Waaren anbieten, besetzt. Unter den Brücken sieht man Holz, kleine Schiffe zum Uebersetzen, Schiffe mit kleinen Bedeckungen zum Baden etc.
Pont Neuf. Diese liegt weiter unten. Sie ist viel schöner, merkwürdiger und breiter, hat zu beiden Seiten Buden mit allen möglichen Waaren, die alle prächtige Namen und Ausschriften führen. Es sind eigne Boutiquen da, mit englischen Waaren, spanischen Röhren etc. Ueberall sind Wachen gestellt, und doch wird im Gedränge oft genug gestohlen, zuweilen werden auch Nachts ganze Boutiquen ausgeräumt.
La Statue de Henri IV. ist eine der größten Zierden dieser Brücke. Sie ist kolossalisch, hat ein an- derthalb Mann hohes Fußgestelle mit Inschriften und kleinen Statuen, worauf oben der König zu Pferde sitzt, in alter Kriegstracht mit einem schrecklichen Degen, und einer kriegrischen Mine. Das Pferd ist im Fortschrei- ten begriffen, und so wie das Ganze, majestätischpräch- tig. Alles ist mit einem eisernen Gitter eingefaßt. Die untersten Stücke aber bewachsen mit Moos, weil sie nicht oft genug geputzt werden. Erst ermordet man in Paris die Könige auf den Strassen, und dann setzt man sie auf die Brücken en statue. --
Le Palais du Luxembourg. Man unterscheidet das grosse und kleine Gebäude dieses Namens. Hinter demselben sind die angenehmsten Promenaden, wo jeder- mann hinein gehen darf. Es sind grosse, freie, runde Plätze, die nach allen Seiten die schönsten und breitesten perspektivisch gehauenen Alleen von Maroniers und Chataigners darbieten. Man ist da, wie aufm Lande,
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Waaren anbieten, beſetzt. Unter den Bruͤcken ſieht man Holz, kleine Schiffe zum Ueberſetzen, Schiffe mit kleinen Bedeckungen zum Baden ꝛc.
Pont Neuf. Dieſe liegt weiter unten. Sie iſt viel ſchoͤner, merkwuͤrdiger und breiter, hat zu beiden Seiten Buden mit allen moͤglichen Waaren, die alle praͤchtige Namen und Auſſchriften fuͤhren. Es ſind eigne Boutiquen da, mit engliſchen Waaren, ſpaniſchen Roͤhren ꝛc. Ueberall ſind Wachen geſtellt, und doch wird im Gedraͤnge oft genug geſtohlen, zuweilen werden auch Nachts ganze Boutiquen ausgeraͤumt.
La Statue de Henri IV. iſt eine der groͤßten Zierden dieſer Bruͤcke. Sie iſt koloſſaliſch, hat ein an- derthalb Mann hohes Fußgeſtelle mit Inſchriften und kleinen Statuen, worauf oben der Koͤnig zu Pferde ſitzt, in alter Kriegstracht mit einem ſchrecklichen Degen, und einer kriegriſchen Mine. Das Pferd iſt im Fortſchrei- ten begriffen, und ſo wie das Ganze, majeſtaͤtiſchpraͤch- tig. Alles iſt mit einem eiſernen Gitter eingefaßt. Die unterſten Stuͤcke aber bewachſen mit Moos, weil ſie nicht oft genug geputzt werden. Erſt ermordet man in Paris die Koͤnige auf den Straſſen, und dann ſetzt man ſie auf die Bruͤcken en ſtatue. —
Le Palais du Luxembourg. Man unterſcheidet das groſſe und kleine Gebaͤude dieſes Namens. Hinter demſelben ſind die angenehmſten Promenaden, wo jeder- mann hinein gehen darf. Es ſind groſſe, freie, runde Plaͤtze, die nach allen Seiten die ſchoͤnſten und breiteſten perſpektiviſch gehauenen Alleen von Maroniers und Chataigners darbieten. Man iſt da, wie aufm Lande,
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Waaren anbieten, beſetzt. Unter den Bruͤcken ſieht
man Holz, kleine Schiffe zum Ueberſetzen, Schiffe mit
kleinen Bedeckungen zum Baden ꝛc.
Pont Neuf. Dieſe liegt weiter unten. Sie iſt
viel ſchoͤner, merkwuͤrdiger und breiter, hat zu beiden
Seiten Buden mit allen moͤglichen Waaren, die alle
praͤchtige Namen und Auſſchriften fuͤhren. Es ſind
eigne Boutiquen da, mit engliſchen Waaren, ſpaniſchen
Roͤhren ꝛc. Ueberall ſind Wachen geſtellt, und doch
wird im Gedraͤnge oft genug geſtohlen, zuweilen werden
auch Nachts ganze Boutiquen ausgeraͤumt.
La Statue de Henri IV. iſt eine der groͤßten
Zierden dieſer Bruͤcke. Sie iſt koloſſaliſch, hat ein an-
derthalb Mann hohes Fußgeſtelle mit Inſchriften und
kleinen Statuen, worauf oben der Koͤnig zu Pferde ſitzt,
in alter Kriegstracht mit einem ſchrecklichen Degen, und
einer kriegriſchen Mine. Das Pferd iſt im Fortſchrei-
ten begriffen, und ſo wie das Ganze, majeſtaͤtiſchpraͤch-
tig. Alles iſt mit einem eiſernen Gitter eingefaßt. Die
unterſten Stuͤcke aber bewachſen mit Moos, weil ſie
nicht oft genug geputzt werden. Erſt ermordet man in
Paris die Koͤnige auf den Straſſen, und dann ſetzt man
ſie auf die Bruͤcken en ſtatue. —
Le Palais du Luxembourg. Man unterſcheidet
das groſſe und kleine Gebaͤude dieſes Namens. Hinter
demſelben ſind die angenehmſten Promenaden, wo jeder-
mann hinein gehen darf. Es ſind groſſe, freie, runde
Plaͤtze, die nach allen Seiten die ſchoͤnſten und breiteſten
perſpektiviſch gehauenen Alleen von Maroniers und
Chataigners darbieten. Man iſt da, wie aufm Lande,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/55>, abgerufen am 25.11.2024.
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