eine Vergleichung richtiger gemacht worden, als diese, -- mit Manschetten. 6) Das Epiploon, -- o Gott, welche Feinheit, Weisheit und Zartheit in meinem Kör- per! 7) Das Rete Malpigh. herabhängend zwischen der Epiderm. und der Cutis vom Europäer und vom Mohren. Die physiologische Theorie, und das Sprüch- wort: Aethiopem frustra lavaberis, ist gewis wahr. 8) Die Testes. Die ganze lange flottirende Kette der Saamenabsondernden Gefässe. 9) EinFoetusmit einerhernia umbilicali. In einem Sack hing schon am ersten Keim die ganze Masse der Därme. 10) Die Gebährmutter von einer Jungfer. 11) Die Nieren; kan man so was sehen, ohne an den Allmäch- tigen zu denken? 12) Die Membrana villosa intest. -- Ach du verewigter Albinus! Grosse Ruhe sei mit dei- ner Asche! 13) Kleine Skelete von Fötussen. Die Knorpel waren eine blaulichte durchscheinende Gallerte und wahre Bestätigung der Hallerschen Physiologie.
Von da gingen wir eine kleine Treppe hinauf, und fanden die Knochen eines Wallfisches, Vorder- und Hinterkopf, Spina dorsi, Ribben, Ruthe, Fisch- bein. Hier hatte mein Freund, Hr. Prof. Sandifort, die Gefälligkeit, 2. laminas corneas abzureissen, und mir zu verehren.
Noch höher hinauf fand ich das anatomische Thea- ter, schön, hell, und so gros, als es der Zweck ge- stattet. An der Wand hingen rachitische Skelette, und das Gemälde eines Menschen, der ein Messer ver- schluckt hatte, das nach obrigkeitlichen Zeugnissen, ihm durch die Musculos abdominales wieder herausge- gangen ist. --
Die
eine Vergleichung richtiger gemacht worden, als dieſe, — mit Manſchetten. 6) Das Epiploon, — o Gott, welche Feinheit, Weisheit und Zartheit in meinem Koͤr- per! 7) Das Rete Malpigh. herabhaͤngend zwiſchen der Epiderm. und der Cutis vom Europaͤer und vom Mohren. Die phyſiologiſche Theorie, und das Spruͤch- wort: Aethiopem fruſtra lavaberis, iſt gewis wahr. 8) Die Teſtes. Die ganze lange flottirende Kette der Saamenabſondernden Gefaͤſſe. 9) EinFoetusmit einerhernia umbilicali. In einem Sack hing ſchon am erſten Keim die ganze Maſſe der Daͤrme. 10) Die Gebaͤhrmutter von einer Jungfer. 11) Die Nieren; kan man ſo was ſehen, ohne an den Allmaͤch- tigen zu denken? 12) Die Membrana villoſa inteſt. — Ach du verewigter Albinus! Groſſe Ruhe ſei mit dei- ner Aſche! 13) Kleine Skelete von Foͤtuſſen. Die Knorpel waren eine blaulichte durchſcheinende Gallerte und wahre Beſtaͤtigung der Hallerſchen Phyſiologie.
Von da gingen wir eine kleine Treppe hinauf, und fanden die Knochen eines Wallfiſches, Vorder- und Hinterkopf, Spina dorſi, Ribben, Ruthe, Fiſch- bein. Hier hatte mein Freund, Hr. Prof. Sandifort, die Gefaͤlligkeit, 2. laminas corneas abzureiſſen, und mir zu verehren.
Noch hoͤher hinauf fand ich das anatomiſche Thea- ter, ſchoͤn, hell, und ſo gros, als es der Zweck ge- ſtattet. An der Wand hingen rachitiſche Skelette, und das Gemaͤlde eines Menſchen, der ein Meſſer ver- ſchluckt hatte, das nach obrigkeitlichen Zeugniſſen, ihm durch die Muſculos abdominales wieder herausge- gangen iſt. —
Die
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der Epiderm. und der Cutis vom Europaͤer und vom
Mohren. Die phyſiologiſche Theorie, und das Spruͤch-
wort: Aethiopem fruſtra lavaberis, iſt gewis wahr.
8) Die Teſtes. Die ganze lange flottirende Kette der
Saamenabſondernden Gefaͤſſe. 9) Ein Foetus mit
einer hernia umbilicali. In einem Sack hing
ſchon am erſten Keim die ganze Maſſe der Daͤrme.
10) Die Gebaͤhrmutter von einer Jungfer. 11) Die
Nieren; kan man ſo was ſehen, ohne an den Allmaͤch-
tigen zu denken? 12) Die Membrana villoſa inteſt. —
Ach du verewigter Albinus! Groſſe Ruhe ſei mit dei-
ner Aſche! 13) Kleine Skelete von Foͤtuſſen. Die
Knorpel waren eine blaulichte durchſcheinende Gallerte
und wahre Beſtaͤtigung der Hallerſchen Phyſiologie.
Von da gingen wir eine kleine Treppe hinauf, und
fanden die Knochen eines Wallfiſches, Vorder-
und Hinterkopf, Spina dorſi, Ribben, Ruthe, Fiſch-
bein. Hier hatte mein Freund, Hr. Prof. Sandifort,
die Gefaͤlligkeit, 2. laminas corneas abzureiſſen, und
mir zu verehren.
Noch hoͤher hinauf fand ich das anatomiſche Thea-
ter, ſchoͤn, hell, und ſo gros, als es der Zweck ge-
ſtattet. An der Wand hingen rachitiſche Skelette,
und das Gemaͤlde eines Menſchen, der ein Meſſer ver-
ſchluckt hatte, das nach obrigkeitlichen Zeugniſſen, ihm
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/552>, abgerufen am 24.11.2024.
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