤnd ſtrickt Mann und Frau, Jung und
Alt. Es iſt zu bewundern, wie die Leute ihre Waaren
ſo wohlfeil geben koͤnnen.
Den 28ſten Jul.
Heute kam ich erſt durch Ellwangen, dann durch
Adelmannsfelden, einem Staͤdtchen nicht weit von
Ellwangen. Es hat wohl fuͤnferlei Herrſchaften, naͤhrt
ſich vom Ackerbau, der Viehzucht, dem Verkohlen des
Holzes zu den vielen Schmelzhuͤtten in der Gegend, macht
auch Schaufeln, Joche, Meßle, Seſter ꝛc. aus ihren
vielen Buchen ꝛc. und die hohlen die Schwaben den Ein-
wohnern vor der Thuͤre weg.
Duͤnkelſpuͤl, eine Reichsſtadt. Sie hat viele
Seen, die zuweilen ausgefiſcht, und die Fiſche nach Ulm
und Augſpurg verfuͤhrt werden; doch verwachſen jetzt
viele mit Schilf ꝛc. Man wird hier von Bettlern beina-
he aufgefreſſen.
Feuchiwangen. So wie man nach Franken
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*) Von letztern beiden Stuͤcken ſ. S. 53.-57. dieſes 2ten
Bandes.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/108>, abgerufen am 25.11.2024.
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