das Wasser aus den Gruben heraus zu fördern, ist mit- ten im Felsen ein grosses Rad angebracht. Zum Schlem- men sind 30. Wäscher angestellt, zum Theil Kinder. Man sieht die schwarzen Streifen auf den Pritschen liegen. Man findet auch viele Scheiderze, die ohne gepocht zu werden, gleich in Ofen kommen. Der Bergverwalter Hr. Jacobi ist ein sehr artiger Mann, und besitzt ein kleines Stufenkabinet. Jetzt ist das Werk nicht mehr so im Gange wie ehemals, es wird auch hier nicht mehr geschmolzen; alle Erze werden nach Allenbach geführt.
Den 10ten Sept.
Heute war ich in
Martinstein, einem Flecken an der Nohe, wo die Baadensche Herrschaft einen herrlichen Weinvorrath hat. Von da trat ich wieder die
Rückreise nach Kreuzenach
an, und besah dann noch die bei diesem Städtchen lie- genden
Salzwerke. Eine kleine halbe Stunde vor der Stadt liegen die Gradirhäuser und die Pfannen am Fuß eines Bergs. Man unterscheidet die grossen und die klei- nen Werke *). Bei den grossen Salzwerken sind 12. Pfannen. Man feuert mit Steinkohlen. Das Was-
ser
*) Beide liegen an der Nohe hinauf, und im Eingange eines angenehmen Thals. Das eine ist 1729. ange- legt worden, und heist Karlshalle: das andere, und zugleich grössere, ist 1743. angelegt worden, und führt den Namen Theodorshalle. Herausgeber.
R r 2
das Waſſer aus den Gruben heraus zu foͤrdern, iſt mit- ten im Felſen ein groſſes Rad angebracht. Zum Schlem- men ſind 30. Waͤſcher angeſtellt, zum Theil Kinder. Man ſieht die ſchwarzen Streifen auf den Pritſchen liegen. Man findet auch viele Scheiderze, die ohne gepocht zu werden, gleich in Ofen kommen. Der Bergverwalter Hr. Jacobi iſt ein ſehr artiger Mann, und beſitzt ein kleines Stufenkabinet. Jetzt iſt das Werk nicht mehr ſo im Gange wie ehemals, es wird auch hier nicht mehr geſchmolzen; alle Erze werden nach Allenbach gefuͤhrt.
Den 10ten Sept.
Heute war ich in
Martinſtein, einem Flecken an der Nohe, wo die Baadenſche Herrſchaft einen herrlichen Weinvorrath hat. Von da trat ich wieder die
Ruͤckreiſe nach Kreuzenach
an, und beſah dann noch die bei dieſem Staͤdtchen lie- genden
Salzwerke. Eine kleine halbe Stunde vor der Stadt liegen die Gradirhaͤuſer und die Pfannen am Fuß eines Bergs. Man unterſcheidet die groſſen und die klei- nen Werke *). Bei den groſſen Salzwerken ſind 12. Pfannen. Man feuert mit Steinkohlen. Das Waſ-
ſer
*) Beide liegen an der Nohe hinauf, und im Eingange eines angenehmen Thals. Das eine iſt 1729. ange- legt worden, und heiſt Karlshalle: das andere, und zugleich groͤſſere, iſt 1743. angelegt worden, und fuͤhrt den Namen Theodorshalle. Herausgeber.
R r 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0651"n="627"/>
das Waſſer aus den Gruben heraus zu foͤrdern, iſt mit-<lb/>
ten im Felſen ein groſſes Rad angebracht. Zum Schlem-<lb/>
men ſind 30. Waͤſcher angeſtellt, zum Theil Kinder. Man<lb/>ſieht die ſchwarzen Streifen auf den Pritſchen liegen.<lb/>
Man findet auch viele Scheiderze, die ohne gepocht zu<lb/>
werden, gleich in Ofen kommen. Der Bergverwalter<lb/>
Hr. <hirendition="#fr">Jacobi</hi> iſt ein ſehr artiger Mann, und beſitzt ein<lb/>
kleines Stufenkabinet. Jetzt iſt das Werk nicht mehr<lb/>ſo im Gange wie ehemals, es wird auch hier nicht mehr<lb/>
geſchmolzen; alle Erze werden nach <hirendition="#fr">Allenbach</hi> gefuͤhrt.</p></div><lb/><divn="3"><head>Den 10ten Sept.</head><lb/><p>Heute war ich in</p><lb/><p><hirendition="#fr">Martinſtein,</hi> einem Flecken an der <hirendition="#fr">Nohe,</hi> wo<lb/>
die <hirendition="#fr">Baaden</hi>ſche Herrſchaft einen herrlichen Weinvorrath<lb/>
hat. Von da trat ich wieder die</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Ruͤckreiſe</hi> nach <hirendition="#fr">Kreuzenach</hi></head><lb/><p>an, und beſah dann noch die bei dieſem Staͤdtchen lie-<lb/>
genden</p><lb/><p><hirendition="#fr">Salzwerke.</hi> Eine kleine halbe Stunde vor der<lb/>
Stadt liegen die Gradirhaͤuſer und die Pfannen am Fuß<lb/>
eines Bergs. Man unterſcheidet die groſſen und die klei-<lb/>
nen Werke <noteplace="foot"n="*)">Beide liegen an der <hirendition="#fr">Nohe</hi> hinauf, und im Eingange<lb/>
eines angenehmen Thals. Das eine iſt 1729. ange-<lb/>
legt worden, und heiſt <hirendition="#fr">Karlshalle:</hi> das andere, und<lb/>
zugleich groͤſſere, iſt 1743. angelegt worden, und fuͤhrt<lb/>
den Namen <hirendition="#fr">Theodorshalle. <hirendition="#et">Herausgeber.</hi></hi></note>. Bei den groſſen Salzwerken ſind 12.<lb/>
Pfannen. Man feuert mit Steinkohlen. Das Waſ-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſer</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[627/0651]
das Waſſer aus den Gruben heraus zu foͤrdern, iſt mit-
ten im Felſen ein groſſes Rad angebracht. Zum Schlem-
men ſind 30. Waͤſcher angeſtellt, zum Theil Kinder. Man
ſieht die ſchwarzen Streifen auf den Pritſchen liegen.
Man findet auch viele Scheiderze, die ohne gepocht zu
werden, gleich in Ofen kommen. Der Bergverwalter
Hr. Jacobi iſt ein ſehr artiger Mann, und beſitzt ein
kleines Stufenkabinet. Jetzt iſt das Werk nicht mehr
ſo im Gange wie ehemals, es wird auch hier nicht mehr
geſchmolzen; alle Erze werden nach Allenbach gefuͤhrt.
Den 10ten Sept.
Heute war ich in
Martinſtein, einem Flecken an der Nohe, wo
die Baadenſche Herrſchaft einen herrlichen Weinvorrath
hat. Von da trat ich wieder die
Ruͤckreiſe nach Kreuzenach
an, und beſah dann noch die bei dieſem Staͤdtchen lie-
genden
Salzwerke. Eine kleine halbe Stunde vor der
Stadt liegen die Gradirhaͤuſer und die Pfannen am Fuß
eines Bergs. Man unterſcheidet die groſſen und die klei-
nen Werke *). Bei den groſſen Salzwerken ſind 12.
Pfannen. Man feuert mit Steinkohlen. Das Waſ-
ſer
*) Beide liegen an der Nohe hinauf, und im Eingange
eines angenehmen Thals. Das eine iſt 1729. ange-
legt worden, und heiſt Karlshalle: das andere, und
zugleich groͤſſere, iſt 1743. angelegt worden, und fuͤhrt
den Namen Theodorshalle. Herausgeber.
R r 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/651>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.