Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebäude in Europa. Ehemals stand schon ein be-
trächtliches Rathhaus da, das brannte aber im vorigen
Jahrhunderte in etlichen Stunden ab; da baute man die-
ses jetzige hin, dessen Mauerwerk so gros, so lang, so
hoch, so breit es ist, ganz von bentheimer Stein, und
von weissem Marmor, der aus Italien *) hergeschleppt
worden ist, aufgeführt ist. Man hat eine eigne Beschrei-
bung davon unter dem Titel Descript. de l'Hotel de
Ville d'Amsterdam, 8vo. a Amsterd.
1751. **)

Um den Boden auf dem Damm (so heist diese Ge-
gend der Stadt ***),) festzumachen, hat man 13659.
Pfähle eingerammet. Man erstaunt über die Masse,
die darauf ruht. Unten kan man nicht sehen, wie hoch
es ist, und auswendig kan man die langen weiten Gänge,
die Gewölbe, die grossen breiten Plätze, die vielen Ge-
richtsstuben, Säle, Sekretariate, die man inwendig fin-
det, nicht glauben. Es sind 7. Eingänge daran für die
Gesandten der 7. Provinzen ****). Sie sind wegen

des
*) Zum Theil auch aus Sachsen.
Herausgeber.
**) Das vollständigste und zugleich prächtige Werk von
diesem Gebäude ist: Het Stadt-huys van Amster-
dam door van Campen. Fol. Amsterd.
1661.
Es ist mit 110. von Hub. Quellinus meisterhaft geäz-
ten Kupferstichen versehen.
Herausgeber.
***) Man kan den Damm mit Ketten auf allen Seiten
einschließen.
****) Dies ist nur ein Vorwand. Man will blos da-
mit in Amsterdam den Mangel eines Hauptportals
an einem so edlen Gebäude, der dem Kenner beim er-
sten Anblick gleich auffällt, entschuldigen.
Herausgeber.

Gebaͤude in Europa. Ehemals ſtand ſchon ein be-
traͤchtliches Rathhaus da, das brannte aber im vorigen
Jahrhunderte in etlichen Stunden ab; da baute man die-
ſes jetzige hin, deſſen Mauerwerk ſo gros, ſo lang, ſo
hoch, ſo breit es iſt, ganz von bentheimer Stein, und
von weiſſem Marmor, der aus Italien *) hergeſchleppt
worden iſt, aufgefuͤhrt iſt. Man hat eine eigne Beſchrei-
bung davon unter dem Titel Deſcript. de l’Hôtel de
Ville d’Amſterdam, 8vo. à Amſterd.
1751. **)

Um den Boden auf dem Damm (ſo heiſt dieſe Ge-
gend der Stadt ***),) feſtzumachen, hat man 13659.
Pfaͤhle eingerammet. Man erſtaunt uͤber die Maſſe,
die darauf ruht. Unten kan man nicht ſehen, wie hoch
es iſt, und auswendig kan man die langen weiten Gaͤnge,
die Gewoͤlbe, die groſſen breiten Plaͤtze, die vielen Ge-
richtsſtuben, Saͤle, Sekretariate, die man inwendig fin-
det, nicht glauben. Es ſind 7. Eingaͤnge daran fuͤr die
Geſandten der 7. Provinzen ****). Sie ſind wegen

des
*) Zum Theil auch aus Sachſen.
Herausgeber.
**) Das vollſtaͤndigſte und zugleich praͤchtige Werk von
dieſem Gebaͤude iſt: Het Stadt-huys van Amſter-
dam door van Campen. Fol. Amſterd.
1661.
Es iſt mit 110. von Hub. Quellinus meiſterhaft geaͤz-
ten Kupferſtichen verſehen.
Herausgeber.
***) Man kan den Damm mit Ketten auf allen Seiten
einſchließen.
****) Dies iſt nur ein Vorwand. Man will blos da-
mit in Amſterdam den Mangel eines Hauptportals
an einem ſo edlen Gebaͤude, der dem Kenner beim er-
ſten Anblick gleich auffaͤllt, entſchuldigen.
Herausgeber.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0582" n="558"/>
Geba&#x0364;ude in <hi rendition="#fr">Europa.</hi> Ehemals &#x017F;tand &#x017F;chon ein be-<lb/>
tra&#x0364;chtliches Rathhaus da, das brannte aber im vorigen<lb/>
Jahrhunderte in etlichen Stunden ab; da baute man die-<lb/>
&#x017F;es jetzige hin, de&#x017F;&#x017F;en Mauerwerk &#x017F;o gros, &#x017F;o lang, &#x017F;o<lb/>
hoch, &#x017F;o breit es i&#x017F;t, ganz von <hi rendition="#fr">bentheimer</hi> Stein, und<lb/>
von wei&#x017F;&#x017F;em Marmor, der aus <hi rendition="#fr">Italien</hi> <note place="foot" n="*)">Zum Theil auch aus <hi rendition="#fr">Sach&#x017F;en.</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note> herge&#x017F;chleppt<lb/>
worden i&#x017F;t, aufgefu&#x0364;hrt i&#x017F;t. Man hat eine eigne Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung davon unter dem Titel <hi rendition="#aq">De&#x017F;cript. de l&#x2019;Hôtel de<lb/>
Ville d&#x2019;Am&#x017F;terdam, 8vo. à Am&#x017F;terd.</hi> 1751. <note place="foot" n="**)">Das voll&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te und zugleich pra&#x0364;chtige Werk von<lb/>
die&#x017F;em Geba&#x0364;ude i&#x017F;t: <hi rendition="#aq">Het Stadt-huys van Am&#x017F;ter-<lb/>
dam door <hi rendition="#i">van Campen.</hi> Fol. Am&#x017F;terd.</hi> 1661.<lb/>
Es i&#x017F;t mit 110. von <hi rendition="#fr">Hub. Quellinus</hi> mei&#x017F;terhaft gea&#x0364;z-<lb/>
ten Kupfer&#x017F;tichen ver&#x017F;ehen.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note></p><lb/>
            <p>Um den Boden auf dem Damm (&#x017F;o hei&#x017F;t die&#x017F;e Ge-<lb/>
gend der Stadt <note place="foot" n="***)">Man kan den Damm mit Ketten auf allen Seiten<lb/>
ein&#x017F;chließen.</note>,) fe&#x017F;tzumachen, hat man 13659.<lb/>
Pfa&#x0364;hle eingerammet. Man er&#x017F;taunt u&#x0364;ber die Ma&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
die darauf ruht. Unten kan man nicht &#x017F;ehen, wie hoch<lb/>
es i&#x017F;t, und auswendig kan man die langen weiten Ga&#x0364;nge,<lb/>
die Gewo&#x0364;lbe, die gro&#x017F;&#x017F;en breiten Pla&#x0364;tze, die vielen Ge-<lb/>
richts&#x017F;tuben, Sa&#x0364;le, Sekretariate, die man inwendig fin-<lb/>
det, nicht glauben. Es &#x017F;ind 7. Einga&#x0364;nge daran fu&#x0364;r die<lb/>
Ge&#x017F;andten der 7. Provinzen <note place="foot" n="****)">Dies i&#x017F;t nur ein Vorwand. Man will blos da-<lb/>
mit in <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> den Mangel eines Hauptportals<lb/>
an einem &#x017F;o edlen Geba&#x0364;ude, der dem Kenner beim er-<lb/>
&#x017F;ten Anblick gleich auffa&#x0364;llt, ent&#x017F;chuldigen.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note>. Sie &#x017F;ind wegen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[558/0582] Gebaͤude in Europa. Ehemals ſtand ſchon ein be- traͤchtliches Rathhaus da, das brannte aber im vorigen Jahrhunderte in etlichen Stunden ab; da baute man die- ſes jetzige hin, deſſen Mauerwerk ſo gros, ſo lang, ſo hoch, ſo breit es iſt, ganz von bentheimer Stein, und von weiſſem Marmor, der aus Italien *) hergeſchleppt worden iſt, aufgefuͤhrt iſt. Man hat eine eigne Beſchrei- bung davon unter dem Titel Deſcript. de l’Hôtel de Ville d’Amſterdam, 8vo. à Amſterd. 1751. **) Um den Boden auf dem Damm (ſo heiſt dieſe Ge- gend der Stadt ***),) feſtzumachen, hat man 13659. Pfaͤhle eingerammet. Man erſtaunt uͤber die Maſſe, die darauf ruht. Unten kan man nicht ſehen, wie hoch es iſt, und auswendig kan man die langen weiten Gaͤnge, die Gewoͤlbe, die groſſen breiten Plaͤtze, die vielen Ge- richtsſtuben, Saͤle, Sekretariate, die man inwendig fin- det, nicht glauben. Es ſind 7. Eingaͤnge daran fuͤr die Geſandten der 7. Provinzen ****). Sie ſind wegen des *) Zum Theil auch aus Sachſen. Herausgeber. **) Das vollſtaͤndigſte und zugleich praͤchtige Werk von dieſem Gebaͤude iſt: Het Stadt-huys van Amſter- dam door van Campen. Fol. Amſterd. 1661. Es iſt mit 110. von Hub. Quellinus meiſterhaft geaͤz- ten Kupferſtichen verſehen. Herausgeber. ***) Man kan den Damm mit Ketten auf allen Seiten einſchließen. ****) Dies iſt nur ein Vorwand. Man will blos da- mit in Amſterdam den Mangel eines Hauptportals an einem ſo edlen Gebaͤude, der dem Kenner beim er- ſten Anblick gleich auffaͤllt, entſchuldigen. Herausgeber.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/582
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/582>, abgerufen am 24.11.2024.